REZENSION

SETTLEMENT

  • Genre: (Familien-) Strategiespiel
  • Jahr: 2023 (deutsche Version)
  • Verlag: IGAMES, im Vertrieb von Asmodee
  • Autor: Oleksandr Nevskiy
  • Grafik: Kryvonos Dmitriy, M81 Studio
  • Spieler: 1 bis 4
  • Alter: ab 10 Jahren
  • Dauer: ca. 60 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel
  • Taktiklevel: 8/10

Besiedelt eine neue Welt!

Hier wird gesiedelt, mitten in der Wildnis, mit allen Risiken und Nebenwirkungen. Findet und bekämpft die Monster dieser Welt, baut Häuser und Festungen, sammelt Wertvolles und setzt es sinnvoll ein. Werbt Helden an und nutzt ihre Fähigkeiten zu eurem Vorteil! Sammelt am Ende die meisten Siegpunkte und gewinnt.

REGELN

Jeder nimmt sich zunächst ein eigenes Spielertableau und platziert es vor sich. Das Markttableau kommt in die Tischmitte. Auf den Markt gehören der Rundenanzeiger, die Gebäudeplättchen, die in Reihenstapel sortierten Landschaftsplättchen und der Heldenkartenstapel. Von den Gebäudeplättchen werden neun gezogen und als offener Vorrat auf die entsprechenden Felder gelegt. Vier Heldenkarten bilden die offene Heldenauslage. Dann fehlen am Markt nur noch die Ressourcenmarker (Holz, Stein, Lehm, Gold, Diamant) und die Artefakt-Plättchen in Abhängigkeit zur Spieleranzahl.

Jeder erhält für sein Tableau noch sechs Figuren der eigenen Farbe und je eine Ressource: Holz, Stein, Lehm. Das Spiel beginnt, nachdem der Startspieler den Startspielermarker an sich genommen hat, mit der Auswahl eines Artefaktes (beginnend links neben dem Startspieler).

Ziel ist es, beim Bau der eigenen Siedlung so viele Siegpunkte wie möglich zu generieren, und das in nur 6 Runden.


Wer an der Reihe ist, darf genau eine Aktion ausführen. Folgende Optionen stehen zur Auswahl:

  • Ein Gebäude bauen
  • Eine Landschaft erkunden
  • Ein Monster bekämpfen
  • Eine Festung errichten 
  • Eine Landschaftsreihe aktivieren
  • Eine Siedlungsreihe aktivieren
  • Eine Festung aktivieren


Um eine Aktion auszuführen,muss eine eigene Figur (oder auch mehrere) auf das entsprechende Aktionsfeld des Marktspielplans gesetzt werden. Einige besetzte Felder können nur durch eine größere Anzahl von eigenen Figuren genutzt werden. Andere besetzte Felder gelten dann als endgültig besetzt für diese Runde.

Um ein Gebäude zu errichten, wird ein Gebäudekärtchen vom Markt gewählt und bezahlt mit den links oben angegebenen Kosten. Dann wird es auf ein freies Feld des unteren Teiles des eigenen Tableaus platziert. Hier entsteht die eigene Siedlung. Die Gebäude bringen Boni, wenn die entsprechende Reihe aktiviert wird.

Auch beim Erkunden einer Landschaft werden Figuren benötigt, um ein Landschaftsplättchen vom Stapel zu nehmen und auf das obere Raster des eigenen Tableaus zu legen. Begonnen wird dabei bei der untersten Reihe des Rasters (Reihe I). Wird die Reihe aktiviert, bringt jedes Feld Boni, solange sich kein Drache darauf befindet.

Monster erscheinen beim Erkunden und beim Aktivieren des entsprechenden Feldes. Dabei wird auf die Heldenkarten geschaut, die ein farbiges Monster-Symbol in der unteren Reihe zeigen. Zeigt ein gerade erkundetes oder aktiviertes Feld eine Farbe, die auch auf einer der offenen Helden im Markt sichtbar ist, erscheint ein Drachen der Farbe auf dem Feld des Spielers. Jeder Drache kann nur mit der entsprechenden Anzahl Figuren bekämpft werden: Grüne Waldknolle erfordern einen Siedler und schenken dem Sieger einen Diamanten. Gelbe Steppen-Mantikure brauchen zwei Siedler und schenken ein Gold. Blaue Wasserhydras benötigen drei Siedler und schenken zwei Gold. Die roten Höhlendrachen können nur mit vier Figuren besiegt werden, belohnen aber mit einem Diamanten und zwei Gold.

Das Erscheinen von Monstern kann jedoch durch den Bau einer Festung auf dem Feld verhindert werden. Festungen sind auf zweierlei Weise wertvoll; sie verhindern Monster-Befall und ermöglichen damit die Ausschüttung der Feld-Boni bei der Reihen-Aktivierung. Und sie bieten ein kostenloses Lager für überzählige Ressourcen am Rundenende. Außerdem kann auch eine Festung aktiviert werden, um den entsprechenden Feld-Bonus auszulösen.

Ressourcen können jederzeit nach einem gültigen Tauschsatz getauscht werden. 

Die Person, die ihre Aktion ausgeführt hat, kann nun noch weitere Möglichkeiten ausschöpfen. Sie kann:

  • Einen Helden einladen. Helden müssen mit den Ressourcen links oben bezahlt werden. Außerdem kommen noch Platz-Kosten hinzu. Je näher der Held am Heldenstapel liegt, desto teurer ist er; für den ersten Helden in der Reihe werden zusätzlich zwei Diamanten verlangt, der zweite kostet nur noch einen Diamant zusätzlich, die beiden weiteren sind kostenlos. Helden bringen Sofortboni oder Wertungsboni und Siegpunkte.
  • Passen. Dann wird die Person zum nächsten Startspieler. Sie muss alle normalen Ressourcen ablegen, außer sie hat diese vorher in Gold und Diamanten getauscht oder auf eigenen Festungen gelagert. Die Siedlerfiguren werden wieder reaktiviert. Als letztes wird das eigene Artefakt durch ein neues Artefakt ersetzt. 


Wenn alle Personen gepasst haben, endet die Runde. Der Markt wird für die neue Runde vorbereitet. Nach sechs Runden endet das Spiel. Die Person mit den meisten Siegpunkten gewinnt. Siegpunkte gibt es:

  • direkt auf den Heldenkarten
  • für spezielle Gebäude o.ä. auf den Heldenkarten.
  • für gesammeltes Gold oder Diamanten auf speziellen Gebäuden usw.


Der beigelegte Wertungsblock hilft dabei, den Überblick zu behalten.


Auch eine Solo-Variante wurde der Regel beigefügt.

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • interessanter Figureneinsatz
  • runder Ablauf
  • gute Symbolik
  • ansprechendes Spielmaterial


CONTRA

  • Downtime möglich
  • wirkt teilweise etwas trocken

MEINUNG

Erster Gedanke: schickes Design. Zweiter Gedanke: Die Drachen sind cool. Schon beim Aufbau wird sichtbar, dass das Spiel in Symbolik, Material und Mechanik sehr solide wirkt. Gezielter Figuren-Einsatz ist gefordert. Und dann stellt sich die Frage: Was bringt mir welcher Meeple wo am meisten? Die Beantwortung dieser Frage trägt Freud und Leid mit sich. 

Positiv: Thema und Mechanik sind nicht neu, aber erfrischend geschickt miteinander neu verwoben. Dazu kommt ein angenehm einfaches Regelwerk, das auch für erfahrene Familien schon gut nachvollziehbar ist. Begleitet wird es durch eine klare Symbolik, die nach bereits einer Runde verstanden wird und manches Nachlesen erspart. 

Doch wo ist das Leid? Das kommt durch Denker und Grübler ins Spiel. Das Spiel neigt zum Durchrechnen, was an sich eher gut ist und beschäftigt, kann durch einzelne Grübler in der Runde tatsächlich aber eine längere Downtime verursachen. Diese ist für mich rein spielerisch tatsächlich das einzige größere Manko, denn ansonsten wurde viel richtig gemacht in Form vieler variabler Elemente, die das Spiel auch langfristig interessant halten, Monster, die es zu entdecken und zu bekämpfen gilt, Festungen, die mehrfach Sinn machen, Helden mit unterschiedlichen Boni. 

Ob jetzt die mangelnde Interaktion und der Spieler untereinander und die gefühlt etwas technische Umsetzung eher positiv oder eher negativ erscheint, mag an dieser Stelle jeder für sich entscheiden. In unseren Spielgruppen kam das Spiel gut an und das immer wieder.

Fazit: Settlement ist ein sehr schönes, solides Worker-Placement-Spiel für erfahrene Familien bis Kennerspieler – ein Spiel, das durch seine einfachen Regeln und eine vergleichsweise hohe Variabilität besticht. 

KULTFAKTOR: 8/10

Spielidee: 7/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 8/10

EURE REZENSENTIN

GABI

 (ehemaliges Team-Mitglied)

 

Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester

Eine Rezension vom 04.06.2024

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: IGAMES / Asmodee
Weitere Fotos: Spielkultisten