REZENSION

SAFARI WITNESS

  • Genre: Familienspiel
  • Jahr: 2024
  • Verlag: Whales Entertainment
  • Autor: Hanshi Li
  • Grafik: Hanshi Li
  • Spieler: 2 bis 7
  • Alter: ab 12 Jahren (auch früher möglich)
  • Dauer: ca. 15 bis 30 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Initiativlevel: 8/10

Die Tiere sind los!

Aber nicht so, wie man es denken mag – denn auf unserer Safari sind Verbrechen geschehen und die Verdächtigen müssen dingfest gemacht werden, indem wir der Polizei Hinweise geben. 

REGELN

Mischt die Fahndungsfotos zu einem verdeckten Stapel. Steckt die beiden Teile der Spieleschachtel so zusammen, dass man daraus bequem die Karten herausziehen kann. Stellt dann den Stapel mit den Karten hinein.

Zieht verdeckt vier Fahndungsfotos und legt sie in die Mitte des Tisches. Dies ist der Bereich für Verdächtige, die noch keinem Verbrechen zugeordnet werden konnten („unidentified area“).

Jede Person erhält eine Spielerhilfe und dann kann es losgehen.

Das Spiel wird über mehrere Runden gespielt, bis es einer Person gelingt, fünf Verdächtige zu identifizieren und damit zehn Fahndungsfotos in ihrem Besitz zu haben. Das Spiel endet dann sofort.

Auf jedem Fahndungsfoto gibt es vier unterschiedliche Hinweisarten mit jeweils fünf Möglichkeiten. So kann man entweder das passende Tier (Elefant, Eule, Bär, Ziege, Schwein), die Struktur des Hintergrunds auf dem Fahndungsfoto (Backsteine, Holz, runde Fliesen, diamantförmige Fliesen, gewelltes Muster), die Farbe des Hintergrunds (türkis, gelb, orange, pink, lila) oder den passenden Namen finden. Der Name bildet hier die Ausnahme, denn es gibt sieben zur Auswahl. Auf einigen Karten befindet sich auf Teilen des Namens ein Tintenfleck. Hier genügt es dann, wenn der sichtbare Teil eine Übereinstimmung darstellt, und darum geht es nämlich – um das Finden von Übereinstimmungen im Memo-Stil. 

Beginnend mit dem Startspieler und danach im Uhrzeigersinn zieht die jeweils aktive Person eine Karte vom Stapel der Fahndungsfotos und legt sie offen vor sich hin (der Bereich vor jeder Person wird als „clue area“ bezeichnet, also als „Hinweisbereich“).

Nun gibt es drei Möglichkeiten:

  1. Direkt eine Identifizierung versuchen.
  2. Ein weiteres Fahndungsfoto ziehen und dann direkt zwei Identifizierungen auf einmal versuchen.
  3. Eine Challenge ausführen.


Um eine Identifizierung zu versuchen, nennt man eine der vier Hinweisarten und deckt dann eines der verdeckten Fahndungsfotos in der Tischmitte auf, um festzustellen, ob beide Fotos in diesem Kriterium übereinstimmen (also ob beides Elefanten sind, oder beide einen pinken Hintergrund haben etc.). Ist dies der Fall, erhält die Person beide Fahndungsfotos. 

Gibt es keine Übereinstimmung oder gibt es eine in einer Hinweisart, die nicht explizit angesagt wurde, ist die Identifizierung gescheitert. Das Fahndungsfoto aus der Tischmitte (unidentified area) wird wieder umgedreht und die eigene gezogene Karte wird ebenfalls umgedreht und den anderen Karten der Tischmitte hinzugefügt. Dann ist die nächste Person dran. 

Sollte der Person Möglichkeit b) gewählt haben, muss sie die Identifizierung nacheinander mit zwei Karten aus der Tischmitte durchführen. Sie ist nur dann erfolgreich, falls sie jedes Mal eine Übereinstimmung findet.

Bei der Challenge (Möglichkeit c) hingegen geht es darum, KEINE Übereinstimmungen mit der eigenen gezogenen Karte zu finden. Dazu muss die Person nacheinander mindestens vier Fahndungsfotos aus der Tischmitte aufdecken. Stimmt keine Hinweisart überein, geht sie zum nächsten Foto über, bis sie mindestens vier aufdeckt hat. War sie erfolgreich, kann sie alle fünf Fahndungsfotos ihrem persönlichen Stapel („archive area“) hinzufügen (oder weitere Karten aufdecken).

Liegen am Ende eines Zuges weniger als vier verdeckte Karten in der Tischmitte, wird die verdeckte Auslage wieder auf vier Karten aufgefüllt.

Das Spiel endet sofort, wenn eine Person mindestens 10 Fahndungsfotos in ihrem Stapel besitzt. Jedes Foto zählt als 1 Punkt und die Person mit den meisten Punkten gewinnt.

Wem das alles zu einfach ist, der kann sich an der Modulvariante und/oder dem Fortgeschrittenen-Modus versuchen.

In der Modul-Variante erhält jede Person am Anfang des Spiels eine Zielkarte, die ihr am Spielende Extrapunkte gibt, zum Beispiel für Fahndungsfotos mit einem bestimmten Hintergrund oder Namen oder für Sets aus unterschiedlichen Tieren oder Farben.

Im Fortgeschrittenen-Modus hat jeder Name der Tiere eine besondere Funktion. Wählt man den Namen als Hinweisart, wird bei erfolgreicher Identifizierung eine Spezialfähigkeit aktiviert, die es zum Beispiel erlaubt, Fahndungsfotos zu vertauschen oder unter verdeckte Karten in der Tischmitte zu schauen.

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • schnell erklärt und schnell gespielt
  • handlich
  • sehr gute Materialqualität


CONTRA

  • Kinder finden die Tiere ein wenig gruselig (ich auch)

MEINUNG

Auf geht es in die Wildnis zur Safari – anscheinend zu einer Safari der Verbrecher. Was genau passiert ist, wird in den Regeln nicht weiter erläutert, ist aber für das Spiel an sich auch völlig unwichtig. Wir suchen halt Paare. Punkt. Karte aufdecken, sich daran erinnern, was man auf welcher anderen Karte zuvor schon gesehen hat, Karte umdrehen. Ist doch ganz einfach, oder? Grundsätzlich natürlich schon, aber da man keine Übereinstimmungen in allen Kriterien sucht, ist es doch nicht ganz so leicht. War das da der Elefant? Oder hatte die Karte einen hölzernen Hintergrund? Man sollte meinen, dass man sich das merken kann. Ja, denkste!
 

Vielleicht ist mein Gehirn da auch die Ausnahme, aber ich fand das gar nicht so einfach. Da habe ich gedacht, die Karte hätte einen lila Hintergrund, aber dann war er doch pink. War das da Sam oder Tam? Besonders, wenn das Spiel als Absacker gespielt wird und man schon so leicht müde ist, kann sich das als richtige Herausforderung darstellen. Und wenn viele Personen hintereinander Fehler machen, wächst die Auslage schnell mal auf zehn Karten an. Da muss man sich einerseits noch mehr merken, wenn weitere Karten an neuer Stelle hinzukommen, andererseits ist die Trefferwahrscheinlichkeit natürlich auch höher.

Optisch spricht mich dieses kleine Memo-Spiel sehr an, auch wenn das Thema doch sehr aufgesetzt wirkt. Ja, sind wir doch mal ehrlich: Elefanten erwarten wir auf einer Safari, aber Hausschweine, Ziegen, Bären und Eulen eher nicht. Den Elefanten und die Eule finde ich niedlich, den Bären und das Schwein eher gruselig. So ging es auch den meisten Leuten, mit denen ich das Spiel gespielt habe. Aber die Karten sehen schön bunt und stimmig aus, und die Kombination aus der Hochglanzoberfläche und der weißen Umrandung gibt einem wirklich das Gefühl, man würde Polaroids anschauen. Daher hat man durchaus den Eindruck, man würde sich mit Verbrecherfotos befassen. Die Schachtel dient zudem als Kartenhalter, aus dem man bequem die Fotos herausziehen kann. 

Die Reihenfolge des Ablaufs eines Spielzuges ist auf dem Rand des Kartenhalters aufgedruckt, sodass man jederzeit nachschauen kann, was der nächste Schritt ist. Auf den Spielerhilfen, von denen für jede Person eine eigene vorhanden ist, sind alle möglichen Hinweise übersichtlich dargestellt, und auch das Problem, dass das Identifizieren von Farben für manche Person schwierig sein kann, wurde berücksichtigt, indem auf jedem Fahndungsfoto unten alle Hinweise mit Buchstabenkürzeln vermerkt wurden. Ist man sich also nicht sicher, ob der Hintergrund pink oder violett ist, schaut man einfach, ob dort ein P oder ein V steht.

Ganz witzig finde ich die Challenge. Das ist dann so etwas wie Memo im Kamikaze-Style. Es kommt immer mal vor, dass man weit zurückliegt. So kann man dann versuchen, das Feld von hinten aufzurollen.

Die persönlichen Zielkarten kann man auch bei Gelegenheitsspielern gut einsetzen, und für die Funktionen der unterschiedlichen Namen gibt es die übersichtliche Spielerhilfe. Einziger Wermutstropfen hier: Das Spiel ist bislang nur in englischer Sprache erschienen und somit sind weder Spielhilfen noch Regeln in deutscher Sprache verfügbar.

Insgesamt ist Safari Witness ein netter, kleiner Absacker, der nicht viele Erklärungen braucht und sich locker runterspielen lässt. Bestimmt keine große Innovation, aber ein kurweiliges Spiel, bei dem es genügend Lacher gibt, wenn man zum wiederholten Male die falsche Karte umdreht, obwohl man sich doch so sicher war.

KULTFAKTOR: 7/10

Spielidee: 6/10
Ausstattung: 10/10
Spielablauf: 8/10

EURE REZENSENTIN

BRITTA

Vielspielerin, Südtirol-Urlauberin, Hundeliebhaberin

Eine Rezension vom 21.01.2025

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Whales Entertainment
Weitere Fotos: Spielkultisten