REZENSION
YAK
- Genre: Familienspiel
- Jahr: 2022
- Verlag: Pretzel Games / im Vertrieb von Asmodee
- Autor: Michael Luu
- Grafik: Chris Quilliams
- Spieler: 2 bis 4
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: 30 bis 60 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 6/10
Transport-Logistik im Hochgebirge
Im Himalaya transportieren die Einheimischen die Waren des täglichen Bedarfs mit Hilfe der Yaks, doch nicht nur Lebensmittel, sondern auch Steine. Nun möchte jeder einen punkteträchtigen Steinturm errichten, doch nicht selten stört dabei der Nebel die Orientierung beim Transport, und plötzlich fahren die Fuhrwerke in die andere Richtung ...
REGELN
Legt den Spielplan in die Mitte. Jeder Spieler erhält 1 Spieler-Tableau mit einem Fleisch, einer Milch und einem Brot und ein Kartenset aus drei Fraktionskarten.
In Abhängigkeit der Spielerzahl werden Fuhrwerke samt Nahrungsmitteln und Steinen auf den Kreis des Spielplans gestellt. Zwei Nahrungsmarker jeder Art gehören auf den Markt. Die Steine werden an die Spielerzahl angepasst und in den Beutel gesteckt. Drei Steine werden für jedes Fuhrwerk aus dem Beutel gezogen und auf den jeweiligen Karren platziert. Die fünf weißen Nebel-Steine werden in den Beutel gesteckt. Alle Steine werden gut durchgemischt.
Der Berg-Aufsteller mit Nebel-Wolken-Marker gehört neben den Spielplan. Der Stupa-Marker (Turm-Aufsteller) bleibt neben dem Spielplan im Vorrat. Der Startspieler erhält das Baby-Yak.
Das Spiel verläuft über mehrere Runden. Spielziel ist es, den wertvollsten Turm aus den Steinen zu bauen. Jede Runde beinhaltet drei Phasen:
(1) Morgen: Alle Spieler wählen aus ihren drei Karten eine aus und legen sie verdeckt vor sich.
(2) Mittag: Der Startspieler deckt seine Karte aus und führt deren Aktion aus.
Die Karten:
(A) Bauen: Der Spieler darf 1 bis 8 Nahrungsmittel ausgeben, um 1-3 Steine vom vor ihm stehenden Wagen zu kaufen. Die Steine müssen sofort platziert werden, immer angrenzend zu bereits liegenden Steinen.
- Die Preise der Steine sind auf den Spielertableaus zu finden: 1 Stein = 1 Nahrungsmittel / 2 Steine = 3 Nahrungsmittel / … Hellblaue Kristallsteine kosten mehr: 1 Kristall = 2 Nahrungsmittel / 2 Kristalle = 5 Nahrungsmittel / …
- Ist ein Wagen leer, werden nach der Aktion drei neue Steine aus dem Beutel gezogen und auf dem Wagen platziert.
- Jeder Wagen kann nur 9 Nahrung transportieren. Überzählige Nahrungsmittel werden dann einfach auf den Markt auf dem Spielplan gelegt.
- Auf den Seiten des Wagens sind die besonderen Transportbedingungen des Wagens sichtbar, z.B. „kein Fleisch“.
(B) Nachschub: Der Spieler darf sich alle Nahrungsmarker einer Sorte vom Fuhrwerk nehmen und aufs eigene Tableau legen. Danach wird ein Stein aus dem Beutel gezogen und auf den Wagen gelegt (maximal vier Steine je Wagen). Wichtig: Das eigene Tableau kann maximal 8 Nahrungsmarker lagern.
(C) Markt: Der Spieler nimmt sich bis zu zwei Nahrung vom Markt. Dann werden drei Steine aus dem Beutel gezogen. Der Spieler darf nun einen der drei Steine gezielt auf einen bestimmten Wagen legen, insofern dieser noch freien Platz hat.
Wurde beim Ziehen ein weißer Stein aus dem Beutel genommen, steigt Nebel auf. Die Fuhrwerke finden den Weg nicht mehr und fahren nun in die entgegengesetzte Richtung. Der weiße Stein wird auf das nächste freie Feld des Berges gesetzt. Nun wird erneut gezogen, um den vorher begonnenen Zug zu vollenden. Wurde das letzte freie Feld des Berges das erste Mal besetzt, werden alle drei Nebelsteine zurück in den Beutel gelegt und gemischt. Beim zweiten Mal bleiben die Steine am Berg.
(3) Abend: Haben alle Spieler ihren Zug durchgeführt, folgt der Abend. Die ausgespielten Karten gehen auf die Hand zurück. Die Fuhrwerke fahren um ein Feld weiter zum nächsten Spieler. Das Baby-Yak wird dem nächsten Spieler in Uhrzeigerrichtung übergeben. Das Spiel beginnt am nächsten Morgen.
Das Spielende wird eingeläutet, wenn ein Spieler am Abend die vierte Reihe des eigenen Stein-Turms vervollständigt hat. Dieser Spieler erhält den Stupa-Marker. Es folgt noch genau ein Tag aus Morgen / Mittag / Abend.
Danach folgt die Wertung:
Die Steine innerhalb des eigenen gebauten Stein-Turms werden in Farben und Gruppen gewertet. Generell kann einer Farbe nur ein Kristallstein zugeordnet werden. Dabei gilt: Viele Gruppen oder große Flächen bringen mehr Punkte. Außerdem gibt es Punkte für übrige Nahrung und den Stupa-Marker. Wer dann die meisten Siegpunkte errungen hat, gewinnt.
Haben die Spieler schon einige Runden gespielt, können zusätzlich die Spezial-Karten genutzt werden. Einige Beispiele:
- Der Spieler mit den meisten Steinen der abgebildeten Farbe erhält die größere Punktzahl, der Zweitplatzierte die kleine Punktzahl.
- Besitzt der eigene Stein-Turm keinen Stein in der abgebildeten Farbe, werden Minuspunkte verrechnet.
- Liegen bestimmte Steine in bestimmten Positionen, erhält der Spieler Sonderpunkte usw.
GALERIE
Anklicken / Antippen für Komplettansicht
CHECKPOINT
PRO
- echt tolles Material
- witzige Spielidee
- ideal für Gelegenheitsspieler und Familien
CONTRA
- für strategische Spieler zu chaotisch
- Schachtel definitiv zu knapp bemessen
MEINUNG
Bereits das Schachtel-Design verspricht familiären Spielspaß. Im Spiel gilt es, mittels einfacher taktischer Züge, die Ladung der fahrenden Händler optimal zu nutzen, um den wertvollsten Steinturm zu errichten. Was zunächst recht einfach klingt, macht jedoch erst nach der ersten Runde tatsächlich Sinn, wenn mit Hilfe des Wertungsblocks klar wird, wofür man denn nun Punkte erhält. Die Anzahl der zusammen liegenden gleichfarbigen Steine im Turm spielt dabei eine genauso große Rolle wie die Anzahl der verschiedenen Gruppen oder die Anzahl von Sondersteinen usw. Die Wertung ist es schließlich auch, die mich das Spiel eher für Familien mit etwas Spielerfahrung empfehlen lässt, auch wenn das überwältigend schöne Material nahezu jeden zum Spielen einlädt.
Gerade auch Kinder sind von den Yaks, dem Baby-Yak und mit großen Steinen zu beladenen Händler-Wägen begeistert. Allerdings sollte bei der Aufzählung des Materials, inkl. Bausteine, Spielplan und weiteres Zubehör recht schnell klar werden: Hier wird das Einräumen der Schachtel zum (Zitat eines Spielers) „Kisten-Tetris“ für Fortgeschrittene. Wenn ich vom Material auch schlichtweg begeistert bin, gibt es dennoch auch hier ein kleines Manko: Manche Farben der Steine sind bei schlechteren Lichtverhältnissen schlecht auseinanderzuhalten.
Apropos schlechte Sicht: Aufsteigender Nebel sorgt gelegentlich für einen Fahrtrichtungswechsel der Händler. Dies geschickt mit in die Planung einzubeziehen, kann helfen, wobei die Aktion „Nebel“ ein wenig als Fleißarbeit gewertet werden muss. Das an sich leicht taktische Spiel wird durch das Ziehen der Steine aus dem Beutel deutlich glückslastiger, auch wenn die Aktionsauswahl einen gewissen Spielraum lässt. Ja, man muss also mit dem Glück umgehen können. Wer lieber rein strategisch spielt, also ausschließlich durch eigenen Einfluss gewinnen möchte, der wird Yak daher weniger abgewinnen können und den Kultfaktor niedriger ansetzen, was insbesondere für Vielspieler gilt.
Fazit: Yak ist ein haptisch und optisch bestechend schönes Familienspiel (!), dessen - für diese Zielgruppe - passende Spieltiefe erst nach dem Kennenlernen der etwas schwierigeren Wertung erkennbar ist. Eben für diese Zielgruppe gibt es, nicht zuletzt mit dem starken Material-Plus, von mir 8 Kultpunkte, da das Spiel in meinen Testrunden mit den angesprochenen Spielgruppen immer gut ankam.
KULTFAKTOR: 8/10
Spielidee: 8/10
Ausstattung: 9/10
Spielablauf: 7/10
EURE REZENSENTIN
GABI
Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester
Eine Rezension vom 29.08.2022
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Pretzel Games / Asmodee
Weitere Fotos: Spielkultisten