REZENSION
SKULL QUEEN
- Genre: Kartenspiel
- Jahr: 2024
- Verlag: Schmidt Spiele
- Autor: Stefan Dorra
- Grafik: Cinthya Álvarez
- Spieler: 2 bis 6 (besser: 3 bis 6)
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 30 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 6/10
Schadenfreude - das Spiel
Wenn die Kapitänin euch an Deck ruft, dann wisst ihr besser, ob es für euch rauf oder runter gehen soll. Also, wer sticht wen und kommt dem Rand der Planke gefährlich nahe?
In Skull Queen spielt ihr Stiche und vergleicht, wer die höchste und niedrigste Karte jeder Farbe im Stich hat. Dadurch bewegen sich eure Piraten auf der Planke. Habt ihr gut eingeschätzt, wie ihr euch bewegen werdet, so winken euch viele Punkte. Aber Vorsicht, die anderen wollen euch über Bord gehen sehen.
Mischt alle Karten und verteilt diese gleichmäßig unter euch. Bei 4 Personen bleiben 2 Karten übrig, die ihr einfach offen in die Mitte legt.
Alle bereiten gleichzeitig ihre Planke vor. Jeder kann entscheiden, ob die meisten Punkte am Anfang oder Ende der Planke sind. Dann wird die eigene Crew auf der Planke platziert: je eine Figur in blau, rot, grün und gelb. Du darfst dir dabei die Felder aussuchen.
Los geht's. Du fängst an und spielst eine Karte. Reihum spielen alle je eine Karte derselben Farbe. Hast du mal keine Karte, deren Farbe passt, darfst du eine beliebige Karte spielen. Wurde von allen je eine Karte gespielt, werden alle Farben gewertet, von denen mindestens zwei Karten offen zu sehen sind.
Hast du die höchste Karte einer gewerteten Farbe gelegt, so bewegt sich die Figur derselben Farbe einen Schritt vor. Hast du die niedrigste Karte einer gewerteten Farbe gespielt, so geht die passende Figur einen Schritt zurück. Karten, die offen in der Tischmitte liegen, nehmen an den Wertungen teil, aber wenn die Tischmitte die höchste oder niedrigste Karte hat, dann verfallen diese Schritte.
Macht eine Figur einen Schritt von der Planke, egal ob durch vor- oder zurückgehen, bleibt die Figur für diese Runde neben der Planke liegen.
Von allen gewerteten Farben werden die Karten auf dem Tisch abgeworfenen. Nicht abgeworfene Karten kommen in die Tischmitte. Hast du die höchste Karte gespielt, so beginnst du die nächste Runde.
Es gibt vier Sonderkarten. Wird die 8 einer Farbe gewertet, so werden beim Vorwärtsgehen gleich zwei Schritte gemacht. Wird die 5 einer Farbe gewertet, so werden beim Zurückgehen gleich zwei Schritte gemacht. Die schwarze 0 nimmt automatisch die Farbe der zuerst gespielten Karte des Stichs an. Du kannst die 0 spielen, egal ob du andere Karten der passenden Farbe besitzt oder nicht. Die schwarze 13 funktioniert genau wie die 0, nur dass es sich um die höchste Karte im Spiel handelt.
Wurden alle Karten gespielt, ist jede deiner Figuren so viele Punkte wert, wie das Feld angibt, auf der sie steht. Addiere die Punkte und notiere sie. Ihr spielt so viele Runden, wie ihr Personen seid, damit jeder von euch mal anfangen darf.
Wer zum Ende die meisten Punkte besitzt, sollte sich überlegen, wie sich der Eintrag „Freibeuter“ so im eigenen Lebenslauf macht.
GALERIE
Anklicken / Antippen für Komplettansicht
CHECKPOINT
PRO
- neue Stichspiel-Idee
- man darf gemein sein
- Piraten fallen von der Planke
CONTRA
- 2-Personen-Variante nicht empfehlenswert
MEINUNG
Nach Skull King (das mittlerweile bei Ravensburger beheimatet ist) und Voodoo Prince bringt uns Schmidt Spiele nun Skull Queen als neues Stichspiel. Diesmal werden gewohnte Ausspiel-Regeln und die Stichansage mit einer ungewöhnlichen Wertung kombiniert.
Wir spielen, wie aus vielen Stichspielen bekannt, jeder reihum eine Karte. Wir müssen dabei bedienen, also die zuerst gespielte Farbe spielen, wenn das geht. Was jetzt allerdings ganz neu ist, ist die Auswertung. Wurden mehrere Karten einer Farbe gespielt, so gehst du ein Feld weiter auf der Planke, wenn deine Karte die höchste war. Einen Schritt zurück gehst du, wenn deine Karte die niedrigste ist. Bevor alle Stiche gespielt werden, legen wir uns fest, wo die Figuren der vier verschiedenen Farben stehen und ob ab Ende oder am Anfang der Planke die hohen Punkte locken.
Schnell wird dabei sichtbar, was der besondere Reiz an Skull Queen ist. Mein Gegenüber hat seine rote Figur ganz ans Ende der Planke gestellt, es juckt mich also in den Fingern, diese Figur dazu zu bringen, noch einen Schritt nach vorne machen zu lassen. Die Planken auf dem Tisch verraten mir sofort, welche Schritte fatal für die Crew der anderen sind. Es ist einfach herrlich befriedigend, die Figuren der anderen von der Planke zu schubsen.
Dabei sind besonders die 5 und 8 jeder Farbe wichtig, da diese Karten einen Extraschritt bei der Wertung auslösen. Gehässig werfe ich diese Karten in einen Stich, um den anderen unverhoffte Schritte zu verpassen. Hat meine Figur so einen unerwarteten Doppelschritt verpasst bekommen, muss ich jetzt schauen, wie ich das ausgleichen kann. Vielleicht muss ich jetzt noch die 10 dieser Farbe entsorgen, ohne selbst einen Schritt machen zu müssen. Dies ist mit etwas Geschick möglich, denn vielleicht schaffe ich es, eine Karte nicht werten zu lassen und sie wandert in die neutrale Tischmitte.
Dementsprechend ist es ein besonderes Hochgefühl, wenn am Rundenende nicht nur die ganze Crew noch auf der Planke steht, sondern die Crewmitglieder sogar auf 5 oder 8 Punkten stehen.
Mit drei oder vier Personen ist das größte Problem wahrscheinlich, genug Leute zu finden, die kein Problem damit haben, dass ihr euch gegenseitig die Punkte kaputt macht. Schadenfreude ist eindeutig ein wichtiger Bestandteil von Skull Queen. Mit fünf oder sechs Piraten am Tisch wird Skull Queen etwas weniger kontrollierbar und vor allem länger. 6 Runden dauernd einfach länger als die angegebenen 30 Minuten.
Zu zweit empfehle ich Skull Queen gar nicht und finde, der Verlag hätte auf diese Angabe verzichten sollen. Die 2-Personen-Variante beginnt den Stich immer mit einer zufälligen dritten Karte, und ihr spielt gleichzeitig. Dies nimmt fast sämtliche Kontrolle aus dem Spiel und hat uns keinen Spaß gemacht.
Die praktische Gestaltung von Skull Queen eignet sich jedoch wunderbar für jeden Kneipenbesuch, somit spielt ihr bestimmt mit mehr als nur zwei Leuten. Zwar haben nur die Sonderkarten ein Bild auf ihrer Karte und die anderen Karten nur ihre Zahl, aber jede Farbe hat ihr eigenes Muster als Hintergrund, und die Zahlenwerte stehen in allen vier Ecken der Karten, so dass auch schummriges Licht kein Problem beim Spielen macht.
FAZIT: Skull Queen kombiniert genug klassische Stichspielelemente, dass die meisten Leute schnell in das Spiel hineinfinden. Durch die ungewöhnliche Auswertung, die sehr gut durch die Planken visualisiert ist, ist das Spiel voller Momente der Schadenfreude, welche jedoch erwartungsgemäß nicht jeder Person gleich gut gefallen.
KULTFAKTOR: 7/10
Spielidee: 8/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 7/10
EUER REZENSENT
LUTZ
Wahl-Niederländer, Elektrochemiker, Zuvielspieler, Rätselenthusiast
Eine Rezension vom 07.05.2025
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Schmidt Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten