REZENSION

MIT QUACKS UND CO. NACH QUEDLINBURG

  • Genre: Kinderspiel
  • Jahr: 2022
  • Verlag: Schmidt Spiele
  • Autor: Wolfgang Warsch
  • Grafik: Michael Menzel
  • Spieler: 2 bis 4
  • Alter: ab 6 Jahren
  • Dauer: ca. 25 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Taktiklevel: 4/10

Traumkraut ist schmackhafter als Knallerbsen

In Quedlinburg im Harz wird gefeiert. Doch am Tag vor dem großen Fest steht erst einmal das traditionelle Wettrennen der Kinder an, die mit ihrem Tier vor allen anderen auf dem Marktplatz ankommen wollen!

REGELN

Wählt zunächst jeweils eine eigene Tiertafel und stellt eure Tierfigur auf das Startfeld des Spielplans (die Hütte). Der Spielplan kann mit einem kürzeren oder längeren Weg verwendet werden - je nachdem, wie lang das Spiel dauern soll. Nehmt euch die Start-Ressourcen (angegebene Futter-Chips in verschiedenen Farben und Werten, zudem jeweils 4 Traumkraut-Chips) und steckt sie in euren Beutel. Legt zudem die Schachtel (mit den nach Werten sortierten Chips) neben den Spielplan, außerdem die Aktionstafeln für die verschiedenen Chip-Farben. 

Gespielt wird reihum. Bist du an der Reihe, ziehe blind einen Chip aus dem Beutel.

  • Ist es ein Futter-Chip, laufe so viele Felder mit deiner Figur nach vorne, wie der Chip angibt. Führe danach die Aktion der Chip-Farbe aus. Diese Aktionen können dir Zusatzschritte bescheren, einen Würfelwurf, der einen Bonus liefert, oder z.B. Kleeblätter (die vor dem Einkaufen Zusatzschritte generieren) oder Rubine (die zum Einkaufen benötigt werden), teilweise in Abhängigkeit davon, ob du auf einem normalen Feld oder einem Spiralfeld stehst. Lege den Futter-Chip auf deine Tiertafel.
  • Ist es ein Traumkraut-Chip legst du diesen auf die erste Wolke deiner Tafel. In dieser Runde träumst du und setzt aus. Gleiches passiert auch beim zweiten dieser Chips. Beim dritten Chip hingegen hast du nun die Möglichkeit, neue Futterchips aus der Schachtel zu kaufen. Gib dafür die geforderte Anzahl an Rubinen zurück in den Vorrat. Du kannst auch mehrere Chips kaufen, allerdings müssen die dann verschiedene Farben haben. Anschließend steckst du alle gezogenen Chips zurück in den Beutel und schüttelst ihn wieder gut durch.


Wer als Erster auf dem Zielfeld ankommt, gewinnt den goldenen Kessel - und damit das Spiel. 

Für Abwechslung sorgen dann auch die Rückseiten der Aktionstafeln, die noch einmal veränderte Aktionen ins Spiel bringen.

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • kindgerechte Umsetzung des Quacksalber-Vorbildes
  • Spielstory und visuelle Umsetzung sorgen für ein klares Spielziel
  • verschiedene Anpassungen möglich
  • schönes Spielmaterial


CONTRA 

  • Spiel kann doch (erheblich) länger dauern, als auf der Schachtel angegeben

MEINUNG

Als Die Quacksalber von Quedlinburg im Jahr 2018 zum Kennerspiel des Jahres gekürt wurde, rieben sich die Geeks verwundert die Augen. Handelt es sich wirklich um ein Kennerspiel, nicht doch um ein Familienspiel? Nun gut, darüber kann man geteilter Meinung sein. Fest steht aber: Die Aktionen und die Wertungen im Originalspiel sind für jüngere Kinder doch noch etwas kompliziert, auch wenn der Mechanismus schon zum Spielen auffordert. Kindern macht es Spaß, im Beutel zu wühlen. Welcher Chip kommt zum Vorschein? Komme ich weit voran? Und welche Aktion darf ich ausführen? All das ist nun auch in der Kinderspiel-Version des Spiels möglich.

Die Aktionen sind einfacher gehalten, vor allem aber ist das Spielziel klarer: Laufe zum Marktplatz - ein Wettrennen also, das das Spiel stets nach vorn treibt. Die Kleinen haben ihr Ziel vor den Augen und damit auch mehr Bezug zu den Zahlen auf den Chips, die von Zaubertrank-Zutaten nun zu lebensnahmen Tierfutter geworden sind. Auch die Kessel-Tableaus gibt es nicht mehr, stattdessen hübsch gestaltete Tiertafeln samt Figuren. Das passt alles gut zusammen. Tiere ziehen bei Kindern ja immer und Michael Menzel hat alles niedlich illustriert.

Besonders schön ist die Tatsache, dass die Nieten des Orginal-Spiels, die Knallerbsen, nun zum Traumkraut geworden sind. Ja, da muss man dann mal aussetzen, aber letztlich möchte man genau diese Chips ziehen, weil beim dritten Chip der Markt zum Einkaufen neuer Chips geöffnet wird. Das Einkaufen ist dann die ausgleichende Belohnung fürs Stehenbleiben. Und beim Kauf neuer Chips kann der Nachwuchs auch schon erste taktische Überlegungen anstellen.

Klar, oft wird das Spiel einfach über das Glück beim Ziehen gewonnen. Was bringt mir ein 8-Punkte-Chip, wenn ich ihn partout nicht aus dem Beutel ziehe? Das betrifft aber alle gleichermaßen, und das sorgt auch für Spannung. Lobenswert ist auch, dass das Spiel anpassbar ist - da spielt man zunächst mit weniger Chip-Farben, kann dann später weitere hinzunehmen, kann die Aktionstafeln verändern (wenngleich die Änderungen jetzt nicht von allzu großer Natur sind), und auch die Länge des Weges kann  variiert werden.

Die Länge des Spiels ist dann jedoch der einzige Knackpunkt, der eventuell dafür sorgen kann, dass Quacks und Co. nicht ganz so häufig auf den Tisch kommen wie andere Spiele. Zwar kann man eine Partie in den angegebenen 25 Minuten schaffen, aber eher nur im Spiel zu zweit, mit kurzer Strecke, und wenn jeder das Spiel bereits kennt. Realistischer ist die doppelte Spielzeit, in Vollbesetzung und mit dem langen Weg können es auch mal 60 Minuten werden. Da müsst ihr als Eltern selbst abschätzen, ob eure (jüngeren) Kinder die nötige Geduld aufbringen, oder ob ihr lieber eigenständig den Weg noch zusätzlich verkürzt, indem ihr das Startfeld weiter nach vorn legt.

Sind alle Voraussetzungen gegeben, dann ist Mit Quacks und Co. nach Quedlinburg ein wirklich schönes Spiel, das den bekannten Quacksalber-Mechanismus vereinfacht, ohne das Spielgefühl völlig zu verändern. Von mir gibt‘s da eine klare Empfehlung - und sehr gute 8 Kultpunkte!

VIDEO

Unser Video zum Spiel findet ihr auf YouTube:  https://youtu.be/82d9FR0ekMI

KULTFAKTOR: 8/10

Spielidee: 8/10
Ausstattung: 9/10
Spielablauf: 8/10

EUER REZENSENT

INGO

Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini

Eine Rezension vom 20.06.2022

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Schmidt Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten