REZENSION
SO KLEEVER!
- Genre: Partyspiel
- Jahr: 2021
- Verlag: Repos Production / Asmodee
- Autor: François Romain
- Spieler: 3 bis 6
- Alter: ab 10 Jahren
- Dauer: ca. 30 Min.
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Initiativlevel: 8/10
Aus Zwei mach Eins!
Vierblättrige Kleeblätter bringen bekanntlich Glück - in diesem Assoziationsspiel allerdings nur, wenn die Mitspieler die Hinweise auf den einzelnen Blättern korrekt deuten und ihnen die gesuchten Hinweise zuordnen - kooperativ!
REGELN
Jeder Spieler erhält ein großes abwischbares Plastik-Kleeblatt sowie einen trocken abwischbaren Stift. Dann nimmt jeder Spieler vier zufällige Begriffskärtchen und steckt sie in ebenso zufälliger Reihenfolge auf die Halterungen seines Klees.
Nun gilt es, zu jedem Begriffspaar an den vier Seiten des Klees einen Hinweis zu notieren, der die anderen Spieler eben zu den gesuchten Begriffen führt. Das alles muss so geschehen, dass die anderen Spieler weder die Karten noch die Hinweise vorab sehen können.
Reihum ist jeder Spieler einmal das Fragezeichen. Sobald die Hinweise notiert wurden, nimmt der aktive Spieler die Kärtchen von seinem Klee und fügt nun - je nach Schwierigkeitsgrad - eine oder mehrere Karten aus dem Vorrat hinzu, mischt diese Karten und legt sie dann offen für alle Spieler in die Tischmitte. Nun offenbart er die Hinweise auf seinem Kleeblatt. Die anderen Spieler dürfen sich nun beraten und aus allen zur Auswahl stehenden Karten vier aussuchen, die sie dann in möglichst passender Ausrichtung aufs Kleeblatt legen.
Anschließend wird kontrolliert: Für jede richtig liegende Karte gibt es 1 Punkt, wurden alle Begriffe bereits beim ersten Versuch mit den richtigen Karten versehen, gibt es 2 Extrapunkte. Wurden Karten hingegen falsch angeordnet, entfernt der aktive Spieler sie und legt sie zurück in die Mitte. Die anderen Spieler haben nun einen zweiten Versuch. Die Bonuspunkte gibt es jetzt nicht mehr, aber die Spieler können natürlich noch 4 Punkte erzielen, wenn sie diesmal alles richtig machen. Die tatsächlich erzielten Punkte werden dann notiert.
Nachdem jeder Spieler einmal das Fragezeichen war, endet das Spiel. Alle Punkte werden addiert und auf der Highscore-Liste eingetragen. Vielleicht lässt sich der persönliche Highscore ja noch steigern? Oder man erschwert das Spiel, indem man die Anzahl der hinzugemischten Karten erhöht?
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- trickreiches Assoziationsspiel
- hohe Anzahl an Begriffen garantiert immer neue Kombinationen
- optisch chic
CONTRA
- die Halterungen der Kleeblätter könnten höher sein
- der Spielgedanke kann untergraben werden
MEINUNG
Was für ein Wortspiel - „Kleever“ ist dieses Spiel also, und in der Tat ist die reine Mechanik dieses Assoziationsspiels clever gedacht und tricky. Dabei erinnert der erste Schritt vor allem an das erst kürzlich erschienene Cross Clues, bei dem ebenfalls zwei Begriffe in einen Zusammenhang gebracht werden mussten. Bei So Kleever macht das jeder Spieler viermal, sodass die vier Blätter seines Klees dann mit Hinweisen gefüllt sind.
Die Hinweisgebung fällt dabei nicht jedem Spieler gleich leicht, das kennen wir von Spielen wie Codenames und Co. Heißt: Wer da nicht so flott im Assoziieren oder Abstrahieren ist, der treibt die Wartezeit gern mal in die Höhe. Nun muss man gerechterweise sagen: Ja, es gibt durchaus Begriffspaare, bei denen liegt die Verbindung quasi auf der Hand. Wenn ich „Hase“ und „Gras“ mit dem Begriff „mümmeln“ verbinde, dann weiß jeder, was gemeint ist. Wenn sich neben dem „Hasen“ allerdings eine „Fee“ oder der „Jahrestag“ befindet, wird es schon deutlich schwieriger, einen passenden Begriff zu notieren.
Die Anleitung empfiehlt, aus dem Bauch heraus zu handeln und das aufzuschreiben, was einem gerade in den Sinn kommt. Lustigerweise funktioniert das oftmals auch, was aber an der Spielmechanik liegt. Dadurch, dass jede Begriffskarte gleich zu zwei seitlich notierten Hinweisen passen muss, ist die Ausrichtung der Karte oftmals klar definiert. Bin ich mir bei einem Begriff unsicher, so kann ich immer noch schauen, ob da der angrenzende Begriff vielleicht noch viel offensichtlicher ist. Wenn dann beide Seiten im Groben zu ihren Hinweiswörtern passen, kann man sich schon nahezu sicher sein, dass das Kärtchen richtig liegt.
Ja, mitunter kommt es vor, dass durchs Einmischen einer oder noch mehr weiterer Karten ähnliche Begriffskombinationen möglich wären. In unseren Runden wurden aber sämtliche Begriffe meistens immer im ersten Versuch korrekt zugeordnet. Somit erscheint das Spiel rein von der Mechanik zwar noch trickreicher als das sehr ähnliche Cross Clues, ist in seiner Umsetzung für die Spieler dann jedoch einfacher.
Wer das Spielprinzip von So Kleever aushebeln will, hat dazu Möglichkeiten. Zum einen kann nicht kontrolliert werden, ob die ursprüngliche Anordnung der Begriffe tatsächlich der erratenen Anordnung entspricht. Da muss man auf die Ehrlichkeit der Spieler vertrauen, auch wenn kooperativ gespielt wird. Zum anderen aber gibt es einen perfiden Trick, sich gar nicht zu viele Gedanken über Begriffspaare machen zu müssen. Theoretisch reicht es, immer nur den rechten bzw. immer nur den linken Begriff an jeder Blattseite sehr exakt zu umschreiben, sodass die Karten dann automatisch richtig liegen werden und der zweite Begriff gar nicht mehr wirklich passen muss. Das ist dann schon etwas schade, wenn so gespielt wird. Sollte das in eurer Runde passieren, spielt doch bitte mit den Hausregeln, dass der Hinweisgeber im Anschluss auch eine vernünftige Begründung für den Hinweis auf beide Begriffe liefern muss, ansonsten verliert das Spiel doch auf jeden Fall an Reiz.
Die Begriffskarten sind übrigens in ausreichend hoher Anzahl vorhanden; durch immer neue Kombinationen ergeben sich auch immer neue Hinweise, sodass der Langzeitreiz entsprechend hoch ist. Die abwischbaren Kleeblätter sehen schön aus, sind auch praktisch gut gedacht, allerdings sind die Halterungen für die aufsteckbaren Karten leider etwas zu niedrig geraten, sodass die Karten beim Beschriften der Tafel leicht herunterfallen, wenn man sie vor den Blicken der Mitspieler schützen möchte. Da wäre noch etwas Verbesserungspotenzial möglich.
Alles in allem ist So Kleever ein gelungenes Spiel rund um Wörter und Assoziationen, es fügt sich gut in die Riege von Spielen wie Codenames, Just One oder Cross Clues ein. Dabei besitzt es dann rein spielerisch jedoch nicht ganz die einfache Genialität der anderen Titel, da einem hier Möglichkeiten offen stehen, die so gut erdachte Spielidee zu unterwandern, was dann zu einem ZU leichten Erfolgserlebnis führt und die Spannung nehmen kann. Wie gesagt: Sucht euch eure Mitspieler entsprechend aus, und spielt das Spiel bitte so, wie es auch gedacht ist! Dann ist es auf jeden Fall sehr unterhaltsam! Wie ihr das Spiel erlebt, hängt also auch von eurer Spielgruppe ab.
Der Spaß am Knobeln sollte dabei eh im Vordergrund stehen, denn eine ernsthafte Wertung, die über Sieg und Niederlage entscheidet, gibt es hier gar nicht. Wer gern Highscores knackt, kann die Punkte notieren; wir haben uns aber tatsächlich dabei immer wieder erwischt, das einfach vergessen zu haben, da das Erklären und Raten an sich hier klar im Vordergrund steht. Das funktioniert übrigens auch bereits mit 2 Spielern, wenngleich die Schachtel die Mindestzahl von 3 Spielern einfordert.
KULTFAKTOR: 7-8/10
Spielidee: 8/10
Ausstattung: 7-8/10
Spielablauf: 7-8/10
EUER REZENSENT
INGO
Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini
Eine Rezension vom 09.09.2021
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Repos Production / Asmodee
Weitere Fotos: Spielkultisten