REZENSION

TRIGGS

  • Genre: Kartenspiel
  • Jahr: 2022
  • Verlag: NSV
  • Autorin: Karin Hetling
  • Illustration: Oliver Freudenreich
  • Spieler: 2 bis 4
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Dauer: ca. 20 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Taktiklevel: 5/10

Kartentricks mit doppeltem Boden

Sammelt Zahlenkarten auf der Hand, um sie dann auszuspielen - als Einzelkarten oder als Summe aus zwei Karten. Kreuzt die Zahlenfelder eures Zettels an und erhaltet Extrazüge, wenn ihr Reihen füllt. Wer zuerst alle Zahlenfelder angekreuzt hat, gewinnt.

REGELN

Mischt die 108 Zahlenkarten (je 9x Werte von 1 bis 12) und teilt jedem Spieler 5 Handkarten aus. Teilt die restlichen Karten in drei Stapel, wobei der mittlere verdeckt und die beiden anderen Stapel offen ausliegen. Jeder erhält einen Spielzettel. Nur eine Hälfte dieses Zettels wird genutzt. Jedes Blatt des Blockes ist doppelseitig bedruckt und kann somit für vier Partien verwendet werden.

Gespielt wird reihum. Bist du an der Reihe, darfst du genau eine Aktion ausführen. Dabei hast du die Wahl aus folgenden Optionen:

(1) Karten ziehen: Ziehe 2 Karten von beliebigen Stapeln und nimm sie auf die Hand. Beachte, dass dein Handkartenlimit 10 beträgt. Du darfst niemals mehr Karten besitzen. Hast du also schon 9 Karten auf der Hand, darfst du mit dieser Aktion nur eine Karte ziehen, besitzt du 10 Karten, kannst du die Aktion nicht durchführen.

(2) Karten spielen: Sage eine Zahl von 1 bis 12 an und spiele dann den Wert beliebig oft aus - so wie es deine Kartenhand erlaubt. Die Zielzahl kann über Einzelkarten oder über Summen aus exakt 2 Karten erreicht werden. Für jede erzielte Zielzahl machst du ein Kreuz in der entsprechenden Zahlenreihe deines Spielzettels. Beispiel: Du sagst die 7 an. Du spielst 7, 7, 3 und 4 sowie 6 und 1 aus. Somit hast du die 7 viermal erzeugt - zweimal über Einzelkarten, zweimal über Summen, also machst du 4 Kreuze in der 7er-Reihe.

Wichtig: Füllst du eine Reihe komplett, kreuzt du also das letzte Feld der Zahlenreihe an, erhältst du sofort ein Extrakreuz, dass du in einer beliebigen anderen Reihe machen darfst. Auf diese Weise lassen sich auch Kettenreaktionen auslösen, denn diese Bonus-Regel gilt auch für die gewählte(n) Bonus-Reihe(n).

(3) Karten ablegen: Möchtest du Handkarten loswerden, um Platz für andere (bessere) zu schaffen, legst du beliebig viele Karten einer (!) Zahl auf den Ablagestapel.

Solltest du durch Aktion (2) oder (3) am Ende deines Zuges keine Handkarten mehr besitzen, ziehst du sofort 5 neue Karten vom verdeckten Stapel nach. Sollte dieser mal leer sein, wird der Ablagestapel neu gemischt.

Spielende: Das Spiel endet sofort, wenn es einem Spieler gelingt, alle Zahlenreihen komplett gefüllt zu haben.

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • einfaches Kartensammeln und Ablegespiel
  • taktische Zahlen-Kombinationen erlauben mehr Freiheiten
  • Wettrennen-Charakter


CONTRA 

  • das Glück kann auch mal spielentscheidend sein

MEINUNG

Triggs setzt die Reihe der kleinen Kartenspiele im NSV-Programm fort, diesmal mit einem „Write"-Mechanismus, den wir sonst aus Würfelspielen kennen. Um den Spielzettel zu füllen, müssen diesmal jedoch Karten geschickt gesammelt und kombiniert werden.

Die Regeln sind wirklich simpel. Wer jedoch seine Spielzüge nicht effizient gestaltet, der wird schnell ins Hintertreffen gelangen, denn Triggs ist ein Wettrennen, das sogar ohne Startspieler-Ausgleich auskommt. Wer das Spiel beendet, hat gewonnen - keine Punkte, kein Beenden der Runde.

Also geht es darum, die Zahlenreihen schnell zu füllen. Und da man pro Durchgang immer nur eine Aktion ausführen darf, sollte man das Potenzial jeder Aktion auch ausschöpfen. So macht es meistens nur wenig Sinn, eine einzelne Zahlenkarte auszuspielen, ein Kreuz zu machen und die Kontrolle an den nächsten Spieler zu übergeben. Vielmehr ist es Sinn und Zweck, möglichst viele Karten einer Zahl auf einmal auszuspielen - und da hilft natürlich die Regel, dass aus Karten Summen gebildet werden dürfen - die Summen allerdings nur aus zwei Karten. Der Zahlenbereich bleibt dabei in einem Bereich, den auch 8-jährige gut bedienen können, wenn sie die Addition bis 12 beherrschen. Da sollte in dem Alter eigentlich kein Problem sein.

Wer sich darüber wundert, warum die Zahlenwerte gleich verteilt sind, wobei es doch durch die Summenregel deutlich einfacher ist, eine 12 zu erzielen als beispielsweise eine 2, der wird bemerken, dass die Zahlenreihen der höheren Zahlen auch deutlich länger sind. So wirkt das ganze dann doch, ohne dass ich die einzelnen Wahrscheinlichkeiten berechnet habe, schon austariert.

Spielerisch kann es als Mittel zum Zweck durchaus hilfreich sein, erst einmal eine gute Kartenhand aufzubauen, durch das gezielte Ziehen neuer Karten, insbesondere von den offenen Stapeln. Das Ablegen von Karten wird meistens erst zum Ende des Spiels hin wichtig, wenn bestimmte Zahlen gar nicht mehr gebraucht werden. Dafür lassen sich im fortgeschrittenen Spiel schöne Karten-Kombos auslösen, wenn in mehreren Reihen nur noch ein Kreuz fehlt. Dann löst eine einzelne Karte im Bestfall ganze Kaskaden an Kreuzen aus.

Für wen ist Triggs eine Empfehlung? Für alle die, die einfache Kartenspiele mögen, die typische UNO-Gruppe also, wobei Triggs rein spielerisch solitär geprägt ist. Jeder macht sein eigenes Ding. Ein gezieltes Wegschnappen von Karten ist meistens kaum möglich, da einem durch die mögliche Summenbildung oft Informationen fehlen, was die Mitspieler gerade so sammeln. Zum Ende hin wird ein gezieltes Blockieren etwas leichter, da oftmals nur noch eine Zahl in einer Reihe fehlt, aber letztlich spielt man meistens trotzdem eher für sich, einen wirklichen Ärgerfaktor gibt es nicht, außer man sieht das Kartenglück bzw. Pech als solchen. Natürlich kann es passieren, dass einem Spieler stets die „richtigen“ Karten zufliegen, während andere immer Zahlenkarten auf den Stapeln finden, die ihnen gerade so gar nicht nützen. Für ein schnelles Spiel dieser Art geht das aber schon in Ordnung, dann spielt man eben eine Revanche.

Triggs empfiehlt sich als schönes lockeres Karten- und Ankreuz-Wettrennen, ideal für Wenig- und Gelegenheitsspieler, ideal für Familien mit Kindern. Vielspieler, die Kartenspiele wie Die Crew auf ihrer Topliste stehen haben, werden das Spiel eher als zu seicht empfinden. Als schneller Absacker funktioniert das Spiel aber auch in dieser Gruppe.

Insgesamt aber vergebe ich sympathisch-gute 7 Kultpunkte.

VIDEO

Unser Video zum Spiel findet ihr auf YouTube:  https://youtu.be/FmLhdOLvBhA

KULTFAKTOR: 7/10

Spielidee: 7/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 7/10

EUER REZENSENT

INGO

Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini

Eine Rezension vom 28.09.2022

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: NSV
Weitere Fotos: Spielkultisten