REZENSION

SANTA MONICA

  • Genre: Strategie
  • Jahr: 2021
  • Verlag: AEG / deutsche Version: Skellig Games
  • Autor: Josh Wood
  • Grafik: Jeremy Nguyen, Josh Wood
  • Spieler: 2 bis 4 
  • Alter: ab 14 Jahren
  • Dauer: ca. 35 bis 40 Min.
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Taktiklevel: 7/10

Surfin' USA

Urlaub ist im Jahr 2021 ja ein etwas schwieriges Thema, daher ist es doch perfekt, wenn man sich mit einem Spiel auch in der Pandemie-Zeit ein wenig Sunshine- und Beachfeeling auf den Tisch holen kann. Also schmeißen wir die Beach-Boys-CD in den Player, drehen die Lautstärke auf und starten durch nach Santa Monica!

REGELN

Der Spielaufbau ist schnell erledigt und unkompliziert. Zuerst werden die Merkmalskarten, bestehend aus den Strand- und Promenadenkarten, gemischt und als Nachziehstapel bereit gelegt. Die obersten 8 Karten werden gezogen und als allgemeine Auslage platziert. Dabei bilden 4 Karten die untere und 4 Karten die obere Reihe der Auslage. 

Von den Sanddollar-Plättchen werden zwei zufällig gezogen und neben der Auslage platziert, ebenso eines der 3 Wertungsplättchen mit den Sonderbedingungen, die im Spiel am Ende zusätzliche Punkte einbringen können. 

Die diversen Spielfiguren (Touristen, VIPs und Einheimische), die Sanddollars und die Fußspurmarker werden, für alle Spieler gut erreichbar, bereitgelegt und entsprechend der Anzahl der Mitspieler werden Startplättchen ausgelegt. Nachdem der Startspieler bestimmt wurde, wählt nun jeder Spieler, gegen den Uhrzeigersinn, beginnend mit dem letzten in der Spielerreihenfolge, eines der Startplättchen, platziert es in seinem Spielbereich und nimmt sich die darauf abgebildeten Figuren.

Als letztes bestimmt noch der letzte Spieler die Position des Food Truck-Meeples unter einer der Karten der unteren Auslagenreihe und platziert dann noch den Gourmet-Meeple zwei Karten weiter rechts in der Reihe. Danach ist alles aufgebaut und verteilt und der Startspieler kann beginnen. 


Spielablauf 

Beginnend mit dem Startspieler führen die Spieler in ihrem Zug folgende Aktionen aus: 

Eine Merkmalskarte auswählen und im eigenen Spielbereich auslegen 

Dabei gibt es zwei Möglichkeiten, Karten zu erhalten. Zum einen kann eine Karte aus der unteren Auslagenreihe gewählt werden. Diese Karten sind kostenlos, und durch das Entfernen der Karte rutscht die darüber liegende Karte vom oberen Bereich in den unteren. Außerdem gibt es hier die Möglichkeit, Extrabelohnungen zu bekommen, wenn man die Karte oberhalb des Food Trucks (der Spieler erhält einen zusätzlichen Sanddollar) oder des Gourmets (der Spieler darf eine beliebige Figur ein Feld weit bewegen) nimmt. Danach bewegt der Spieler den Food Truck oder den Gourmet ein Feld nach rechts bzw. wieder an den Anfang der Reihe, wenn der Meeple das Ende der Auslagenreihe erreicht hat. Dabei kann es dazu kommen, dass Food Truck und Gourmet unter der selben Karte liegen. Ist das der Fall, bekommt der Spieler sogar eine doppelte Belohnung. 

Statt eine kostenlose Karte zu nehmen, kann eine Sanddollar-Aktion genutzt werden. Dazu wird, nachdem die Kosten in Form von Sanddollars gezahlt wurden, ein Sanddollar-Plättchen aktiviert und die darauf angegebenen Aktionen ausgeführt. Durch diese Aktionen kann man z.B. direkt Karten aus der oberen Reihe nehmen oder gleich zwei Karten auswählen, statt nur einer in einem Zug. Dazu gibt es meist noch die Möglichkeit, bestimmte Meeple auf den eigenen Merkmalskarten zu bewegen, um passende Felder für diese zu erreichen. 

Nach dem Auswählen der Karte wird diese im eigenen Spielbereich angelegt. Auch der eigene Bereich besteht aus zwei Kartenreihen. Die obere Reihe wird aus Strandkarten gebildet, die untere aus Promenadenkarten. Wichtig ist, dass eine Karte immer an eine bereits ausliegende Karte angrenzend angelegt werden muss (rechts oder links von einer Karte oder ober- bzw. unterhalb einer Karte). 

Nach dem Platzieren der Karte führt man die Platzierungsaktion darauf aus 

Diese findet man auf den Strandkarten oben links und auf den Promenadenkarten unten links. In der Regel erhält man durch diese Aktionen Sanddollars, Meeple oder darf bestimmte Meeple eine bestimmte Anzahl Felder weiter bewegen. Sanddollars benötigt man hauptsächlich zum Bezahlen von Sanddollar-Aktionen, Meeple und deren Bewegung zum Füllen von Aktivitätenringen auf den Merkmalskarten, durch die man am Ende Punkte bekommen kann. VIPs hinterlassen zusätzlich auf ihren Wegen über die Karten Fußspuren, und zwar immer dann, wenn sie bestimmte Orte dort vorfinden. Welche das sind, wird durch das Startplättchen des Spielers festgelegt. Die bevorzugten Orte der VIPs findet man im oberen Bereich des Startplättchens. 

