REZENSION

WALD DER WUNDER

  • Genre: Familien-/ Legespiel
  • Jahr: 2022
  • Verlag: Schmidt Spiele
  • Autor: Ikhwan Kwon
  • Grafik: Eugenia Smolenceva
  • Spieler: 1 bis 4
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Dauer: 30 bis 45 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Taktiklevel: 7/10

Legen im Wunderland

Einmal Alice gefolgt und schon im Märchenwald gelandet, mit den alten Bekannten der Geschichte - den Schachfiguren, den Spielkarten, den Pilzen, dem Rosengarten und den alten Bäumen. Unser Wunderwald ist ein einfaches Legespiel mit einem interessanten Wertungsmechanismus. 

REGELN

Das aufzubauende Material ist schnell erklärt. Die verschiedenen Legeteil-Formen werden in die passenden Beutel gesteckt und durchgemischt. Jeder nimmt sich ein Tableau und eine Wertungstafel. Beide sind doppelseitig unterschiedlich und können von den Spielern vor der Runde gemeinsam gewählt werden. Dann wird nur noch der Startspieler bestimmt, der sich das Sammeltableau und den Startspieler-Hut nimmt. Dann kann es auch schon losgehen.

Der Startspieler wählt einen Beutel aus der Tischmitte und zieht in der ersten Runde so viele Teile aus dem Beutel, wie Spieler teilnehmen plus 1. Er darf das erste Teil auswählen und auf dem eigenen Tableau platzieren. Die anderen Spieler folgen reihum. Haben alle ihre Legeteile auf ihrer Tafel ausgelegt, erhält der nächste Spieler den Hut. Ab jetzt werden nur noch genauso viele Legeteile, wie Spieler mitspielen, gezogen. Das Spiel verläuft reihum weiter.

Allgemeine Legeregeln:

  • Die Plättchen werden nur auf der eigenen Legetafel platziert.
  • Kein Teil darf aus dem Raster herausragen. 
  • Es darf nicht übereinander platziert werden.
  • Einmal gelegt, darf ein Teil nicht mehr verändert werden.
  • Wird eine Spielkarte an eine andere Spielkarte angelegt, darf der Spieler ein Bonusplättchen (Einzelplättchen) nehmen und vorerst neben dem eigenen Spielplan platzieren. Die Bonusplättchen werden erst am Spielende verbaut.


Sobald ein Spieler keine Plättchen mehr auf dem eigenen Tableau auslegen kann, wird die Runde noch zu Ende gespielt. Alle Bonusplättchen werden aufs Tableau verbaut und die Wertung setzt ein.

Die Wertung bezieht sich dann auf die verschiedenen Motive:

  • Rosen erzielen Punkte für aneinander liegende Rosenbüsche.
  • Schachfiguren möchte auf Schachfeld-Plätze. Liegen sie daneben, können sie sogar Minuspunkte verursachen (B-Seite).
  • Bäume brauchen Abstand in den Reihen, um punkteträchtig gewertet zu werden.
  • Pilze wollen sich in Spalten versammeln.
  • Nicht verbaute Einzelplättchen und freie Stellen auf der eigenen Tafel bringen Minuspunkte.


Nach Verrechnung der Plus- und Minuspunkte steht schließlich der Sieger fest.

 GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • schönes Thema
  • einfacher Zugang zum Spiel
  • Spieltiefe durch Wertung
  • ideal für Familien


CONTRA

  • es gibt bereits viele ähnliche Legespiele
  • recht kleine Plättchen

MEINUNG

Wald der Wunder, im Original übrigens treffender als Alice's Garden veröffentlicht, wirkt vom Cover vielleicht auf den ersten Blick wie ein Kinderspiel. Einmal geöffnet, werfen wir einen Blick aufs Material: eine nackte Schachtel mit mehreren Stanzbögen mit recht kleinen Legeteilen, einer Anleitung, einem kleinen Wertungsblock und sechs grasgrünen Beuteln. Das war es dann auch schon. Die kleinen Spielertafeln bieten Platz für eben die kleinen Legeteile. Und auch wenn das Design zumindest Alice-Fans grafisch gefällt, wirkt das ganze Material doch noch recht unspektakulär.

Doch schon der zweite Blick verrät mehr. Die Spielertafeln sind doppelseitig bedruckt und auch die Wertungshilfe zeigt zwei verschiedene Seiten. Beide Teile sind durch die Puzzle-Nasen fest und variabel miteinander zu verbinden. Gut gemacht. Der Spielablauf ist dann auch nur mit minimalen Regeln versehen, was einen raschen Einstieg erlaubt. Die eigentliche Spieltiefe wird über die Wertung generiert, die sofort sichtbar mit klarer Symbolik unten an der Spielertafel angebracht ist.

Wer dran ist, wählt einen Beutel, danach wählen alle ein gezogenes Plättchen und platzieren es. Und schon ist der Nächste dran. Der aktive Spieler hat also immer die beste und passendste Auswahl, aber jeder ist ja mal vorn. Das Auslegen macht das Spiel dann letztlich erst zum Spiel. Jedes Motiv möchte etwas anderes: Schachfiguren wollen aufs Schachbrett, Bäume weit auseinander stehen, Rosen breiten sich gerne in Büschen aus. Teil für Teil füllt sich der Plan und am Ende gewinnt, wer das Beste aus seiner Auslage gemacht und dabei die wenigsten Minuspunkte kassiert hat. Nicht mehr und nicht weniger.

Grundlegend gibt es viele Legespiele, die ähnlich funktionieren. Trotzdem: Was am Anfang so unscheinbar daher kommt, weiß am Ende die ganze Familie zu begeistern: Ein runder Ablauf, keine nutzlosen Pausen, für die Zielgruppe ausreichender Anspruch. Einzig die Feinmotorik schreit ein wenig auf. Grobmotorikern verrutschen die kleinen, losen Legeteile rasch. Da muss dann zwischendurch nachjustiert werden. Aber bei nur 20 Minuten Spielzeit sieht man darüber hinweg.

Fazit: Wald der Wunder ist ein rasch aufgebautes, rasch erklärtes und rasch gespieltes Familienspiel, für Fans von simplen Legespielen mit taktischer Wertung auf jeden Fall eine Empfehlung wert. 

KULTFAKTOR: 7/10

Spielidee: 7/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 7/10

EURE REZENSENTIN

GABI

Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester

Eine Rezension vom 17.08.2022

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Schmidt Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten