REZENSION
SEBASTIAN FITZEK KILLERCRUISE
- Genre: Familienspiel
- Jahr: 2020
- Verlag: moses. Verlag
- Autoren: Sebastian Fitzek, Marco Teubner
- Grafik: Jörn Stollmann
- Spieler: 2 bis 4
- Alter: ab 12 Jahren
- Dauer: ca. 30 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Initiativlevel: 7/10
(K)ein Traumschiff!
Mit einem Kreuzfahrtschiff auf hoher See - für einige Menschen ist das wohl ein Traumurlaub. Zumindest, solange kein Mörder an Bord ist, und genau das ist bei der Killercruise der Fall! Also gilt für euch: Räume durchsuchen, aufschließen, Hinweise deuten, den Mörder kooperativ überführen!
REGELN
Zunächst wird der Spielplan errichtet. Dazu wird die Schachtel geleert und zum Schiff umgebaut. Danach wählen die Spieler ein Szenario und das Schiff wird entsprechend der Vorgaben präpariert:
- Auswahl der Hinweise anhand der Vorgaben und verdeckte Platzierung in den Räumen auf dem derzeitigen Deck.
- Abdecken der Räume mit der zweiten Ebene (blau)
- Weiteres Abdecken mit der nächsten Ebene (braun)
- Die Spieler entscheiden gemeinsam, in welchem Raum der Killer startet.
- Drei Figuren mit weißem Standfuß werden in beliebigen Räumen platziert, außer dem Raum mit dem Killer.
- Die restlichen Figuren bleiben im Vorrat.
- Dann werden die kleineren Passagierkarten gemischt, vier davon gezogen und entsprechend ihrer Farbe in das zugehörige Zimmer gelegt.
- Als letztes werden die farbigen Figurenkarten verdeckt gemischt. Dann zieht jeder Spieler - je nach Spieleranzahl - vier bis sechs Karten auf die Hand. Die restlichen Karten werden in Abhängigkeit des gewählten Schwierigkeitsgrades mit den Killerkarten zusammengefügt. Das Mischverhältnis ist genau beschrieben.
Nun kann das Spiel beginnen. Es wird reihum gespielt. Entscheidungen werden gemeinsam beraten. Die letzte Entscheidung trifft der aktive Spieler.
Wer dran ist, kann:
- Figuren bewegen
- Räume aufschließen
- Schlüssel im gemeinsamen Pool bereitlegen.
Dann zieht der Spieler wieder auf die ursprüngliche Handkartenzahl vom Stapel aus. Kommt dabei eine Killerkarte zum Vorschein, muss diese sofort aufgedeckt werden. Sie wird sofort ausgeführt.
Der Spieler betrachtet seine Handkarten. Die abgebildeten Figuren kann er bewegen.
- Er wählt eine der Figuren anhand seiner Karte, sucht diese auf dem Spielplan und kann diese nun entweder auf ein direkt benachbartes Feld versetzen
- … oder in dem Raum platzieren, dessen Farbe als Hintergrund auf der entsprechenden Karte sichtbar ist.
- Auf der Karte sind drei Räume genannt. Steht die Figur in einem dieser drei Räume, darf der Spieler die Figur in einen beliebigen anderen Raum versetzen.
Der Spieler betrachtet seine Handkarten. Welche farbigen Schlüssel besitzt er? Steht eine der Spielerfiguren in einem Raum, zu der zwei seiner Schlüssel passen, darf er diesen aufschließen, wenn kein Killer oder kein Passagier sich ebenfalls im Raum befinden.
Befindet sich in einem Raum mit einer Figur auch eine Passagierkarte, kann der Spieler diese erfüllen, oder sie zum Erfüllen mit in einen anderen Raum nehmen. Auch der Killer sammelt die Passagiere ein. Sobald er den fünften Passagier gefunden hat, verlieren die Spieler sofort. Es können beliebig viele Figuren in einem Raum stehen.
Berührt der Killer einen Raum mit einer Figur, wird diese verwundet. Sie wird getauscht mit der entsprechenden Figur mit rotem Aufsteller. Trifft er ein weiteres Mal auf die nun verwundete Figur, stirbt sie und geht aus dem Spiel.
Gespielt wird auf mehreren Etagen des Schiffes. Wurde in Raum aufgeschlossen, wird ein neuer Raum darunter sichtbar. Im Unterdeck befinden sich zudem versteckte Hinweiskarten. Die Spieler gewinnen, wenn sie es schaffen, die Hinweise der untersten Ebene so zu interpretieren, dass sie den Raum finden, indem das Quartier des Killers ist.
Sie schaffen es nicht, ...
- wenn der Killer zuvor den fünften Passagier gefunden hat
- wenn der Passagierstapel leer ist
- wenn alle Spielfiguren verstorben sind
- wenn sie den falschen Raum identifiziert haben
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- 3D-Schiff hat eine geniale Tischpräsenz
- schöner kooperativer Mechanismus
CONTRA
- kann durch falsche Handhabung leicht beschädigt werden
MEINUNG
Erst im Haus und nun auf dem Schiff - Sebastian Fitzeks Killer verfolgt uns! Und auch wenn es tatsächlich keine erstrebenswerte Situation ist, mit einem Mörder auf einem Schiff zu sein, verursacht es spielerisch doch ein recht angenehmes Aufrichten der Nackenhaare, wenn er zu nah kommt.
Obwohl ich zugeben muss, dass die fühlbare Sorge um einen eigenen frühen Figurentod in Safe House stärker war, erscheint die Killercruise doch runder und durchdachter. Beginnend bei einem stabilen und optimal faltbaren Spielplan, der aus einer Schachtelunterseite ein ganzes Schiff mit mehreren Decks und vielen Räumen macht, hinübergehend ins Verstecken von Hinweisen, die genau auf ein bestimmtes Zimmer als Täterversteck hinlenken, bis hin zu den verschlüsselten Codierungen, um den Vermissten zu finden. Alles ist zu einem erlebbaren Krimi zusammengefügt.
Das Spiel weiß zu gefallen, und zwar in jeder Besetzung. Dabei erzwingt das kooperative Spiel mit den Handkarten die Kommunikation. Was besitze ich? Was kann ich tun? Wie nah ist der Täter? Wer ist vielleicht schon von ihm bedroht?
Die Glückslastigkeit des Kartenstapels ist trotz des spezielleren Aufbaus immer noch stark. Ja, auch frühzeitiges Ableben geht - und nicht nur, weil gerade Freitag der 13. ist. Wichtig sind gute Absprache und Zusammenarbeit! Die drei, später vier, Figuren müssen bewegt und koordiniert werden. Es gilt Aufgaben zu erfüllen, Hinweise zu finden und dabei dem Täter nicht zu nahe zu kommen. Langeweile kommt keine auf und auch sinnlose Pausen gibt es nicht, schließlich spielt man ja gemeinsam, berät sich, entscheidet mit.
Wer Krimis als Lese-, Film-, und Spiel-Thema mag, ist mit Killercruise gut beraten. Einzig der Spielplan sollte trotz seiner Stabilität immer wieder vorsichtig auf- und abgebaut werden. Die einzigartige Falttechnik muss doch immer wieder neu bedacht werden, um nicht versehentlich Schaden am Spiel zu verursachen. Auf jeden Fall aber ist das Spiel mehr als eine Erfahrung wert, eine klare Empfehlung für alle, die gern kooperativ spielen und Deduktionsspiele mögen!
KULTFAKTOR: 8/10
Spielidee: 8/10
Ausstattung: 9/10
Spielablauf: 8/10
EURE REZENSENTIN
GABI
(ehemaliges Team-Mitglied)
Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester
Eine Rezension vom 20.04.2021
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: moses. Verlag
Weitere Fotos: Spielkultisten