REZENSION
TÜFTELN
- Genre: Würfelspiel
- Jahr: 2024
- Verlag: KENDi Games
- Autoren: Jannik Walter, Reinhard Staupe
- Grafik: Oliver Freudenreich, Sandra Freudenreich
- Spieler: 1 bis 15
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 15 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 6/10
Zahlensalat im Quadrat
In diesem Würfelspiel tragen wir gleichzeitig die beiden geworfenen Augenzahlen in freie Felder unseres Spielzettels ein. Ziel ist es, die Zahlen so geschickt anzuordnen, dass sie über die neun möglichen Wertungen möglichst viele Punkte liefern.
REGELN
Nehmt euch jeweils ein Blatt vom Spielblock und einen Stift. In jedem Spielzug werden die beiden Würfel geworfen. Nutzt die beiden geworfenen Augenzahlen, indem ihr alle gleichzeitig zwei noch freie Felder eures Blattes mit diesen Zahlen füllt. Das Blatt ist unterteilt in 9 Quadrate, bestehend aus jeweils vier Feldern. In einigen Feldern sind bereits Zahlen vorgegeben.
Die beiden geworfenen Zahlen müssen entweder in zwei beliebigen weißen Feldern eingetragen werden oder aber in zwei verbundenen blauen Feldern.
Sobald alle vier Felder eines Quadrates gefüllt sind, wird dieses gewertet. Notiert ggf. einen Strich neben einer erfüllten Würfelaufgabe und streicht das Quadrat dann durch.
Sobald alle Felder gefüllt wurden, endet das Spiel. Zählt nun die Punkte zusammen, die ihr über die Wertungen der Quadrate erzielt habt:
- 1 Punkt für jeden „Mix“, d.h. ein Quadrat, das aus exakt vier unterschiedlichen Zahlen besteht.
- 2 Punkte für jedes „Paar“, d.h. ein Quadrat, das exakt zwei identische Zahlen auf benachbarten Feldern zeigt.
- 3 Punkte für je „zwei Paare“, d.h. ein Quadrat, das exakt zwei verschiedene Paare (jeweils benachbart) zeigt.
- 4 Punkte für jedes „Cross“, d.h. ein Quadrat, dass exakt zwei verschiedene Paare zeigt, die jedoch nicht nebeneinander, sondern über Kreuz (diagonal) verbunden sind.
- 5 Punkte für jeden „Vierer“, d.h. ein Quadrat, das exakt aus vier identischen Zahlen besteht.
- 6 Punkte für jede „Straße“, d.h. ein Quadrat, das eine im Uhrzeigersinn lesbare aufsteigende Zahlenfolge zeigt (z.B. 2-3-4-5).
Wer jede Wertung mindestens einmal erfüllt hat, bekommt zudem 7 Bonuspunkte.
Sollte ein Quadrat nicht einer der o.g. Vorgaben entsprechen, z.B. weil es einen Mix mit einer doppelten Zahl zeigt, die aber nicht als Paar angeordnet ist, oder weil eine dritte identische Zahl zu einem Drilling führt, gibt es für ein solches Quadrat keine Punkte!
Wer die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt.
Variante: Spielt ihr mit der farbigen Rückseite des Spielzettels, müsst ihr die beiden geworfenen Zahlen jedes Spielzuges immer auf zwei farblich identischen Feldern eintragen. Die restlichen Regeln bleiben erhalten.
Das Spiel kann auch solo gespielt werden. Eure Punkte werden dann über eine Punktetabelle in der Anleitung bewertet.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- flottes Zahlenpuzzle
- schöne Mischung aus Taktik und Glück
- kleiner Suchtfaktor möglich
CONTRA
- Highscores sind begrenzt
- Glück entscheidet zum Ende hin oft über den eigenen Erfolg
MEINUNG
Dass der neu geschaffene Verlag KENDi Games in die Fußstapfen des NSV-Portfolios mit seinen vielen kleinen Würfelspielen tritt, war abzusehen, schließlich ist das bekannte Team erhalten geblieben. Tüfteln ist als 2024er-Neuheit nun auch wieder eines dieser typischen kleinen Würfelspiele - simple Regeln, flott gespielt, alle spielen gleichzeitig, es gibt quasi keine Wartezeiten.
Ja, der Ablauf wirkt fast schon banal. Zwei Würfel werfen, beide Augenzahlen auf dem eigenen Blatt eintragen, weiter geht‘s. Und doch macht der Titel des Spiels seinem Namen alle Ehre, denn wer die Zahlen zufällig auf die Felder verteilt, wird am Ende wahrscheinlich keine Highscores erzielen. Um zu verstehen, wie man am besten Punkte macht, muss man sich die Wertung verinnerlichen, die jedes gefüllte Quadrat auslöst. Schaut man sich die Punktemöglichkeiten an, ist man versucht, nur noch Straßen oder zumindest Vierlinge zu erzielen - klar, da warten die meisten Punkte!
Aber natürlich ist so ein Würfelspiel immer auch vom Glück geprägt. Und die Zahlen fallen dann auch nicht immer so, wie man es sich wünschen würde. Anfangs sind da noch viele Freiräume offen, um punkteträchtige Wertungen auszulösen, aber zum Ende hin ist man dann auch einfach abhängig von dem, was einem die Würfel bringen. Da es dann meistens nicht dazu kommt, dass man nur die besten Wertungen erzielt, gibt es noch die schöne Option, 7 Bonuspunkte zu erhaschen, wenn man jede Wertungsoption mindestens einmal ausgelöst hat. Aber auch das ist gar nicht so einfach, wie es vielleicht aussieht, denn ein „versehentlich“ erzielter Drilling führt beispielsweise dazu, dass so ein Quadrat gar nicht gewertet wird. Die Vorderseite der Spielzettel erweist sich dabei als etwas einfacher als die farbige Rückseite. Durch die Farben der Variante ist man stärker eingeschränkt in den möglichen Positionen der Zahlen - noch mehr Tüftelei also!
So versucht dann jeder, mit den Zahlen geschickt zu jonglieren, alles im Blick zu behalten, um die eigenen Punkte zu maximieren. Das funktioniert gut, egal mit welcher Spielerzahl, denn Tüfteln ist ein solitäres Spiel, somit auch ein ideales Solospiel, bei dem dann einfach eigene Highscores geknackt werden können. Das Glück beim Würfeln ist dabei sogar ein gewisses Spannungselement, das zu einem kleinen Suchtfaktor führen kann. Wer solche abstrakten Zahlenpuzzle mag, der wird Tüfteln immer wieder spielen, um den eigenen Bestwert weiter nach oben zu schrauben.
Dabei ist der mögliche Highscore jedoch klar begrenzt. Spiele ich auf den 7-Punkte-Bonus, muss ich jede Aufgabe mindestens einmal erfüllt haben, was mir über sechs Wertungen dann 21 Punkte (bzw. plus Bonus 28 Punkte) einbringt. Somit sollten die verbliebenen drei Wertungen der restlichen Quadrate im besten Fall drei Straßen sein für zusätzliche 18 Punkte. Insgesamt wären somit also 46 Punkte möglich. Da zeigt sich dann auch, dass man eigentlich gar nicht gezielt auf den Bonus spielen sollte, um das Maximum an Punkten zu erzielen. Würden alle neun Quadrate am Ende nur Straßen zeigen, wären das 9x6 = 54 Punkte. Mehr Punkte sind dann auch wirklich nicht möglich. Habe ich so einen Punktestand einmal erzielt, lässt der Suchtfaktor beim Solospiel nach, aber um dahin zu gelangen, braucht es dann eben, bei allen taktischen Überlegungen, auch einfach ein glückliches Händchen beim Würfeln. Nach etlichen Partien konnte ich jedenfalls noch keinen Maximalwert erreichen.
Alles in allem wirkt Tüfteln wie ein guter Bekannter, und doch sorgen die Überlegungen beim Verteilen der Zahlen für eine schöne kleine Herausforderung, egal, ob allein gegen den Highscore oder im direkten Vergleich mit anderen Personen. Für mich sind das insgesamt gute 7 Punkte. Ereilt euch als Fan solcher abstrakten Spiele gar die Sucht, es jedes Mal besser machen zu wollen, könnt ihr für euch in dieser Situation auch gern noch einen Kultpunkt draufrechnen.
KULTFAKTOR: 7/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 7/10
EUER REZENSENT
INGO
Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini
Eine Rezension vom 19.03.2024
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: KENDi Games
Weitere Fotos: Spielkultisten