REZENSION

ROBO ALARM

  • Genre: Kinderspiel
  • Jahr: 2023
  • Verlag: Schmidt Spiele
  • Autor: unbekannt
  • Grafik: Kenny Kiernan, Michel Verdú
  • Spieler: 3 bis 9
  • Alter: ab 7 Jahren
  • Dauer: ca. 15 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Initiativlevel: 10/10

Oh Schreck, lauft weg!

Welches Kind setzt sich nicht gern eine Salatschüssel auf den Kopf, fühlt sich fortan wie ein Roboter und rennt piepsend und staksend durch die Wohnung? In Robo Alarm wird diese Form der Maskerade mit dem beliebten Pausenhof-Klassiker Räuber und Gendarm verknüpft. Dabei wird die Spielschachtel zweckentfremdet und dient als Roboterkopf, dessen elektronische Augenklappe nur alle paar Sekunden kurz aufgeht. Schaffen es die Diebe, alle Schätze zum Fluchtwagen zu bringen, ohne von R0B0 erwischt zu werden?

REGELN

Wer in die Rolle des Roboters R0B0 schlüpft, zieht sich die Spielschachtel über den Kopf und sorgt mit den zwei Gummibändern für rutschfesten Halt. Die anderen Spieler verteilen die 18 Schatzkarten in Rot und Blau beliebig in der Wohnung und einigen sich auf zwei weit voneinander entfernte Standorte für die beiden Fluchtfahrzeugkarten, die ebenfalls in Rot und Blau gehalten sind.

Das Besondere dabei ist, dass an die Schachtel vorher ein Objektiv befestigt wurde, das sich alle paar Sekunden für kurze Zeit automatisch öffnet und wieder zuklappt.  Nur dann kann R0B0 also überhaupt etwas sehen, ansonsten tappt er weitestgehend blind durch die Gegend. 

Die übrigen Spieler müssen nun innerhalb von drei Minuten versuchen, alle ausliegenden Schatzkarten zu den jeweiligen Fluchtfahrzeugen der entsprechenden Farbe zu bringen. Sind zwei oder drei Masken auf den Karten aufgedruckt, lassen sich die Schätze nicht alleine transportieren, sondern es sind so viele Diebe erforderlich, wie es der Zahl der Masken entspricht.  

Lasst euch bloß nicht bei eurer Beutejagd erwischen, denn immer dann, wenn R0B0 einen Dieb erkennt, ruft er dessen Namen, wodurch der Gauner seinen Schatz fallen lässt und ein paar Sekunden warten muss, ehe er wieder mitspielen darf. Erst beim zweiten Mal scheidet der Spieler vollständig aus der laufenden Runde aus und muss den Spielbereich verlassen.

Das Spiel endet, wenn entweder alle Diebe ausgeschieden sind oder die Diebe alle Schatzkarten zu den Fluchtfahrzeugen transportiert haben. Spätestens nach drei Minuten ist die Runde ebenfalls vorbei, dann werden die gesammelten Karten abgerechnet, d. h. die genannten Werte addiert. Für jeden Dieb, den R0B0 enttarnt hat, werden 2 Millionen Euro abgezogen. 

Jetzt werden die Rollen getauscht und ein anderer Spieler schlüpft unter die R0B0-Maske. Das Team, welches am meisten Punkte erzielt, gewinnt.

 GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • ungewöhnliche Maske
  • jedes Kind will einmal der R0B0 sein!
  • sorgt für extreme Dynamik 


CONTRA

  • schwierige Aufbewahrung
  • Spielschachtel nicht allzu stabil, somit keine dauerhafte Haltbarkeit
  • verliert schnell seinen Reiz

MEINUNG

Mit Spielen verbinden wir Vielspieler ja immer diese Momente, in denen wir uns grübelnd am Tisch versammeln und über mehrere Runden hinweg diverse Holzmarker, Plättchen oder Würfel auf unseren Tableaus hin und her schieben, Karten ziehen und dabei Siegpunkte sammeln. Doch die Genres sind bekanntlich enorm breitgefächert und so hat man uns auch so manche Überraschung wie Spaceship Unity beschert, bei dem die Wohnung zum Raumschiff mutiert. Auch Robo Alarm ist kein ruhiges Vergnügen für Grübler, sondern ein hundertprozentiges Geschicklichkeits-/ Aktionsspiel und richtet sich an Kindergruppen, bevorzugt in größerer Besetzung. Aber benötigt wird vor allem eines: Platz!

Eine kleine 40-qm-Wohnung wäre wohl als Spielfläche von Robo Alarm völlig ungeeignet. Ebenso sind weitläufige Wohnungen mit zahlreichen Stolperfallen, offen zugänglichen Wendeltreppen oder anderen Hürden nicht gerade optimal. Zu groß wäre die Unfallgefahr, wenn sich der R0B0 nahezu blind durch die Wohnung tastet in der Hoffnung, dass sich die Klappe des Objektivs öffnet und er für den Hauch einer Sekunde einen Blick ins Zimmer erhaschen kann. Wenn sich die Gruppe auf einen klar definierten Spielbereich (sagen wir mal: Flur, Kinderzimmer, Küche, Esszimmer) einigen kann, in dem am besten noch einige Versteckmöglichkeiten enthalten sind, funktioniert die Schätzejagd am besten. Kinder finden sofort Gefallen daran, die Karten aufzusammeln, zu den Fluchtwagen zu bringen und sich vor dem R0B0 zu verstecken. Dass das Objektiv andauernd Geräusche macht und akustisch anzeigt, wenn sich die Klappe bald öffnet, hilft Kindern, rechtzeitig Reißaus zu nehmen.

Wie es der Zufall wollte, konnten wir Robo Alarm beim letzten Kindergeburtstag mit 6- bis 8-Jährigen ausführlich erproben, und in dieser Runde hat das actionreiche Spektakel tatsächlich viel Spaß gemacht. Jeder wollte einmal in die Rolle von R0B0 schlüpfen, wobei sich die Kinder erst einmal an die ungewohnte Maskierung gewöhnen mussten. Schade ist, dass die Maske bei schnellen Bewegungen schon mal über den Kopf rutschen kann, weshalb es ratsam ist, dass ein Erwachsener immer zur Stelle ist, um die Passform wieder zu korrigieren.

So witzig das Spielprinzip auch sein mag, wenn man die Erwartungen von Grundschülern an Kindergeburtstagen heranzieht: Leider ist die Materialqualität nicht die beste. Das beginnt schon bei der Anbringung des Objektivs, das mit vier Plastikstiften an der Spielschachtel befestigt wird und nach jeder Partie wieder abgebaut werden muss, da ansonsten ein platzsparendes Verstauen nicht möglich ist (bleibt es angeschraubt, ist die Schachtel leider sehr unförmig und kann nicht wie alle übrigen Spiele rechteckig im Schrank lagern (in diesem Fall ragt immer das Objektiv hervor).  Umgekehrt ist es gar nicht so leicht, das Objektiv wieder ordentlich in der Schachtel zu verstauen, da der Schachteleinsatz so eng ist, dass man zwangsläufig irgendwann etwas abreißt. Durch das häufige Auf- und Abbauen lösen sich dann leider Stifte schon nach wenigen Spielen von selbst und müssen immer wieder neu befestigt werden.

In unserem Fall ist ein Kind auch noch versehentlich auf die Schachtel getreten, wodurch diese einen unschönen Riss erhalten hat. Gut, das hätte auch bei jedem anderen Spiel passieren können, aber hier ist es doppelt ärgerlich, da die Schachtel eben nicht nur zur Aufbewahrung dient, sondern das Herzstück von Robo Alarm ist. 

Dass noch ein paar lustige Varianten und eine Teamvariante in der Spielregel beschrieben sind, bringt erfreulicherweise willkommene Abwechslung in das ansonsten auf lange Sicht doch eintönige Spektakel. Als Party-Gag ist das genehmigt, sofern Erwachsene das Treiben beaufsichtigen; spielt man aber bevorzugt nur mit der Familie, verliert das Spielprinzip doch rasch seinen Reiz. Deshalb reichte es in unserer Familie letztlich insgesamt nur für solide 5 Kultpunkte.

KULTFAKTOR: 5/10

Spielidee: 6/10
Ausstattung: 4/10
Spielablauf: 6/10

EUER REZENSENT

CHRISTOPH

Kinder- und Kennerspiel-Spieler, Stefan-Feld-Fan, Im-Sommer-in-jeden-See-Springer

Eine Rezension vom 01.02.2024

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Schmidt Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten