REZENSION
SOUL DICE
- Genre: Würfel-/ Taktikspiel
- Jahr: 2025
- Verlag: SPIEL DAS!
- Autor: Axel Streubel
- Grafik: Christian Schaarschmidt
- Personen: 1 bis 2
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 25 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 5/10
Engel vs. Teufel
In diesem Würfel-Duell rangelt ihr um die Seelen und versucht, durch geschicktes Platzieren der Karten, sie auf eure Seite zu ziehen. Um das zu schaffen, müsst ihr die Würfel geschickt kombinieren. Zudem können euch die Kristalle dabei helfen, zusätzliche Aktionen und Sonderfähigkeiten auszuführen!
REGELN
Mischt die Seelenkarten getrennt nach ihren Rückseiten. Deckt von jedem Stapel eine Karte auf. Mischt die Seelen-Plättchen (in den Runden 1 und 2 mit den Werten von 0 bis 1, in Runde 3 auch zusätzlich mit dem Wert 2) und zieht jeweils ein Plättchen auf die Hand. Seht es euch geheim an und legt es nun verdeckt auf eine noch freie Seelenkarte. Die dritte Karte wird mit einem verdeckten Plättchen aus dem Vorrat bestückt, sodass jede Person nur eine Plättchen-Unterseite kennt.
Nehmt euch jeweils ein eigenes Tableau und das Kartendeck eures Charakters, Engel oder Teufel. Mischt die Karten und deckt drei offen auf. Würfelt zudem eure zehn Würfel und legt sie, genau wie die beiden Kristalle, neben euer Tableau.
Die erste Runde beginnt der Engel, die zweite der Teufel, die dritte erneut der Engel.
Wer am Zug ist, kann nun beliebig viele Karten aus der offenen Auslage am eigenen Tableau an die drei Seelenkarten spielen. Um eine Karte ausspielen zu dürfen, muss der Wert der Karte (1 bis 9) in Würfeln bezahlt werden. Dabei können mehrere Würfel in Summe die geforderte Zahl ergeben. Dafür verwendete Würfel kommen dann aufs eigene Tableau und sind erst einmal nicht mehr einsatzbereit. Die Werte müssen exakt bezahlt werden.
Die Seelenkarten wiederum belohnen das Anlegen bestimmter Werte mit einem Bonus, z.B. Zurücknehmen eines Würfels vom Tableau, andere Karten wiederum fordern bestimmte Werte, z.B. nur gerade Kartenwerte, maximal 2 oder mindestens 3 Karten an einer Seelenseite oder auch eine vorgegebene Kartenwert-Summe.
Eine Harfen-Karte (beim Engel) bzw. eine Dreizack-Karte (beim Teufel) kann alternativ zu Zahlenkarten ausgespielt und dann abgelegt werden. So eine Karte wird nicht mit Würfeln bezahlt, sondern mit einem Kristall, der dafür aufs eigene Tableau gelegt wird. Der Kontrahent muss dann eine von ihm zuletzt ausgespielte Karte von einer Seele entfernen, wobei der Angreifer die Karte auswählt.
Zusätzlich kann in jedem Spielzug ein noch verfügbarer Kristall aufs Tableau gelegt werden, um eine Nebenaktion auszuführen. Das kann ein Neuwurf aller noch verfügbaren Würfel sein, ein Würfel kann auf eine beliebige Seite gedreht, oder die Kartenauslage am eigenen Tableau kann ausgetauscht werden. Wird mit den Sonderfähigkeiten gespielt, kann einmal pro Runde eine individuelle Fähigkeit ausgeführt werden.
Am Ende des eigenen Zuges wird die eigene Kartenauslage wieder auf drei Karten ergänzt.
Wer keine Karten mehr ausspielen kann oder möchte, passt. Für jedes Passen wird ein noch verfügbarer Würfel aufs eigene Tableau gelegt. Sobald eine Person sämtliche Würfel auf dem eigenen Tableau liegen hat, sei es durchs Passen oder eben durchs Ausspielen der Zahlenkarten, hat das Gegenüber noch einen letzten Spielzug, dann endet die Runde.
Am Rundenende werden die drei Seelen (und die darauf liegenden Plättchen) verteilt. Wer die höhere Zahlensumme auf seinen Karten an einer Seele vorweisen kann, entscheidet das Duell für sich, bei einem Gleichstand entscheidet das Symbol auf der Seelenkarte darüber, ob der Engel, der Teufel oder keiner der beiden die Seele und das Plättchen erhält.
Legt dann drei neue Seelenkarten aus, verteilt neue Plättchen, nehmt eure Kristalle zurück und werft die Würfel neu. Nach drei Runden endet das Spiel, und wer nun die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt, wobei jede gewonnene Seele einen Punkt wert ist und jedes Seelenplättchen die darauf aufgedruckte Zahl.
Variante: Das Spiel kann gegen den virtuellen Gegner SHADE auch solo gespielt werden. Die Anleitung enthält dafür eigene Spielregeln.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- kurzweiliges Würfelduell
- interessanter Bezahl-Mechanismus
- variabel durch zusätzliche Fähigkeiten
CONTRA
- gleich mehrere Glücksfaktoren
- unterschiedlich stark empfundene Sonderfähigkeiten
MEINUNG
Himmel und Hölle, Engel und Teufel, das alte Duell. Im Spiel wird das nun in einem schnellen Würfelwettstreit ausgetragen, das Thema schimmert dabei wohl ein wenig durch, aber insgesamt wirkt Soul Dice spielerisch doch eher abstrakt. So geht es dann vornehmlich darum, die Würfel geschickt zu kombinieren, um Zahlenwerte auf den Karten zu bilden, die wiederum dann an die Seelen angelegt werden. Grundsätzlich gilt dabei die altbekannte Regel, dass sich der Stärkere durchsetzt, heißt: Wer eine höhere Summe an einer Seele ansammelt, wird diese am Rundenende gewinnen. Allerdings gibt es da auch Seelen, die dazu verleiten, lieber vorgegebene Zahlen auszuspielen, um einen Bonus zu bekommen, andere Seelen wiederum fordern bestimmte Kartenkombinationen ein. Wenn ich beispielsweise an einer Seele nur zwei Karten anlegen darf, dann wähle ich natürlich bevorzugt Karten mit hohen Werten, um den Kontrahenten zu besiegen.
Bei dem Unterfangen ist, trotz offener Informationen, auch immer einiges an Glück im Spiel vorhanden. Wenn die Würfel partout nicht so richtig zu den gerade ausliegenden eigenen Karten passen wollen, ich z.B. niedrige Kartenwerte ausliegen habe, aber ausgerechnet dann nur hohe Würfelzahlen werfe bzw. umgekehrt, dann kann das dazu führen, dass meine beiden Kristalle pro Runde schneller verbraucht sind, als ich es mir wünschen würde. So kann ich damit dann erneut mein Glück herausfordern oder sogar einen Würfel auf eine von mir gewählte Seite drehen, aber letztlich hat natürlich immer derjenige ein Vorteil, der möglichst hohe bzw. passende Kartenwerte mit möglichst wenigen Würfeln bezahlen muss, einfach, weil ihm dann mehr Optionen zur Auswahl stehen. Das ist schon ein erheblicher Unterschied, ob ich eine wertvolle 9er-Karte mit nur zwei Würfeln oder mit einer Kombination aus beispielsweise gleich fünf Würfeln bezahlen kann ...
Ebenso sind es dann auch die Zahlenkarten, die zufällig ins Spiel kommen und so für einen Glücksfaktor sorgen. Kurzum: Wer grundsätzlich Pech in solchen glücksbasierten Spielsituationen hat, wird das Duell vermutlich als weniger reizvoll empfinden. Die Punkteunterschiede können da tatsächlich groß sein. Umgekehrt kann Soul Dice auch spannend sein, wenn es einen engen Wettkampf gibt und jedes Tauziehen um eine Seele bis kurz vor Rundenende noch nicht entschieden ist.
Mit den Sonderfähigkeiten kann dann noch zusätzliche Abwechslung ins Spiel gebracht werden, da wird das Thema dann auch noch mal deutlicher, denn die Fähigkeiten des Teufels sind tatsächlich "böser" als die des Engels. Kleiner Hinweis: Wer sich über die Engels-Fähigkeit der "Erleuchtung" in der ersten Auflage des Spiels wundert, dem sei gesagt, dass sich hier ein Fehler eingeschlichen hat. Der richtige Kartentext hätte laut Verlag lauten müssen "Nimm beide Kristalle vom Tableau zurück. Du kannst sie ab dem nächsten Spielzug wieder einsetzen".
Fazit: Soul Dice ist ein kurzweiliges Würfelspiel für alle, die taktische Duelle mögen. Dadurch, dass sowohl Karten als auch Würfel stets offene Informationen sind, kann man gut antizipieren, wie es um die eigenen Möglichkeiten und Erfolgschancen bestellt ist. Dennoch muss man Glücksfaktoren mögen bzw. zumindest gut mit ihnen klarkommen, da die Manipulation der eigenen Optionen beschränkt ist, und es durchaus auch passieren kann, dass einem nichts anderes übrig bleibt, als mehrfach passen zu müssen, was einen im Kampf um die Seelen dann auch mal schnell nach hinten befördern kann. Das Spiel ist aber schnell genug gespielt, um dann eine Revanche anzuschließen; letzteres gilt auch für das Duell gegen SHADE in der Solo-Variante.
VIDEO
Unser Video zum Spiel findet ihr auf YouTube: https://youtu.be/LqzlenKv_X4
KULTFAKTOR: 7/10*
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 6/10
* abhängig davon, wie eng ein Duell verläuft
EUER REZENSENT
INGO
Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini
Eine Rezension vom 11.03.2025
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch eine Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: SPIEL DAS!
Weitere Fotos: Spielkultisten