REZENSION
RUTSCH & FLUTSCH!
- Genre: Kinderspiel
- Jahr: 2023
- Verlag: Game Factory
- Autoren: Joel Escalante, Rafael Escalante
- Grafik: Maïa Zeidan
- Spieler: 2 bis 4
- Alter: ab 5 Jahren
- Dauer: ca. 15 Min.
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Initiativlevel: 6/10
Wer schnippt die Schildkröte zum See?
Schildkröte Max, der Held aus Rutsch & Flutsch!, hat gelegentlich seine Mühe, sich so rasch fortzubewegen wie seine Freunde. Aus dieser Misere macht er das Beste und kommt auf eine Idee, die sich gewaschen hat: Max zieht kurzerhand die Arme und Beine ein und rutscht den tosenden Fluss hinab, sodass er doch noch rechtzeitig den See erreicht, wo seine Freunde schon auf ihn warten, um mit ihm zu spielen. Deshalb erhält er auch den Spitznamen „der schnelle Max“. Und dreimal dürft ihr raten, wer ihm dabei helfen darf, zum erfrischenden Nass zu gelangen. Richtig, ihr!
REGELN
Rutsch & Flutsch! ist eine Mischung aus Geschicklichkeits- und Memo-Spiel. Die wichtigsten Spielmaterialien sind der Fluss, der zunächst als Rampe zusammengesteckt werden muss, und der direkt an den Fluss angrenzende See, der durch eine Steckverbindung mit dem Fluss verbunden wird. Während der Fluss sozusagen als „Abschussrampe“ für den schnellen Max – eine schmale Holzscheibe, die sich ideal zum Schnippen eignet – fungiert, ist der See das Zielfeld. Aber dazu später mehr. Jeder Spieler erhält eine Tiertafel und drei Wasserbälle, die auf die jeweils erste Spalte aller drei Reihen platziert werden. In jeder Reihe der Tiertafel sind vier Tiere in einer bestimmten Reihenfolge abgebildet. Auch dazu kommen wir gleich noch.
Legt die vier Schwimmringe beiseite, die später als Joker fungieren. Zu guter Letzt legt ihr die 12 Tierplättchen in einem verdeckten 3x4-Raster auf dem Tisch aus. Der jüngste Spieler darf beginnen und versucht, den schnellen Max von der Oberseite des Flusses möglichst so zu schnippen, dass die Holzscheibe die Mitte des Sees erreicht. Schafft er dies, darf er drei Tierplättchen aufdecken. Landet Max zwar im See, aber etwas weiter außerhalb der Mitte, darf der Spieler immerhin zwei Plättchen aufdecken. Nur wenn der schnelle Max das Wasser des Sees überhaupt nicht berührt oder vom Tisch fliegt, darf der Spieler nur ein Plättchen umdrehen.
Die aufgedeckten Tiere werden dann mit den Tieren, die auf der eigenen Tiertafel abgebildet sind, verglichen. Wurde ein Tier aufgedeckt, welches rechts direkt an einen Wasserball angrenzt, wird der Wasserball um ein Feld weitergeschoben. Das ist auch mehrmals pro Zug möglich, sofern mehrere benachbarte Tiere aufgedeckt wurden.
Wer kein passendes Tier gefunden hat, auf der Tiertafel den Wasserball also nicht weiterschieben darf, erhält immerhin einen Schwimmring. Der darf in der nächsten Runde als Joker eingesetzt werden, um ein zusätzliches Plättchen aufzudecken. Am Ende eines Zuges werden die Tierplättchen wieder umgedreht und der nachfolgende Spieler schnippt den schnellen Max in Richtung See, deckt bis zu drei Plättchen auf und hofft, dass er die richtigen erwischt hat, um den Wasserball auf der Tiertafel weiter nach rechts zu schieben. So geht es munter weiter.
Wer die drei Wasserbälle der Aktionstafel zuerst auf das letzte Feld jeder Reihe schieben konnte, gewinnt Rutsch & Flutsch!
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- kurzweilige Mischung aus Geschicklichkeit und Memo
- sehr wohlwollende Spielregeln
- daher besonders für jüngere Kinder gut geeignet
CONTRA
- Tiertafeln nur aus dünner Pappe
- jüngere Spieler tun sich mit dem Schnippen noch schwer
- erfindet das Rad nicht neu
MEINUNG
Rutsch & Flutsch! ist so ein Spiel, das in unserer Familie gern mal zwischen Abendessen und Zähneputzen auf den Tisch kommt. Das Geschicklichkeitsspiel ist schnell aufgebaut und ebenso schnell gespielt. Holzscheibe schnippen, Tierplättchen aufdecken, Wasserbälle nach rechts weiterschieben, fertig.
Abnehmbare Begrenzungen an beiden Seiten des Flusses sorgen dafür, dass der schnelle Max –eine schmale Holzscheibe, die den Hügel hinab geschnippt wird – fast immer sein Ziel erreicht.
Auch die Punkteverteilung ist sehr großzügig ausgelegt, weshalb auch derjenige punktet, der es nicht schafft, den schnellen Max direkt in die Mitte des Sees zu schnippen. Selbst wer völlig daneben schnippt, darf immerhin ein Plättchen aufdecken. Und wer selbst dann noch Pech hatte, dass er den Wasserball nicht weiterschieben durfte, erhält noch einen Schwimmring als Trost, mit dem in der nächsten Runde ein Extraplättchen aufgedeckt werden darf. Dadurch finden auch schon jüngere Kinder gut ins Spiel hinein – noch besser gelingt dies, wenn ältere Geschwister mithelfen und dem Nachwuchs den Einstieg ins Spiel erleichtern. Vor allem mit dem Schnippen tun sich jüngere Kinder meist noch schwer, sodass die helfende Unterstützung eines älteren Spielers ratsam sein kann.
Aus Kindersicht ist Rutsch & Flutsch! ein wirklich schönes Spiel, das auch durch die hübsche Illustration eine fröhliche Atmosphäre schafft und daher zu einer kurzweiligen Partie einlädt, zumal ein Durchgang in kaum mehr als zehn Minuten vorbei ist. Für erwachsene Mitspieler ist der Reiz dagegen schnell verflogen, zumal das Spielprinzip wirklich sehr simpel gehalten ist.
Auch eine kleine Regelkritik möchte ich an dieser Stelle nicht aussparen: So werden die aufgedeckten Plättchen nur umgedreht, wenn ein Spieler an der Reihe war, nicht jedoch neu gemischt. Das führt in Partien mit drei oder vier Spielern leider schnell dazu, dass sich die Kinder die Anordnung der Tiere von ihren vorherigen Mitspielern einprägen können und durch diesen Vorteil oft schon nach wenigen Runden mit ihren Wasserbällen zum Zielfeld gelangen. Das mag man (so wie ich) vielleicht kritisieren. Kinder hingegen nehmen es gelassen und freuen sich, wenn sie den schnellen Max gekonnt in die Mitte des Sees bugsieren können – ganz nach dem Motto: Schnipp, schnipp, hurra!
KULTFAKTOR: 7/10
Spielidee: 6/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 7/10
EUER REZENSENT
CHRISTOPH
Kinder- und Kennerspiel-Spieler, Stefan-Feld-Fan, Im-Sommer-in-jeden-See-Springer
Eine Rezension vom 21.03.2023
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Game Factory
Weitere Fotos: Spielkultisten