REZENSION
MISCHWALD WALDRAND
- Genre: Karten-/ Taktikspiel
- Jahr: 2024
- Verlag: Lookout Spiele, im Vertrieb von Asmodee
- Autor: Kosch
- Grafik: Toni Llobet, Judit Piella
- Spieler: 2 bis 5
- Alter: ab 10 Jahren
- Dauer: ca. 60 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel
- Taktiklevel: 7/10
Mehr Wald dank Strauch
Die zweite Erweiterung zum Erfolgssspiel Mischwald bringt neue Tiere und Pflanzen ins Spiel, dazu eine neue Möglichkeit, um Karten anzulegen. Der Wald wächst also weiter!
REGELN
Die kleine Schachtel enthält 36 neue Karten, die mit ins fürs Spielen nötige Grundspiel eingefügt werden. Da sich die Kartenanzahl mit jeder Erweiterung erhöht, müsst ihr zunächst die in der Anleitung angegebene Anzahl an Karten aus eurem zusammengemischten Deck zufällig entfernen und zurück in die Schachtel legen.
Die Regeln von Mischwald gelten auch mit der Waldrand-Erweiterung. Im eigenen Zug können also bis zu zwei Karten gezogen werden, alternativ kann eine Karte ausgespielt werden, die aber, je nach Kosten, mit anderen Handkarten bezahlt werden muss.
Auf den neuen Karten finden wir sowohl bekannte, als auch neue Tiere, die oben, unten, links oder rechts an ausgespielte Bäume angelegt werden können. Jedes Tier bzw. jede Pflanze bringt dann auf eine individuelle Weise Punkte, oft in Abhängigkeit anderer Karten der eigenen Auslage. Manche Effekte beziehen sich da beispielsweise explizit auf die Waldrand-Erweiterung, andere Effekte verstärken bereits vorhandene Optionen, auch gibt es wieder Boni über farblich passendes Bezahlen der Karten.
Die Hauptneuerung dieser Erweiterung sind die Sträucher, von denen es jeweils vier in drei verschiedenen Arten gibt. Jede Art hat dabei denselben Effekt, allerdings unterschiedliche Farbvorgaben für den Bezahlbonus. Sträucher werden dann so behandelt wie Bäume, d.h. an ihre vier Seiten kann jeweils eine Karte mit einem Tier oder eine Pflanze (oder einem Pilz) angefügt werden, allerdings zählen die Sträucher nicht zu Baum-Wertungen hinzu!
Wie immer gilt: Wurde die dritte Winterkarte aufgedeckt, endet das Spiel. Wer mit seinen Synergien nun die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- leichte Integration der neuen Karten
- mehr Variation fürs bekannte Spiel
- verstärkt bisher schwächere Karten bzw. mildert stärkere ab
- wie immer schöne Gestaltung
CONTRA
- thematisch wird‘s zunehmend dünner
- erhöht den Glücksfaktor
MEINUNG
Unser Mischwald wird größer und größer. Nachdem es in der Alpin-Erweiterung ins Gebirge ging, befinden wir uns nun also am Rand des Waldes. Die Gestaltung der Karten ist wieder sehr hübsch, beim Thema muss man aber zunehmend ein Auge zudrücken, denn die Karten des Grundspiels sind stets mit allen Erweiterungen kompatibel und da macht es dann auch nichts, wenn sich ein Murmeltier neben einen Haselnussstrauch an den Waldrand verirrt. So entstehen an so manchem Baum oder Strauch nun zunehmend seltsame Kombinationen, aber okay, rein spielerisch ist das nicht von Bedeutung, da geht es einfach ums Ausloten und Ansammeln der besten Synergie-Kombinationen.
Ganz große Neuerungen bleiben auch mit der Waldrand-Erweiterung aus. Die einen betiteln das dann als „More of the same“, wobei es ja schon kleine neue Wertungen gibt, die anderen nennen das „mehr Abwechslung“. Ich gehöre zur letzteren Gruppe, insbesondere, weil die neuen Pflanzen und Tiere noch einmal für ein verändertes Balancing sorgen. Da werden bisher schwächere Kartenarten aufgewertet, bisher stärkere werden durch die neuen Karten auch mal schwächer, was dem Spiel guttut.
Die Sträucher sind eine neue Möglichkeit, Karten ins Spiel zu bringen. Ihre Grundfunktion entspricht denen der Bäume, allerdings ohne als solche bei Wertungen zu zählen. Sträucher liefern für sich auch keine Punkte, dafür bieten sie einem schöne Möglichkeiten, an weitere Karten zu gelangen oder, über den Farbbonus, um bestimmte Kartenarten umsonst ausspielen zu düfen, was eine recht starke Funktion sein kann.
So sehr ich mich an dem wachsenden Wald erfreue, muss ich doch auch auf eine Tatsache eingehen, die die zusätzlichen Karten zur Folge haben. Erst einmal vorab: Die Integration der neuen Karten ist überaus simpel, da sie einfach mit ins bestehende Deck eingemischt werden. Genau das hat aber zur Folge, dass ihr vor jeder Partie zunehmend mehr Karten aussortieren müsst, insbesondere in kleinerer Besetzung. Mit einer Erweiterung wurden im Spiel zu zweit beispielsweise 45 Karten unbesehen in die Schachtel gelegt, zu Beginn jeder neuen Partie sind es mit zwei Erweiterungen nun schon 80 Karten. Da die Aussortierung zufällig geschieht, weiß dann auch niemand, welche Karten da nicht verfügbar sind. Somit wird es automatisch schwerer, die Stärke bestimmter Synergien einzuschätzen, da man einfach nicht sagen kann, ob bestimmte Karten, auf die man dringend wartet, überhaupt im Spiel sind. In Vollbesetzung fällt dieser zusätzliche Glücksfaktor am geringsten aus, da deutlich weniger Karten aus dem Spiel genommen werden.
Dennoch: Da Mischwald eh ein Optimierungsspiel ist, bei dem ich nie sicher weiß, welche Karten ich letztlich auf die Hand bekomme und welche mir die Konkurrenz wegschnappt, muss ich auch mit der neuen Erweiterung dann einfach aus dem Gegebenen das Beste machen. Und gerade das Bangen um bestimmte Karten ist dann, wie auch stets der Zeitpunkt des Aufdeckens der dritten Winterkarte, ein Spannungsfaktor des Spiels. Von daher erhält auch diese Erweiterung 8 Kultpunkte von mir, sehr gut! Für künftige Erweiterungen würde ich mir aber vielleicht noch auch eine Kartenart mit einem völlig neuen Kniff wünschen.
KULTFAKTOR: 8/10
Spielidee: 8/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 8/10
EUER REZENSENT
INGO
Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini
Eine Rezension vom 19.12.2024
Bildnachweis:
Coverfoto: Lookout Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten