REZENSION
MONSTERS ON THE MOON
- Genre: Familien-/ Kartenspiel, Legespiel
- Jahr: 2024
- Verlag: SPIEL DAS!
- Autor: Martin Schlegel
- Grafik: Marco Armbruster
- Spieler: 1 bis 4
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 25 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 7/10
Armstrong war gestern ...
Vier Monster machen sich auf den Weg zum Mond. Einfach nur friedlich zusammenleben kommt jedoch für keine der Kreaturen in Frage. Jede möchte die Vorherrschaft für sich gewinnen, und so rangeln alle Monster um die besten Plätze.
REGELN
Wählt jeweils ein Monster aus, das ihr verkörpern möchtet und nehmt euch dazu passend den Punktemarker und die zwei Raumschiffe in dieser Farbe. Zudem erhaltet ihr die beiden Karten, die euer Monster auf einem der sechs Felder doppelt zeigen. Sechs Felder? Ja, jede Karte ist in ein 3x2-Raster unterteilt, zeigt also sechs Felder mit unterschiedlichen Monstern oder auch Mondkristallen. Gebt eine eurer beiden Startkarten an den rechten Nachbarn. Zieht dann noch eine weitere Karte vom Stapel, sodass ihr anfangs drei Karten auf der Hand besitzt. Im Spiel zu zweit zieht ihr abweichend drei Karten vom Stapel, sodass ihr fünf Handkarten besitzt.
Bildet aus zwei zufälligen Karten und den optionalen Karten „Mondlandschaft“ und „Armstrong“ eine Startauslage, indem ihr die Karten beliebig aneinander legt, wobei mindestens ein Feld Kante an Kante an ein anderes Feld angrenzen muss. Die Anleitung zeigt einige Vorschläge.
Bist du am Zug, legst du eine Karte von deiner Hand in die gemeinschaftliche Auslage. Die neue Karte muss dabei wieder mindestens eine bereits liegende Karte berühren (Feld an Feld). Es ist jedoch auch möglich, bereits ausliegende Karten teilweise zu verdecken. Die neue Karte darf von jeder ausliegenden Karte aber maximal zwei Felder verdecken!
Legst du ein Feld mit einem Mondkristall auf ein leeres Feld, sammelst du den Kristall, indem du deinen Marker um ein Feld auf dem Wertungstableau nach vorn rückst. Gleiches machst du, wenn du mit deiner Karte ein Feld mit einem Kristall verdeckst. Erreichst du auf dem Wertungstableau ein rot markiertes Feld, nimmst du dir dein dort vor Spielbeginn platziertes Monsterplättchen und deckst ein gegnerisches Monster auf der gerade gelegten Karte. Auch Plättchen können aber später mit neuen Karten überbaut werden.
Zweimal im Spiel kannst du zudem in deinem Spielzug ein Raumschiff deiner Farbe auf einen Kristall stellen. Du erhältst den Kristall, und zusätzlich blockierst du so die Möglichkeit, an dieser Stelle eine neue Karte zu platzieren, denn Raumschiffe können nicht überbaut werden.
Nach einem Zug ziehst du eine neue Karte vom Stapel. Ist der Stapel leer, gibt es eine Zwischenwertung. Jede sichtbare eigene Kreatur in der Kartenauslage bringt die 1 Punkt. Die Kreatur ist 2 Punkte wert, wenn sie mindestens an eine weitere eigene Kreatur angrenzt. Die Felder mit Doppel-Monster zählen dabei immer schon für sich allein als benachbart, heißt beide Monster auf diesem Feld sind direkt 2 Punkte wert, egal, ob ein weiteres Monster an dieses Feld angrenzt oder nicht. Notiert euch diese Punkte.
Derjenige, der bislang die wenigsten Siegpunkte gesammelt hat, entscheidet nun, wer die zweite Phase des Spiels beginnt. In der werden wie gewohnt Karten ausgespielt, aber keine mehr nachgezogen. Habt ihr alle Karten ausgelegt, folgt die Schlusswertung. Zunächst werden die Monster erneut wie bei der Zwischenwertung gewertet. Zudem bringt jedes eigene Monster im größten zusammenhängenden Gebiet noch einmal 2 Punkte. Addiert die Kristall-Punkte vom Wertungstableau hinzu. Wer die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt.
Variante „Mondmauern“: Jeder erhält vor Spiebeginn eine vorgegebene Anzahl an Mauern (lange und kurze). Statt eine neue Karte auszuspielen, dürfen im eigenen Spielzug drei bis fünf Mauern auf zusammenhängende Felder-Grenzen gelegt werden. Mauern können nicht überbaut werden, verdoppeln aber die Punkte der Monster innerhalb eines komplett umschlossenen Gebietes. Allerdings teilen Mauern auch zusammenhängende Gebiete, sodass die Wertung für das größte zusammenhängende Gebiet in dieser Variante entfällt.
Variante „Mission“ (mit oder ohne Mondmauern): Legt drei zufällige Aufträge in die Tischmitte. Am Spielende darf jeder einen Auftrag werten, der Extra-Punkte einbringt, je nachdem, wie oft die Voraussetzung erfüllt wurde. Alternativ könnt ihr auch jeder Person zwei zufällige Aufträge geheim auf die Hand geben, von denen dann jeder einen am Spielende werten darf.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- raffiniertes Legespiel mit eigenem Kartenlege-Kniff
- Varianten sorgen für zusätzliche Herausforderung
CONTRA
- Ärgerelement liegt nicht jedem
MEINUNG
Okay, zugegeben, das Setting von Monsters on the Moon ist austauschbar, aber wenn ein Vampir, eine Hexe, ein Werwolf und ein Skelett zum Mond fliegen, dann ist das doch gleich viel cooler.
Das eigentliche Spiel erinnert dann auf den ersten Blick an andere Legespiele, bei denen man geschickt Landschaften (hier eben Kreaturen) aneinanderfügt, um Punkte zu erzielen. So geht es bei Monsters on the Moon also darum, möglichst jedes eigene Monster mit einem Nachbarn der gleichen Art zu verbinden, denn so verdoppeln sich die Punkte. Und da es im Standardspiel auch noch eine nicht unentscheidende Wertung für das größte zusammenhängende Gebiet gibt, ist damit taktisch klar vorgegeben, worauf ich spielen sollte. Dazu gesellen sich dann noch die ebenfalls nicht unwichtigen Punkte über gesammelte Mondkristalle.
Nun hat das Spiel seine eigenen Kniffe. Zum einen finden wir auf den Karten immer gleich sechs Felder mit verschiedenen Monster- und Kristall-Formationen. Heißt: Jede neu gelegte Karte kann auch der Konkurrenz helfen. Da wir unseren Mitspielern aber kein Fleckchen vom Mond gönnen, gibt es da noch den wohl interessantesten Mechanismus dieses Spiels: Ich kann Felder von bereits ausliegenden Karten auch wieder verdecken. Allerdings gibt es da eine wichtige Einschränkung, denn ich darf mit einer neuen Karte zwar beliebig viele Karten verdecken, aber immer höchsten zwei Felder jeder beteiligten Karte. Das ist dann auch gleichzeitig ein taktisches Element, das ich nutzen kann, um meine Gebiete zu schützen. Platziere ich die Karten so, dass gewisse Bereiche gar nicht ohne Weiteres von einem Kontrahenten erreicht werden können, da dafür mehr Felder abgedeckt werden müssten, als es erlaubt ist, kann ich mir schöne Vorteile erspielen, ebenso über ein gutes Timing beim Platzieren der Raumschiffe. Die bringen mir halt nicht nur Kristalle, sondern können auch als Schutz vor einer feindlichen Gebietsübernahme dienen.
Hat das Spiel einen Startspieler-Nachteil? In gewisser Hinsicht ja, da nachfolgende Personen halt gerade Gelegtes wieder zerstören können, wenn sie Felder überdecken. Als kleinen Auffangmechanismus hat man da dem Zurückliegenden bei der Zwischenwertung die Wahl gegeben, wer den zweiten Teil des Spiels eröffnet. Dennoch kann es unter Umständen am Spielende tatsächlich auch mal zu einem Königsmacher-Effekt kommen, wenn der letzte in der Spielerreihenfolge die Wahl aus zwei Mitspielern hat, deren größtes Gebiet er mit seiner letzten Karte zerstören kann. Das passiert nicht immer, aber es kann passieren. Deswegen ist es wirklich wichtig, der Konkurrenz großen keine Vorlagen zu bieten. Wer das Spiel öfter spielt, wird gewisse Anordnungen der Karten entdecken, die das Überdecken erschweren.
So ist Monsters on the Moon also sowohl von taktischen Überlegungen geprägt, aber auch von Ärgerelementen. Ja, man sollte es abkönnen, wenn einem ein Mitspieler hier auch mal punkteträchtige Gebiete auseinanderreißt; das gehört zum Konzept, wenngleich nicht jeder gleich gut damit klarkommt. Ich persönlich finde das kurzweilig. Alles in allem gibt es von mir dafür dann gute 7 Kultpunkte.
Ich erhöhe sogar auf sehr gute 8 Kultpunkte, wenn mit den Varianten gespielt wird. Gerade die geheimen Aufträge bringen noch einmal eine schöne Asymmetrie ins Spiel, wenn es um die Punkte-Optionen am Spielende geht. Und die Mondmauern sind auch noch einmal eine neue taktische Herausforderung, die mir wirklich gut gefällt, kann ich mit ihnen doch noch bewusster Gebiete schützen, ja, im Idealfall sogar die Punkte eines umschlossenen Gebietes verdoppeln. Doch auch hier gilt, was fürs ganze Spiel gilt: Die Konkurrenz schläft nicht, sondern profitiert teilweise auch von den Aktionen, die ich eigentlich zu meinen Gunsten durchführe. Und auch die Mondmauern lassen sich wieder zum Ärgern einsetzen: So kann ich mit ihnen verbundene Felder der Konkurrenz trennen. Auch wenn es in dieser Variante keine Wertung mehr für das größte zusammenhängende Gebiet gibt, so kann es doch relevant werden, ob ein Monster einfach oder mit doppelten Punkten gewertet wird.
Das ist in Summe auf jeden Fall ein schönes, kniffliges und Spaß bringendes Legespiel-Konzept, das mit seinen vergleichsweise simplen Regeln schnell verstanden und flott gespielt ist, aber doch genügend Raum zum Taktieren bietet.
Noch ein abschließendes Wort zum Material: Die Optik punktet, was auch für die Holzmarker im Spiel gilt. Damit die Karten, die im Spiel neben- und aufeinander geschoben werden, auf Dauer keinen Schaden nehmen, würde ich hier zu Sleeves raten. Sind das farbige Sleeves, können sie zudem dabei helfen, die Kartenränder besser auseinanderzuhalten, was im Spiel essenziell wichtig ist, um die Felder abzuzählen, die überdeckt werden. Der Verlag kommunizierte hier einen kleinen Fehler beim Druck der ersten Auflage, der zwar keine direkte spielerische Relevanz hat, aber es ggf. erfordert, genauer hinzuschauen, wo in der Auslage eine Karte endet und wo die nächste beginnt. Wer da bei seinem Exemplar Probleme damit hat, kann ggf. auch einfach die Kartenränder mit einem Filzstift verbreitern und etwas nachschwärzen für eine bessere Übersicht.
VIDEO
Unser Video zum Spiel findet ihr auf YouTube: https://youtu.be/ol7JrCwnKb0
KULTFAKTOR: 7-8/10
Spielidee: 8/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 7-8/10
EUER REZENSENT
INGO
Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini
Eine Rezension vom 03.09.2024
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: SPIEL DAS!
Weitere Fotos: Spielkultisten