REZENSION
SAGALAND: 40 JAHRE JUBILÄUMSEDITION
- Genre: Kinder-/ Familienspiel
- Jahr: 2021 (Original: 1981)
- Verlag: Ravensburger
- Autoren: Alex Randolph, Michel Matschoss
- Illustration: Büttner und Plümacher
- Spieler: 2 bis 6
- Alter: ab 6 Jahren
- Dauer: ca. 30 bis 45 Min.
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 5/10
Versteckspiel im Märchenwald
Um Thronfolger zu werden, müssen wir dem König beweisen, wie gut wir uns im verwunschenen Wald auskennen und ihm allerlei Utensilien bringen, die wir aus den berühmten Märchen der Brüder Grimm kennen ...
REGELN
Bestückt die Bäume vor dem ersten Spiel mit Märchen-Utensilien (Plättchen), die in die Unterseite der Tannen gedrückt werden, sodass sie, sobald die Bäume aufrecht im Wald verteilt sind, nicht mehr sichtbar sind. Auf jedes Irrlicht wird ein zufälliger Baum gestellt. Die Spielfiguren der Spieler wiederum kommen ins Dorf, die Märchenkarten werden gemischt, die oberste wird aufgedeckt.
Ziel der Spieler ist es, das gesuchte Symbol der Märchenkarte unter einem Baum zu finden und anschließend dem König im Schloss Bericht zu erstatten.
Wer an der Reihe ist, wirft beide Würfel. Beide Augenzahlen werden abgehandelt, indem die Figur entsprechend viele Felder weit zieht. Dabei dürfen beide Würfel getrennt voneinander betrachtet werden. Ich kann also z.B. fünf Felder in die eine Richtung und danach vier Felder in die andere Richtung laufen.
Trifft der Spieler nach einer Einzelbewegung (oder auch nach beiden Bewegungen) auf einen Baum, schaut er geheim darunter und merkt sich, was hier zu sehen ist.
Trifft der Spieler auf ein besetztes Feld, wird die dort stehende Figur zurück ins Dorf gestellt.
Wer einen Pasch würfelt ("Zaubern", darf diese Augenzahlen wie gewohnt vorwärts ziehen ODER
- zu einem beliebigen Baum laufen und ihn sich ansehen
- die oberste Märchenkarte austauschen
- auf das Feld hinter der Schlossbrücke ziehen, um schneller zum Schloss zu gelangen.
Wer das gesuchte Symbol gefunden hat, muss versuchen, mit exakter Schrittzahl ins Schloss zu gelangen. Dann gilt es, den gesuchten Baum zu enttarnen. Wurde der korrekte Baum benannt, bekommt der Spieler die Märchenkarte und bleibt im Schloss stehen. Die nächste Karte wird aufgedeckt. War es der falsche Baum, heißt es: Zurück ins Dorf!
Die Spieler sind reihum am Zug. Steht ein Spieler im Schloss, kann er im nächsten Spielzug direkt die nächste Aufgabe lösen, wenn er weiß, wo das neue Symbol zu finden ist. Andernfalls zieht er zurück in den Wald bzw., bei einer falschen Antwort, ins Dorf.
Es gewinnt, wer als erster Spieler drei Märchenkarten sammeln konnte.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- märchenhafte Atmosphäre
- spannende Suche mit Merk-, Bluff- und Ärger-Faktor
- klassisches Design
- kleines Märchenheft liegt bei
CONTRA
- hoher Glücksfaktor
MEINUNG
Oh ja, Sagaland und ich - das ist eine Geschichte inniger Liebe, war das Spiel doch mein erstes Brettspiel, das ich als Kind der 80er geschenkt bekam. Unzählige Partien mit meiner Mutter standen da an, besonders gern in der Vorweihnachtszeit, denn das Spiel strahlt so eine Wohlfühlatmosphäre aus. Im Nachhinein musste ich feststellen, dass wir damals wohl nicht allen Regeln exakt folgten, Zaubern war mir neu, und wir haben damals nach jeder Runde die Bäume neu gemischt ... okay, Spaß hat‘s trotzdem gemacht, und darauf kommt es ja an.
40 Jahre sind vergangen, seit Sagaland das erste Mal erschien, fast 40 Jahre, seit es im Jahr 1982 den Spiel des Jahres-Titel abräumte. Mehrfach wurde eine neue Auflage des Klassikers veröffentlicht, auch im neuen Look. Doch ganz ehrlich: Die Gestaltung der Erstauflage war für mich immer noch die schönste. Der Spielplan sieht wunderbar verträumt aus, die Symbole aus den Märchen erkennt man sofort wieder, wenn man die Märchen der Brüder Grimm kennt.
Ist das heute noch zeitgemäß? Bekommen Kinder im Vor- bzw. Grundschulalter überhaupt noch klassische Märchen vorgelesen? Offenbar wollte der Verlag auf Nummer Sicher gehen, und hat dem Spiel ein kleines Märchenheft spendiert, in dem noch einmal alle Geschichten nachzulesen sind. Sehr schön!
Ansonsten hat man das Spiel unangetastet gelassen. Alles ist so, wie es in den frühen 80ern war. Auch der Spielmechanismus, der natürlich einiges an Würfelglück erfordert, um die passenden Bäume anzusteuern bzw. andere Spieler gar rauszuwerfen. Ja, das würde man in einem modernen Spiel vermutlich nicht mehr so machen können, aber hey, die vorliegende Jubiläumsausgabe setzt auf Retro, und dann bekommen wir auch Retro. Von daher: Alles gut so!
Ich fühle mich auch heute noch magisch von der spannenden Suche nach dem richtigen Baum in den Bann gezogen, von den Momenten, in denen man sein bestes Pokerface aufsetzen muss, um nicht zu offenbaren, dass man eigentlich gerade gern jubeln würde, da man das gesuchte Symbol entdeckt hat ... oder auch von der Möglichkeit, zu bluffen, und anzutäuschen, man wisse, wo der Baum ist, man dann mit schnellen Schritten zum Schloss eilt, um kurzerhand in den anderen Wald abzubiegen.
Die idealer Spielerzahl liegt für mich bei 2 bis 3 Spielern, 4 Spieler sind auch noch okay. Mit mehr Spielern wird es etwas wuselig, zu häufig wird man zurück zum Start katapultiert. Wer also eher in kleinen Familienrunden spielt, der wird sicher auch heute noch Spaß an Sagaland haben. Nein, das Spiel kommt nicht mit einem „coolen“ Fantasy-Thema daher, es gibt keine Helden oder Monster ... Wer so etwas sucht, wird beispielsweise eher bei Karak fündig. Bei Sagaland hingegen ist alles noch so herrlich entschleunigt, so märchenhaft, so wie es früher war.
Schon allein aus diesen Kindheitserinnerungen heraus vergebe ich immer noch nahezu sehr gute 9 Kultpunkte an dieses Kinder- bzw. Familienspiel. Vielleicht fällt es etwas aus der Zeit, okay, aber in diesem Fall siegen einfach die Emotionen, die ich mit diesem Spiel (in exakt dieser Aufmachung) verbinde - für mich einfach ein zeitloser Klassiker.
VIDEO
Unser Video zum Spiel findet ihr auf YouTube: https://youtu.be/OkGqgaLkDmw
KULTFAKTOR: 9/10
Spielidee: 8/10
Ausstattung: 10/10
Spielablauf: 8/10
EUER REZENSENT
INGO
Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini
Eine Rezension vom 22.12.2021
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Ravensburger
Weitere Fotos: Spielkultisten