REZENSION

MINDBUG

  • Genre: Kartenspiel
  • Jahr: 2021
  • Verlag: Nerdlab Games
  • Autoren: Skaff Elias, Richard Garfield, Marvin Hegen, Christian Kudahl
  • Grafik: Denis Martynets
  • Spieler: 2 
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Dauer: 15 bis 25 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Taktiklevel: 6/10

Hey, das war meine Spinneneule!

 Effizienz, meine Damen und Herren, sollte auch im modernen Spiel eine wichtige Rolle spielen, weswegen Mindbug typische Sammelkartenspiele, wie Magic the Gathering, auf 10 Karten pro Spieler eindampft. 

Hinweis vorab: Bisher (Stand: November 2021) ist Mindbug nur in englischer Sprache erschienen. Über eine Kickstarter-Kampagne soll das Spiel auch in deutsch erscheinen; siehe Link am Ende der Meinungsbox. 

REGELN

In diesem Duell treten zwei Spieler mit je 10 Kreaturen und 2 Mindbugs gegeneinander an, um als erster dem anderem 3 Lebenspunkte mit ihren zufällig erhaltenen Karten abzuziehen. Leider könnte ein attraktiver Untergebener schnell einen Mindbug bekommen und die Seite wechseln.

Jeder bekommt 2 Mindbug-Karten. Diese werden offen ausgelegt. Mischt dann alle Karten und teilt jedem Spieler 10 Karten aus. Von diesen 10 Karten werden 5 als Handkarten aufgenommen. Die verbleibenden 5 Karten bilden den eigenen Nachziehstapel.

Von den Karten, die nicht im Spiel sind, gibt es für beide Seiten je 3 Stück verdeckt als Lebenspunktezähler. Ziel ist es, dem Gegner diese Lebenspunkte abzuziehen. Der Startspieler wird zufällig festgelegt.

Jetzt führen die Spieler abwechselnd einen Zug aus. Wer an der Reihe istm muss entweder eine Karte spielen oder mit einer Kreatur angreifen.

Spielt ihr eine Karte, so gibt es die Möglichkeit, dass der Gegner einen Mindbug benutzt oder nicht.

  • Wird kein Mindbug benutzt so wird die Karte einfach offen ausgelegt und gegebenenfalls ein Effekt beim Ausspielen ausgelöst.
  • Benutzt der Gegner einen Mindbug, so wird der Mindbug verdeckt und die gerade gespielte Karte vom Gegner übernommen, der vielleicht dann den Effekt beim Ausspielen ausführt. Dieser Diebstahl zählt aber als Zug, weswegen die Person, die gerade versucht hat, die Karte zu spielen, sofort wieder an der Reihe ist.


In jedem Fall wird immer sofort auf 5 Karten aufgezogen.

Beim Angriff wird eine eigene Kreatur gewählt, die den Gegner angreift. Dieser kann, wenn er eigene Kreaturen besitzt, die angreifende Kreatur blocken. Treffen zwei Kreaturen aufeinander, so überlebt die Kreatur mit dem höheren Kraftwert. Die andere Kreatur ist besiegt und wird abgelegt. Kommt eine Kreatur ohne Gegenwehr beim Gegner an, so verliert dieser einen Lebenspunkt.

Dies sind die Grundregeln, aber jetzt gibt es noch ein paar Spezialfähigkeiten. Es gibt Kreaturen, die beim Spielen, Angreifen oder Besiegen einen speziellen Effekt auslösen. Und es gibt noch folgende häufige Eigenschaften: "poisonous" (giftig), "tough" (zäh), "frenzy" (Raserei), "Hunter" (Jäger) und "sneaky" (schleichend). In ganz kurz: Giftige Kreaturen besiegen immer ihre Gegner. Zähe Kreaturen müssen zweimal besiegt werden. Rasende Kreaturen greifen zweimal an. Jäger können Kreaturen statt Spielern angreifen. Schleichende Kreaturen können nur von schleichenden Kreaturen geblockt werden.

Spielende: Und wie schon vorher erwähnt: Wer seinem Gegenüber alle 3 Lebenspunkte abzieht, der gewinnt Mindbug

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • schnell erklärt, schnell gespielt
  • spannendes Timing durch Mindbugs 


CONTRA

  • Kartenglück

MEINUNG

Mindbug ist von Fans, die Sammelkartenspiele lieben, gemacht, aber diese Fans lieben Sammelkartenspiele eben nicht bedingungslos. Es gibt ein paar Probleme mit diesen Spielen, wie das exorbitante Spektrum verfügbarer Karten, und dass diese dann auch zugekauft werden müssen, sie sind zu komplex, und was weiß ich noch ... Dies sollte jetzt alles mit Mindbug verbessert werden.

Das Autoren-Trio hat sich dann aber noch einen Berater ins Boot geholt, der einige Spieler aufhorchen lässt. Durch eine schicksalhafte Begegnung entwickelt plötzlich Richard Garfield, der Erfinder von Magic the Gathering, mit an Mindbug.

Herausgekommen ist ein Spiel, bei dem jeder Spieler nur 10 von 44 Kreaturen-Karten verwendet, und bei dem eine Partie in ca. 15 Minuten gegessen ist. Wenn es nur darum ginge, seine eigenen Züge geschickt mit den eigenen Karten zu planen und die Eigenschaften der Kreaturen mit dem richtigen Timing auszuspielen, dann würde einfach das Kartenglück über den Ausgang des Duells entscheiden. Aber ein geschicktes Element nimmt Fortuna einiges an Wind aus den Segeln: Die Mindbugs.

Zweimal pro Spiel kann dem Gegenüber eine Karte abgenommen werden, wenn diese ausgespielt wird. Und bei insgesamt 10 Karten sind 2 Karten immerhin 20 %. Ob jetzt aber der Luchataur des Gegners wirklich seine stärkste Kreatur ist, das ist natürlich nicht sicher. Oder vielleicht hofft der Gegner darauf, dass der Luchataur (auf Deutsch etwa Ringerstier) übernommen wird, damit dieser direkt mit dem Tigersquirrel (Tigerhörnchen) besiegt werden kann. Mit den Mindbugs werden also Mindgames (Psychospielchen) gespielt. 

Werden die Mindbugs zu früh eingesetzt, so hat der Gegner vielleicht im restlichen Spiel freie Bahn. Nutze ich die Mindbugs nicht, hat der Gegner vielleicht schon eine ausreichende Kampftruppe und spielt gar keine Karten mehr. Die Kunst ist es, die Kreaturen zu identifizieren, auf denen die gegnerische Strategie aufbaut oder besser noch, die diese Strategie vereiteln können.

Diese Art von Spannung in 10 Karten und 15 Minuten zu packen, ist schon recht beeindruckend. Dabei ist Mindbug meistens auch nicht anspruchslos, weswegen ein erfahrener Spieler meist einen Vorteil einem Neuling gegenüber hat, allerdings weiß ja keiner, welche Karten im Spiel sind, bis diese gespielt werden. In meinen Spielen konnte es mal so, mal so laufen. Jemand, der schon mal diese Art von Spiel gespielt hat, wird schnell die Grundlagen von Mindbug verstehen und schon in der ersten Partie jemandem, der es öfter gespielt hat, ebenbürtig sein.

Die coolen und witzigen Zeichnungen der Hybridkreaturen runden das positive Bild von Mindbug ab.

Es handelt sich jetzt aber nicht um ein ähnlich strategisches Spiel wie Riftforce, aber nicht uninteressant. Es spielt sich etwas schneller und taktischer als Riftforce. Und natürlich bietet Riftforce noch den verkürzten Aufbau des eigenen Decks, während dies bei Mindbug zufällig ist. 

Für jemanden, der gerne Sammelkartenspiele spielt, aber einfach nicht die Zeit, das Geld, und Spielerstrukturen hat, die solche Spiele oft verlangen, der kann bei Mindbug zugreifen und erlebt mit wenig Erklärungsaufwand in 15 Minuten ein spannendes Duell. 

Fazit: Mindbug fühlt sich wirklich wie ein extrem reduziertes Sammelkartenspiel an. Es ist leicht zu erlernen und spannend zu spielen. Der Clou ist es, den besten Zeitpunkt für den Einsatz des Mindbugs sowie die permanente Bedrohung durch den Mindbug richtig einzuschätzen.

Hinweis: Über eine Kickstarter-Finanzierung soll auch eine deutsche Version ermöglicht werden. Link zur Kampagne:  https://www.kickstarter.com/projects/nerdlab-games/mindbug-first-contact

KULTFAKTOR: 9/10

Spielidee: 8/10

Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 9/10

EUER REZENSENT

LUTZ

Wahl-Niederländer, Elektrochemiker, Zuvielspieler, Rätselenthusiast

Eine Rezension vom 15.11.2021

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Nerdlab Games
Weitere Fotos: Spielkultisten