REZENSION
ARMADILLO
- Genre: Würfelspiel
- Jahr: 2022
- Verlag: Amigo Spiele
- Autor: Rudi Biber
- Illustrationen: Marek Bláha
- Spieler: 2 bis 6
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 20 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 2/10
Rollst du die Würfel, rollt auch das Gürteltier!
Die Gürteltiere lieben es, den Berg hinab zu kullern. Dazu werden die Würfel geworfen. Mit etwas Glück und dem klugen Einsatz der Chips werden so nach und nach die eigenen Handkarten abgeworfen.
REGELN
Mischt die Karten (im Wert von 1 bis 20 in mehrfacher Ausführung) und teilt jedem Spieler 10 zufällige Handkarten aus. Außerdem erhält jeder Spieler zwei erste Chips.
Wer an der Reihe ist, wählt aus dem Würfelvorrat beliebige Würfel aus. Es gibt zwei blaue Würfel, die Zahlen von 1 bis 3 zeigen, es gibt zwei gelbe Würfel mit den Zahlen von 4 bis 6 sowie drei rote Würfel mit den Zahlen von 7 bis 9. Wie viele und welche Würfel der aktive Spieler wirft, ist ihm überlassen. Die erwürfelten Zahlen werden dann - bei mehr als einem Würfel - addiert und die Summe laut genannt; bei nur einem Würfel wird einfach die erwürfelte Zahl genannt. Alle spielen nun gleichzeitig.
Besitzt ein Spieler (egal, ob aktiver oder passiver Spieler) eine Karte mit der aufgerufenen Zahl auf der Hand, legt er die Karte ab. Um eine bestimmte Zahl zu erreichen, können auch Chips bezahlt werden. Jede Abweichung um 1 kostet genau einen Chip. Gegen Abgabe von 2 Chips kann aus einer erwürfelten 12 also z.B. eine 14 gemacht werden, um die Karte mit der 14 ablegen zu dürfen.
Kann oder möchte ein Spieler keine Karte ablegen, erhält er stattdessen einen neuen Chip in seinen Vorrat. Jeder Spieler darf maximal 5 Chips ansammeln. Die höchste Abgabemenge an Chips in einem Spielzug sind 4 Chips. Dafür darf dann aber bereits eine beliebige Karte abgeworfen werden. Mit 1 bis 3 Chips wird dagegen, wie zuvor beschrieben, nur die Differenz ausgeglichen.
Eine Runde endet, wenn mindestens ein Spieler seine letzte Handkarte ablegen konnte. Alle anderen Spieler, die noch Karten besitzen, erhalten nun einen Minuspunkt für jede übrige Handkarte. Notiert die Punkte auf einem Zettel. Mischt anschließend die Karten neu. Die Chips verbleiben in den Vorräten der Spieler. Spielt nun zwei weitere Runden. Wer nach Runde 3 insgesamt die wenigsten Minuspunkte besitzt, gewinnt. Bei einem Gleichstand entscheidet die Anzahl der noch übrigen Chips im eigenen Vorrat.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- flottes Bingo-artiges Würfelspiel
- ideal für Wenig- und Gelegenheitsspieler
- superschnell erklärt und gespielt
- meist enge Ergebnisse
CONTRA
- meist enge Ergebnisse
- Kartenglück kann spielentscheidend sein
MEINUNG
Mit Super Mega Lucky Box erschien im Herbst ein witziges "Bingo 2.0"-Spiel. Die drolligen Gürteltiere des kleinen Amigo-Spiels Armadillo verursachen ein ähnliches Spielgefühl, das an eine Lotterie erinnert, allerdings noch vereinfachter, denn hier gibt es keine Boni oder Kettenreaktionen, keine Punkte für verschiedene Dinge.
Werde alle Karten los, das ist die Devise. Dazu gibt es den schon aus anderen Spielen bekannten Würfelmechanismus, der dem aktiven Spieler die Wahl lässt, welche und wie viele Würfel er werfen möchte. Dabei bleibt das Ergebnis natürlich immer noch vom Glück bestimmt, aber man gibt mit seiner Wahl Ergebnis-Tendenzen vor. Um den Würfeln nicht völlig machtlos ausgeliefert zu sein, ist es schön, dass man Ergebnisse manipulieren kann. So muss man sich überlegen, ob man bereit ist, drei Chips für eine Karte zu opfern, oder ob man lieber auf ein besseres Ergebnis wartet. Der Chip-Vorrat baut sich halt auch durchs Passen auf.
Der Wettrennen-Charakter führt dazu, dass man sich dem Verhalten der Mitspieler anpasst. Schließlich weiß man ja nicht, was die noch so auf der Hand haben. Und da ist dann auch Kartenglück gefragt. Eine Karte mit einer 1 ist halt einfacher zu erfüllen (nämlich mit einem einzigen Würfel und einer Chance von 1:3) als eine 20, bei der ich mindestens drei Würfel werfen muss, die - je nach Würfelwahl - Ergebnisse zwischen 13 und 24 liefern können. Wer also viele kleine Zahlen auf der Hand hält, hat durchaus einen Vorteil gegenüber jemandem, der viele große Zahlen gezogen hat. Andererseits gleicht sich das dann auch wieder aus, da bei beiden Extremen die jeweilige Würfwahl komplett anders aussieht und dem Kontrahenten nicht helfen wird.
So entwickelt sich ein wirklich simples Wettrennen, das meist oft sehr enge Ergebnisse liefert. Mehr als 1 oder 2 Minuspunkte entstehen in einer Runde kaum. Wer diese gleich doppelt in Runde 1 und 2 abräumt, der wird in Runde 3 meistens nicht mehr das Ruder herumreißen können. Aber: Das Spiel ist so flott gespielt, dass man halt noch eine Revanche anhängt. Die Spielerzahl ist dabei unwichtig fürs Spielgefühl, da alle gleichzeitig am Spiel beteiligt sind.
Fazit: Armadillo eignet sich besonders für die Gruppe der Wenig- und Gelegenheitsspieler oder für Familien mit Kindern, die ein locker-flockiges Zwischendurchspiel suchen. Für erfahrene Spieler, die es lieber taktischer mögen, taugt die Lotto-artige Würfelei wenig, aber diese Spieler sind hier ja auch nicht angesprochen. Und eben für die zuvor genannte Haupt-Zielgruppe ist das Zockerspiel auf jeden Fall kurzweilig, dafür vergebe ich gute 7 Punkte. Besonders nett sind übrigens auch die witzigen Illustrationen der Karten. Werft mal einen genaueren Blick darauf. Je höher die Zahl auf der Karte, umso steiler der Hügel, den das Gürteltier hinab rollt. Herzig!
KULTFAKTOR: 7/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 6/10
EUER REZENSENT
INGO
Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini
Eine Rezension vom 13.10.2022
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Amigo Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten