REZENSION

SAGANI

  • Genre: Denkspiel
  • Jahr: 2020
  • Verlag: Skellig Games
  • Autor: Uwe Rosenberg 
  • Grafik: Lukas Siegmon 
  • Spieler: 1 bis 4
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Dauer: ca. 45 Min.
  • Schwierigkeitsgrad: mittel
  • Taktiklevel: 7/10

Das Puzzle der Elemente

 Die Welt von Sagani ist eine Welt voller Naturgeister, die die vier Elemente - Feuer, Wasser, Erde und Luft - in Einklang bringen möchten. Nur so verlassen die Geister ihre Gefäße und werden sichtbar. 

REGELN

Die Naturgeist-Plättchen (je 18 in vier verschiedenen Farben / Elementen) werden gemischt und als Stapel bereitgelegt. Fünf zufällig gezogene Plättchen werden offen auslegt. Sie zeigen jeweils einen bis vier Element-Pfeile sowie die Punktezahl - je nach Anzahl der Pfeile 1, 3, 6 oder 10 Punkte.

Wer an der Reihe ist, nimmt ein Plättchen aus dem allgemeinen Angebot und legt es offen vor sich aus. Ab der zweiten Runde müssen neue Plättchen immer waagrecht oder senkrecht angrenzend an bereits gelegte Plättchen angelegt werden. Jeder Spieler bildet dabei seine eigene Plättchen-Auslage. Ein neues Plättchen wird mit so vielen Klangscheiben der eigenen Farbe (jeder Spieler besitzt 24) belegt, wie Pfeile auf dem Plättchen zu finden sind. Die Scheiben werden zunächst in die Mitte des Plättchens gelegt. Vorsicht: Sollte ein Spieler einmal keine Scheibe mehr besitzen, muss er dafür eine Missklang-Scheibe in rot nehmen, die ihm direkt 2 Minuspunkte beschert.

Scheiben erhält man zurück, sobald man alle Pfeile eines Plättchens mit Scheiben belegen konnte. Dann gilt die Aufgabe als erfüllt und es gibt sofort entsprechend viele Punkte, wie sie das Plättchen zeigt. Wie belege ich die Pfeile? Die Pfeile geben Richtung und Farbe eines gewünschten Plättchens an. Sobald ein entsprechendes Plättchen in der geforderten Richtung in die eigene Auslage gelegt wurde, wird eine Scheibe aus der Mitte des Plättchens auf den erfüllten Pfeil verschoben. Ein neues Plättchen kann bei gleich mehreren Plättchen zur Auslösung dieser Aktion führen. Die Entfernung eines Plättchens zum Aufgabenplättchen ist unwichtig, wichtig ist nur die Richtung. Dazwischen dürfen Lücken entstehen oder auch andere Plättchen liegen.

Liegt nur noch 1 Plättchen in der allgemeinen Auslage, kann der Spieler dieses nehmen oder aber in den Intermezzo-Bereich verschieben. Er erhält dann stattdessen das oberste Plättchen vom Stapel, von dem er nur die Farbe und den Wert kennt, nicht aber die Anordnung der Pfeile. Im Intermezzo-Bereich ist Platz für vier Plättchen. Wird das vierte Plättchen hinzugefügt, wird das Spiel kurz unterbrochen. Beginnend beim Spieler mit den wenigsten Punkten (bei Gleichstand bei dem Spieler, dessen Marker weiter unten im Stapel liegt), darf jeder Spieler nun eines der Intermezzo-Plättchen bei sich verbauen. Das ist optional. Nimmt kein Spieler ein Plättchen, wird die Intermezzo-Reihe abgeräumt. Ansonsten bleiben übrig gebliebene Intermezzo-Plättchen liegen - bis zur nächsten Intermezzo-Runde, wenn die Reihe wieder gefüllt wurde.

Liegt kein Plättchen mehr in der allgemeinen Auslage, wird diese mit fünf neuen Plättchen vom Stapel aufgefüllt.

Erreicht ein Spieler die zur Spielerzahl passende Punktezahl bzw. überschreitet sie, wird die Runde zu Ende gespielt. Wer nun die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt.

Das Spiel bietet auch einen Solospiel-Modus

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • trickreiches abstraktes Legespiel
  • „Nova Luna“ 2.0
  • schön illustriert
  • Wettrennen-Charakter


CONTRA

  • ist „Nova Luna“ sehr ähnlich
  • etwas fummelige Handhabung
  • nicht jeder besitzt die nötige räumliche Vorstellungskraft für Aufgaben-Kombos 

MEINUNG

„Nova Luna“ war ein kleiner Überraschungserfolg für Uwe Rosenberg, denn die Spiel des Jahres-Jury nominierte das abstrakte Legespiel 2020 für den roten Pöppel. Auch wenn das Spiel letztlich nicht den Titel holte, so fand es doch viele Fans. „Sagani“ stammt ebenfalls von Uwe Rosenberg, und eine Ähnlichkeit ist nicht zu verleugnen. Wieder geht es darum, geschickt Plättchen anzuordnen, um Farbaufträge zu erfüllen.

Die Auswahl der Plättchen ist bei „Sagani“ noch simpler - einfach aus dem Angebot nehmen und verbauen, waagrecht oder senkrecht angrenzend zu bereits gelegten Plättchen. Klingt auch nach „Nova Luna“, ist dann im Detail aber doch anders. Zum einen erfordern die Aufträge noch mehr räumliches Vorstellungsvermögen, da bei „Sagani“ gezielt auch Diagonalen angefragt werden, zudem ist der Abstand des geforderten Plättchens zur Aufgabe unwichtig. Da muss man schon gut planen und sollte auch nicht den Überblick verlieren, was manchmal passieren kann.

Das Thema gibt im Grunde schon vor, worum es auch spielerisch geht: Der Einklang der Elemente muss hergestellt werden, indem man eine gute Balance schafft. Heißt konkret: Natürlich möchte jede hochwertige 10-Punkte-Aufträge erfüllen, doch die erfordern vier Klangscheiben, und jeder besitzt nur 24 Scheiben. Was sich viel anhört, ist in der Praxis dann tatsächlich Mangelware. Möchte man auf zu vielen Hochzeiten tanzen, gehen einem diese kleinen Scheiben irgendwann aus und man erhält eine rote Missklang-Scheibe - oder auch mehrere. Also sollte jeder zusehen, dass Aufträge auch erfüllbar bleiben. Anders als bei „Nova Luna“, wo es darum ging, die Scheiben möglichst schnell loszuwerden, geht es hier darum, dass sie immer wieder zum Spieler zurückkommen.

Einen Wettrennen-Charakter gibt es trotzdem - diesmal nicht ums schnelle Verbauen der Scheiben, sondern um Punkte. Etwas schade ist es, dass das „Intermezzo“-Element, das eigentlich dazu da sein sollte, dass zurückliegende Spieler wieder etwas Anschluss erhalten, so wenig genutzt wird. In meinen Spielrunden gab es mehrere Partien, in denen es gar kein Intermezzo gab - oder maximal nur eine solche Runde.

Wer „Nova Luna“ mochte, erhält „Nova Luna plus“. Heißt im Umkehrschluss: So richtig innovativ fühlt sich „Sagani“ durch die Ähnlichkeit zum anderen Titel nun nicht an, spielenswert ist es aber auf jeden Fall auch. Gäbe es „Nova Luna“ noch nicht, wäre ich vielleicht noch begeisterter. So kann ich sagen: Beide Spiele haben ihre Berechtigung, aber im Kern liefern sie doch irgendwie das selbe Spielgefühl. Trotzdem: „Sagani“ ist grundsolide, hübsch illustriert und hat gutes Spielmaterial, wenngleich das Abräumen und Wenden der Plättchen nichts für Grobmotoriker ist. Der Ablauf ist tricky, liegt aber nicht jedem gleich gut. Allen Fans von abstrakten Denk-/Puzzlespielen, die keine Probleme mit räumlicher Vorstellungskraft haben, kann ich „Sagani“ auf jeden Fall empfehlen. Ich vergebe gute 7 Kultpunkte.

Ein Video zum Spiel findet ihr auf YouTube:  https://youtu.be/yjb2IJvZ2-o

KULTFAKTOR: 7/10

Spielidee: 7/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 8/10

EUER REZENSENT

INGO

Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini

Eine Rezension vom 11.01.2021

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Skellig Games
Weitere Fotos: Spielkultisten