REZENSION

CASCADIA LANDMARKS

  • Genre: Taktikspiel
  • Jahr: 2023
  • Verlag: KOSMOS
  • Autoren: Randy Flynn, Molly Johnson, Robert Melvin, Shawn Stankewich
  • Grafik: Beth Sobel
  • Spieler: 1 bis 6
  • Alter: ab 10 Jahren 
  • Dauer: ca. 60 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: mittel
  • Taktiklevel: 8/10

Neue Wahrzeichen

Diese Erweiterung für das Spiel des Jahres 2022, Cascadia, bringt neue Tierkarten und Plättchen mit sich, vor allem aber die Landmarken, die man für zusammenhängende Landschaften erhält und die einem Zugang zu neuen Wertungskarten verschaffen.

REGELN

Zum Spielen benötigt ihr das Grundspiel. Die Regeln von Cascadia sind erhalten geblieben. Wer sie noch nicht kennt, kann sie hier nachlesen. Neue Plättchen (z.B. mit gleich drei Landschaften) und Tierscheiben ergänzen das Grundspiel, ebenso je drei neue Karten für jede der fünf Tierarten. Diese stellen euch vor neue Aufgaben (z.B. Lachse im Zickzack, Bärengruppen mit unterschiedlichen angrenzenden Tieren oder Bussarde mit Sichtkontakt). Zudem ist das Spiel nun mit bis zu sechs Personen möglich.

Die Hauptneuerung findet ihr im Landmarken-Modul. Legt dazu von jeder Landschaftsart so viele Wertungskarten offen aus, wie Personen mitspielen. Sobald ihr in eurer eigenen Auslage ein Landschaftsgebiet aus fünf oder mehr zusammenhängenden Plättchen eines Terrains gebildet habt, dürft ihr darauf die entsprechende Landmarke setzen. Für jede Landschaftsart gibt es eigene Holzmarker. Ihr dürft pro Landschaftsart nur eine Landmarke besitzen. Die Landmarke wird dann auf das zuletzt eingesetzte Plättchen, das zu diesem Landschaftsgebiet gehört, gestellt. Die Landmarke blockiert die Möglichkeit, auf diesem Plättchen ein Tier einzusetzen (und somit auch ggf. den Erhalt eines Zapfens), dafür liefert sie ihrem Besitzer sofort eine der ausliegenden neuen Wertungskarten für diese Landschaft. Diese Karten bringen dann zusätzliche Punktemöglichkeiten fürs Spielende, teils in Abhängigkeit bestimmter Voraussetzungen (z.B. pro Fuchs in der Prärie etc.).

Varianten: In der Anleitung findet ihr außerdem neue Herausforderungsszenarien und eine Regel-Variante für ein schnelleres Spiel. Das Spiel kann auch solo gespielt werden.

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • neue taktische Herausforderungen
  • Landmarken eröffnen ein Wettrennen um asymmetrische Ziele


CONTRA 

  • je nach persönlichem Geschmack ggf. schon zu kompliziert

MEINUNG

Bereits im Jahr 2021 entdeckte ich die englischsprachige Version von Cascadia und war begeistert. Als KOSMOS die deutsche Version veröffentlichte, war ich mir bereits sicher, dass dieses Spiel ein heißer Spiel-des-Jahres-Anwärter sein würde, und tatsächlich erhielt Cascadia dann im Jahr 2022 die begehrte Auszeichnung der Spiel-des-Jahres-Jury. Das variable Legespiel punktete durch eher simple Regeln, die aber dennoch einen schönen Denkanspruch einforderten.

