REZENSION

UNSOLVED: DER JAGD-UNFALL

  • Genre: Denkspiel
  • Jahr: 2022
  • Verlag: Amigo Spiele
  • Autor: Fréderic Moyersoen
  • Grafik: Michael Menzel
  • Spieler: 1 bis 6 
  • Alter: ab 16 Jahren
  • Dauer: ca. 45 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Initiativlevel: 10/10

Ein Krimi in drei Akten

Die Unsolved-Reihe stellt die Ermittler vor einen ungelösten Kriminalfall in drei Kapiteln, der mithilfe der Karten aufgeklärt werden soll. Im vorliegenden Spiel geht es um rätselhafte Todesfälle in einer Jagdgesellschaft.

REGELN

Hinweis vorab: Da es sich um einen Titel handelt, der nur einmal gespielt werden kann, da man danach die Lösung des Kriminalfalls kennt, gehe ich in dieser Rezension nicht auf konkrete Details ein. Die Rezension bleibt damit spoilerfrei.


Im Spiel enthalten sind 48 Spielkarten mit unterschiedlichen Bildmotiven, zwei Deckkarten, drei Umschläge mit Lösungen für die drei Kapitel des Falls und eine Anleitung. Die 48 Spielkarten sind aufgegliedert in 30 Basis-Karten und je 6 Karten, die für das jeweilige Kapitel bestimmt sind. Die Karten zeigen, zumeist in Bildform die unterschiedlichen Details des Falles. Es gilt sie gut zu betrachten und die richtigen Rückschlüsse zu ziehen. 


Das Spiel kann allein ebenso gut gespielt werden wie als Gruppe. Von den für das Kapitel zur Verfügung stehenden Karten wird je eine Karte an jeden Teilnehmenden verteilt. Die restlichen Karten des Kapitels werden zum Nachziehstapel. Zettel und Stifte sollten zu Hilfe genommen werden, um den Überblick über die ermittelten Informationen nicht zu verlieren, denn jeder betrachtet zunächst einmal die eigene Karte und notiert die dort sichtbaren Informationen. Dann werden die Karten reihum weitergegeben, sodass nach und nach jeder jede Karte gesehen hat. Dann entscheidet die Gruppe gemeinsam, ob und welche Karten offen als Indizien in der Tischmitte platziert werden. Platz ist dort für genau 12 Karten, die aus allen Kapitel-Karten ausgewählt werden. Dann wird erneut eine Karte an jeden verteilt usw. Sobald die letzte Karte vom Kapitel-Stapel betrachtet wurde und die zwölfte Karte in der Tischmitte liegt, endet die Runde.


Nun wird die Anleitung benötigt. In ihr finden sich zunächst einmal fünf Fragen zum jeweiligen Geschehen, die das Team gemeinsam, am besten schriftlich, beantworten muss: Opfer, Täter, Mordwaffe, Motive oder Hintergründe und Beweise.


Zur Lösung wird dann der Umschlag des entsprechenden Kapitels benötigt. Hier kann nun das tatsächliche Geschehen nachgelesen und kontrolliert werden. Jede richtige Antwort bringt 2 Punkte, jede falsche Antwort bringt einen Minuspunkt, für fehlende Antworten gibt es keine Punktewertung. 


Es ist möglich, dass Spiel in Teams gegeneinander zu spielen und die erzielten Punkte miteinander zu vergleichen. Am Ende aber geht es darum, die meisten Punkte zu erzielen. 


Um das nächste Kapitel vorzubereiten, werden die Kapitel-Karten entfernt und durch die neuen ersetzt. Im Regelwerk findet sich auch eine kleine Anleitung, wie das Spiel beim versehentlichen Vermischen der Karten wieder in den Ursprungszustand zurückversetzt werden kann.

CHECKPOINT

PRO

  • drei Kapitel in einem Einmal-Spiel
  • Material muss nicht zerstört werden
  • ansprechende Grafik
  • in der Team-Variante am spannendsten


CONTRA

  • gruppenabhängig

MEINUNG

Unsolved: Der Jagdunfall ist ein Krimispiel für Einsteiger und erinnert auf den ersten Blick beispielsweise an Titel aus der Sherlock- oder auch Decktective-Reihe von Abacusspiele, dennoch aber mit eigenem Kniff. Das einfache Regelwerk lässt sich rasch erlernen. Das macht es vor allem für Neulinge im Genre sehr angenehm. Die Tatsache der drei aufeinanderfolgenden Kapitel lässt zudem eine persönliche Lernkurve zu, zumal die Geschichte logisch aufeinander aufbaut. Einige Nebeninformationen lassen Fragen aufkommen, was das Spielgeschehen jedoch nicht beeinträchtigt. 


Die wichtigste Aufgabe der Spielenden liegt tatsächlich in der sehr genauen Betrachtung der Bilder und vor allem in der guten Kommunikation des Entdeckten. Hier zeigt sich, dass vor allem Einsteiger durchaus als Gruppe agieren sollten, so wird es etwas leichter. Zur Kriminalistik gehört, neben dem genauen Hinschauen, auch logisches Denken und etwas Kreativität. Kurz, hier wird gute Detektivarbeit gefordert und vor allem informative, und für alle sichtbare Notizen. Nicht in jeder unserer Testrunden konnte das Spiel gleichermaßen gut gelöst werden. Das ist okay, zeigt aber auch eine gewisse Gruppenabhängigkeit. Hat man sich ins erste Kapitel gut eingefunden, lassen sich die beiden anderen gut lösen. 


Nach gelöstem Fall eignet sich das Spiel zur Weitergabe, denn das Material muss nicht zerstört werden. 

Fazit: Amigo reiht sich mit der Unsolved--Reihe gut in die bereits durch andere Verlage etablierten Krimi-Spiele ein und muss einen Vergleich nicht scheuen. 

KULTFAKTOR: 7/10

Spielidee: 7/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 7/10

EURE REZENSENTIN

GABI

Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester

Eine Rezension vom 27.02.2023

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Amigo Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten