REZENSION

NIMALIA

  • Genre: Familien-/ Legespiel
  • Jahr: 2023
  • Verlag: Pegasus Spiele
  • Autor: William Liévin
  • Grafik: Pauline Detraz
  • Spieler: 2 bis 4
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Dauer: ca. 30 bis 45 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: leicht 
  • Taktiklevel: 7/10

... wo Gorillas wie Trauben wachsen

In diesem flotten Legespiel lassen wir aus geschickt platzierten Karten unser eigenes Tierreservat entstehen. Dieses muss sich jedoch an wechselnde Vorgaben anpassen, um punkteträchtig zu sein.

REGELN

Wählt zunächst vier Wertungskarten (je eine in blau, grün, gelb, rot) aus. Von jeder Farbe gibt es fünf bis sechs verschiedene Wertungen zur Auswahl, die beliebig kombiniert werden können. Die Blätter am unteren Rand der Karte geben an, welchen Schwierigkeitsgrad die jeweilige Aufgabe aufweist. Für die erste Partie werden die mit einer 1 markierten Karten empfohlen. Die Wertungskarten werden farblich passend an die Rundenübersicht angelegt.

Gespielt werden 5 Runden. Die Rundenübersicht gibt vor, welche zwei Aufgaben nach einer Runde gewertet werden. Nach Runde 1 sind es beispielsweise die Karten in blau und grün, nach Runde 2 die Karten in grün und gelb. Nach Runde 4 und 5 werden sogar drei Aufgaben gewertet. Auf diese Weise wechseln sich die Wertungsvorgaben also ab. Jede Aufgabe wird insgesamt dreimal pro Partie gewertet.

Zu Beginn jeder Runde erhält jeder drei zufällige Tierkarten auf die Hand. Jede Karte ist in vier Felder unterteilt, die jeweils ein Habitat (Dschungel, Wüste, Eis, See) sowie eine Tierart zeigen. Jedes Habitat beherbergt eins von zwei verschiedenen Tieren. Zudem gibt es einige Karten, die von einem Fluss durchzogen sind. Am Fluss sitzt stets ein Otter.

Sucht euch nun gleichzeitig jeweils eine Karte von eurer Hand aus, die ihr dann offen vor euch ablegt. Gibt die restlichen Karten an den Nachbarn weiter (in den Runden 1, 3 und 5 nach links, in den Runden 2 und 4 nach rechts), erhaltet dadurch dann ebenfalls Karten aus der anderen Richtung. Sucht euch wieder eine Karte aus, die ihr in eure Auslage legt und gebt die letzte Karte weiter. Die letzte erhaltene Karte muss dann ebenfalls noch in die eigene Auslage gelegt werden.

Beim Platzieren neuer Karten ins eigene Reservat gibt es Regeln:

  • Die erste Karte bildet den Start der Auslage.
  • Jede weitere Karte muss mindestens ein Feld einer anderen Karte überdecken; die verdeckte Landschaftsart spielt dabei keine Rolle. Es dürfen auch zwei Felder oder alle vier Felder einer vorhanden Karte überdeckt werden.
  • Landschaftsarten müssen nicht passend aneinander gelegt werden, Flüsse müssen nicht fortgeführt werden.
  • Die Karten dürfen beliebig gedreht werden, allerdings gilt: Was einmal liegt, darf nicht mehr verändert werden.


Die wichtigste Einschränkung: Das eigene Reservat darf niemals die Größe von 6x6 Feldern überschreiten!

Nach jeder Runde werden dann Punkte anhand der Wertungskarten verteilt (z.B. 2 Punkte pro Feld im größten eigenen Wüsten-Gebiet / 3 Punkte pro Pinguin in einer Spalte, sofern sich kein weiterer Pinguin dort befindet / 2 Punkte pro Gorilla am See / 5 Punkte für den längsten Fluss aller Spieler etc.).

Wer nach 5 Runden die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt.