Dass bei so einem Erfolgstitel eine Erweiterung folgen würde, konnte man bereits absehen.
Landmarks ist nun die erste Erweiterung zum Grundspiel, erscheint in einer ebenso großen Spielschachtel und enthält zunächst einmal neue Plättchen, Scheiben und Tierkarten. Letztere sind dann vor allem für diejenigen interessant, die Cascadia schon oft gespielt gaben. War das Grundspiel mit seinen verschiedenen Wertungskarten schon sehr flexibel, erhalten wir nun also noch einmal drei weitere Optionen pro Tierart. Hätte es die gebraucht? Nun, wie gesagt: Sie sind vor allem für Fans des Spiels geeignet, die noch einmal neue Impulse ins Spiel bringen wollen. Einige von diesen Karten sind vergleichsweise komplizierter geraten, insbesondere die Bussard-Karten mit dem eingeforderten Sichtkontakt sind eher für Personen geeignet, die schon etwas Spielerfahrung besitzen. Da hätten wir uns gern noch mehr Wertungsbeispiele gewünscht, damit ihre Funktion auch von allen richtig interpretiert wird. Fazit bis hierher: Nette Gimmicks, aber solche Karten hätte man theoretisch auch nach und nach über Promos oder als Karten-Add-On in einer kleinen Schachtel anbieten können.

So möchte ich mich hier jetzt vor allem auf das Modul konzentrieren, das der Erweiterung ihren Namen gab: Die Landmarken. Das sind hübsch anzusehende 3D-Holzmarker in den Farben der fünf Landschaftsarten und in individueller Form. Die einfache Regel, bei einem fünften (oder mehr) zusammenhängenden Plättchen einer Landschaftsart so eine Landmarke einsetzen zu dürfen, klingt vielleicht zunächst banal, denn zusammenhängende Landschaften wollte ich ja auch bereits im Grundspiel erschaffen, und doch entsteht durch die Landmarken ein schöner neuer Kniff, denn daran gekoppelt ist ein Wettrennen um die besten Wertungskarten. Die sind neu und bieten dann zusätzliche asymmetrische Spielziele.

An dieser Stelle kann man sich fragen, ob es denn überhaupt sinnvoll ist, auf Landmarken zu spielen, schließlich nimmt einem jede Marke eine Möglichkeit, ein Tier zu platzieren. Oftmals mag das Tier an einer bestimmten Stelle dann punkteträchtiger sein, okay, aber das ist nicht immer so. Die Wertungskarten können durchaus wichtige Punkte liefern, vor allem, wenn man sie früh erhält und auch noch gezielt auf ihre Voraussetzungen spielen kann.

Für wen sind die Landmarken nun ein Plus? Wieder für diejenigen, die bereits Fans des Spiels sind; für diejenigen, die den Denkanspruch des Spiels noch weiter steigern wollen. In der Tat machen die Wertungskarten dies, wenn man nun alle Optionen gleichzeitig berücksichtigen möchte, was spielerisch schwerfällt, vor allem aber auch Wenig- und Gelegenheitsspieler bereits überfordern kann. Wer es komplexer mag, erhält aber auf jeden Fall eine schöne neue Komponente, die das Spiel in seinen Grundzügen nicht verändert, die aber doch noch mehr zum Grübeln über die besten Plättchen- und Tierpositionen einlädt.

Fazit: Cascadia Landmarks bietet nicht einfach nur „More of the Same“, sondern auch einen eigenen neuen Kniff durch die Landmarken, welche einem noch mehr Flexibilität bieten. Um alles gedanklich zu vereinen, braucht es jedoch auch mehr taktische Überlegungen. Wem der Anspruch von Cascadia bereits vollkommen genügte, wer vielleicht sogar das Grundspiel lieber immer wieder mit denselben Tieren gespielt hat, einfach, weil bereits eine kleine Variation das entspannte Spielgefühl gestört hätte, der braucht die Landmarks-Erweiterung nicht, es sei denn, es wird ausdrücklich nach einer Partie mit mehr als 4 Personen verlangt (jetzt sind 6 Personen möglich, was natürlich auch die Wartezeiten erhöht). Wer gern anspruchsvoller spielt und nach neuen Herausforderungen sucht, dem kann ich diese Erweiterung auf jeden Fall empfehlen. Ich persönlich jedenfalls spiele in meinen Runden am liebsten nur noch mit dem Landmarks-Add-On.

KULTFAKTOR: 8/10

Spielidee: 8/10
Ausstattung: 9/10
Spielablauf: 8/10

EUER REZENSENT

INGO

Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini

Eine Rezension vom 18.07.2024


Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: KOSMOS
Weitere Fotos: Spielkultisten