REZENSION
CASCADIA JUNIOR
- Genre: Kinderspiel
- Jahr: 2025
- Verlag: KOSMOS
- Autoren: Fertessa Allyse, Randy Flynn
- Grafik: Beth Sobel
- Personen: 2 bis 4
- Alter: ab 6 Jahren
- Dauer: ca. 30 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 6/10
Kleine Plättchenleger, große Landschaft
Grizzlybär, Rotschwanz-Bussard, Königslachs, Wapiti-Hirsch und Rotfuchs: All diese Tiere wollen sich auf euren Landschaftstableaus ansiedeln, doch nur in Dreiergrüppchen fühlen sie sich so richtig wohl. Bevölkert die nordamerikanische Wildnis mit ihren tierischen Bewohnern und bildet zusammenhängende Gebiete!
REGELN
Abhängig von der Personenanzahl liegt eine unterschiedlich große Anzahl an Wildnisplättchen verdeckt in der Tischmitte aus. Davon sind vor jedem Spielzug immer zwei Plättchen verfügbar. Bist du an der Reihe, entscheidest du dich für eines davon und legst es an dein Startplättchen an, sodass sich dein vorhandenes Landschaftsgebiet erweitert. Dabei solltest du unbedingt darauf achten, dass gleiche Tiersymbole oder Landschaftsfelder aneinander angrenzen.
Immer dann, wenn drei gleiche Tiersymbole nebeneinander liegen, werden drei Chips dieser Tierart von der allgemeinen Auslage auf die entsprechenden Felder gelegt und ein Tier-Wertungsmarker kommt auf dein Landschaftstableau. So bevölkern im Laufe einer Partie zum Beispiel mehrere Bären, ein Bussard oder ein Hirsch die Wildnis. Danach deckst du ein neues Wildnisplättchen auf, sodass sich die nächste Person wieder aus zwei ausliegenden Plättchen für eines entscheiden kann.
Das Spiel endet, sobald nur noch ein Plättchen in der Tischmitte ausliegt, d.h. wenn jedes Kind zehnmal an der Reihe war. Für drei oder mehr identische Landschaftsfelder, die beieinander liegen, darfst du dir jetzt zusätzlich einen Landschafts-Wertungsmarker nehmen und auf das Tableau platzieren. Bei sechs oder mehr gleichen Feldern erhältst du sogar zwei Wertungsmarker. Nun werden Tier- und Landschafts-Wertungsmarker umgedreht und die Zapfen auf der Unterseite gezählt. Wer die meisten davon hat, gewinnt das Spiel.
Die Fortgeschrittenen-Variante orientiert sich noch etwas mehr am Original und setzt voraus, dass ihr die Tiere in einer bestimmten Formation anordnet – als Dreieck, gerade oder als geschlängelte Linie. Erst dann dürfen die Tierchips auf die entsprechenden Plättchen gelegt werden. Das übrige Spielprinzip bleibt unverändert.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- Cascadia gekonnt auf Kinderniveau heruntergebrochen
- mit Variante, die schon recht nahe an das Original herankommt
- schöne Illustration
- toll, wie das Landschaftstableau „wächst“ und sich bevölkert
CONTRA
- im Grunde genommen recht nahe an der Familienversion von Cascadia
MEINUNG
Mit Cascadia Junior ist es wie mit einer Reise an einen wohlbekannten, schon oft besuchten Urlaubsort, den man jetzt zum ersten Mal mit den Kindern bereist. Alles kommt einem vertraut vor, und dennoch kommen ganz neue Eindrücke hinzu, wenn die gemeinsamen Erlebnisse erstmals mit dem Nachwuchs geteilt werden. Auch die Rückkehr in die nordamerikanische Wildnis von Cascadia sorgt für einen solchen Effekt.
Von zwei ausliegenden Plättchen (Doppel-Hex-Plättchen) suche ich mir bei jedem Spielzug eines aus, ergänze so meine Landschaft und versuche, dass sich ein Gebilde aus drei gleichen benachbarten Tieren ergibt. Ist dies gelungen, markiere ich die zu einer Dreiergruppe geformten Landschaftsplättchen mit Tierchips und ich darf – thematisch absolut passend – das entsprechende Tier in meine Landschaft legen. Gerade diese Aktion fühlt sich für Kinder sehr belohnend an und löst eine große Begeisterung aus, denn stetig wächst die Landschaft zu einer durchaus beeindruckenden Naturkulisse mit Hirschen, Vögeln oder Lachsen. Kommen am Spielende auch noch Landschaftsmarker für drei oder mehr miteinander verbundene Landschaftsarten (Feuchtgebiet, Fluss, etc.) hinzu, ist das Tableau zumeist stattlich gefüllt.
Da die Auswahl der Tierchips grundsätzlich anders vonstatten geht als beim „großen“ Cascadia, muss leider auf den schönen Stoffbeutel verzichtet werden. Stattdessen werden alle Tierchips (hier aus Pappe und nicht aus Holz) sowie die Wertungsmarker in Zip-Beuteln aufbewahrt, mit denen sich Kinder beim Öffnen und Schließen meist doch etwas schwerer tun. Abgesehen davon ist das Spielmaterial aber absolut hochwertig und bringt eine tolle Atmosphäre auf den Tisch.
Aber braucht man Cascadia Junior, wenn man das Original bereits besitzt und jüngere Kinder an das Plättchenlegen heranführen will? Wir erinnern uns: Schon das große Vorbild bietet eine einsteigerfreundliche Variante, die sogar in zwei Schwierigkeitsgraden spielbar ist. Der leichteste ist gar nicht mal so sehr von Cascadia Junior entfernt – nur mit dem Unterschied, dass die Punktezählung in der Kinderspiel-Version nochmals deutlich reduzierter und für Kinder dadurch zugänglicher ist. Dass die Berechnung der Schlusspunkte nicht mal eben von fünfjährigen Vorschulkindern verlangt werden kann, lässt die Altersangabe auf der Schachtel („ab 6 Jahren“) absolut richtig erscheinen. Insofern schafft das Kinderspiel eine gute Ergänzung zur Vorlage, die ja doch eher Erwachsenenspiel-Charme versprüht.
Bezieht man die Fortgeschrittenen-Variante mit ein, sind die Regeln übrigens nur noch einen kleinen Sprung hin zur Familienversion von Cascadia entfernt. Ob diese Ähnlichkeit für euch gut oder schlecht ist, müsst ihr selbst abwägen. Jedenfalls gelingt es dadurch hervorragend, Kinder behutsam in die Welt Kaskadiens heranzuführen. Entfernt hat uns die Art und Weise des Plättchenlegens übrigens an Dragomino erinnert, was ja ebenfalls auf einen Familientitel zurückgeht, aber noch viel simpler ausfällt und sich schon an Fünfjährige richtet.
Gerade die schöne Illustration aus der Feder von Beth Sobel macht aus Cascadia Junior ein tolles Kinderspiel, mit dem (abgesehen von der eben erwähnten Punkteauszählung) auch durchaus schon Kinder im Vorschulalter an das Spiel des Jahres 2022 herangeführt werden können. Die faszinierende Flora und Fauna in Kaskadien beeindruckt eben alle Generationen, von Klein bis Groß. Und daher zücke ich für das sympathische Kinderspiel sehr gute 8 Kultpunkte.
KULTFAKTOR: 8/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 8/10
EUER REZENSENT
CHRISTOPH
Kinder- und Kennerspiel-Spieler, Stefan-Feld-Fan, Im-Sommer-in-jeden-See-Springer
Eine Rezension vom 19.04.2025
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: KOSMOS
Weitere Fotos: Spielkultisten