REZENSION

JUST ONE

  • Genre: Partyspiel
  • Jahr: 2018
  • Verlag: Repos / Asmodee
  • Autoren: Ludovic Roudy, Bruno Sautter 
  • Grafik: Éric Azagury, Florian Poullet
  • Spieler: 3 bis 7
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Dauer: ca. 20 Min.
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Initiativlevel: 7/10

Jedes Wort zählt!

 Gemeinschaftlich beschreibt ihr einen Begriff - doch jeder Spieler hat nur genau ein Wort, das er als Hinweis geben darf. Dummerweise weiß man nicht, was die Mitspieler notieren - und doppelte Hinweise werden nicht vorgelesen! 

REGELN

Als Spielmaterial gibt es 110 Wortkarten mit je 5 Begriffen und sieben Tafeln mit sieben Stiften. 13 der Karten werden als gut gemischter, verdeckter Stapel in die Tischmitte gelegt. Jeder Spieler nimmt eine der Tafeln und stellt sie so vor sich, dass die kleine Kante in die Tischmitte zeigt. Der Stift bleibt daneben liegen. Sobald der Startspieler gewählt wurde, kann das Spiel beginnen. Alle Spieler spielen gemeinsam "gegen das Spiel". Es geht darum, so viele Begriffe wie möglich von den 13 Karten zu erraten.

Der Startspieler zieht nun die oberste Karte vom Stapel und setzt sie so auf die Kante der Tafel, das sie von allen gesehen wird. Er selbst darf sie NICHT ansehen! Dann nennt er eine Zahl zwischen 1 und 5. Diese Zahl bestimmt für alle anderen das zu beschreibende Wort. Jetzt muss jeder Spieler für sich genau ein Wort aufschreiben, dass das Wort unter der genannten Nummer beschreibt. Ein Absprechen untereinander ist nicht erlaubt.

Unerlaubt sind:
- Worte und Wortteile des zu beschreibenden Wortes (Prinzessin - Prinz)
- andere Schreibweisen für das selbe Wort (Caesar - Cäsar)
- das Wort in anderen Sprachen
- erfundene Wörter
- ähnliche klingende Wörter mit anderer Bedeutung (Schweiß - Schweiz)

Erlaubt sind (gelten als ein Wort):
- Zahlen
- Namen
- Abkürzungen
- ein lautmalerischer Ausdruck
- ein Sonderzeichen

Sobald alle Spieler ihr Wort aufgeschrieben haben, muss der ratende Spieler die Augen schließen. Alle anderen drehen ihre Tafeln um und vergleichen ihre Wörter. Es wird alles weggewischt, was ungültig ist - und, das ist der Clou - alles, was doppelt notiert wurde! Dazu zählt eine unterschiedliche Schreibweise, aber auch der Wortstamm oder auch ein Plural, wenn das Grundwort von einem anderen Spieler als Singular aufgeschrieben wurde. Alles, was dann noch übrig ist, gilt als nutzbar. Der aktive Spieler öffnet nun seine Augen und betrachtet die für ihn verbliebenen Hinweise. Kann er das gesuchte Wort mit nur einem Versuch auf seiner Karte erraten, gilt die Karte als erfolgreich fürs Team absolviert. Wie viele Karten schaffen die Spieler gemeinsam von den insgesamt 13 Karten?

Auszeichnung: "Just One" wurde von der Fachjury des Spiel des Jahres e.V. zum "Spiel des Jahres 2019" gewählt. Das Spiel setzte sich durch die ebenfalls nominierten Titel "L.A.M.A." und "Werwörter" durch.  

CHECKPOINT

PRO

  • witzige Spielidee
  • kooperative Spielweise


CONTRA

  • abhängig von der Spielerzahl

MEINUNG

Als neues Partyspiel wirkt "Just One" vom Cover her ziemlich nichtssagend. Das schlichte Design lädt nicht zum Spontankauf ein, was etwas schade ist, denn der Kauf lohnt sich! Geschlagene zwei Sätze dauert es, bis die gesamte Runde das Spiel verstanden hat. Als kooperatives Spiel macht es besonders viel Spaß, gemeinsam um jedes Wort zu kämpfen. Und jedes Wort ist wichtig.

Von den gerade mal 13 Begriffen müssen so viele wie möglich gemeinsam erraten werden. Dabei sollte man darauf achten, dass der jeweils Ratende die Karte mit den Begriffen nicht in Richtung einer Lichtquelle hält, da man durchaus dann die oberen zwei Begriffe auch von hinten lesen kann. Passt man da ein wenig darauf, kann nichts passieren. Die Schwierigkeit des Spiels besteht dann fürs Team darin, jeweils unabhängig voneinander (und ohne zu reden, was im Eifer des Gefechts dann doch ab und an mal passiert) einen möglichst passenden Hinweis zu notieren, den aber die Mitspieler möglichst nicht aufschreiben. Und warum? Weil eben keine Dopplung  auftreten darf. Mit den übrigen Hinweisen darf der aktive Spieler nun sein gesuchtes Wort erraten, aber mal ehrlich: Wer kommt schon bei dem einen verbliebenen Wort "tödlich" in seinem einzigen Rateversuch gleich auf "Gift"? Trotzdem hat genau das in einer Testrunde bei uns funktioniert - und die Erfolgsfreude war riesig. Genau darauf basiert das Spielgeschehen: auf gemeinsame Erfolgsgefühle. Das macht Spaß. Das Suchen nach möglichst seltenen Querworten, die Überlegung, was wählen wohl die anderen zuerst usw. - das ist es, was aus diesem einfachen Spiel eine echt spaßige Angelegenheit macht.

Zwei Spiele kann man kombinieren, um mit noch mehr Spielern zu spielen, aber dann steigt die Gefahr von Dopplungen. Das stört allerdings weniger. Insgesamt muss man sagen: Je mehr Spieler mitspielen, umso herausfordernder und spaßiger wird es. Ein ideales Spiel also für größere Gruppen (bis zu 7 Spieler pro Exemplar).

[Anmerkung für Ingo: Wenn wir weniger als 5 Spieler sind, spielen wir mit Hausregeln auf jeden Fall immer mit zwei Tafeln (bei 4 Spielern) bzw. zwei oder sogar drei Tafeln (bei drei Spielern) pro Hinweisgeber, damit mehr Begriffe im Rennen sind. Dann läuft das Spiel auch mit geringerer Spielerzahl genauso gut wie in größerer Besetzung!].

Und das Material? Begriffe sind ausreichend vorhanden, die Kunststoff-Tableaus funktionieren zusammen mit den Folienstiften sehr gut. Was ein wenig für Unsicherheit sorgt, ist das Regelwerk, das die erlaubten und nicht erwünschten Worte nicht ganz eindeutig beschreibt. Man sollte sich also im Vorfeld recht genau mit diesen Regeln beschäftigen, um den Spielverlauf nicht zu stören.

Fazit: "Just One" ist in meinen Augen definitiv eines der erfrischendsten Kommunikations-Partyspiele des Jahrgangs 2018/2019 - schnell verstanden, schnell gespielt, mit viel Spielspaß!

Ein Video zum Spiel findet ihr auf YouTube:  https://youtu.be/45xiLztupq0 

KULTFAKTOR: 8/10

Spielidee: 8/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 8/10

TEAM-TREND

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Die Kultfaktor-Wertungen weiterer Spielkultisten:

Ingo: 9/10
Doro: 8/10
André: 7/10
Ulf: 7/10

EURE REZENSENTIN

GABI

Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester

Eine Rezension vom 04.01.2019

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Repos / Asmodee
Weitere Fotos: Spielkultisten