REZENSION
MONKEY FUN
- Genre: Familie
- Jahr: 2024
- Verlag: KOSMOS
- Autor: Jürgen P. K. Grunau
- Grafik: Elli Jäger
- Spieler: 1 bis 4
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 30 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 6/10
Vier (mal Affe) gewinnt
Die Affen rangeln sich im Urwald um die besten Plätze. Platziert eure Affen so, dass sie eine Reihe aus vier zusammenhängenden Feldern ergeben und sichert euch die Mehrheit, um zu gewinnen!
REGELN
Auf dem quadratischen Spielplan im 6x6-Raster kommt jede Zahl von 1 bis 36 genau einmal vor. Jede Person verfügt über 20 Affen einer Farbe und zieht zu Spielbeginn vier Handkarten. Diese Handkarten haben verschiedene Werte und bestimmen, auf welches Feld ihr einen Affen setzen könnt, wenn ihr an der Reihe seid. Dabei dürft ihr auch mehrere Handkarten gleichzeitig ausspielen. Die Zahlenwerte auf den Handkarten werden in diesem Fall addiert, und auf das entsprechende Feld platziert ihr euren Affen.
Immer dann, wenn ihr auf einem Feld zwei Affen mehr als alle anderen Personen gesetzt habt, verfügt ihr auf diesem Feld über die Mehrheit. Fortan darf niemand anderes mehr dort seine Affen platzieren. Um anzuzeigen, dass ihr euch dieses Feld dauerhaft gesichert habt, kommen alle übrigen Affen bis auf euren zurück in die Schachtel und ihr stellt den Affen in die Mitte.
Wer keine passende/n Karte/n ausspielen kann, auch nicht in beliebiger Kombination, wirft alle Handkarten ab, gibt einen Affen ab und zieht anschließend vier neue Handkarten.
Das Spiel ist vorbei, wenn es jemandem gelingt, vier Affen diagonal, vertikal oder horizontal anzuordnen und auf den entsprechenden Feldern die Mehrheit zu besitzen.
Falls dies nicht eintrifft, aber alle Personen haben ihre Affen auf dem Spielplan platziert, werden alle Affen entfernt, die auf einem Feld in der Unterzahl sind. Bei Gleichstand werden alle Affen abgeräumt. Derjenige, von dem sich nun die meisten Affen auf dem Spielplan befinden, gewinnt das Spiel.
In der Spielvariante „Schnelles Spiel“ gewinnt außerdem diejenige Person, die ein Quadrat aus vier Affen im 2x2-Raster formt und auf den entsprechenden Feldern die Mehrheit besitzt.
Es gibt auch eine Solovariante, die grundsätzlich nach denselben Regeln abläuft. Eure Aufgabe besteht darin, ein 4x4-Quadrat zu bilden, genauer gesagt die 16 Affen in der Mitte des Spielplans anzuordnen. Wenn es die Handkarten nicht erlauben, einen Affen auf einem Feld zu platzieren, kommt der Affe auf ein bereits belegtes Feld und bildet dort einen „Minus-Turm“. Ihr gewinnt, wenn ihr es schafft, sämtliche Felder des 4x4-Rasters zu belegen, wobei der zuletzt gesetzte Affe so viele Punkte bringt, wie es der Zahl des Feldes entspricht. Die Minuspunkte der Minus-Turmfelder werden von dieser Zahl abgezogen und so ergibt sich die Gesamtpunktezahl. Schafft ihr den Highscore von 36 maximal erreichbaren Punkten oder kommt ihr zumindest so nahe wie möglich an dieses Ergebnis heran?
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- Schöne thematische Bearbeitung eines Klassikers
- Zeitloses Spielprinzip
- Gute Übersicht auf dem Spielplan
CONTRA
- Nichts für Leute mit Kopfrechen-Schwäche
- Wer alle Möglichkeiten durchdenkt, lähmt das Spieltempo
MEINUNG
Vor knapp 20 Jahren gab es ein ganz ähnliches Spiel namens Just 4 Fun, das sogar zum Spiel des Jahres 2006 nominiert wurde (sich letztlich aber Thurn und Taxis geschlagen geben musste). Richtig getippt: Monkey Fun ist die Neuauflage davon. Statt schnöder Plastikmarker, schlichter Zahlenkarten und einem ebenso simpel gestalteten Spielplan schickt euch KOSMOS jetzt in den Dschungel, wo sich die Affen ein „Gerangel um die 4er-Reihe“ liefern. Sei’s drum, das Thema ist zwar ganz nett, kommt bei einem Spiel dieser Art aber ohnehin kaum zum Vorschein. Insofern schauen wir uns das Spielprinzip doch mal genauer an.
Wir haben also vier Zahlenkarten auf der Hand und müssen eine oder mehrere davon ausspielen, um auf das entsprechende Feld des Spielplans einen Affen zu platzieren. Werden mehrere Karten gleichzeitig ausgespielt, wird die Summe aller Karten gebildet. Das klingt schon mal nach viel Kopfrechnerei und so ist es auch. „Die 8 ist schon belegt, also versuche ich es mit 12+8, also 20, die mir aber nichts bringt, also vielleicht doch eher 8+2+10 – ach nee, ergibt auch 20. Also dann eben 12+2? Ja, Feld 14 passt und könnte mir im nächsten Zug sogar die Mehrheit bringen.“ So in etwa läuft ein Spielzug ab und erfordert, im besten Falle alle Aktionsmöglichkeiten im Kopf durchzugehen, um das beste Resultat herauszuholen. So ähnlich fühlte sich vor einigen Jahren auch Dungeons, Dice & Danger an – und selten zuvor habe ich mir so sehr gewünscht, das Spiel wäre eine App, wo alle Möglichkeiten für meinen Spielzug auf einen Blick aufblinken würden.
Doch Monkey Fun funktioniert trotzdem – da ist zum einen die recht übersichtliche Spieldauer von einer halben Stunde, die sich beim „Schnellen Spiel“, das eine zusätzliche Siegmöglichkeit enthält, sogar noch weiter reduziert. Zum anderen ist das zugrunde liegende 4 gewinnt ein Klassiker, mit dem wirklich alle etwas anfangen können. Das macht Monkey Fun zu einem prädestinierten Familienspiel, das tatsächlich alle Generationen zusammenbringen kann. In unseren Runden gab es allerdings so einige Diskrepanzen angesichts der Downtime: Sitzt nämlich eine Person am Tisch, die tatsächlich alle Möglichkeiten eines Spielzugs durchdenkt, kann das schon mal das Spieltempo drosseln, sofern die übrigen Personen eher aus dem Bauch heraus spielen. Noch mehr Geschwindigkeit geht verloren, wenn jemand erst dann seinen Zug plant, wenn die Person an die Reihe kommt. Das kennt man zwar auch von anderen Spielen und ist ein grundsätzliches Problem, aber ich wollte dennoch darauf hinweisen.
Beim Spiel zu zweit ändert sich das Spielgefühl übrigens recht deutlich, da man viel stärker auf die fremden Spielzüge reagieren muss, um auf den 36 Feldern des Spielplans keine unnötigen Mehrheiten zu vergeben. Diese Art der strategischen Raffinesse fordert heraus, möglichst jeden Affen sinnvoll anzuordnen, also entweder eigene Mehrheiten in einer Reihe zu sichern oder die Spielzüge des Gegenübers zu sabotieren, indem man seine Reihe „durchkreuzt“.
Monkey Fun hat nach wie vor seine Daseinsberechtigung als Familienspiel, auch wenn es jetzt nicht unbedingt zu meinen persönlichen Favoriten zählt. Der Solomodus ist ganz nett, allerdings würde ich dann doch eher andere Soloherausforderungen bevorzugen. Doch vor allem unserem 10-Jährigen hat’s gut gefallen und bringt sogar noch den Nebeneffekt mit, dass Kopfrechnen spielerisch geübt wird. Das haben zuvor weder Mathebuch noch Lernspiel mit solcher Leichtigkeit geschafft. Schon alleine deshalb verdient das zeitlose Legespiel gute 6 Kultpunkte!
KULTFAKTOR: 6/10
Spielidee: 5/10
Ausstattung: 6/10
Spielablauf: 6/10
EUER REZENSENT
CHRISTOPH
Kinder- und Kennerspiel-Spieler, Stefan-Feld-Fan, Im-Sommer-in-jeden-See-Springer
Eine Rezension vom 17.06.2025
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: KOSMOS
Weitere Fotos: Spielkultisten