REZENSION

NOOBS IM WELTRAUM

  • Genre: Denk-/ Partyspiel
  • Jahr: 2023
  • Verlag: KOSMOS
  • Autoren: Johannes Krenner, Markus Slawitscheck
  • Grafik: Fiore GmbH
  • Spieler: 3 bis 5
  • Alter: ab 10 Jahren
  • Dauer: ca. 15 Minuten pro Level, enthält 8 Level
  • Schwierigkeitsgrad: leicht 
  • Initiativlevel: 10/10

(Alb-)Traumberuf Astronaut

Juchu, ein Kindheitstraum wird wahr! Wir sitzen als stolze Astronauten in einer Rakete. Ja, und jetzt? Hat jemand eine Ahnung, wie so ein Ding funktioniert? Irgendwie hat wohl niemand so richtig bei der Prüfung aufgepasst ... Sei's drum! Jetzt sind wir eh schon unterwegs. Zusammen müssen wir das Ungetüm doch irgendwie unter Kontrolle bekommen. Wenn einfach jeder sein bescheidenes Wissen dazusteuert, könnte aus den einzelnen Fragmenten ja vielleicht doch noch etwas Gutes werden, oder? Oder?!

REGELN

Das Spiel besteht aus 120 Karten, die auf der Rückseite mit Zahlen versehen sind. Gespielt wird zunächst ein simples Tutorial mit den grünen Karten, danach 8 aufsteigende Level. In jedem Level sucht ihr zunächst alle Karten mit der entsprechenden Zahl heraus, mischt sie und teilt sie gleichmäßig unter euch auf. Jeder sieht nur seine eigenen Karten. Startet nun eine Stoppuhr, z.B. über euer Smartphone.

Nun gibt es Karten, die euch vor durchnummerierte Aufgaben stellen. Beginnt mit Aufgabe 1. Wer die Karte auf der Hand hält, liest die Aufgabenstellung vor. Nun müsst ihr mit euren Handkarten gemeinsam die Aufgabe lösen, indem ihr die richtigen Karten (teilweise in der richtigen Anordnung) in die Mitte spielt. Aber: Bis zum Ausspielen dürft ihr die Karten nicht euren Mitspielern zeigen, sondern sie lediglich gut beschreiben. Gemeinsam entscheidet ihr dann, was ihr wirklich ausspielen möchtet. Einmal ausgespielte Karten, die sich letztlich als falsch erweisen, bringen euch Strafminuten bei der Abrechnung ein!

Die Aufgaben sind dabei unterschiedlicher Natur. Mal müssen passende Wörter gefunden, mal müssen Zeichnungen auf Unterschiede abgesucht werden, mal gibt es Hinweise auf Zahlenkombinationen etc.

Da viele Karten mehr als nur eine Level-Nummer auf ihrer Rückseite besitzen, gelten diese Karten dann auch für spätere Level, bedeutet: Eine Aufgabe kann - in abgewandelter oder erweiterter Form - später noch einmal wiederkehren.

Habt ihr alle Aufgaben eines Levels eurer Meinung nach gelöst, kontrolliert ihr die Kartenauslage mit der Lösung im beiliegenden Heft. Wie gesagt: Für Fehler gibt es Strafminuten, die ihr auf eure Zeit, die ihr mit der Stoppuhr gemessen habt, draufrechnet. Eine Tabelle beurteilt dann euer Können - und weiter geht‘s mit dem nächsten Level.

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • interessante Mischung aus Kommunikations- und Rätselspiel
  • besonders geeignet für Familien und Gelegenheitsspieler
  • humoristischer Ansatz


CONTRA 

  • Rätsel sind für erfahrene EXIT-Spieler recht bis sehr einfach zu lösen
  • ungünstige Verteilung der Karten kann den pfiffigen Spielgedanken abschwächen

MEINUNG

Die EXIT-Spiele sind für KOSMOS schon lange ein Erfolgsgarant. Das gemeinsame Rätseln kommt einfach gut an. Die neue Noobs-Reihe, die im Weltraum startet und im Herbst mit einem Piraten-Thema fortgesetzt werden soll, wirkt auf den ersten Blick wie eine Abwandlung der Escape-Room-Spiele. Auch in Noobs müssen gemeinsam Aufgaben bzw. Rätsel gelöst werden, und das sogar mit einem humoristischen Ansatz.

Vom Spielgefühl unterscheiden sich die Spiele dann aber doch. So stehen bei Noobs weniger komplexe Rätsel im Vordergrund, die auch schon gut von Familien und Gelegenheitsspielern gelöst werden können. Für Rätsel-Profis sind diese Aufgaben zu einfach, zumindest wenn jeder Mitspielende jede Karte sehen würde. Und genau da setzt die Besonderheit von Noobs an.

Wir haben Karten auf der Hand, dürfen diese Informationen auch teilen, müssen sie aber kommunizieren. Eine Karte vorzeigen ist nicht erlaubt, sofern das Team noch nicht entschieden hat, ob diese Karte überhaupt in die Mitte gehört. Ohne groß zu spoilern, müssen da beispielsweise Ladeanzeigen nach ihrer Füllstärke sortiert werden. Tja, wie macht man das, wenn man die Karten nicht zum Vergleich nebeneinander legen kann? Also wird beschrieben, so gut es geht, es wird diskutiert, und dabei sitzt einem auch noch die Zeit im Nacken. Klar könnte man bei so einem Spiel cheaten, aber das wäre doch gegen die Spieler-Ehre, oder?

Besonders schön ist das Spiel in Vollbesetzung, da sich die Karten dann einfach auf mehr Personen verteilen. Gerade zu dritt kann es mitunter passieren, dass ein einziger Spieler alle Karten für die Lösung eines Rätsels auf der eigenen Hand hält. Ja gut, dann ist so eine Lösung natürlich schnell gefunden. Es passierte uns ab und zu auch mal in 4-Personen-Runden, dass zwei Spieler gar nicht an der Lösung einer Aufgabe beteiligt waren, einfach, weil sie keine dafür passende Karte auf der Hand hielten. Natürlich sind diese Spieler dann dafür bei anderen Aufgaben wieder mehr gefordert, aber noch schöner ist es, wenn wirklich jeder am Tisch ein Fragment zur Lösung eines Rätsels beitragen kann. Das ist durchaus möglich, wenn die Karten gut verteilt sind, aber eben nicht garantiert.

Diese kleine Schwäche tut dem Spielspaß aber keinen Abbruch. Jede Mission ist kurzweilig, alle sind daran interessiert, die Aufgaben schnell zu knacken. Bei einer einzigen Mission bleibt es dabei fast nie, und überhaupt ist es am besten, wenn ihr alle Level in der selben Besetzung durchspielt, da die Missionen teilweise aufeinander aufbauen. Nun ist es aber auch nicht so, dass man nicht später ins Geschehen einsteigen könnte. Auch das geht problemlos, aber es kostet vielleicht etwas von der wertvollen Zeit.

Die Belohnung der richtigen Lösung ist eine Art Zeugnis, das die Gruppe erhält. Wer einigermaßen konzentriert agiert, wird da keine Fehler machen - und wenn, sind es eher Flüchtigkeitsfehler, die entstehen, weil man einen Kartentext nicht genau genug oder bis zum Schluss gelesen hat ... So fragten wir uns gleich zu Beginn beispielsweise, was es denn mit dieser OK-Karte auf sich hat - tja, dabei war der Hinweis gleich auf der ersten Karte zu finden, wurde aber schlichtweg übersehen bzw. überlesen.

Die Noobs-Reihe hat mit ihrem ersten Teil auf jeden Fall mein Interesse für weitere Teile geweckt, wenn die einzelnen Rätsel teilweise auch noch ausbaufähig wären. Die neue Art des Rätsel-Lösens, das sich mehr auf Kommunikation stützt als auf komplexere Denksport-Aufgaben, gefällt mir im Event-Spielbereich auf jeden schon gut. Schön wäre es auf Dauer, wenn auch hier mehrere Komplexititätsstufen von Spielen auf den Markt kämen. Erfahrene EXIT-Spieler würden sich da noch knackigere Aufgaben wünschen. Aber das kann ja alles noch kommen.

Wer einen unterhaltsamen Abend verbringen möchte, macht mit Noobs im Weltraum sicher nichts verkehrt. Durch seine Einsteigerfreundlichkeit kann es auch gut dazu dienen, mitspielende Personen für komplexere Rätselspiele zu begeistern, wobei gerade der neue Kniff mit den teils verdeckten Informationen noch einmal einen neuen Drive ins bekannte Genre bringt.

Und noch ein abschließender Hinweis: Ja, einmal durchgespielt, spielt man so ein Noobs-Spiel kein zweites Mal, klar. Anders als bei den EXIT-Spielen, wird aber (bislang) kein Material zerstört, sodass man so ein Spiel auch gut an Freunde weitergeben kann.

KULTFAKTOR: 8/10

Spielidee: 9/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 7/10

EUER REZENSENT

INGO

Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini

Eine Rezension vom 22.03.2023

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: KOSMOS
Weitere Fotos: Spielkultisten