REZENSION
SOLSTIS
- Genre: Familienspiel
- Jahr: 2024
- Verlag: Frosted Games
- Autoren: Bruno Cathala, Corentin Lebrat
- Grafik: Manu Gorobeï
- Personen: 2
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 15 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 4/10
Chillaxen auf dem Berg
Wir möchten unsere Reife beweisen, indem wir einen Berg besteigen. Dieses Duell um die besten Bergplättchen ist allerdings recht entspannt, und wir können auch einfach das Panorama genießen.
REGELN
In Solstis versuchst du Bergplättchen zu sammeln, damit du ein großes zusammenhängendes Gebiet besitzt, Leuchtfeuer mit dem Fuß des Berges verbindest und Berggeister entdeckst. Leider gibt es jedes Bergplättchen nur genau einmal, und dein Gegenüber möchte auch alle Plättchen haben.
Es gibt 48 Bergteile, deren Farbe die Höhe (6 Reihen) und deren Nummer die waagrechte Position (10 Spalten) angibt. Diese Teile werden verdeckt gemischt und bilden den Bergstapel. Davon werden 6 Plättchen verdeckt und darauf 6 offene Plättchen zwischen euch gelegt. Ihr zieht jeweils 3 Plättchen vom Berg. Die Regenbogenplättchen werden bereit gelegt. Die Berggeister werden gemischt und als verdeckter Stapel bereit gelegt. Jetzt beginnt ihr damit, eure Reife zu beweisen und den Berg zu besteigen.
Ihr seid abwechselnd am Zug.
In deinem Zug musst du ein Plättchen von deiner Hand spielen. Stimmt dieses Plättchen in der Zahl oder Farbe mit einem der offenen Plättchen in der Mitte überein, so darfst du dieses nehmen. Sind es sogar mehrere Plättchen, dann musst du dich für eins entscheiden. Legst du dabei ein verdecktes Plättchen frei, so deckst du dieses auf.
Spielst du ein Plättchen, das zu keinem Plättchen in der Mitte passt, so musst du dieses in die zentrale Auslage legen. Dann deckst du ein zufälliges Plättchen vom Stapel auf. Stimmt dieses in Farbe oder Zahl mit einem Plättchen aus der Mitte überein, so darfst du dieses nehmen. Hast du immer noch keine Übereinstimmung, so nimmst du dir einen Regenbogen.
Jetzt baust du deine Plättchen ein. Normale Plättchen kommen einfach an die Stelle, die durch Nummer und Farbe vorgegeben sind. Regenbogenplättchen sind Joker und müssen angrenzend zu einem deiner Plättchen gelegt werden. Solltest du später das passende Plättchen bekommen, um den Regenbogen zu ersetzen, dann kannst du den Regenbogen neu platzieren.
Hast du ein Plättchen in einem 2x2-Feld in deiner Auslage, so entdeckt du einen Berggeist. Du kannst entweder die obersten zwei Geister ziehen und einen davon wählen, während der andere Geist in die offene Auslage kommt, oder du nimmst einen Geist aus der offenen Auslage. Geister geben entweder sofort einen Effekt, wie ein Plättchen aus der Hand platzieren, einen Regenbogen nehmen, etc. oder sie bringen am Ende des Spiels Punkte für eine bestimmte Vorgabe, z.B. pro Berggeist mit Soforteffekt oder pro isolierter Plättchengruppe. Der Geist wird auf die Mitte des 2x2-Rasters gelegt, wodurch das gleiche Plättchen an bis zu vier Geistern beteiligt sein kann.
Ist der Bergstapel leer, so kannst du nur Plättchen bekommen, falls ein Plättchen aus der Mitte noch passt. Könnt ihr beide keine Plättchen mehr nehmen, endet das Spiel.
Du bekommst einen Punkt pro Plättchen in deiner größten Gruppe zusammenhängender Plättchen. Du bekommst einen Punkt für jedes Leuchtfeuer, welches durch orthogonale Schritte mit der untersten (roten) Reihe verbunden ist. Weiterhin geben dir die Spielende-Geister noch Punkte.
Hast du die meisten Punkte, so warst du bei dieser Reifeprüfung äußerst beeindruckend.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- schöne Optik
- wenig Regeln
- flott gespielt
CONTRA
- wenig Strategie
MEINUNG
Ich bin, glaube ich, recht unreif. Zum einen habe ich eine große Brettspielsammlung, ich habe keine Kinder, ich besitze eine Lampe aus Tetris-Steinen, und ich verliere immer bei Solstis, ohne zu wissen, was genau ich offenbar verkehrt mache ...
Solstis ist ein recht entspanntes Spiel. Wir puzzeln uns eine Berglandschaft zusammen und diese ist sehr hübsch gezeichnet. Mich erinnerte die Optik an die Zeichentrickserie Hilda. Die Formen sind rund und die Farben sind sanft. Das hat etwas Entspanntes, und das passt zum Spiel. Der Ablauf ist insgesamt recht relaxt, und es ist leicht, alle Informationen im Blick zu halten. Hat mein Gegenüber ein Plättchen, so kann ich dieses nicht mehr bekommen. Plättchen, die ich nicht sehe, sind im Bergstapel oder in der Hand meines Gegenübers. Ich kann also schon überlegen, welche Plättchen wahrscheinlich noch gezogen werden und ich kann hoffen, dass ich bald ein rotes Plättchen bekomme, aber planen kann ich nicht.
Mit seinen 15 Minuten Spielzeit will Solstis aber gar kein durchgeplantes Spiel sein. Es soll ein schnelles, aber entspanntes kleines Duell sein. Es entsteht ein lückenhafter Berg vor mir, und es macht Freude, wenn ich benachbarte Plättchen bekomme, denn diese geben nicht nur Punkte oder Geister, sondern ich vervollständige auch die Bilder darauf.
Das heißt jetzt aber nicht, dass Solstis ganz von Spannungsmomenten befreit wäre. Es gibt Momente, in denen ich hoffe, dass mein Gegenüber bestimmte Plättchen nicht holt, oder dass ich noch Punkte durch Geister sammele. Vielleicht versuche ich auch, absichtlich einen Regenbogen zu erhalten, aber dann muss ich ja erst ein Plättchen zufällig aufdecken.
Wer konfrontative und gnadenlose Duelle sucht, der sollte an Solstis vorbeigehen. Möchtest du allerdings, vielleicht einfach im Garten, entspannt einen Berg erkunden, dann schau dir das kleine Spiel doch einmal an. Die Papp- und Holzplättchen sollten einem sanftem Wind schon standhalten.
KULTFAKTOR: 6/10
Spielidee: 6/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 6/10
EUER REZENSENT
LUTZ
Wahl-Niederländer, Elektrochemiker, Zuvielspieler, Rätselenthusiast
Eine Rezension vom 24.02.2025
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Frosted Games
Weitere Fotos: Spielkultisten