REZENSION

SIXTO

  • Genre: Würfelspiel
  • Jahr: 2023
  • Verlag: KENDi Games
  • Autoren: Steffen und Florian Benndorf
  • Grafik: Christian Opperer
  • Spieler: 1 bis 6
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Dauer: ca. 15 Min.
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Taktiklevel: 3/10

Neu gemixxt

Als das bekannte NSV-Team im Jahr 2023 einen neuen Verlag, KENDi Games, gründete, durfte man damit rechnen, dass man die geschaffenen Erfolge natürlich gern unter neuer Flagge fortsetzen wollte. So wirkt Sixto dann auch irgendwie wie eine neue Qwixx-Variante.

REGELN

Jeder von euch erhält einen unterschiedlichen Spielzettel vom Block. Das ist wichtig, damit jeder eine verschiedene Zahlenabfolge auf seinem Blatt vorfindet. Die Zahlen stehen in sechs Farbreihen, zu denen es auch immer einen passenden Würfel gibt. Die letzten drei Zahlenfelder jeder Reihe sind der Zielbereich.

Wer an der Reihe ist, wirft die sechs farbigen Würfel. Der aktive Spieler hat den Vorteil, einen Neuwurf machen zu dürfen, wenn ihm das Ergebnis nicht gefällt. In diesem Fall müssen aber alle Würfel neu geworfen werden. Spätestens nach dem zweiten Wurf steht das Ergebnis für alle Spieler fest. Jeder darf nun 0 bis 6 der Würfel nutzen, um das jeweils nächste freie Zahlenfeld der entsprechenden Farbreihe anzukreuzen, das vom Würfel mit seiner Augenzahl vorgegeben wird. Die Einschränkung: Einmal übersprungene Felder dürfen im Nachhinein nicht mehr angekreuzt werden, und je mehr Kreuze man pro Reihe setzt, umso mehr Punkte gibt es dafür. 

Um auch Kreuze im Zielbereich einer Reihe machen zu dürfen, müssen sich mindestens bereits 4 Kreuze in dieser Reihe befinden. Wer zwei Kreuze im Zielbereich einer Reihe machen konnte, nimmt den entsprechenden Farbwürfel nach diesem Spielzug aus dem Spiel, d.h. niemand kann nun weitere Kreuze in dieser abgeschlossenen Farbreihe machen.

Das Spiel endet, wenn ...

  • der dritte Würfel aus dem Spiel genommen wurde ODER
  • ein Spieler alle sechs Endfelder der Reihen ankreuzen konnte.


Bei der Schlusswertung werden nun alle Kreuze reihenweise gezählt. Die Anzahl der Kreuze pro Reihe bringt jeweils eine Punktezahl, die in einer Tabelle abzulesen ist. Gleiches gilt dann auch für die Spalten (bis auf den Zielbereich)! 

Aber Vorsicht: Sollte sich in einer Reihe oder in einer Spalte nur exakt 1 Kreuz befinden, dann gibt es dafür jeweils 5 Minuspunkte. Ansonsten werden alle Punkte aufaddiert, und wer die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt.

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • leicht zugängliches Punkte-Wettrennen
  • Risiko-Entscheidungen
  • ideal für Wenig- und Gelegenheitsspieler bzw. Qwixx-Fans


CONTRA

  • bringt jetzt nicht so viel Neues
  • sehr hoher Glücksfaktor; keine Würfelmanipulation möglich

MEINUNG

Als ich mir die Regeln der Neuheit Sixto im Herbst 2023 erstmals durchgelesen hatte, fühlte ich mich sofort an ältere Roll-and-Write-Spiele erinnert, die noch bei NSV erschienen sind. Die größten Gemeinsamkeiten scheint da der Klassiker Qwixx vorzuweisen. Das Spielprinzip mit den von links nach rechts auszufüllenden Reihen, bei denen Lücken zwar erlaubt sind, aber Punkte kosten, kennen wir von Qwixx, genau wie das Abschließen von Farben und das Entfernen des entsprechenden Würfels - ein Element, das auch die Mitspieler betrifft. Man hat diese Idee bei Sixto ein wenig abgewandelt, indem man nun zwei von drei Feldern im Zielbereich ausfüllen muss, okay, und fürs Spielende sind jetzt auch drei abgeschlossene Reihen nötig, aber der Spirit des modernen Klassikers ist dabei schon erhalten geblieben.

Der Vergleich zu Qwixx drängt sich also definitiv auf. Und dabei fällt dann auf, dass Sixto noch eine Spur glücksabhängiger ist. Während man bei Qwixx auch Würfel-Kombinationen erschaffen konnte, muss man bei Sixto damit leben, was man selbst oder ein anderer Spieler geworfen hat. Als aktiver Spieler habe ich die Option auf einen Neuwurf, aber der manipuliert die Würfel ja letztlich auch nicht in taktischer Form. Kurz und knapp: Sixto besitzt einen hohen Glücksfaktor.

Dazu kommt die Tatsache, dass jeder eine andere Zahlenverteilung auf seinem Blatt vorfindet. Was für den einen gut, ist für den anderen Murks. Glücksritter füllen ihre Reihen da in jedem Spielzug fast lückenlos, während Pechvögel wiederholt auf mehrere Würfel verzichten, um sich nicht zu sehr in ihren Möglichkeiten zu beschränken. Etwas seltsam ist es, dass es einem stets erlaubt wird, auch einfach 0 Würfel zu verwenden. So kann es theoretisch auch zu wiederholten Nullrunden kommen, was die Spieldauer dann etwas dehnen kann. Meistens aber forciert man natürlich schon den Zielbereich, setzt seine Mitspieler damit unter Druck. Jedes Kreuz zählt, und eine zu früh entfernte Farbe kann halt auch echt Punkte kosten.

Die Neuerung, jetzt auch Spalten bei der Wertung zu berücksichtigen, ist eine sympathische Idee, die dazu führt, dass man sich öfters zweimal überlegt, überhaupt ein neues Kreuz in eine Spalte zu setzen, in der sich noch kein Kreuz befindet. Insbesondere zum Spielende hin kann das nämlich zu sicheren Minuspunkten führen, wenn einfach keine passenden weiteren Zahlen für andere Reihen fallen.

Zusammengefasst fühlt sich Sixto an wie ein guter Bekannter, mit kleinen neuen Stellschrauben, die das Spiel auch für Qwixx-Fans wieder interessant werden lassen. Besonders unter Wenig- und Gelegenheitsspielern fand Sixto bei und schnell Anhänger. Wer einfache, aber dennoch ganz spannende abstrakte Würfelspiele mag, bei denen ein Punkte-Wettrennen im Fokus steht, der macht mit Sixto nichts verkehrt, auch wenn ganz große neue Überraschungen ausbleiben. Von mir gibt es dafür insgesamt sympathische 7 Kultpunkte!

VIDEO

Unser Video zum Spiel findet ihr auf YouTube:  https://youtu.be/VlgiPhNUV7k

KULTFAKTOR: 7/10

Spielidee: 7/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 7/10

EUER REZENSENT

INGO

Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini

Eine Rezension vom 22.11.2023

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar. 

Bildnachweis:
Coverfoto: KENDi Games
Weitere Fotos: Spielkultisten