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • schnell erklärt, flott gespielt
  • trotz simpler Regeln tricky und keinesfalls banal
  • wechselnde Wertungen erfordern Flexibilität
  • viele Wertungskombinationen sorgen für dauerhafte Abwechslung


CONTRA 

  • manchmal entscheidet auch das Glück über den Sieg

MEINUNG

Fast schon unscheinbar wirkt die Spielschachtel von Nimalia in ihrem Mini-Format. Umso überraschter war ich, wie viel Spielspaß doch in dieser hübsch illustrierten Box steckt. Dabei macht das Spiel auf den ersten Blick gar nicht so viel neu. Das Auslagen der Karten erinnert mich spontan an das Legespiel Honshu, die wechselnden Wertungen ans Flip-and-Write-Spiel Der Kartograph, das Auswählen der Karten an viele Draft-Spiele mit identischem Mechanismus, und dass jeder eine eigene punkteträchtige Auslage erschafft, die sich an verschiedenen Wertungsvorgaben orientieren, kennen wir ebenfalls aus anderen Spielen.

Und doch bezeichne ich Nimalia als kleine Perle in diesem Genre. Die Regeln sind superschnell erklärt, aber keinesfalls banal. Was anfangs noch recht easy beginnt, wird zunehmend trickreicher, da jeder im Laufe des Spiels mehr Karten auslegt, als es die Maximalgröße des eigenen Reservats erlaubt. Auch die Regel, dass mindestens immer ein Feld einer anderen Karte überdeckt werden muss, führt dazu, dass man seine Auslage stets neu anpassen muss - ja, so lässt sich das Reservat den nach jeder Runde neu kombinierten Wertungen anpassen, manchmal jedoch muss man auch in den sauren Apfel beißen und bereits geschaffene Voraussetzungen wieder zerstören, um eine neue Karte unterzubringen. Das kann auch bewusst passieren, da z.B. in der laufenden Runde keine alleinstehenden Pinguine gewertet werden, dafür aber Weintrauben (äh, Gorillas ... kleine Insider) am See. Den dafür hinzugelegten zweiten Pinguin in einer Spalte kann ich bis zur nächsten Pinguin-Wertung ja hoffentlich wieder überdecken ...

Natürlich ist so ein Spiel auch vom Glück geprägt. Wenn in dieser Runde der längste Fluss belohnt wird, ich aber partout keine Fluss-Karten auf die Hand bekomme, dann kann es passieren, dass mir eine Wertung entgeht. Dafür kann ich dann aber schon für andere Wertungen sammeln, bei denen ich später die Nase vorn haben werde.

Die Spieldauer ist mit gut 30 Minuten angenehm kurz, und da alle gleichzeitig spielen, gibt es auch keine wirklichen Wartezeiten. So eignet sich das Spiel, wie die Schachtel bereits einordnet, vorzüglich als Familienspiel. Nimalia ist auch ein ideales Gateway-Spiel für Wenig- und Gelegenheitsspieler, ohne dabei Vielspieler zu verschrecken. Auch die haben Spaß daran, ihr Reservat zu optimieren. Zur gelungenen Optik kommt dann auch noch die wunderbare Variabiltät: Von jeder Wertungsfarbe gibt es fünf bis sechs verschiedene Wertungsmöglichkeiten, was zu unzähligen Kombinationen führen kann, sodass jede Partie immer neue Anforderungen an die Spieler stellt.

Fazit: In der kleinen Box steckt ein vollwertiges Legespiel mit einem trickreichen Mechanismus und viel Abwechslung. Gerade für die erwähnte Zielgruppe, die einer Mischung aus taktischen Überlegungen, Optimierung und kleinen Glücksmomenten etwas abgewinnen kann, ist Nimalia auf jeden Fall eine klare Empfehlung wert - und dafür vergebe ich sehr gute 8 Kultpunkte, für echte Genre-Fans sogar richtig starke 9 Kultpunkte, zumal sich das Spiel auch gut zum Mitnehmen eignet. Beide Daumen hoch! 

VIDEO

Unser Video zum Spiel findet ihr auf YouTube:  https://youtu.be/F_nLWIEmmag

KULTFAKTOR: 8-9/10

Spielidee: 8/10
Ausstattung: 9/10
Spielablauf: 8/10

EUER REZENSENT

INGO

Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini

Eine Rezension vom 16.04.2023

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Pegasus Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten