REZENSION

RAFFI RAFFZAHN

  • Genre: Kinderspiel
  • Jahr: 2021
  • Verlag: KOSMOS
  • Autor: Gunter Baars
  • Grafik: Michael Menzel
  • Spieler: 2 bis 4
  • Alter: ab 6 Jahren
  • Dauer: ca. 20 Min.
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Initiativlevel: 7/10

Ein tollkühner Held auf Juwelenjagd

In aussichtslosen Situationen wie dieser kann nur einer helfen: Raffi Raffzahn. Der unerschrockene Drache ist der einzige, der die gestohlenen Juwelen der Prinzessin aus den Klauen des zotteligen ZauBärers Brummelus zurückholen kann. Wird er es schaffen, die verzauBärten Fallen zu überwinden und den richtigen Weg einzuschlagen, der ihn direkt in die Schatzkammer bringt? Nichts wie los! Aber keine Sorge: Auf weitere Wortspiele dieser Art (sie stammen übrigens tatsächlich aus der Spielanleitung) wird übrigens ab jetzt verzichtet. Bärenwort, äh… Ehrenwort! 

REGELN

Die Spieler legen die neun quadratischen Wegplatten so aus, dass das Startfeld nacheinander erst zu vier Waldplatten führt und dann zu drei Burgplatten. Zwischen Wald- und Burgplatten befindet sich das Burgtor, sodass die Spieler auf ihrem Weg zur Schatzkammer (dem letzten Feld) immer dort hindurch laufen. 


Die 16 Schatztruhen werden als verdeckter Stapel neben das Burgtor gelegt. Nun kommen noch die 16 Juwelenkärtchen in den Farben Blau, Grün, Gelb und Rot als sortierte Stapel neben die entsprechenden Burgplatten. Die Juwelenkärtchen zeigen jeweils einen bis vier Edelsteine, werden also wertvoller, je weiter hinten sie sich im Spielaufbau befinden. Aber dazu kommen wir gleich. Befindet sich Raffi Raffzahn auf dem Startfeld, kann die Jagd nach den Juwelen auch schon beginnen.


Wer an der Reihe ist, bewegt Raffi entweder geradeaus oder diagonal um eine Plättchenreihe in Richtung Schatzkammer vorwärts. Der Clou: Die Raffi-Figur enthält einen Magneten und reagiert somit auf bestimmte Felder auf den Wald- und Burgplatten. Das bedeutet, dass der Spieler bei der Ankunft auf einem Feld entweder seinen Zug fortsetzen darf (wenn nichts passiert) oder die Figur zurück auf das Startfeld setzen muss (wenn es „Klack!“ macht, der Spieler also ein verhextes Feld erwischt hat und infolgedessen in ein Schweinchen verwandelt wird). Man kann sich vorstellen, dass dieser Moment, wenn durch die magnetische Einwirkung aus dem Drachen plötzlich ein Schweinchen wird, für Kinder ganz besonders lustig ist. Nun kommt Raffi zurück auf das Startfeld und das Rätselraten nach der richtigen Route beginnt von vorne. Immerhin weiß jetzt der nachfolgende Spieler, welche Felder er besser nicht betreten sollte.


So bahnt sich dann der nächste Spieler seinen Weg zur Schatzkammer. Sobald jemand das erste Feld hinter dem Burgtor erreicht hat, kann man seinen Spielzug freiwillig beenden und erhält somit die neben der Burgplatte liegende Schatztruhe. Wir erinnern uns: Darauf können sich bis zu vier Edelsteine befinden, die der jeweilige Spieler dann als Belohnung erhält. Anschließend darf man ein Wegplättchen um 90 Grad beliebig verschieben, damit es die nachfolgenden Mitspieler wieder ein Stückchen schwerer haben. 


Um noch etwas Abwechslung in die Rubinhatz zu bringen, erhält jeder Spieler immer dann einen Trostpreis, wenn er zumindest die vier Waldplättchen hinter sich lässt. Er wird dann zwar in ein Schweinchen verwandelt und muss also auf das Startfeld zurückkehren, geht aber immerhin nicht ganz leer aus und darf im nächsten Spielzug mit einem von fünf unterschiedlichen Vorteilen einen neuen Anlauf nehmen. Der Heiltrunk ermöglicht es beispielsweise, sich einmal einen Fehltritt zu erlauben, mit der Sprungfeder darf ein bestimmtes Feld übersprungen werden und wer den Tornado einsetzt, darf alle ausliegenden Waldplättchen mehrmals schnell im Kreis drehen, um so richtig für Verwirrung zu sorgen. Dann gibt es auch noch eine Schatztruhe mit zwei Extra-Juwelen und den Verwirr-Zauber. Wer ihn aufgedeckt hat, fordert alle übrigen Spieler auf, abwechselnd genau ein Feld vorwärts zu ziehen. Wer als Erstes in ein Schweinchen verwandelt wird, muss die Truhe nehmen, die am Spielende ein Minus-Juwel ergibt (eine Ausnahme ergibt sich nur dann, wenn jemand es schafft, das letzte Schatzkammerfeld zu erreichen).


Das Spiel endet umgehend, sobald ein Spieler vier Juwelenkärtchen (wenn zu viert gespielt wird), fünf Juwelenkärtchen (zu dritt) oder sechs Juwelenkärtchen (zu zweit) ergattert hat oder wenn der Stapel an roten Juwelenkärtchen leergeräumt ist. Wer dann die meisten Juwelen sein Eigen nennt, gewinnt und erhält von der Prinzessin einen dicken Schmatzer auf die Drachennase. 

 GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • Raffis Magnet-Effekt macht richtig Spaß
  • Schatztruhen sorgen für Abwechslung
  • sehr stabile Wegplatten


CONTRA

  • kann jüngere Kinder auch mal frustrieren

MEINUNG

Raffi Raffzahn ist ein tolles Kinderspiel, das dank der magnetischen Spielfigur eine große Faszination ausübt. Den tollkühnen Drachen nacheinander über die Felder zu bewegen und bei jedem Spielzug zu hoffen, dass es nicht „Klack!“ macht und Raffi in ein Schweinchen verwandelt wird, macht kleinen und großen Juwelenjägern gleichermaßen viel Spaß. Die bewährte Memo-Mechanik wurde mit so vielen eigenständigen Elementen angereichert, sodass Raffis Juwelenjagd definitiv mehr als nur der 12.921. Memo-Ableger ist. Das liegt nicht zuletzt auch am Charme der knuffigen Illustrationen aus der Feder von Michael Menzel. Durch die Schatztruhen mit ihren individuellen Vorteilen ergibt sich genügend Varianz, sodass Raffi Raffzahn auch gern von älteren Mitspielern gespielt wird.


Einen Aspekt fand ich beim Spielen recht interessant. Normalerweise ist es ja so, dass Erwachsene bei Memo-Spielen nicht den Hauch einer Chance haben, da Kinder über ein so dermaßen gutes Kurzzeitgedächtnis verfügen, dass man genauso gut auf Anhieb kapitulieren könnte. Doch bei Raffi Raffzahn ist es ausnahmsweise ganz anders: Da sich die Anordnung der Wegplättchen häufig verändert, tappen jüngere Spieler gern mal in die Falle und sind dann auch mal kurzfristig frustriert, dass sie hier ausnahmsweise nicht mit Kindervorteil ins Rennen gehen.


Noch ein abschließendes Wort zur Materialqualität: Die Ausstattung ist insgesamt super und vor allem die magnetische Raffi-Figur ist erstklassig verarbeitet. Da sich das Burgtor allerdings nach zwei Seiten hin aufklappen lässt, damit es stabil auf dem Tisch steht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis das erste Kind das Tor beim Versuch, es auszuklappen, den Knick in die falsche Richtung macht, sodass es ganz abreißt. Dafür kann KOSMOS nichts, doch ich möchte angemerkt haben, dass am besten ein Erwachsener beim Spielauf- und -abbau helfen sollte. 


Meine Familie war sich einig: Raffi Raffzahn verdient nahezu BärFekte 9 Kultpunkte!

KULTFAKTOR: 9/10

Spielidee: 8/10
Ausstattung: 9/10
Spielablauf: 8/10

EUER REZENSENT

CHRISTOPH

Kinder- und Kennerspiel-Spieler, Stefan-Feld-Fan, Im-Sommer-in-jeden-See-Springer

Eine Rezension vom 24.06.2021

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: KOSMOS
Weitere Fotos: Spielkultisten