REZENSION
SHAKE THAT CITY
- Genre: Taktik-/ Legespiel
- Jahr: 2024
- Verlag: Board Game Circus / AEG
- Autoren: Mads Fløe, Kåre Torndahl Kjær
- Grafik: Olga Kim
- Spieler: 1 bis 4
- Alter: ab 10 Jahren
- Dauer: ca. 20 bis 40 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 6/10
Schütteln, bauen, punkten!
In diesem Spiel erschütteln wir uns unsere eigene Stadt. Wer die zufälligen Gebäude-Formationen am besten aufs eigene Tableau bringt und auf Synergien achtet, wird am Ende die Nase vorn haben!
REGELN
Jeder erhält ein eigenes Stadttableau mit einem 6x6-Raster aus Bauplätzen. Ermittelt eine erste Bauleitung. Diese mischt ihre Wertungsplättchen verdeckt und legt sie an zwei zusammenhängende Seiten des eigenen Tableaus an. Die Plättchen werden nun aufgedeckt, und alle anderen Personen legen ihre Wertungsplättchen in exakt derselben Anordnung aus. Beachtet dabei, dass ihr eine Tischausrichtung bestimmen müsst, also quasi eine Seites des Tisches als „Norden“ bezeichnet. Hat die Bauleitung ihre Plättchen beispielsweise im Westen und Norden platziert, müssen das alle anderen Personen genauso machen. Je nach Sitzposition werden sich dabei unterschiedliche Blickrichtungen auf die Auslage ergeben.
Sortiert die Stadtplättchen nach Farbe (= Sorte: Straßen, Parks, Fabriken, Geschäfte, Wohngebäude) und legt sie als Vorrat bereit. Zu den Plättchen gibt es farblich passende Holzwürfel, insgesamt 32, die ihr in den zuvor einmalig zusammengebauten Shaker füllt. Gespielt werden 15 Runden.
Zu Beginn jeder Runde rüttelt die aktuelle Bauleitung (= aktiver Spieler) am Shaker und drückt dann auf die „Taste“ dieser Vorrichtung. Der Shaker spuckt nun 9 zufällige Würfel in einer 3x3-Anordnung aus. Richtet den Shaker immer flach auf dem Tisch aus und so, dass er eindeutig den verschiedenen Tischseiten zugeordnet werden kann.
Als aktiver Spieler, also als Bauleitung, wählst du nun eine der ausliegenden Würfelfarben für dich aus, nimmst dir entsprechend viele Stadtplättchen dieser Art aus dem Vorrat und platzierst sie auf freien Feldern deines Tableaus in exakt der Formation, die durch das Shaker-Raster vorgegeben wird. Du darfst die Plättchen nur so positionieren, wie du die entsprechenden Würfel vor dir siehst, du darfst die Formation also nicht drehen oder spiegeln!
Alle passiven Spieler wählen nun aus den verbliebenen Farben jeweils für sich eine aus und platzieren die Plättchen entsprechend, auch immer in der Anordnung, wie sie vom jeweiligen Sitzplatz aus gesehen wird. Dabei dürfen mehrere passive Spieler die selbe Farbe wählen.
Im Anschluss werden alle Würfel wieder zurück in den Shaker gegeben, und die nächste Person in Sitzreihenfolge ist die neue Bauleitung.
Wichtig: Sofern du eine Formation platzieren kannst, musst du dies tun, auch wenn es dir punktemäßig schadet! Einzig, wenn du keine der ausliegenden Formationen mehr auf dein Tableau legen kannst, darfst du aufs Legen verzichten!
In den Runden 13, 14 und 15 entfällt die Einschränkung, dass du als passiver Spieler nicht die Farbe wählen darfst, die die Bauleitung ausgewählt hat. In den letzten drei Runden stehen also jedem von euch immer alle Farben, der der Shaker ausspuckt, zur Verfügung.
Bereits während des Spiels kannst du Punkte sammeln. Die Wertungsplättchen, die am Rand des Tableaus ausliegen, bestehen immer aus zwei Wertungsoptionen (komplett gefüllte Reihe / Spalte bzw. Reihe / Spalte mit einer bestimmten Anzahl vorgegebener Plättchenarten). Erfüllst du eine der beiden Optionen in der zugeordneten Reihe / Spalte, drehst du das Plättchen auf die Rückseite. So ein Plättchen liefert dir am Spielende 3 Punkte. Zusätzliche Punkte kannst du erspielen, wenn du die Vorgabe des Eckplättchens erfüllst, indem du von jeder Plättchensorte mindestens zwei auf deinem Tableau besitzt.
Nach Runde 15 folgt dann die Stadtwertung. Nun wird jede Plättchenart einzeln gewertet:
- Straßen (grau) bringen je 1 Punkt, wenn sie eine durchgängige (Straßen-)Verbindung zum grauen Rand des Tableaus besitzen.
- Ein Park (grün) bringt je 1 Punkt, wenn mindestens 1 Wohnhaus oder 1 Fabrik angrenzt, 2 Punkte, wenn beides angrenzt. Es gibt keine zusätzlichen Punkte, wenn dieselbe Bedingung an einem Plättchen mehrfach erfüllt wurde.
- Eine Fabrik (schwarz) bringt 1 Punkt, wenn mindestens 1 weitere Fabrik oder 1 Straße angrenzt, 2 Punkte, wenn beides angrenzt. Auch hier gibt es keine zusätzlichen Punkte für Bedingungen, die an einem Plättchen mehrfach erfüllt wurden.
- Geschäfte (blau) bringen 1, 2 oder 3 Punkte, je nachdem, auf welchem Untergrund des Rasters sie platziert wurden. Allerdings bringen sie nur dann Punkte, wenn sie entweder direkt am Spielfeldrand eine Verbindung zur grauen Umrandung besitzen oder über Straßen an diesen Rand angeschlossen sind.
- Wohnhäuser (rot) bringen pro separater Gruppe jeweils 2 Punkte. Eine Gruppe kann dabei auch ein einzelnes Plättchen sein (am effizientesten) oder mehrere waagrecht / senkrecht aneinander liegende Plättchen beinhalten. Eine große Gruppe führt aber nicht zu mehr Punkten! Grenzt eine Fabrik an ein Wohngebäude einer Gruppe, gibt es für diese Gruppe keine Punkte!
Addiert die Punkte der Stadtwertungen mit denen, die ihr über die Wertungsplättchen erzielt habt. Wer die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt.
In einer Variante könnt ihr die Tableaus auf die Rückseite drehen. Dann zeigen zwei Ränder eurer Stadt eine Meer-Seite. Entsprechend gibt es nun teilweise veränderte Plättchen-Wertungen, die das Meer mit in die Wertung einbeziehen. So ist z.B. jedes Wohngebäude am Meer nun 3 statt 2 Punkte wert etc.
Spielt ihr mit dem Baustellen-Modul, legt ihr vor Beginn vier Baustellen-Plättchen in diagonaler Anordnung in die Mitte eures Tableaus. Diese Felder sind zunächst blockiert und können nicht bebaut werden. Erst wenn beide Gebäudearten, die auf so einem Baustellen-Plättchen zu finden sind, auf dem eigenen Tableau aneinander angrenzend platziert wurden, wird das entsprechende Baustellen-Plättchen entfernt und der Bauplatz somit freigegeben. Gewinnen kannst du das Spiel nur, wenn du bis zum Spielende alle Baustellen von deinem Tableau entfernt hast.
Beim „Lichter der Nacht"-Modul wird vor Runde 1 ein erster weißer Würfel mit in den Shaker gegeben. In den darauf folgenden 7 Runden kommt dann immer ein zusätzlicher weißer Würfel mit ins Spiel. Gibt der Shaker einen oder mehrere weiße Würfel frei, so handelt es sich dabei um Joker-Würfel. Die weißen Würfel nehmen dann, wenn gewünscht, die individuell gewählte Farbe an und vergrößern die gewählte Formation. Allerdings gilt hier „Alles oder Nichts“. Entweder, du verwendest in deinem Spielzug gar keine weißen Würfel oder alle ausliegenden, zusätzlich zur gewählten Farbe! Weiße Würfel, die im Shaker-Raster liegen, werden nach der entsprechenden Runde aus dem Spiel entfernt.
Das Spiel kann auch solo gespielt werden und ist gewonnen, wenn du mindestens 55 Punkte erzielst. In den Runden 1 bis 12 ist immer die im Raster am meisten vorhandene Farbe gesperrt.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- trickreiches Legespiel
- Shaker-Gimmick
- integrierte Zusatzmodule
CONTRA
- Shaker hakt mitunter
- Glück kann mitunter auch über den Sieg entscheiden
MEINUNG
Wenn man sich anschaut, wie man bei Shake That City Punkte sammelt, dann ist dieses Spiel erst einmal gar nicht so außergewöhnlich. Ja, es gibt da doch schon zahlreiche Spiele, die auf "taktisches Legen" setzen (Tiny Towns wäre da beispielsweise ein naher Verwandter), hier in Form von Plättchen. So gilt es bei Shake That City also, die erhaltenen Plättchen in eine punkteträchtige Auslage zu verwandeln. Da kann man zum einen auf die Aufgaben der Wertungsplättchen spielen und bestimmte Plättchen in bestimmte Reihen legen, man kann aber auch auf die Stadtwertungen spielen, die man auch noch einmal hilfreich zusammengefasst auf den Wertungstafeln vor Augen hat. Idealerweise kombiniert man jedoch beides, und das ist dann durchaus herausfordernd.
Da ich möchte ich dann zum Beispiel möglichst viele separierte Wohnhäuser besitzen, muss aber aufpassen, dass die dreckige Luft der Fabriken mir keine Wertung zerstört. Parks wiederum sorgen für die nötige frische Luft, sie sind also gut neben der Industrie platziert, bringen aber auch Punkte neben Wohnhäusern ... ein Dilemma. So puzzeln wir uns also unsere eigene Stadt zusammen und sollten dabei im besten Fall stets alle Wertungen im Blick behalten.
Der Weg, wie die Plättchen aufs eigene Tableau wandern, ist dann doch etwas Besonderes. Oder auch nicht, denn man hätte auch einfach zufällige Würfel aus einem Beutel ziehen können und diese auf ein 3x3-Auswahlraster legen können. Das wäre aber weniger imposant. Stattdessen gibt es den Shaker aus Pappe, der die Würfel mischt und auf Tastendruck direkt im passenden Raster ausspuckt. Definitiv ein witziges und praktisches Gimmick, das meistens gut funktioniert. Ja, manchmal hakt es auch etwas. Dann fallen vielleicht nur acht statt neun Würfel heraus oder es landet ein Würfel zu viel in der Auslage. Also: Neuer Versuch, meistens klappt es dann. Aufpassen sollte man aber dennoch, besonders wenn man den Shaker weiterreicht. Eine unvorsichtige Berührung des Auslöseschiebers lässt die Würfel direkt unkontrolliert auf den Tisch purzeln. Wer eine einigermaßen ausgeprägte Feinmotorik besitzt, wird hier aber keine großen Probleme haben.
Der Shaker ist dann gleichzeitig ein Zufallselement. Wenn auch alle Personen stets die selben Voraussetzungen besitzen, egal, an welcher Tischseite sie sitzen, da die Wertungsplättchen stets in der selben Tischausrichtung platziert werden, so bevorteilt das Spiel gleichzeitig die aktive Bauleitung, die aus dem Shake-Ergebnis als erste eine Farbe auswählt und für die anderen sperrt. In unseren Partien waren da beispielsweise die Straßen immer eine begehrte Wahl, und wer da im eigenen Zug eine idealerweise auch noch perfekte Formation erschüttelt, der hat dann natürlich mehr Glück als jemand, der für sich völlig unpassende Würfel in die Tischmitte shakt. Wenigstens in den letzten drei Runden stehen dann glücklicherweise alle Farben des Rasters zur Auswahl, egal, was die aktive Person auswählt. Der Shaker ist damit sowohl ein Spannungselement, er sorgt aber auch dafür, dass Shake That City kein reines Denkspiel, sondern ein Optimierungsspiel ist. Ich muss das Beste aus dem machen, was mir angeboten wird.
Nun bin ich ja ein Fan von solchen Optimierungsaufgaben, ich finde es immer wieder reizvoll, mein Tableau möglichst punkteträchtig zu belegen, wenn das Grundkonzept jetzt rein spielerisch auch gar nicht übermäßig innovativ erscheint, eher erprobt, aber im positiven Sinn. Zusammen mit dem Shaker-Gimmick, gibt es von mir dafür gute 7 Punkte, sogar mit Tendenz zur sehr guten 8, wenn mit den Zusatzmodulen gespielt wird, die zum einen den Anspruch (über die Baustellen) erhöhen können oder die Möglichkeiten im eigenen Spielzug (über die Joker) erweitern. Freunde von Legespielen, die gern überwiegend solitär spielen, die dennoch gern kleine interaktive Elemente in Spielen dieser Art vorfinden, sollten sich Shake That City auf jeden Fall einmal ansehen. Das funktioniert als Punkte-Wettrennen dann übrigens auch gut als Solospiel.
VIDEO
Unser Video zum Spiel findet ihr auf YouTube: https://youtu.be/shbP4XnGQfY
KULTFAKTOR: 7-8/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 7-8/10
EUER REZENSENT
INGO
Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini
Eine Rezension vom 02.06.2024
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Board Game Circus / AEG
Weitere Fotos: Spielkultisten