Außer den Platzierungsaktionen bringen die ausgelegten Karten am Ende auch Punkte, je nachdem, ob die erforderliche Bedingung erfüllt wurde. Diese findet man auf den Strandkarten rechts oben und auf den Promenadenkarten rechts unten. So bringen z.B. Karten Punkte, wenn sie neben Karten mit bestimmten Symbolen ausgelegt wurden, andere, wenn sie Teil einer ununterbrochenen Kette an Karten mit gleichem Symbol sind. Je schwieriger die Bedingung zu erfüllen ist, desto mehr Punkte ist sie wert. Außerdem gibt es Karten mit Aktivitätenringen. Bei ihnen gibt es Punkte, wenn die Ringe am Ende des Spiels mit den darauf abgebildeten erforderlichen Figuren gefüllt wurden. 

Auffüllen der Auslage 

Am Ende des Zuges wird die Auslage aufgefüllt. Zuerst rutschen die Karten der oberen Reihe in entstandene Lücken der unteren Reihe, wenn dort Karten ausgewählt wurden. Ist das geschehen, oder wenn nur Karten aus dem oberen Bereich genommen wurden, werden jetzt Lücken vom Nachziehstapel aufgefüllt. 

Spielende 

Legt ein Spieler die 14. Karte aus, wird die Runde noch zu Ende gespielt, und danach dürfen alle Spieler noch einmal alle ihre Meeple eine bestimmte Anzahl an Felder weit bewegen. Danach endet das Spiel, und es kommt zur Auswertung. 

Punkte bekommt man durch die unterschiedlichen Bedingungen auf den ausgespielten Karten, das zufällig ausgewählte Wertungsplättchen und die Fußspurenplättchen. Durch das Wertungsplättchen wird ebenfalls festgelegt, wie viele Minuspunkte ein Spieler für unplatzierte Meeple, also solche, die nicht in Aktivitätenringen stehen, bekommt.

Hinweis: Für diese Rezension stand uns ein Exemplar in englischer Sprache zur Verfügung. Das Spiel ist mittlerweile aber auch komplett auf deutsch bei Skellig Games erschienen.

GALERIE

Anklicken / Antippen für Komplettansicht

CHECKPOINT

PRO

  • Karten- als Brettspiel
  • viele Möglichkeiten, Punkte zu machen
  • schöne taktische Entscheidungen
  • liebevolle Gestaltung


CONTRA

  • Symbole können anfangs verwirren
  • Schachtelgröße überdimensioniert

MEINUNG

Ich bin wirklich begeistert wie viel Spiel in diesem Karten-Strategiespiel steckt. Anfangs ist man noch etwas verwirrt von den vielen Symbolen, aber nach drei oder vier Runden bekommt man langsam einen Blick dafür, welche Karten einem welche Punkte bringen und wie sie optimal in die eigene Auslage eingebaut werden können. 

Durch die vielen verschiedenen Möglichkeiten Punkte zu sammeln, muss man immer wieder taktische Entscheidungen treffen. Nehme ich die punkteträchtige Karte noch, obwohl ich dadurch noch 3 Meeple bekomme, die ich eventuell nicht mehr in Aktivitätenringen unterbringen kann? Sammele ich erst einmal ein paar Sanddollars, um an eine lukrative Karte in der oberen Reihe zu kommen oder nehme ich die Karte darunter, so dass sie nach unten rutscht und ich sie kostenlos bekomme? 

Dabei sollte man auch immer die Auslagen der Mitspieler im Auge behalten, nicht dass sie die Karte ebenso gut gebrauchen können und sie einem dann vor der Nase wegschnappen. 

In Internetforen wurde als kleine Kritik angebracht, dass durch die zufällige Kartenauslage der Glücksfaktor ins Spiel kommt, ob passende Karten verfügbar sind. Das kann ich nicht bestätigen. Klar kann das passieren, aber bei den bisher ca. 20 Partien hatten wir es nur einmal, dass wir in den letzten Runden nur noch erreichbare Karten liegen hatten, die nicht mehr viel eingebracht oder einem noch Meeple beschert haben, die am Ende Minuspunkte verursachten. Von daher sehe ich das nicht als ein gravierendes Problem. 

Die grafische Gestaltung des Spiels ist gelungen. Die Pastelltöne der Karten und Meeple passen zum Surfer-Beach-Thema, die Kartenillustrationen sind liebevoll mit lauter kleinen Details versehen und der Touristen-Meeple ist mein Highlight. Einfach gestaltet, aber mit der Kamera um den Hals so Touri-typisch, dass ich schon überlegt habe, ihm auch noch bunte Shorts, Sandalen und Tennissocken anzumalen. 

Einziger Kritikpunkt ist für mich die überdimensionierte Box. Die halbe Größe hätte ausgereicht, und selbst da wäre noch Luft drin gewesen. Als Brettspielerin mit immer zu wenig Platz in den Brettspielregalen wäre eine kleinere und passendere Schachtel schön gewesen. Aber gut, damit kann ich leben, solange ein gutes Spiel drin steckt! 

Alles in allem kann ich Santa Monica auf jeden Fall empfehlen. Ein taktisches, schönes (Karten-)Spiel, das sicherlich noch oft bei uns auf dem Tisch landen wird! 

KULTFAKTOR: 8/10

Spielidee: 8/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 8/10

EURE REZENSENTIN

ANNABELL

(ehemaliges Team-Mitglied)

Mag Solospiele und Ameritrash, Safaris in Afrika, im Herzen ein Küstenkind. Und auf dem Foto vertreten durch Marty.

Eine Rezension vom 14.04.2021

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Alderac Entertainment Group
Weitere Fotos: Spielkultisten