REZENSION

POCKET DETECTIVE

  • Genre: Denken
  • Jahr: 2020
  • Verlag: Schmidt Spiele
  • Autoren: Yury Yamshchikov
  • Grafik: Leon Schiffer
  • Spieler: 1 bis 6
  • Alter: ab 12 Jahren
  • Dauer: ca. 70 Min. 
  • Schwierigkeitsgrad: mittel
  • Initiativlevel: 10/10

Bloß kein Stress!

Zwei Fälle, zwei Morde - aber welches Motiv trieb den oder die Täter zu so einer Tat? Und wer war überhaupt der Täter? Stück für Stück bringen die richtigen Ermittlungen und Nachforschungen Licht ins dunkle und führen uns hoffentlich zum Mörder ...

REGELN

Beim Lesen der Spielregel startet auch gleich das Spiel. Die ersten drei Karten beschreiben den Aufbau und Ablauf des Spiels. Zum Test liegen mir die ersten beiden Fälle vor ("Mord auf dem Campus" und "Gefährliche Machenschaften").

Um bei den ganzen Verdächtigen nicht die Übersicht zu verlieren, begleitet uns ein Notizzettel durch das Spiel. Die  70 bzw. 71 Karten werden in nach Buchstaben getrennten Stapeln sortiert. Hinter jedem Stapel verstecken sich Orte, Gegenstände oder Personen mit verschiedenen Hinweisen.

Gespielt wird im Uhrzeigersinn. Der aktive Spieler entscheidet, welchem Hinweis nachgegangen wird. Natürlich ist es sinnvoll, sich zu besprechen. Manche Hinweise kosten Zeit, andere sorgen für Stressmomente. Sollten Karten mit den entsprechenden Symbolen aufgedeckt werden, können diese zur besseren Übersicht auf dem Notizzettel angekreuzt und vermerkt werden. Ebenso kann dort alles vermerkt werden, was man im Laufe der Ermittlungen und Nachforschungen erfährt. 

Ist man sich sicher, den Täter gefunden zu haben, geht es an die Auflösung. Man deckt die erste Lösungskarte auf, entscheidet sich für einen Täter und hofft, der richtigen Fährte gefolgt zu sein. Sollte es passieren, dass man auf den falschen Täter gesetzt hat, wird man aufgefordert, den tatsächlichen Täter herauszufinden.

Für die richtige Lösung gibt es dann, je nach Fall, eine bestimmte Anzahl an Punkten. Allerdings ist dies nicht das Endergebnis, sondern es werden die während der Ermittlungen verbrauchte Zeit (je 1 Minuspunkt) und die erfahrenen Stressmomente (10 Minuspunkte) von den erreichten Punkten abgezogen. 

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • sehr kurzweilig, mit nachvollziehbaren Erklärungen
  • es wird kein Spielmaterial zerstört, kann also weitergegeben werden


CONTRA

  • wie bei allen Escape-/ Krimi-Spielen: nur einmal spielbar
  • zu fünft oder sechst aufgrund des Spielkartenformats etwas umständlicher 

MEINUNG

Ich mag Rätsel- und Escape-Spiele, vor allem, wenn nicht jeder für sich, sondern man gemeinsam versucht, die Rätsel oder einen Kriminalfall zu lösen.

Die beiden ersten Pocket Detective-Fälle sind spannend umgesetzt. Es ist nachvollziehbar, dass Zeit vergeht, wenn ich durch die Stadt fahre und Nachforschungen anstelle. Wenn ich unerlaubt rumschnüffle und erwischt werde, habe ich natürlich einen Stressmoment. Setzen wir uns diesem Stress aus und riskieren zusätzliche Minuspunkte? Oder geht es gerade noch einmal gut aus und niemand bekommt etwas mit?

Wie bei einem richtig guten Krimi gibt es anfangs verschiedene logische Möglichkeiten, die uns erahnen lassen, was passiert sein könnte.  Es ist so, dass sich im Laufe unserer Ermittlungen herausstellen kann, dass unser Team einer falschen Fährte gefolgt ist. Dadurch ist dann leider, wie im echten Leben, Zeit verschwendet worden. Aber irgendwann kommen wir auf die richtige Fährte. Und der folgen wir dann bis zum Schluss.  Sind wir uns über den Tathergang einig, lösen wir den Fall und drehen die oberste Lösungskarte um. Auf der Lösungskarte gibt es nun verschiedene Tätervorschläge. Da wir uns ja schon für jemanden entschieden haben, hoffen wir, dass unsere Nachforschungen von Erfolg gekrönt sind. Natürlich werden der Tathergang und das Motiv erklärt. Allerdings muss man, wenn man auf den falschen Täter gesetzt hat, seine Notizen noch einmal überarbeiten.   


Vom Verlag wird das Spiel ab 12 Jahren empfohlen. Hier sollte aber auf jeden Fall noch ein älterer Mitspieler bei den Ermittlungen unterstützend mitwirken. Für Familien mit Teenagern, die Spaß am Kombinieren haben, ist Pocket Detective auf jeden Fall empfehlenswert.


Wir haben die beiden Fälle zu zweit gelöst und immer um die 70 Minuten benötigt. Da konnten wir uns gut absprechen und den Hinweisen nachgehen. Da es sich bei Pocket Detective um ein Spiel im Spielkartenformat handelt, bin ich mir nicht so sicher, ob es sich zu fünft oder sechst wirklich gut spielen lässt.

Die zwei bisher erschienenen Fälle sind tatsächlich lösbar und es ist kein “Um-die-Ecke-denken” notwendig. Eine gute Kombinationsgabe ist ausreichend. Mich haben diese ersten Fälle überzeugt. Je sicherer ich sein möchte, desto mehr Zeit für meine Ermittlungen und Nachforschungen benötige ich. Auch wenn es mal länger dauert, habe ich ein gutes Spielgefühl. Ich habe es schließlich selbst in der Hand, welche Person ich befrage, ob ich mehr über die Personen erfahren möchte und zu welchen Orten / Gebäude ich fahre. Allerdings bin ich ehrlich: alleine wäre ich dem Täter bestimmt nicht auf die Spur gekommen.

Für Pocket Detective vergebe ich sehr gute 8 Kultpunkte und freue mich schon auf die nächsten Ermittlungen!

KULTFAKTOR: 8/10

Spielidee: 8/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 8/10

EURE REZENSENTIN

NICOLE

Allesspielerin, Rätsel-Junkie, Nordseeurlauberin

Eine Rezension vom 12.03.2021

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Schmidt Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten