REZENSION

PROJECT L

  • Genre: Denkspiel
  • Jahr: 2021
  • Verlag: Boardcubator / im Vertrieb von Asmodee
  • Autoren: Michal Mikeš, Jan Soukal, Adam Spanel
  • Grafik: Jaroslav Jurica, Marek Loskot, Pavel Richter
  • Spieler: 1 bis 4
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Dauer: 15 bis 30 Min.
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Initiativlevel: 8/10

Motorenbilder mit Polyominos

„Entwickelt ein funktionierendes System, verbessert Steine, optimiert eure Strategie“ - viel besser als aus der Spielanleitung zitiert, kann man es nicht sagen. 
Das Spiel fühlt sich nicht nur gut an, es spielt sich auch so…

REGELN

Vor Spielbeginn werden die Puzzletafeln und die Steine auf dem Tisch platziert. Von einem weißen Stapel mit 32 Teilen und einem schwarzen Stapel mit, je nach Spielerzahl, 12-16 Teilen, werden je 4 Tafeln offen ausgelegt. Die Steine gibt es in 4 Levels (die klassischen Tetrominos (Level 4) und kleinere Varianten für die Level 1 bis 3), in insgesamt 9 verschieden Formen bzw. Farben, davon jeweils 10 Stück.

Auf einem Spielerbogen bekommt jeder Spieler 4 Ablageplätze für Puzzletafeln, eine Übersicht der 5 Aktionsmöglichkeiten und der verschiedenen Polyominos. Zum Start gibt es dann noch je einen Stein aus Level 1 und 2 in den eigenen Vorrat. 

Es gilt nun möglichst viele Puzzle zu lösen, die genutzten Steine zurückzunehmen und mit den dann erhaltenen Belohnungssteinen und Siegpunkten das Spiel zu gewinnen.


Im Uhrzeigersinn hat jeder Spieler 3 Aktionen, die, auch mehrfach, aus 5 Möglichkeiten ausgewählt werden:


  • Eine Puzzletafel nehmen
  • Einen gelben Level 1-Stein nehmen
  • Einen Stein aus deinem Vorrat um 1 Level aufwerten (zurückgeben, höherwertigen Stein in den eigenen Vorrat legen)
  • Einen Stein in ein eigenes Puzzle einsetzen
  • Meisteraktion (nur einmal pro Zug): Je einen Stein in jedes eigene ungelöste Puzzle einsetzen


Ein Puzzle ist gelöst, wenn es vollständig mit Steinen gefüllt ist. Die Steine kommen in den eigenen Vorrat zurück, ein Belohnungsstein wird aus der Tischmitte genommen und das Puzzle mit den Siegpunkten zur Seite gelegt. 

Ist der schwarze Stapel der Puzzletafeln komplett aufgedeckt, sodass nur noch 4 offene Puzzle ausliegen, wird das Spielende vorbereitet. Nach der abgeschlossenen Runde hat jeder Spieler einen weiteren Zug zur Verfügung, um danach noch mit einem Feinschliff, gegen Abgabe von 1 Siegpunkt pro eingesetzten Stein, Puzzle zu vollenden.

Die Siegpunkte auf den gelösten Puzzletafeln bestimmen nun den Sieger; bei Gleichstand wird noch die Anzahl der gelösten Puzzles und eventuell die Menge der eigenen Steine entscheidend.

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • großartiges Spielmaterial
  • schnell erklärt und losgespielt
  • wenn genug Zeit ist, werden es meist mehrere Partien


CONTRA

  • Grundmechanik des Belegens freier Flächen aus anderen Puzzlespielen bekannt

MEINUNG

Wie im Checkpoint zu sehen, haben wir es hier mit einem tollen Spiel zu tun, was bei unseren Spieletreffs immer gerne als klassischer "Absacker" auf den Tisch kommt, und das bei allen Spielertypen. Durch die schnelle Regelerkärung, dem einladenden Spielmaterial und der angenehm kurzen Spieldauer, wird hier jeder begeistert.


Zunächst mag man durch das Legeprinzip, das man aus anderen Spielen kennt (allen voran Ubongo) denken, dass man hier gewohnte Kost serviert bekommt. Doch Project L ist mehr. Im Kern ist es eine Art von Engine Builder, denn es muss hier auch immer bedacht werden, welche Steine ich als Belohnung erhalte, welches Puzzle ich dann als nächste auswähle und wie ich dieses möglichst schnell lösen kann. Hier ist die Meisteraktion nicht zu unterschätzen, da die Möglichkeit, bis zu 4 Steine in nur einer Aktion zu verbauen, die eigene Spielgeschwindigkeit enorm erhöhen kann.


Eine kleine Regelunklarheit in der uns vorliegenden Retail-Version (beim Aufleveln und als Belohnung bei fehlenden Steinen im allgemeinen Vorrat darf jeweils ein anderer Stein des gleichen (wenn vorhanden) oder des nächsthöheren Levels genommen werden), werden die meisten Spielrunden logisch erschließen können.


Project L ist aus einer Kickstarter-Kampagne hervorgegangen, die mit zusätzlichem Material für bis zu 6 Spieler, besonderen Polyominos, einigen Regelvarianten und, neu in diesem Jahr, einer Erweiterung mit u.a. einem neuen Belohnungssystem aufwartet. Die von Asmodee vertriebene abgespeckte Retail-Version sorgt aber ohne Einschränkungen für ein schönes Spielerlebnis in allen Runden.


Eine Solovariante gegen den „ungeschlagenen Meisterpuzzler“ rundet dieses schöne Gesamtpaket ab und erthält von mir fast perfekte 9 von 10 möglichen Punkten und somit eine klare Empfehlung für ein Genre-Highlight des Spielejahrgangs 2021!

KULTFAKTOR: 9/10

Spielidee: 8/10
Ausstattung: 10/10
Spielablauf: 9/10

EUER REZENSENT

ANDREAS

Seit 1985 Besucher der SPIEL in Essen. Gelb gewinnt!

Eine Rezension vom 13.09.2021

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Boardcubator / Asmodee
Weitere Fotos: Spielkultisten