REZENSION

YUKON AIRWAYS

  • Genre: Familien-/ Strategiespiel
  • Jahr: 2020
  • Verlag: Ludonova / im Vertrieb von Asmodee
  • Autor: Al Leduc
  • Grafik: Eric Hibbeler, David Prieto
  • Spieler: 1 bis 4
  • Alter: ab 10 Jahren
  • Dauer: ca. 60 bis 90 Min.
  • Schwierigkeitsgrad: mittel
  • Taktiklevel: 7/10

Kanadische Flugzeug-Logistik

Touristen einsammeln, die perfekte Route planen und die Passagiere am für sie schönsten Ort absetzen - klingt doch eigentlich einfach, wäre da nicht die Konkurrenz und das knappe Benzin ...

REGELN

Vorbereitung
Der Spielplan wird in die Tischmitte gelegt. Die Auftragskarten werden gemischt und drei davon offen auf den Spielplan gelegt. Der Rundenanzeiger wird auf der Anzeige auf „Dienstag“ gelegt. Jeder bekommt ein Cockpit (Spielertableau), stellt alle Werte auf den niedrigsten Wert, der Treibstoff hingegen wird auf die 4 gestellt. Alle Schalterplättchen werden auf das Spielertableau so gelegt, dass man überall das Wort „Aus“ lesen kann.

Jeder erhält die Wasserflugzeugkarten seiner Farbe und legt sie mit der Seite der Startverbesserung nach oben vor sich ab. Die entsprechende Verbesserung nimmt man sofort. Die Ticketkarten werden gemischt und sechs verdeckt an jeden ausgeteilt. Diese Karten können vom Spieler angesehen werden, sollten aber vor den Mitspielern geheim gehalten werden. Der Rest kommt als Nachziehstapel neben dem Spielplan.

Jeder entscheidet sich für eine Farbe und nimmt sich die entsprechenden Spielsteine. Die Wasserflugzeuge der eigenen Farbe werden auf den Ort „Whitehorse“ gestellt. Alle Würfel werden geworden und auf den passenden Steg gelegt. Die grauen Ortsmarker werden neben dem Spielplan gelegt. An jeden Ort, außer Whitehorse, werden zufällig so viele bunte Ortsmaker gelegt wie Spieler mitspielen. Die Geldplättchen werden als Vorrat bereitgehalten. Es wird zufällig bestimmt, wer beginnt. Die entsprechenden Spielsteine werden reihum auf die Zugleiste von links nach rechts gelegt und entsprechend viel Startgeld genommen. Der Startspieler erhält 1$. der Zweite 2$ usw.

Übersicht und Spielziel

In Yukon Airways fliegt ihr euer eigenes Wasserflugzeug. Eure Aufgabe ist es, Reisende zu befördern. Dazu nehmt ihr Passagiere an Bord, die durch Würfel dargestellt werden und fliegt sie mithilfe eurer Ticketkarten an verschiedene Orte auf dem Spielplan. Jeder Passagier bringt euch Geld, und wenn der Zielort für den Fluggast von Interesse ist – also die Würfelfarbe und die Farbe eines Ortsmarkers am Zielort übereinstimmen – dürft ihr sogar Verbesserungen an eurem Flugzeug vornehmen. Am Ende des Spiels erhaltet ihr zusätzlich Geld, je nachdem wie viele verschiedene Orte ihr besucht habt. Wer am Ende der Woche das meiste Geld verdient hat, gewinnt!

Spielablauf

Das Spiel wird über sechs Runden gespielt, welche durch Wochentage dargestellt werden – der Montag ist ein Ruhetag. Jede Runde hat vier Phasen:


Phase 1: Boardingphase

Jeder Spieler ist genau einmal am Zug. Beginnend beim Startspieler werden alle vier Schritte abgehandelt, und dann ist der nächste dran.
a) Man nimmt seinen Spielstein und legt ihn rechts neben einen der Stege. Liegt dort bereits mindestens ein Spielstein, wird der eigene unter die anderen gelegt.

b) Wenn gewollt, kann die Aktion des gewählten Stegs genutzt werden.

c) Man nimmt Passagiere (Würfel) an Bord, indem man einen oder mehrere Würfel derselben Farbe nimmt. Jedes Flugzeug hat Platz für vier Würfel.

Bevor man Würfel nimmt, kann man Würfel auf angrenzende Stege verschieben. Es kostet jedoch 1$ einen Würfel auf einen angrenzenden Steg zu verschieben. Man darf einen oder mehrere Würfel beliebig verschieben, solange man dafür jeweils zahlt.

d) Man passt die Treibstoff-Anzeige an. Man verschiebt den Zeiger nach rechts für je ein Benzinfass, welches noch auf der Flugzeugkarte frei ist und um den Wert, den die Zusatztreibstoff-Anzeige vorgibt.


Nachdem alle Spieler diese Schritte durchlaufen haben, wird eine neue Zugreihenfolge festgelegt. Der Spieler, der auf dem Steg mit der niedrigsten Nummer steht, kommt auf Platz eins usw. Stehen mehrere Spielsteine auf einem Steg, geht die Reihenfolge dort von oben nach unten.


Phase 2: Flugphase

In dieser Phase werden mit den Ticketkarten Flüge absolviert. Die Reihenfolge ist die zuvor festgelegte Zugreihenfolge. Jeder kann mehrfach in dieser Phase am Zug sein. Zu Beginn jeder Flugphase startet man immer in Whitehorse. Danach fliegt man immer von dem Ort aus, an dem man sich gerade befindet. Um eine Flug zu absolvieren, muss man mindestens einen Passagier befördern und ausreichend Treibstoff zur Verfügung haben.


a) Man wählt einen Zielort aus und legt Flugtickets für diesen Ort aus. Pro Passagier, den man dorthin transportieren möchte, muss man eine offene Ticketkarte ausspielen, die den jeweiligen Ort benennt. Alternativ kann man drei beliebige verdeckte Karten auslegen, um einen Passagier zu befördern.

b) Wenn man möchte, kann man unter die gerade gespielten Flugtickets weitere Flugtickets schieben, welche das selbe Symbol aufweisen. Bei drei verdeckten Karten kann man ein beliebiges Symbol darunter legen. Hat man drei gleiche Symbole gesammelt, erhält man einen entsprechenden Bonus, je nachdem, welches Symbol gesammelt wurde. Die Symbole müssen nicht alle unter das selbe Flugticket geschoben werden.

c) Jedem Flugticket, das gespielt wurde, wird ein Würfel zugewiesen.

d) Das Flugzeug wird auf den Zielort versetzt und entsprechend Treibstoff verbraucht.

Man addiert die Werte auf den gelben Schildchen neben den Linien, welche den Treibstoffverbrauch anzeigen vom Startort zum Zielort.

e) Ortmarker nehmen und Flugzeug verbessern: Für jeden Würfel auf den Flugtickets werden die Ortmarker am Zielort verglichen. Hat ein Würfel die selbe Farbe wie ein Ortmarker, wird der entsprechende Ortsmarker auf den Ort des Spielertableaus gelegt. Ansonsten nimmt man sich einen grauen Würfel. Für jeden nicht grauen Ortsmarker, den man erhalten hat, darf man eine Verbesserung am Flugzeug vornehmen, indem man einen Schalter von Aus auf An schiebt oder ein Zeiger einer dunklen Anzeige weiter nach rechts verschoben wird.

f) Hat man nun einen oder mehrere Auftragskarten erfüllt, erhält man die angegebene Belohnung.


Möchte man weitere Flüge absolvieren, muss man warten, bis man wieder an der Reihe ist. Nun startet das Flugzeug beim aktuellen Standort. Möchte man keinen weiteren Flug absolvieren, geht man direkt zur Einkommensphase über, selbst wenn noch Würfel auf dem Flugzeug liegen.


Phase 3: Einkommensphase

Nach dem eigenen letzten Flug in einer Runde erhält man ...
a) Geld entsprechend dem höchsten Ortwert, den man in dieser Runde besucht hat.
b) 1$ pro Würfel, der sich noch auf den Flugtickets befindet. Ist man bis zu den Orten Old Crow oder Inuvik geflogen, erhält man pro Würfel auf diesen Flugtickets zusätzlich 2$ bzw. 3$.

c) die Belohnungen für erfüllte Auftragskarten.


Sobald alle die Einkommensphase abgeschlossen haben, beginnt die Wartungsphase.


Phase 4: Wartungsphase

Es werden jeweils folgende Schritte abgehandelt:

a) Würfel, die noch auf den Flugtickets legen werden geworfen und entsprechend auf den richtigen Steg gelegt.

b) Alle ausgespielten Ticketkarten werden abgeworfen.

c) Es werden so viele Ticketkarten nachgezogen, wie die Nachzieh-Anzeige des Spielers angibt.

d) Überzählige Ticketkarten werden abgeworfen, falls das Handlimit überschritten wurde.


Nach diesem Schritt werden alle Flugzeuge wieder auf Whitehorse gestellt und der schwarze Spielstein rückt auf den nächsten Wochentag vor.


Spielende

Nach der sechsten Runde endet das Spiel; wer am meisten Geld besitzt, gewinnt. Geld hat man im Laufe der Partie verdient; man erhält zusätzliches zum Weihnachtsgeschäft, durch Aktivierung einer Fähigkeit und anhand einer Tabelle von besuchten Orten.



Appendix: Fähigkeiten einzelner Spielelemente

Boni
Es gibt drei verschiedene Boni, die man mit drei übereinstimmenden Symbolen erhalten kann. Man erhält entweder Geld, mehr Treibstoff oder man kann eine Verbesserung durchführen.


Anzeigen im Cockpit

Die Anzeigen geben an, wie viel Treibstoff zur Verfügung steht, wie viel zusätzlichen Treibstoff man bekommt, wie viele Ticketkarten man in Treibstoff umwandeln kann, wie hoch das Handlimit ist (dieses zählt nur in der Wartungsphase, danach könnte man auch mehr Karten haben), wie viele Karten nachgezogen werden und wie viel Geld man im Weihnachtsgeschäft erhält.


Schalter im Cockpit

Man kann für jedes Flugticket zwei Würfel mitnehmen, man erhält zusätzlich Geld bei einem Bonus, man erhält einen Bonus schon mit zwei identischen Symbolen, man kann zweimal kostenlos Würfel auf den Stegen verschieben, zwei verdeckte Tickets gelten als das richtige Ticket, und man erhält für bestimmte Ortsmarker zusätzlich Geld.


Stege

Steg 1: keine besondere Fähigkeit

Steg 2: Man darf eine Ticketkarte ziehen.

Steg 3: Man darf Würfel von zwei verschiedenen Farben nehmen.

Steg 4: Man darf einmal kostenlos einen Würfel verschieben und/oder den Treibstoff um eins erhöhen.

Steg 5: Man erhält zwei Treibstoff.

Steg 6: Man darf 1$ zahlen, um eine Verbesserung zu erhalten.

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • schönes Hintergrundstory
  • interessantes Spielprinzip mit Verbesserungen als Belohnung
  • tolle Playerboards


CONTRA

  • manche Elemente etwas fummelig
  • gewisse Downtime

MEINUNG

Das Schachtelcover von "Yukon Airways" weckt meine Neugierde. Die Farbkomposition mit der ruhigen Umgebung erzeugt schon fast eine innere Ruhe – würde man sich nicht den Motorenlärm des Flugzeuges vorstellen, und genau um Flugzeuge geht es in diesem Spiel. Anders als bei anderen Spielen, wird auf der ersten Seite der Anleitung die Hintergrundgeschichte des Spiels beschrieben bzw. wie man zu diesem inspiriert wurde.

Hier gehörte dem Vater des Autors das gleichnamige Flugunternehmen, welches am Yukon (oh Wunder) betrieben wurde. Der Autor ist in dieser kanadischen Region aufgewachsen. Irgendwie ist es schön, eine solch persönliche Erfahrung einer Person in einem Brettspiel wiederzufinden. 


Das Spielmaterial von "Yukon Airways" weist eine gute Qualität auf. Kleine Holztoken, große Würfel, stabile Spielertableaus und gute Karten. Die Idee, dass die Spielertableaus wie ein Cockpit eines kleines Flugzeuges aufgebaut sind, ist schön. Auch trägt es etwas zur Spielatmosphäre bei. An jedem Cockpit sind mehrere kleine Regler zu bedienen, an denen neue Mitspieler scheinbar direkt gern herumspielen, während ich die Regeln erkläre. Die Zeiger sind vor dem ersten Spiel selber anzubringen, und das empfand ich dann tatsächlich eher als Qual, bei den kleinen Pappteilen. Aber der Verlag hat mitgedacht, dann es gibt direkt Ersatzzeiger und Regler, falls man welche aus Versehen zerstören sollte oder gar verliert.


Die Spielregeln an sich sind nicht sonderlich schwer, zumal auf den letzten Seiten eine Übersicht aller Symbole zu finden ist, sodass man alles jederzeit schnell nachlesen kann. Jedoch muss man bei dem Spiel relativ gut vorausplanen können, damit man mithalten kann. Wer am liebsten einfach mal einen Spielzug auf sich zukommen lassen möchte, der wird mit diesem Spiel nicht glücklich. Alles dreht sich um das kostbare Benzin; hat man davon genug, um seine Passagiere ans erhoffe Ziel zu fliegen? Hat man sich bei den Ticketkarten vertan oder bei den Symbolen auf diesen, um noch einen weiteren Vorteil ausschöpfen zu können? Sind die eingeplanten Passagiere eigentlich noch verfügbar, wenn ich an der Reihe bin und falls nicht, wie könnte ein Plan B aussehen? Habe ich den richtigen Ort angeflogen und kann mein Flugzeug verbessern? Vor allem letztere Mechanik finde ich grandios, da es einfach ein gutes Gefühl ist, sein Flugzeug mit jeder erfolgreichen Planung weiter verbessern zu können und die kleinen Regler so zu schieben, dass man nun "An" lesen kann.


Das Spiel selber ist ein Pick-Up-and-Deliver-Spiel (als Hauptmechanismus), und ich musste sofort an den Klassiker „Auf Achse“ denken, da einen der Aufbau des Spielplans daran erinnert, auch wenn das Setting ein anderes ist. Es gibt verschiedene Startflugzeuge, dessen jeweilige kleine Vorteile aber nicht ins Gewicht fallen, sodass sich hier niemand benachteiligt fühlen dürfte. Aufgrund der Grübellastigkeit entsteht bei der Planungsphase am Anfang doch eine gewisse Downtime, wessen man sich bewusst sein muss, mich hat diese nicht gestört.


"Yukon Airways" gefällt mir ausgesprochen gut, sodass es auf jeden Fall noch öfters auf den Tisch kommen wird. Zwar können es auch Anfänger regeltechnisch spielen, ich würde es aber eher als Kennerspiel deklarieren, wenn man wirklich das volle Potenzial seines Flugzeug ausschöpfen möchte.

KULTFAKTOR: 8/10

Spielidee: 7/10
Ausstattung: 9/10
Spielablauf: 8/10

EUER REZENSENT

MANUEL

Paragraphenreiter, Pausenclown, Erklärbär, Nintendo-Kind

Eine Rezension vom 05.02.2021

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Ludonova / Asmodee
Weitere Fotos: Spielkultisten