REZENSION

NEW YORK ZOO

  • Genre: Familie / Taktik
  • Jahr: 2020
  • Verlag: Feuerland Spiele
  • Autor: Uwe Rosenberg
  • Grafik: Felix Wermke
  • Spieler: 1 bis 5 
  • Alter: ab 10 Jahren
  • Dauer: 30 - 60 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel
  • Taktiklevel: 7/10

Alles ist besser mit Erdmännchen!

  Dabei haben es ausgerechnet die Erdmännchen nicht aufs Frontcover geschafft. Sei es drum: Wir bauen einen Zoo. Also: jeder baut seinen eigenen Zoo. Dabei errichten wir Gehege und platzieren darin possierliche Tierchen. Machen wir das gut, bekommen wir Attraktionen hinzu. Gewonnen hat am Ende nicht der „schönste“ Tierpark, sondern wer zuerst sein Gelände (= Spielplan) komplettiert.

REGELN

Die Vorbereitung:
Nach der Auslosung des Startspielers erhält jeder den zu seiner Reihenfolge passenden Spielplan. Wer früh dran ist, muss mehr Fläche bepuzzeln. Die Pläne variieren je nach Zahl der Mitspielenden. Auf jedem Spielplan sind oben zwei Tiere abgebildet. Jeder stellt „seine“ Tiere in die Häuser im Bereich oben links. Die Häuser fassen genau ein Tier. Die restlichen Tiere (Erdmännchen, Flamingos, Polarfüchse, Baumkängurus und Pinguine), die Tierplättchen (zählen für 3 Tiere) und die Attraktionsplättchen werden bereit gelegt.

Der Spielplan nennt sich hier „Aktionsstreifen“ und die Elefantenfigur kommt auf das Startfeld des Streifens. Die Gehege werden nach Größe sortiert und anschließend in den Einbuchtungen des Aktionsstreifens gestapelt. Dabei kommen nach einem vorgegebenen Schema in jede Einbuchtung drei Gehege, wobei die größten Gehege oben und die kleinsten Gehege unten liegen.

Und schon kann es losgehen:
Wer am Zug ist, bewegt den Elefanten, je nach Spielerzahl, 1 bis 3 oder 4 Felder weiter im Uhrzeigersinn auf dem Aktionsstreifen. Dabei werden leere Einbuchtungen sowie „Tiervermehrungslinien“ nicht mitgezählt. Das Feld, auf dem der Elefant landet, bestimmt die Aktion. Grundsätzlich gibt es zwei Aktionsmöglichkeiten: ein neues Gehegeplättchen nehmen oder Tiererwerb. Anschließend kommt es gegebenenfalls noch zu einer Tiervermehrung für alle Spielenden.

Neues Gehegeplättchen
Man nimmt sich das oberste Gehegeplättchen der Einbuchtung und platziert es dann auf seinem Spielplan. Das Plättchen darf gedreht und gewendet und muss so platziert werden, dass die Felder vollständig überdeckt werden. Es darf weder über den Rand noch auf andere Gehege ragen. Weitere Einschränkungen gibt es nicht. Anschließend müssen 1 oder 2 Tierfiguren einer Art auf das neue Gehege gestellt werden. Diese Tiere dürfen aus den Häusern oder anderen Tiergehegen stammen. Dabei darf es allerdings nicht passieren, dass ein Gehege komplett leer wird. Kann die Aktion nicht vollständig ausgeführt werden, darf man die Aktion nicht wählen.

Tiererwerb
Man nimmt sich die zwei abgebildeten Tiere aus dem Vorrat. Diese dürfen in ein Haus oder in Gehege, die entweder leer oder bereits mit derselben Tierart gefüllt sind, gestellt werden. Kann man nicht beide Tiere nehmen, nimmt man stattdessen ein beliebiges Tier und stellt es wie oben beschrieben ab.

Tiervermehrung
Ist der Elefant über eine Tiervermehrungslinie gezogen worden, überprüfen nun alle Spielenden, ob es in ihren Gehegen zu Vermehrungen kommt. Gibt es Gehege mit der abgebildeten Tierart, die zwei oder mehr Tiere beherbergen, so bekommen diese Gehege ein weiteres Tier aus dem Vorrat dazu. Allerdings darf in maximal zwei Gehegen die Vermehrung ausgeführt werden. Zusätzlich darf ein weiteres Tier aus einem Haus in ein Gehege gestellt werden, wo eine Vermehrung stattfand. Auch dieses Tier muss derselben Art sein.

Im Spiel zu zweit oder dritt kann auch noch eine Bonusvermehrung durchgeführt werden. Wurde vorher in mindestens einem Gehege vermehrt, darf man nun in einem beliebigen Gehege mit mindestens zwei Tieren eine Vermehrung durchführen.

Vollständige Gehege
Immer wenn durch eine Aktion oder eine Vermehrung ein Gehege komplett gefüllt wurde, wird dieses gewertet. Alle Tiere werden aus dem Gehege entfernt und kommen wieder in den Vorrat. Eines davon kann in ein Haus platziert werden, falls möglich. Anschließend darf man sich eine Attraktion aussuchen und diese unter Beachtung der Legeregeln auf dem eigenen Spielplan einpuzzeln. Durch Vermehrung gefüllte Gehege werden reihum, von der Person am Zug ausgehend, gewertet.

Das Ende des Spiels
Das Spiel endet sofort, wenn es einem Spielenden gelingt, alle Felder seines Spielplans zu belegen. Gelingt es durch eine Tiervermehrung mehreren Spielenden gleichzeitig, gewinnt derjenige, der noch mehr Tiere besitzt.

Es gibt zudem ein Kurzspiel für 2 Spieler mit weniger Gehegeplättchen im Aktionsstreifen und zufällig gezogenen Gehegeplättchen als Startaufbau.

In der Solovariante, bei der der Elefant mittels Reichweitenmarker oder bis zum nächsten Tiererwerbsfeld bewegt wird, sollte der Zoo fertig gepuzzelt sein, bevor der Elefant zwei Runden absolviert hat. 

GALERIE

Anklicken / Antippen für Komplettansicht

CHECKPOINT

PRO

  • niedliche Tierchen
  • geringe Downtime
  • gut zu zweit


CONTRA

  • zum Ende hin schwieriges Puzzeln
  • Tieraufbau bei vollen Gehegen „fummelig“
  • wenig Interaktion

MEINUNG

Oh, wie niedlich! Das ist häufig die erste Reaktion, wenn man die modern illustrierte Schachtel öffnet. Die knuffigen Tierfiguren machen auf alle Fälle etwas her. Mich wundert nur, dass kein realer Zoo die Chance genutzt hat, hier mit putzigen Polarfüchsen und flanierenden Flamingos für sich Werbung zu machen.

Die Grundregeln sind schnell verinnerlicht. Der Elefant trampelt gemächlich über den Aktionsstreifen, viele unterschiedliche Aktionen gibt es nicht. Man puzzelt und vermehrt so vor sich hin. Bei unseren Runden stellte sich bei Vielspielenden in der Spielmitte etwas Langeweile ein, wenig Variation, wenig Planbarkeit. Entweder kleine Gehege schnell füllen und Attraktionen abgreifen oder große Gehege zum schnellen Füllen des Spielplanes, eine andere Wahl habe ich nicht. Welche Aktionen mir zur Verfügung stehen, wenn ich am Zug bin, kann ich nicht voraus planen, nur aus der vorhandenen Auswahl das Beste machen.

Ist New York Zoo ein reines Familienspiel? Das eher nicht. Viele Nebenregeln vergisst man leicht während des Spiels – wie die Bonusvermehrung, die es nur beim 2er- und 3er-Spiel gibt oder das Dazustellen von Tieren aus den Häusern. Kleinigkeiten, die das  Regelwerk aufbauschen. Vermutlich machen sie das Spiel gerechter und führen zu einer Balance im Spiel. Leider machen sie das Spiel auch komplizierter und weniger familienspieltauglich.

Gerade zum Ende des Spiels ist die Frustration oft groß, wenn keines der ausliegenden Gehegeplättchen mehr in die eigene Auslage hinein passt. Die kleinen Gehege liegen unten im Stapel, von größeren verdeckt, die aber niemand mehr nimmt, da der Zoo keinen Platz mehr dafür bietet. Da hilft es nur, immer wieder Gehege zu füllen, zu vermehren wie wild und immer wieder zu werten, um die Lücken des Spielplanes mit den kleinen Attraktionen zu füllen. Das kann sich hinziehen.

Das Thema finde ich insgesamt leider auch nicht stimmig. Was genau hat der Elefant mit der Vermehrung von Baumkängurus zu tun? Warum müssen volle Gehege wieder geleert werden? Und wieso gibt es eigentlich keine Löwen in New York?

Beim Aufbau lassen sich die unterschiedlichen Gehegefarben – je nach Beleuchtung - nicht gut unterscheiden. Volle Gehege sind zuweilen fummelig zu bestücken, da fallen dann auch schon mal die Flamingos auf die Seite.

Angenehm ist hingegen die geringe Downtime – auch wenn ein anderer am Zug ist, bin ich bei der Tiervermehrung mit dabei.

In größerer Runde fanden wir das Spiel nett, aber zuweilen ohne Würze und im Abgang zäh. Da wäre mehr drin gewesen... Ganz anders zu zweit: Hier bietet New York Zoo eine bessere Planbarkeit und man kann gezielter passende Gehege oder Tiere ergattern. Hier tritt auch weniger das Problem vieler kleinerer, nur mit Attraktionen zu füllenden Lücken auf. Man kann sogar seinem Gegenüber gezielt begehrte Gehege verweigern. Durch die angenehm kurze Spieldauer und die bezaubernde Optik zumindest für die 2er-Partie einen Daumen hoch. 

KULTFAKTOR: 6/10

Spielidee: 6/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 6/10 (zu zweit: 7/10)

TEAM-TREND

Created with Sketch.

Die Kultfaktor-Wertungen weiterer Spielkultisten:

Jürgen: 6-7/10
Ingo: 5/10

EURE REZENSENTIN

BIRGIT

Uwe-Rosenberg-Anhängerin, Puzzlespiel-Queen, Freundin der Wollverarbeitung

Eine Rezension vom 04.05.2021

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Feuerland Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten