REZENSION

MISSION ISS

  • Genre: Taktikspiel
  • Jahr: 2021
  • Verlag: Schmidt Spiele 
  • Autor: Michael Luu
  • Grafik: Martin Hoffmann, Claus Stephan
  • Spieler: 1 bis 4
  • Alter: ab 12 Jahren
  • Dauer: ca. 90 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Initiativlevel: 7/10

Management im Weltall

In diesem Spiel bauen die Spieler gemeinsam die bekannte internationale Raumstation auf. Was in der Realität 16 Länder gemeinsam erschufen, dürfen die Spieler nun im Spiel kooperativ selbst nachvollziehen. 

REGELN

Zunächst wird das Erdentableau errichtet. Die Erde beinhaltet vor allem die Fortschrittsleiste. Hier werden also die Rundenenden jedes Spielers mittels ISS-Marker markiert. Je mehr Zeit die Spieler zum Aufbau benötigen, desto weniger Punkte erhalten sie am Spielende. Dann werden die ISS-Module bereitgelegt. Die Module sind mit Buchstaben versehen, sosdass jedem Modul am Ende eine genaue Position angewiesen wird. Das Startteil A wird in der Tischmitte platziert. Die Module zeigen dabei unterschiedliche Felder, die durch orangefarbene Linien gekennzeichnet sind und beim Bewegen einzeln gezählt werden. 

Zu jedem Modul gehört dann auch eine Modulkarte, die offen ausgelegt wird. Jede Modulkarte zeigt einen Wert, den die Spieler unbedingt mit ihren Astronauten erreichen müssen. Schwierigkeitsmarker können im Laufe des Spieles aber diesen Wert auch erhöhen. Als verdeckter gemischter Stapel werden die Vorfall-Karten ausgelegt. Sie beinhalten die Widrigkeiten des Bauens. Sie werden an Schwierigkeitsgrad und Spielerzahl angepasst. Die zugehörigen Vorfallmarker bleiben daneben liegen. Die 7 Forschungswürfel bleiben zunächst im Vorrat. Daneben werden die Forschungskärtchen gemischt und verdeckt gestapelt. Das oberste Kärtchen vom Stapel wird auf das Feld „Tranquility“ offen ausgelegt und ein blauer Forschungswürfel mit der angegebenen Zahl darauf platziert. Ebenso wird mit „Basset“ verfahren. 

Die Astronauten müssen vor dem Spiel erst einmal zusammengebaut werden. Sie bestehen aus einer Figur, einem Rucksack und einem Aufsteller mit je einer blauen, orangen und grauen Zahlenscheibe. Für den Start haben immer zwei der sechs mitspielenden Astronauten eine „2“ in einer Farbe, während alles andere auf „1“ gedreht ist. Astronauten können ihre Fähigkeiten trainieren und so ihre Zahlenwerte steigern. Die Figuren starten in „Tranquility“. Die drei Robonauten bleiben vorerst im Vorrat. Mit dem Austeilen der Kommandokarten kann das Spiel dann auch beginnen. Je nach Spieleranzahl wurden die zu verwendenden Karten mit 2 und 3 markiert. Bei vier Spielern werden alle Karten genutzt. Die Karten werden gemischt und gleichmäßig unter den Spielern verteilt. Sie bilden eine offene Reihe vor jedem Spieler.


Spielablauf
Wer an der Reihe ist, muss zwei Kommandokarten spielen: eine von seiner eigenen Kommandoreihe und eine weitere Karte eines anderen Spielers. Die beiden Karten bleiben bei dem ausspielenden Spieler zunächst als Ablagestapel. Später muss der Spieler genau diese Karten für die neue Runde nutzen. Aber Achtung: Man sollte keinem Spieler alle Karten wegnehmen. Denn wer keine Karten mehr nutzen kann, muss die ISS weitersetzen. 

Alle spielen mit allen Astronauten-Figuren auf dem Spielplan. Diese sind mit einem Kommando frei anwählbar. Kommandos können auch verfallen. Die Kommandos werden sofort ausgelöst. Der Reihe nach folgen alle Spieler. Sobald ein Spieler keine Kommandos mehr geben kann, muss er seine Schicht beenden. Dafür muss der Spieler den ISS-Marker auf der Erde um ein Feld weitersetzen. Die Felder sind zum Teil an weitere Bedingungen gesetzt. Vorfälle kommen ins Spiel und setzen die Astronauten unter Druck. Wenn als Zwischenziel nicht eine bestimmte Anzahl von Modulen gebaut wurde, verlieren alle Spieler sofort. Sobald der ISS-Marker das letzte Feld erreicht, können die Spieler ihre Leistung anhand einer Tabelle ermitteln. 

Mögliche Kommandos sind:

  • Bewegen (orange): Jeder Astronaut besitzt in seinem Aufsteller eine Drehscheibe in orange. Sie zeigt die aktuelle Feldzahl an, die der Astronaut für eine Kommandokarte laufen kann. 
  • Forschen (blau): Die blauen Scheiben gelten als Forschungspunkte. Möchte ein Spieler mit einem Astronauten forschen, muss er in einen Raum mit einem Forschungskärtchen gehen. Der Würfel zeigt den benötigten Forschungswert. Er kann in mehrmaligen Runden bezahlt werden oder mit mehreren Astronauten zusammen. Sobald er den Wert „0“ besitzt, wird der Würfel entfernt und das Kärtchen gilt als erforscht. Dafür können die Spieler Boni erhalten.
  • Bauen (grau): Mit diesem Kommando können neue Module angebaut werden. Dazu wird das gewählte Modul an die entsprechende Position gepuzzelt. Außerdem erhält das Modul ein Forschungsplättchen samt Würfel. Sollten keine blauen Würfel mehr da sein, werden rote verwendet. Solange rote Würfel auf der ISS liegen, darf nicht gebaut werden. Anstatt zu bauen, kann ein Spieler sich aber auch entscheiden, einen Robonauten in einen beliebigen Raum mit Astronaut versetzen. 
  • Trainieren: Für eine Trainingskarte nimmt sich der Spieler einen Trainingsmarker einer von ihm gewünschten Farbe. Sobald er seine Runde beendet, nutzt er den Marker, um bei einem Astronauten die entsprechende Scheibe hochzudrehen. So wird der Astronaut nach und nach stärker. 


Das Spiel endet

  • wenn die Spieler ein Zwischenziel nicht erreicht haben. Die Spieler haben sofort verloren.
  • wenn der ISS-Marker das Ziel erreicht. Dann haben die Spieler gewonnen. Wie gut sie waren, können sie an der beiliegenden Punktetabelle ablesen.
  • Die Spieler haben alle 12 Module gebaut. Super Leistung, liebe Astronauten!


Der Schwierigkeitsgrad kann nach erfolgreicher Runde weiter erhöht werden. Kleiner Tipp: Gute Kommunikation ist hilfreich!


Übrigens gibt es auch eine Solo-Variante

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • super Thema, interessant umgesetzt
  • kooperative Spielweise


CONTRA

  • für Geübte recht einfach

MEINUNG

Was ursprünglich als Ausbildungsspiel gedacht war, ist nun ein Spiel für die ganze Familie. Die Spieler erhalten als Team den Auftrag, gemeinsam die ISS aufzubauen. Dabei sind die Module nah an der Realität gehalten. Und genau das fasziniert. Was ursprünglich 16 Nationen in Zusammenarbeit im Orbit errichteten, soll das Team nun am Spieltisch nachempfinden. Begonnen wird mit dem Startmodul. 

Die Spieler selbst entscheiden anhand ihrer Möglichkeiten, wie weiter gebaut wird. Dabei können Astronauten verschiedener Länder gewählt werden, die als 3D-Pappaufsteller tatsächlich gut funktionieren. Jeder Astronaut besitzt zudem einen Standfuß, der die drei benötigten Kompetenzen und ihre jeweilige Stärke aufzeigt: Bewegung, Forschung, Bauen. Jeder Astronaut besitzt anfangs eine etwas stärker ausgeprägte Fähigkeit. Nach und nach jedoch können jedoch alle Ressourcen trainiert werden. Training, Forschung, Bauen, Bewegen … all das wird über Karten gesteuert. Wer dran ist, nutzt eine eigene Karte und die eines Mitspielers. Dabei bleiben die gespielten Karten dann aber vorerst im Besitz des Spielers. Sie werden erst neu verwendet, wenn ansonsten keine Möglichkeiten für den Spieler mehr bestehen und dieser eine „Pause“ einlegen muss. 

Der kooperative Mechanismus wird durch diverse Spielmechanismen (Plättchen und Karten aufdecken usw.) ins Spiel gebracht. Das kann das Spiel stark erschweren, auch wenn es möglich ist, einen einfacheren Einstieg zu wählen. Dabei ist die Tischpräsenz schon durch die Foto-ähnliche Grafik und durch den doch schon reichlichen Platzbedarf ausgeprägt. Insgesamt ist das Material stark durchdacht mit gut erkennbaren Symbolen (statt aufwendiger Texte) und ausreichend Hintergrundinformationen zum Thema, um Interesse zu wecken. 

Obwohl das Spiel als Familienspiel einzusortieren ist, sollten die Spieler doch schon Erfahrungen mit kooperativen Spielen besitzen, da das Spiel gut durchdachte Züge verlangt und die mangelnde Zeit immer etwas Druck aufbaut. Wichtig ist es wie immer, dass auch unerfahreneren Spielern Raum zum Selbstentscheiden gelassen wird, sonst bilden sich dann doch rasch wiederholbare Strategien heraus, die dem Spiel auf Dauer den Reiz nehmen können. 

In unseren Testgruppen kam das Spiel vor allem bei jenen gut an, die gern gemeinsam logische Züge planen und vor allem auch das Thema Weltraum mögen. Hier ist vor allem der Realbezug sehr reizvoll.

Fazit: "Mission ISS – manage the station" ist ein spannendes kooperatives Familienspiel mit realistischen Details zur ISS.

KULTFAKTOR: 7-8/10

Spielidee: 8/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 7/10

EURE REZENSENTIN

GABI

Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester

Eine Rezension vom 09.06.2021

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Schmidt Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten