REZENSION

CRAFTING THE COSMOS

  • Genre: Strategiespiel
  • Jahr: 2025
  • Verlag: Office Dog / deutsche Ausgabe im Vertrieb von Asmodee
  • Autoren: David Gordon, Tam
  • Grafik: Greg May, Dann May
  • Personen: 2 bis 4
  • Alter: ab 14 Jahren
  • Dauer: ca. 60 bis 90 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: mittel
  • Taktiklevel: 8/10

Galaktische Bewegungen

Habt ihr schon einmal davon geträumt, eure eigene Galaxie zu kreieren? Lasst Sterne entstehen und gruppiert sie um Nebel, lasst aus Proto- und entwickeltem Leben Lebewesen wachsen, füllt eure Zeitkammer mit Kristallen und erfüllt die wechselnden Ziele!

REGELN

Sortiert die Nebelplättchen nach ihrer Stufe und mischt sie verdeckt. Nehmt euch jeweils einen Nebel der Stufe 1, Stufe 2 und Stufe 3 und legt diese auf die entsprechenden Felder eures Tableaus. Setzt einen ersten H-Stern (Wasserstoff) auf euer mittleres Sternfeld. Legt außerdem ein erstes Protoleben (lila) auf das markierte Lebensfeld sowie einen ersten der abgezählten Zeitkristalle auf den Beginn der Zeitleiste. Legt eure Ressourcenzähler auf den Beginn ihrer Leisten (Supernova / DNA / Gravitation) und belegt mit euren Leistungsmarkern die entsprechenden vier Slots, an die später Karten angelegt werden können. Zieht vier zufällige Energiekarten auf die Hand.

Energiekarten gibt es in den vier Farben der Sterne, mischt diese Karten, bildet daraus eine verdeckten Stapel und deckt vier Karten offen auf. Mischt außerdem die Zielkarten, zählt sechs Karten ab und deckt die erste offen auf.

Legt nun noch eure Energie-Kugeln, gemeinsam mit einer eurer Spielerzahl entsprechenden Anzahl an schwarzer neutraler Energie, auf den zentralen Spielplan. Zieht die Kugeln zufällig und verteilt sie reihum in die Sammelmulden ("Regler"). Jeder Regler ist dabei wieder einer Sternfarbe zugeordnet.

Gespielt wird reihum. Bist du am Zug, sammelst du in der Energiephase zunächst Ressourcen, indem du deine eigene und / oder schwarze Kugeln auf dem Spielplan im Uhrzeigersinn verschiebst. Du hast pro Spielzug drei Bewegungsschritte von einem Regler zum nächsten, komplett (mit drei Kugeln) besetzte Sektoren werden dabei einfach übersprungen. Eine der Bewegungen MUSS eine Bewegung mit deiner eigenen Kugel sein.

Sammele nun zunächst die Belohnung des Sektors ein, in dem deine eigene Kugel liegt. Diese „aktive“ Belohnung bringt dir immer einen oder mehrere Sterne, zudem teilweise auch noch DNA, eine Supernova oder ein neues Nebelplättchen. Danach sammelst du die passiven Belohnungen der einzelnen Sektoren ein. Du erhältst die jeweils rechts angegebene Belohnung jedes Sektors so oft, wie dort insgesamt Kugeln angesammelt wurden. Hier zählen wirklich alle (!) Kugeln, egal, welcher Farbe! Diese passiven Belohnungen bringen dann Energiekarten, Gravitation, Schritte mit dem Zeitkristall oder neues Leben.

In der anschließenden Aufbauphase kannst du nun diverse Aktionen ausführen:

  • Platziere neu erhaltenes Leben auf angrenzenden Feldern zu bereits vorhandenem Leben.
  • Platziere neu erhaltene Sterne auf beliebigen freien Sternfeldern.
  • Platziere neu erhaltene Nebelplättchen auf freien Nebelfeldern.


  • Erschaffe einen Nebel (drehe das Plättchen um), indem du die exakt vorgegebene Anzahl an festgelegten Sternen um so einen Nebel in beliebiger Anordnung versammelst. Bei einer Wertung dürfen sich keine zusätzlichen Sterne um ein Plättchen herum befinden! Entferne anschließend einen dieser Nebel. Drehe das Nebelplättchen auf die Rückseite und erhalte die entsprechenden Punkte.
  • Umschließt du einen fertiggestellten Nebel mit Leben, erhalte ein Lebewesensplättchen, das dir am Spielende Punkte einbringt. Beteiligtes Protoleben (lila) wird danach entfernt, entwickeltes Leben (grün) verbleibt auf deinem Plan.
  • Befindet sich dein Zeitkristall auf Feld 6 seiner Leiste, nimm einen neuen Zeitkristall aus dem Vorrat und setze ihn an den Beginn der Leiste. Rücke den Kristall von Feld 6 in die Zeitkammer vor und nimm dir die Punkte, die am weitesten rechts verfügbar sind. Erhalte zudem einen beliebigen Stern.


  • Tausche DNA-Ressourcen in entwickeltes Leben ein, indem du Protoleben (lila) auf die Rückseite (grün) drehst.
  • Tausche Gravitations-Ressourcen gegen Bewegungen von Sternen und / oder Leben ein. Sterne bewegen sich immer nur auf angrenzende freie Sternfelder, Leben auf angrenzende freie Lebensfelder. Besetzte Felder werden bei den Bewegungen übersprungen.
  • Tausche eine Supernova-Ressource gegen einen Joker-Stern, indem du einen vorhandenen Stern auf die Rückseite drehst, der nun eine beliebige Farbe (Art) annimmt. Achtung: Ein Supernova-Stern darf später nicht mehr bewegt, maximal entfernt werden!


  • Gegen Abgabe von 2 bis 4 Energiekarten derselben Farbe platzierst du einen entsprechenden Leistungsmarker auf dem Spielplan. Dieser gibt dir fortan in jeder Ressourcenphase eine zusätzliche Ressource seines Sektors. Zudem ziehst du die entsprechende Anzahl an Leistungskarten der Kartenfarbe auf die Hand und suchst dir eine davon aus, die du neben diesen Leistungsslot legst; die anderen Karten kommen wieder unter den Stapel. Leistungskarten ermöglichen dir (gegen die angegebene Bezahlung oder anstatt des angegebenen Effektes) Vorteile im Spiel.
  • Gegen Abgabe von 5 gleichfarbigen Energiekarten kannst du dir 6 Punkte kaufen.


Zum Schluss ziehst du noch deinen Zugmarker aufs rechte Feld des Tableaus. Erhalte entweder ein neues Nebelplättchen oder eine Umwandlung von Proto- in entwickeltes Leben.

Habt ihr alle eure Spielzüge durchlaufen, gibt es noch die Abschlussphase der Runde:

  • Bewegt ausliegende Zielkarten um 1 Feld auf dem Zielpfad nach unten.
  • Erreicht eine Zielkarte das unterste (vierte) Feld, wird die Wertung dieser Karte ausgelöst. Punkte werden dabei immer für Mehrheiten verteilt, z.B. für die meisten H-Sterne etc. - 6 Punkte für den Erstplatzierten, 3 Punkte für den Zweitplatzierten.
  • Eine neue Zielkarte wird nachgelegt. 
  • Reduziert ggf. eure Handkarten auf die maximale Anzahl von jeweils 10.
  • Die Startperson wechselt im Uhrzeigersinn, außer im Spiel zu zweit.


Das Spiel endet nach der Abschlussphase einer Runde, in der entweder keine Zeitkristalle mehr im Vorrat liegen oder die letzte Zielkarte gewertet wurde. Deckt nun noch eure erhaltenen Lebewesensplättchen auf, addiert diese Punkte zu euren bisher erzielten Punkten, und wer nun die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt. 

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • raffiniertes taktisches Puzzle
  • tolle Tischpräsenz
  • Variation durch wechselnde Ziele und Aufgaben


CONTRA

  • spielt sich eher abstrakt-technisch
  • Material ist für Grobmotoriker eine Herausforderung

MEINUNG

Die Unendlichkeit des Weltalls übt auf mich ja immer wieder eine ganz besondere Faszination aus. Entsprechend machen mich Brettspiele mit diesem Setting auch direkt neugierig. Bei Crafting the Cosmos entwickelt nun jeder seine eigene Galaxie, mit Wasserstoff-, Helium-, Sauerstoff- und Kohlenstoff-Sternen in bunten Farben, mit Nebelplättchen, kleinem Leben und farbigen Murmeln. Der in die Schachtel integrierte Spielplan ist nicht nur praktisch, sondern erzeugt, gemeinsam mit den individuell belegten Double-Layer-Boards und den 3D-Kunststoff-Sternen, die doppelseitig verwendet werden können, eine echt wunderschöne Tischpräsenz, die jedoch ihren Preis hat, und damit meine ich nicht nur den Verkaufspreis des Spiels, sondern auch die Tatsache, dass das alles sehr filigran wirkt. Um Leben zwischen Sternen zu platzieren bzw. es später zu bewegen, sollte man eine gewisse Feinmotorik besitzen, andernfalls wird Crafting the Cosmos an dieser Stelle zum Geschicklichkeitsspiel.

Spielerisch bekommen wir dann eine thematisch gut eingebettete, rein spielerisch dann aber eher abstrakt-technische Optimierungsaufgabe vorgesetzt. Sie beginnt in jeder Runde auf dem Spielplan. Der Zugmechanismus der Murmeln ist nicht neu, zuletzt habe ich ihn beispielsweise beim Markt-Element des Spiels Die Blumenstraße in ähnlicher Form gesehen. Durch geschicktes Verschieben der Kugeln löse ich Belohnungen aus, wobei ich passive Belohnungen auch für fremde und neutrale Kugeln erhalte, während ich mir die eine aktive Belohnung pro Spielzug nur mit der eigenen Kugel erspiele. Ja, das ist ein schönes Taktikelement, die Kugeln so zu rücken, dass ich den bestmöglichen Ertrag erziele und vielleicht gleichzeitig die Konkurrenz ausbremse.

Das anschließende Puzzle auf dem eigenen Tableau erfordert dann noch mehr Denkleistung. In Kurzform geht es darum, die passenden Sterne um Nebel zu versammeln und später um fertiggestellte Nebel Leben zu gruppieren. Klingt erstmal nach simplem Ressourcenmanagement, ist aber auch wieder tricky, denn wie z.B. zuletzt bei Neuland, können die für einen Auftrag nötigen Ressourcen gleich zu mehreren Aufträgen beitragen, wenn sie geschickt angeordnet, vor allem dann aber auch taktisch intelligent bewegt werden. Das geht, die nötige Gravitation vorausgesetzt, auch gleich mehrfach im eigenen Spielzug, sodass regelrechte Aktionsketten entstehen können. Da aber auch immer wieder Dinge verschwinden (Sterne, vor allem Protoleben) ist die eigene Galaxie einem stetigen Wandel unterzogen, der einen immer wieder neu herausfordert.

Hinzu kommen dann noch die Punkte, die über die wechselnden Mehrheiten-Ziele verteilt werden. Da jedes Ziel immer schon drei Runden im Voraus sichtbar ist, lässt sich hier gut planen und schauen, was die Konkurrenz macht. Kurzum: Dieses große Ressourcen- und Bewegungspuzzle spricht mich definitiv an!

Zur Wahrheit gehört dann aber auch: Das ist letztlich überwiegend solitär. Während man in der Ressourcenphase noch auf einen gemeinsamen Spielplan schaut, kann die Aufbauphase tatsächlich auch simultan gespielt werden, wie es die Anleitung empfiehlt. Folgt ihr dieser Empfehlung nicht, bekommt ihr mehr mit vom Spiel der Konkurrenten, was insbesondere zu zweit sicher auch noch gut in den Zeitrahmen passt, aber: Spielzüge dauern doch eine gewisse Zeit, und absolviert ihr sämtliche Runden in Vollbesetzung reihum, dann wird die Wartezeit für viele doch schon zu einem Problem, insbesondere wenn ihr mit Personen spielt, die das Spiel und seine taktischen Finessen noch nicht so gut kennen bzw. die alles sehr lange durchdenken.

Zu zweit gibt es dann noch das kleine Manko, dass die Startperson nicht wechselt. Spielt ihr nacheinander, kann die zweite Person dann immer gezielt auf die Mehrheiten-Ziele eingehen und hat dadurch einen Vorteil. Deshalb wird letztlich auch hier das simultane Spielen dieser Phase empfohlen, und das ist dann, wie gesagt, Geschmackssache.

Für die reine Puzzle-Idee (besonders im Spiel zu zweit) vergebe ich sehr gute 8 Kultpunkte, für die Optik sogar 10, aber beide Wertungen sinken dann auch wieder, weil das Spiel, je nach Personenanzahl, nicht immer so flott und smooth läuft, wie ich es gern hätte, und weil das Spielmaterial für Erwachsenenhände doch teilweise sehr klein geraten ist. Insgesamt komme ich aber, auch unter Berücksichtigung dieser Kritikpunkte, auf immer noch gute 7 Kultpunkte, denn das, was ich in Crafting the Cosmos aktiv mache, gefällt mir persönlich doch wirklich gut!   

VIDEO 

Unser Video zum Spiel findet ihr auf YouTube:  https://youtu.be/fyf1iGekJRE

KULTFAKTOR: 7-8/10

Spielidee: 8/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 7/10

EUER REZENSENT

INGO

Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini

Eine Rezension vom 06.04.2025

Bildnachweis:
Coverfoto: Office Dog / Asmodee
Weitere Fotos: Spielkultisten