REZENSION
SEBASTIAN FITZEK KILLERCRUISE - DAS WÜRFELSPIEL
- Genre: Würfel-/ Taktikspiel
- Jahr: 2023
- Verlag: moses. Verlag
- Autor: Marco Teubner
- Grafik: Jörn Stollmann
- Spieler: 1 bis 4
- Alter: ab 12 Jahren
- Dauer: ca. 30 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Initiativlevel: 6/10
Panik auf der Titanic?
Nein, die Titanic haben wir glücklicherweise nicht als Kreuzfahrtschiff für unsere Urlaubsreise ausgewählt, aber dennoch hatten wir bei der Buchung der Reise kein Glück. Ein Psychopath befindet sich mit an Bord, und nur wenn wir gut zusammenarbeiten, werden wir den Killer stellen können!
REGELN
Jeder von euch erhält einen eigenen Spielzettel (Schiffsdeck). Diese Pläne gibt es in vier Varianten (A, B, C, D). Ihr könnte die Pläne kombinieren, wobei für das erste Spiel empfohlen wird, dass alle mit der A-Seite dieser Spielzettel spielen. Die Pläne zeigen das Schiff mit verschiedenen Räumen und Feldern, auf denen sich Passagiere und Gegenstände befinden. Würfelt zunächst jeweils ein Startfeld aus und kreuzt es auf eurem Blatt an.
Auf dem Gemeinschaftsblatt, das die Rundenübersicht sowie die Aufgaben zeigt, wird ebenfalls eine erste Aufgabe ausgewürfelt. Um eine Aufgabe zu erfüllen, müssen alle geforderten Gegenstände eingesammelt werden. Eine gelöste Aufgabe bringt dann zusätzliche Spielzeit (= Runden), von denen euch am Anfang vier zur Verfügung stehen. Auch liefert jede erfüllte Aufgaben einen Hinweis darauf, wo sich der Killer befindet. Auf diesem Blatt gibt es zudem sogenannte Hilfsaufgaben, die über das Einsammeln von Passagieren und Gegenständen weitere Spielrunden freischalten.
Zu Beginn jeder Runde wird gewürfelt. Sucht euch aus den beiden schwarzen und beiden weißen Würfeln ein Paar (entweder schwarz oder weiß, keine Kombination) aus. Die Zahlen auf den Würfeln bestimmen die möglichen Bewegungsschritte. Diese müssen pro Würfel immer vollständig ausgeführt werden, bei einer 2 und einer 3 also beispielsweise 2 Felder in gerader Linie und danach fortführend 3 Felder in gerader Linie auf dem eigenen Blatt, wobei die Bewegung durch den zweiten Würfel auch "abknicken" darf. Werden dabei Gegenstände markiert, werden diese im Aufgabenbereich abgestrichen, entweder bei der gerade aktiven Aufgabe oder bei einer Hilfsaufgabe. Passagiere können für eine Hilfsaufgabe verwendet oder auch auf dem eigene Blatt eingekreist werden, damit sie später abgestrichen werden, um eine Würfelzahl jeweils um +/- 1 zu verändern (wobei die Würfelzahlen immer von 1 bis 5 reichen dürfen). So lassen sich Wege noch gezielter planen. Auch kann so ein Passagier auf dem eigenen Blatt dafür verwendet werden, ein bereits benutztes Feld noch einmal betreten zu dürfen, was sonst verboten ist. Erreichte Treppen führen hingegen kostenlos zu einer anderen Treppe auf dem eigenen Zettel.
Stimmt euch bei euren Bewegungen gut ab, um möglichst effektiv alle geforderten Gegenstände einzusammeln. Nach jeder erfüllten Aufgabe wird ein Hinweis ausgewürfelt, der euch sagt, in welchen Räumen sich der Killer NICHT befindet. Streicht diese Räume aus, ihr dürft sie auch nicht mehr betreten! Mit jedem Hinweis kommt auch ein immer stärker werdender Killerwürfel mit ins Spiel, der in jeder Runde die Gefahr birgt, dass euch ein noch nicht geretteter Passagier auf dem eigenen Spielzettel verloren geht, das Feld somit blockiert wird.
Erhaltet ihr mit der vierten gelösten Aufgabe, wobei die Aufgaben ab der zweiten Mission von euch frei gewählt werden dürfen, den finalen Hinweis, gilt es nun noch für alle von euch, den ermittelten Raum über erlaubte Bewegungen zu erreichen, bevor alle zur Verfügung stehenden bzw. frei gespielten Runden aufgebraucht wurden. Nur dann ist das Spiel gemeinsam gewonnen. Reichen die erspielten Runden dafür nicht aus, verliert ihr das Spiel vorzeitig.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- wunderbare kooperative Optimierungsaufgabe
- immer wieder neue Konstellationen
- spannend durch den (imaginären) Zeitdruck
CONTRA
- unglückliche Würfelzahlen können euren Erfolg verhindern
MEINUNG
Schon einmal befanden wir uns an Deck von Sebastian Fitzeks Killercruise. Auch im großen Brettspiel, bei dem ein ausklappbares 3D-Schiff als Spielfläche für Aufsehen sorgte, sammelten wir Hinweise, um dem Verbrecher auf die Spur zu kommen. Das geht nun auch in deutlich platzsparender Form mit dem Killercruise Würfelspiel.
Die Box ist dabei praktisch gestaltet und beinhaltet neben den Würfeln einen dicken Spielblock mit unzähligen Spielzetteln - genug Material also, um öfter auf Mörderjagd zu gehen. Einzig Stifte sind nicht enthalten, aber die sollte jeder im Ideallfall auch so zur Hand haben. Plant diese aber vorsichtshalber mit ein, falls ihr das Spiel unterwegs spielen möchtet.
Rein spielerisch ist dieses Roll-and-Write im Kern ein Brettspiel, bei dem wir uns mit Bewegungen über den Spielplan Zugang zu den fest positionierten Gegenständen und Passagieren verschaffen. Es gilt also, Bewegungen klug zu planen und uns vor allem mit dem eigene Team abzusprechen. Es bringt nichts, wenn gleich drei Spieler ein und den selben Gegenstand einsammeln, wenn er nur ein einziges Mal zu einer Aufgabe beiträgt. Ja, man kann mit zusätzlichen Gegenständen zwar zusätzliche Zeit freispielen, aber unter Umständen fehlen diese Gegenstände dann am Ende, um weitere Aufgaben zu lösen.
Eine gute Kommunikation darüber, wer sich wohin bewegt, ist also unerlässlich, genau wie spätere Würfelmanipulation oder der Einsatz geretteter Passagiere, um benutzte Felder erneut betreten zu dürfen. Das ist so der Knackpunkt des Spiels, denn die Bewegungsfreiheiten werden Runde für Runde kleiner. Ja, manchmal kann es sogar gut sein, wenn ein Spieler vielleicht gänzlich auf eine Bewegung verzichtet, um sich selbst nicht komplett zuzubauen. Und doch ist es der Faktor Zeit, der hier einen wunderbaren Thrill ins Spielgeschehen bringt. Keine Echtzeit, aber Zeit im Sinne der zur Verfügung stehenden Runden. Während man da anfangs noch denkt, dass das doch locker zu schaffen sein sollte, wird man gegen Ende hin merken, dass man um jede Runde kämpft und es passieren kann, dass man tatächlich mit allen vier Hinweisen am Erreichen des Zielraums scheitert. Und nur wenn alle Spieler das Ziel erreichen, ist das Spiel ja gewonnen.
Nicht jeder ist Fan von solchen kooperativen Optimierungsaufgaben, nicht jeder planet gern Spielzüge im Voraus und stimmt sich mit seinen Mitspielern ab, okay, das haben unsere Erfahrungen gezeigt, aber das gilt für viele kooperative Spiele. Wer teamfähig ist, und genau darin seine Freude findet, Spielzüge zu durchdenken, Wege zu planen, der erhält mit dem Killercruise Würfelspiel viel Spielspaß in einer kleinen Box. Für Abwechslung ist aufgrund der verschiedenen Deckpläne gesorgt, zudem verläuft eh keine Partie wie die andere, da die Würfel ja stets einen unberechenbaren Glücksfaktor mit ins Spiel bringen. Natürlich können die Würfelzahlen da auch mal wirklich ungünstig fallen. Wenn immer nur 1er-Schritte möglich sind, könnte es theoretisch sein, dass ihr trotz aller Bemühungen nicht mal den zweiten Hinweis erreicht ... Nun gut, dann heißt es einfach: Neuer Versuch! Meistens klappt es aber dann doch irgendwie, zumindest den finalen Hinweis zu erspielen.
Fazit: Taktische Planung und Nervenkitzel durch Zeitdruck werden bei diesem Spiel geschickt kombiniert. In der richtigen Spielrunde, in der alle mitfiebern und sich Gedanken machen, wie man das Rätsel knacken kann, ist das auf jeden eine klare Empfehlung. Das Spiel kann übrigens auch solo gespielt werden, ja, das funktioniert, dennoch finde ich es persönlich mit der nötigen Team-Kommunikation noch reizvoller. Die Anpassung der Aufgaben an die Spielerzahl funktioniert dabei hervorragend, sodass es egal ist, ob zwei oder vier Personen im Team gegen den Killer antreten - sehr gut, 8 Kultpunkte!
VIDEO
Unser Video zum Spiel findet ihr auf YouTube: https://youtu.be/ump8GrY6CpU
KULTFAKTOR: 8/10
Spielidee: 8/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 8/10
EUER REZENSENT
INGO
Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini
Eine Rezension vom 03.05.2023
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: moses. Verlag
Weitere Fotos: Spielkultisten