REZENSION

POLAR PANIC

  • Genre: Kartenspiel
  • Jahr: 2020
  • Verlag: Amigo Spiele
  • Autor: Martin Nedergaard Andersen 
  • Grafik: Mark Aaron Seaman 
  • Spieler: 2 bis 6
  • Alter: ab 6 Jahren
  • Dauer: ca. 15 Min.
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Taktiklevel: 7/10

Panik am Eisloch

 In diesem flotten Kartenspiel ist eure Reaktion gefragt! Schnappt euch die Beute, bevor es der Eisbär tut! 

REGELN

Für die tierischen Bewohner des Polarkreises ist so ein Eisloch wie ein Selbstbedienungsladen: Allerhand leckere Fische tummeln sich im Wasser und lassen sich gelegentlich an der Oberfläche blicken, doch ehe man sich versieht, hat schon ein missgünstiger Konkurrent zugeschlagen und lässt sich die Beute schmecken. Mit scharfen Augen und blitzschneller Reaktion gilt es, sich Fisch & Co. als Erster zu schnappen – wenn da bloß nicht der olle Eisbär wäre!

Alle 56 runden Karten werden gemischt und verdeckt, d.h. mit dem Eisloch nach oben, auf dem Tisch ausgebreitet. 50 von ihnen zeigen unterschiedliche Meeresbewohner wie Seeigel, Fische, Krabben, Quallen und anderes Getier. Auf fünf Karten ist ein Eskimo abgebildet und auf einer Karte der berüchtigte Eisbär. Aufgrund der Vielzahl an Karten, die sich nicht gegenseitig verdecken sollten, empfiehlt sich beim Spielen mit jüngeren Kindern, entweder auf einen großen Tisch oder gleich auf den Boden auszuweichen. Nur dann können alle Spieler die Karten gleichermaßen gut erreichen. Mehr ist übrigens für den Spielaufbau nicht zu tun. Das Spiel beginnt!

Nacheinander drehen die Spieler nun jeweils eine Karte um, sodass das Motiv auf der Vorderseite erkennbar ist – also entweder die verschiedenen Meeresbewohner, der Eskimo oder der Eisbär. Die aufgedeckten Karten werden nicht wieder umgedreht, sondern bleiben offen liegen (es sei denn, Eskimo oder Eisbär werden aufgedeckt, aber dazu kommen wir gleich).

Nun müssen die Spieler wachsam sein, denn sie suchen nun alle gleichzeitig gleiche Tiere auf den aufgedeckten Karten. Sobald zwei gleiche Tiere auf unterschiedlichen Karten offen ausliegen, muss so schnell wie möglich die Hand (oder beide Hände) auf die entsprechende Karte (oder noch besser: auf beide Karten) gelegt werden. Die jeweiligen Karten dürfen dann vor dem Spieler, der sie gefunden hat, abgelegt werden.

Wird der Eskimo aufgedeckt, darf derjenige Spieler, der ihn aufgedeckt hat, die Karte sofort behalten. Wird hingegen der Eisbär aufgedeckt, schnappt sich der weiß behaarte Fiesling eine eurer Karten. Ihr müsst dann eine bereits gesammelte Karte wieder zurück auf den Tisch legen. Das Spiel endet, wenn alle Karten aufgedeckt sind und nur noch der Eisbär übrig bleibt. Wer die meisten Karten gesammelt hat, gewinnt. 

CHECKPOINT

PRO

  • einfach erklärt
  • trainiert die Hand-Augen-Koordination
  • große Karten
  • kommt in einer Metalldose


CONTRA

  • nicht allzu innovativ
  • Artwork auf den Karten ist Geschmacksache
  • jüngere Kinder haben kaum eine Chance
  • erfordert viel Platz

MEINUNG

"Polar Panic" kommt nicht in der Amigo-typischen Kartenschachtel daher, sondern wird in einer runden Metallbox, die an ein Eisloch erinnern soll, ausgeliefert. Diese etwas andere Verpackung macht das Spiel schon auf den ersten Blick zu einem Hingucker, zumal auch die Karten rund und für Kinderhände gut zu greifen sind. Die Jagd nach der fettesten Beute setzt blitzschnelle Reaktionen voraus, und nicht selten kommt es vor, dass mehrere (Kinder-)Hände auf ein und derselben Karte liegen. Dann gewinnt natürlich derjenige die Karte, der am schnellsten war. Diese Spielidee muss man nicht unbedingt innovativ nennen, aber wir hatten sofort Spaß an der flotten Fisch-Schnapp-Sause.

Der Spielwitz kommt dadurch auf, dass sich die einzelnen Motive nicht immer auf Anhieb unterscheiden lassen. So kann es schon mal sein, dass zwei Quallen offen ausliegen, die sich aber anhand ihrer Tentakel unterscheiden. Neben Schnelligkeit zählt also auch eine gute Augen-Hand-Koordination, wenn man seinen Mitspielern zuvorkommen will, ohne im Fall einer falschen Handbewegung zwei Karten wieder abgeben zu müssen. 

Dass das Artwork auf den Karten glatt meiner CD-ROM "Die schönsten Clip-Arts 1998" entstammen könnten, sei an dieser Stelle als persönlich empfundener Makel verziehen. Unsere Kids hatten jedenfalls eine schöne Gaudi bei der panischen Polar-Expedition. Hand drauf - und gute 7 Kultpunkte! 

KULTFAKTOR: 7/10

Spielidee: 5/10
Ausstattung: 6/10
Spielablauf: 7/10

EUER REZENSENT

CHRISTOPH

Kinder- und Kennerspiel-Spieler, Stefan-Feld-Fan, Im-Sommer-in-jeden-See-Springer

Eine Rezension vom 29.10.2020

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Amigo Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten