REZENSION

LAUTSALAT

  • Genre: Partyspiel
  • Jahr: 2022
  • Verlag: Schmidt Spiele
  • Autoren: Hjalmar Hach, Lorenzo Silva
  • Spieler: 3 bis 7
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Dauer: ca. 30 Min.
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Initiativlevel: 8/10

Tatüta-Bumm!

In diesem witzigen Partyspiel hört der Lauscher die Tonspur der Mitspieler. Konkret: Alle anderen machen ein Geräusch zu einem ihnen zugelosten Begriff - ganze 12 Sekunden lang. Der Lauscher hat die Augen verbunden und muss anschließend so viele Geräusche wie möglich identifizieren.

REGELN

Legt den Spielplan in die Mitte. Belegt die Kartenablageplätze 1-10 mit je einer zufälligen Karte. Gibt die Zahlenchips von 1 bis 10 in den Beutel. Legt die Chips von 11 bis 20 zunächst auf die freien Ablagefelder für die weiteren Karten. Legt den Fehlermarker und den Lautsprecher auf das Startfeld der ihnen zugehörigen Leisten. 

Nun wird ein Spieler zum Lauscher. Er schaut sich die 10 ausliegenden Begriffe an und setzt anschließend den Papp-Sichtschutz auf. Alle anderen ziehen jeweils einen zufälligen Chip aus dem Beutel, überlegen kurz, wie sie den Begriff, den sie neben der entsprechenden Zahl auf dem Spielplan vorfinden, akustisch darstellen können, und dann wird die Sanduhr umgedreht (alternativ wird ein Timer über die optionale Begleit-App gestartet). Alle machen ihr Geräusch nun 12 Sekunden lang gleichzeitig. Sprechen oder singen ist nicht erlaubt, ebenfalls keine Lautmalerei. 

Anschließend muss der Lauscher die gesuchten Begriffe identifizieren. Was hat er da gehört? Es zählen nur die Geräusche, nicht, wer sie gemacht hat. Jede richtige Antwort bringt einen Schritt mit dem Lautsprecher-Marker auf der Fortschrittsleiste. Doch Vorsicht! Ein einziger falsch identifizierter Begriff beendet die Runde sofort. Die nicht identifizierten Begriffe bringen nun so viele Fehlerpunkte, wie auf den zugehörigen Zahlenchips abgebildet sind. Die Fehler werden mit dem Fehlermarker gesetzt.

Überschreitet der Lautsprecher ein Extra-Laut-Symbol, muss der Lauscher den entsprechenden Marker an sich nehmen. Der Lauscher wechselt nach jeder Runde. Besitzt ein Spieler einen Extra-Laut-Marker, wenn er Geräusche imitieren soll, dann muss er gleich zwei Zahlen-Chips ziehen und beide Geräusche in den 12 Sekunden unterbringen. Dies geht so lange, bis ein Feld auf der Fehlerleiste dieses Handicap wieder aufhebt. Spielt ihr nur zu dritt, ziehen die beiden Geräusche-Macher übrigens immer zwei Zahlenchips!

Ab dem Spiel zu sechst kommt dann noch die Rolle des Rekorders ins Spiel. Dieser Spieler erhält ebenfalls einen Sichtschutz, lauscht den Geräuschen und muss sie nach Ablauf der 12 Sekunden auf Anfrage des Lauschers aus dem Gedächtnis wiedergeben.

Wandert der Lautsprecher-Marker über ein neues Zahlenfeld, wird dieser Chip mit in den Beutel gegeben. Leere Kartenplätze werden nach einer Runde stets aufgefüllt. So kommen dann nach und nach auch mehr Karten zur Auswahl ins Spiel.

Schafft es das Team, den Lautsprecher-Marker bis aufs Kronenfeld zu steigern, gewinnen alle gemeinsam. Sollte der Fehlermarker vorher auf dem Kronenfeld angelangen, verlieren alle gemeinsam.

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • witzige Spielidee
  • sorgt in der richtigen Runde für viele Lacher


CONTRA

  • ähnliche Begriffe verhindern mitunter den Sieg
  • nichts für introvertierte Menschen

MEINUNG

Eine Polizei-Sirene nachmachen? Oder einen Elefanten? Kein Problem, oder? Nun gut, nicht jedem liegt es, sich vor versammelter Mannschaft am Ende wortwörtlich zum Affen zu machen. Das Gute: Alle machen ihre Geräusche, die in diesem Spiel identifiziert werden sollen, gleichzeitig. In der Gruppe ist man stark. Und dennoch braucht es eher extrovertierte Personen am Tisch, denn schüchtern veranlagte Menschen mögen Partyspiele dieser Art aus Erfahrung weniger.

Die Idee hinter Lautsalat ist unverbraucht, ja, fast schon genial. Als Lauscher bekommt man dann ordentlich was auf die Ohren. Und das ist, je mehr Personen mitspielen, dann durchaus eine Herausforderung, die verschiedenen Geräusche, die einem da entgegenhallen, zu extrahieren. Ja, okay, die Vorgaben auf den Karten helfen natürlich beim Erkennen. Bin ich der Lauscher, weiß ich, dass es sich nur um Begriffe handeln kann, die eben auf den Karten in der Mitte zu finden sind.

Die Krux: Da gibt es doch immer einige Begriffe, die sehr ähnlich sind. Wenn dann Feuerwehr, Polizei und Krankenwagen gleichzeitig in der Auslage liegen, kann man fast nur hoffen, dass auch alle drei Optionen über die Zahlenchips aus dem Beutel aktiviert werden. Wenn drei verschiedene Personen ein Tatütata-Geräusch machen, dann lässt sich wohl mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass die genannten drei Begriffe zu den gesuchten zählen.

Da kommt dann aber auch eine kleine Schwäche zutage. Gleiches Beispiel, aber nur ein Zahlenchip von den drei ähnlichen Begriffen wird gezogen. Tja, wenn nun ein Tatütata zu hören ist, ist der Lauscher blank. Klar, wer das Spiel öfter spielt, wird auch dann Wege finden, die kleinen Nuancen zu unterscheiden, zum Beispiel durch ein gegebenes Zusatzgeräusch, dass in die richtige Richtung lenkt. Aber meistens ist es schon eher Zufall, ob der Zoo als Zoo oder doch als Safari enttarnt wird. Auch wenn hier kooperativ gespielt wird, so können diese Momente auch mal kleine Frustrationsschübe auslösen, besonders, wenn einem der zugeordnete Zahlenchip direkt drei Fehlerpunkte beschert. Der dringende Tipp, erst einmal das aufzulösen, was eindeutig erscheint, ist sicher ein guter, aber keine Gewinn-Garantie. Im Gegenteil. Gerade anfangs wird man das Spiel noch oft verlieren.

Nun besitzt Lautsalat eine Lernkurve, wenn es öfter in der selben Besetzung gespielt wird. Dann sind manche Geräusche direkt den Begriffen zuzuordnen, einfach, weil man sie (wieder)erkennt. Auf lange Sicht würde ich mir da noch mehr Begriffskarten wünschen. 108 liegen dem Spiel bei. In der überdimensionierten Schachtel wäre locker Platz für die zehnfache Menge. Vielleicht kann man da noch auf Erweiterungen hoffen, wenn sich das Spiel gut verkauft. Ob das der Fall sein wird, lässt sich schwer sagen. Gefühlt läuft Lautsalat ein wenig unter dem Radar in diesem Genre. Die Spiel des Jahres-Jury hat es nicht mit einer Empfehlung bedacht, was eigentlich schade ist, denn die Idee ist wirklich frisch. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sich nicht wenige Spieler überfordert fühlen von Begriffen wie „Zeitreise“, wie „Fechten“ oder wie „Whirlpool“, wenn lautmalerische Wörter tabu sind.

So habe auch ich mich mehrfacht dabei ertappt, keinerlei zündende Geräusch-Idee zu einem bestimmten Begriff gehabt zu haben. Vielleicht liegt das daran, dass ich damals im Lehramtsstudium halt einfach mehr auf eine gute Wortwahl und eine klare Aussprache trainiert wurde, als Qualifikationen in Geräuschimitationen zu erwerben. Aber: Das geht fast jedem so! Und so zeigt sich dann in der Praxis, dass spontane Gedanken, spontane Gefühle zu Begriffen, die man in Geräusche überträgt, oftmals doch vom lauschenden Mitspieler mit den gesuchten Wörtern verbunden werden.

Da Lautsalat kein Spiel ist, das mit jedem, überall und ohne Einschränkungen gut funktioniert, steigt das Spiel für mich nicht in den Olymp der Partyspiele auf. Gute 7 Punkte erhält es aber dennoch, allein schon wegen der Spielidee, die mir noch mehr Punkte wert ist. Wenn man die richtigen Leute beisammen hat, dann kann das echt eine Gaudi werden! Da müsst ihr aber selbst entscheiden, ob beispielsweise eine Hubschrauber- oder eine Fitness-Studio-Imitation für euch und eure Mitspieler kein Hindernis darstellen, um Spaß an diesem Spiel zu finden.

KULTFAKTOR: 7/10

Spielidee: 9/10
Ausstattung: 6/10
Spielablauf: 7/10

EUER REZENSENT

INGO

Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini

Eine Rezension vom 05.06.2023

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Schmidt Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten