REZENSION
LOL: LAST ONE LAUGHING - DAS SPIEL
- Genre: Partyspiel
- Jahr: 2023
- Verlag: Ravensburger
- Lizenz: Amazon Content Services LLC
- Autoren: Inka und Markus Brand
- Spieler: 3 bis 8
- Alter: ab 14 Jahren
- Dauer: ca. 20 Min.
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Initiativlevel: 10/10
Lachen verboten!
Seit 2021 bringt Michael Bully Herbig in jeder Staffel der Amazon Prime Video-Comedy-Show Promis zusammen, die um ein Preisgeld für den guten Zweck spielen. Jeder hat das Ziel, nicht zu lachen, aber gleichzeitig die Konkurrenz zum Lachen zu bringen. In der Brettspiel-Version eifern wir den Stars nun nach - ganz nach dem Motto: Alles kann, nichts muss ...
REGELN
LOL: Last One Laughing - Das Spiel ist ein Eventspiel, das ihr eurer Spielgruppe auch schon vorzeitig ankündigen könnt. So darf jeder eigene Requisiten mit ins Spiel einbringen, wenn gewünscht. Ihr könnt euch verkleiden oder spontan drauflos spielen - ganz nach eurem Geschmack. Versammelt euch zunächst am Tisch, wobei die Spielfläche auch auf den ganzen Raum, in dem ihr euch befindet, oder gar auf weitere Räume ausgeweitet werden kann.
Euer Ziel ist es also, nicht zu lachen. Wie in der Comedy-Show besitzt jeder zwei „Leben“, d.h. erst nach dem zweiten Lachen scheidet eine Person aus (wobei sie in diesem Spiel gar nicht endgültig ausscheidet, aber dazu gleich mehr). Nehmt euch zum Anzeigen eurer Leben zwei Aufsteller mit eurem gewählten Charakter. Legt außerdem die Lach- und Gong-Chips bereit. Sortiert die Gong-Karten nach Rückseite und legt sie in verdeckten Stapeln aus. Jede Person erhält nun noch eine Inspirationskarte, die Vorschläge beinhaltet, wie ihr eure Mitspieler vielleicht zum Lachen bekommt.
Startet nun einen Timer, zum Beispiel auf eurem Smartphone. Die Anleitung schlägt 20 Minuten Spielzeit vor, aber ihr könnt die Zeit natürlich frei anpassen.
Ab sofort ist alles erlaubt. Benehmt euch seltsam, schneidet Grimassen, erzählt Witze - ihr habt da eine freie Auswahl, was ihr tun möchtet. Passt aber auf, dass ihr nicht über eure eigenen Scherze lacht, denn wer lacht, verliert bekanntlich!
Neben der Improvisation habt ihr die Möglichkeit, eine „Gong"-Aufgabe zu absolvieren. Wer so eine Aufgabe auslösen möchte, ruft laut „Gong“ und nimmt sich einen Gong-Chip. Nun wählt er einen Aufgabentyp und befolgt die Anweisungen auf der Karte:
- Vorlesen: Wer eine solche Aufgabe auswählt, liest den Test auf der Karte laut vor, z.B. Scherzfragen oder lustige Sprüche.
- Gruppenspiel: Wer eine solche Aufgabe auswählt, bezieht die gesamte Gruppe mit in ein vorgegebenes Spiel ein, z.B. die schauspielerische Darbietung von Yoga-Übungen zu vorgegebenen Titeln.
- Du und ich: Wer eine solche Aufgabe auswählt, wählt einen Spielpartner aus. So muss er mit ihm dann z.B. einen Sketch zu einer vorgegebenen Situation vorführen.
Vorsicht! Sobald eine Person lacht, wird das Spiel durch Drücken des beiligenden Buzzers kurz unterbrochen. Die entsprechende Person verliert ein Leben, also einen ihrer Aufsteller. Die Person, die eine andere zum Lachen gebracht hat, erhält einen Lach-Chip. Das können auch gleich mehrere Personen sein.
Verliert eine Person ihr zweites Leben, scheidet sie aus dem Wettkampf um den Champion-Titel aus, spielt aber weiter mit, und kann andere Personen auch weiterhin zum Lachen bringen, um Lach-Chips zu sammeln.
Nach Ablauf der Zeit gewinnt die Person, die noch die meisten Leben besitzt, den Champion-Titel; bei einem Gleichstand können das auch mehrere Personen sein. Sollte zuvor nur noch eine Person übrig bleiben, da alle anderen ihr zweites Leben verloren haben, gewinnt diese Person vorzeitig.
Neben dem Champion-Titel gibt es aber noch einen zweiten Titel, der vergeben wird, nämlich der des "Spaßvogels". Zählt dazu einfach eure Lach- und Gong-Chips zusammen, und wer die meisten Chips gesammelt hat, also die anderen oft zum Lachen gebracht bzw. sich den Aufgaben gestellt hat, gewinnt diese separate Wertung.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- in der richtigen Gruppe spaßig
- enthält einige Anregungen für skurrile Situationen
CONTRA
- kann ebenso gut zum Rohrkrepierer werden
- benötigt man das Spiel überhaupt physisch?
MEINUNG
Als LOL: Last One Laughing im Jahr 2021 erstmals bei Amazon Prime zu sehen war, konnte noch keiner ahnen, wie erfolgreich diese Comedyshow mal werden würde. Mittlerweile (Stand: Mai 2023) ist bereits eine fünfte Staffel angekündigt. Dass es da nun eine Brettspiel-Version für zuhause gibt, lag nahe.
Gleich vorab: Die Warnung auf der Schachtel, dass dieses Spiel nicht für Spaßbremsen geeignet ist, solltet ihr, im Gegensatz zum eigentlichen Spielablauf, ernst nehmen. Wer sich nicht gern zum Affen macht, wer nicht gern vor anderen schauspielert, der wird eher peinlich berührt sein, wenn er zu irgendwelchen skurrilen Aufgaben aufgefordert wird. Hinzu kommt, dass die Gruppengröße auch zum Erfolg beiträgt. 6 bis 8 Personen sind wohl die ideale Anzahl für eine lustige Spielrunde, zu dritt flaut das Spielprinzip dann doch ab, da so eine Partie dann schneller zu Ende sein kann, als einem lieb ist.
Nun haben wir es, wie beim Vorbild, mit einem Improvisationsspiel zu tun. Alles, was am Tisch und um den Tisch herum passiert, bestimmen die mitspielenden Personen selbst. Die Gong-Aufgaben locken mit Punkten, bergen aber auch die Gefahr, dass ihr dabei selbst in Lachen ausbrecht - nun gut, nicht bei jeder Aufgabe. Gerade die Vorlesen-Karten sind leicht verdiente Punkte. Ob ihr die wirklich als witzig empfindet, liegt an eurem eigenen Humor-Verständnis. Mich konnte da keine Karte so richtig überzeugen.
Die Gruppenkarten hingegen beziehen dann doch alle verpflichtend mit ins Spiel ein; sich drücken ist nicht erlaubt! Ja, das ist dann eine Mischung aus teilweise harmlosen Spielen, wie z.B. dem spontanen Ergänzen von Lückentexten, aber auch Aufgaben, bei denen man nicht so schüchtern sein sollte. Und am Witzigsten sind dann die Du-und-Ich-Karten, die teils absurde Situationen beschreiben, die von den Beteiligten dargestellt werden sollen. Gerade bei den Sketch-Aufgaben sollte man schon etwas Spaß an Schauspielerei haben.
Dass es bei diesem Spiel nicht auf eine allzu ernste Regel-Auslegung ankommt, merkt ihr schon daran, dass es keine Begrenzung für die Gong-Aufgaben gibt. Rufe ich laufend "Gong" und lese dann nur Karten vor, wird es etwas stupide. Wer da einen inflationären Gebrauch durch eine Person unterbinden möchte, kann die mögliche Anzahl dieser Aufgaben innerhalb der Spielzeit per Hausregel gut beschränken, wobei diese Aufgaben ja eigentlich den Großteil des Inhalts der Spielschachtel ausmachen. Die Spielidee bleibt (aus Brettspiel-Sicht) eher flach, die zwei Wertungen am Ende dagegen sinnvoll, um auch ausgeschiedene Personen im Spiel zu halten. Dass es oftmals keinen eindeutigen Sieger gibt, unterstreicht den Gedanken des Spiels: Der Spaß steht hier klar im Vordergrund!
Nun sagt die Anleitung explizit, dass der eigenen Kreativität keine Grenzen gesetzt sind. Blanko-Karten für eigene Ideen liegen dem Spiel ebenfalls bei. Wenn aber alles nur ein Angebot darstellt, das genutzt werden kann, um die Konkurrenz zum Lachen zu bringen, könnte man sich natürlich fragen, ob es dafür überhaupt ein physisches Spiel braucht. Klar, man kann LOL: Last One Laughing auch ohne dieses Brettspiel frei improvisieren. Dennoch hilft das Spiel, einen guten Rahmen zu schaffen. Die Aufgaben sind abwechslungsreich, wenn auch nicht immer so gestaltet, dass man jetzt zwingend schmunzeln muss. Wie zuvor bereits gesagt, hängt hier ein großer, großer Teil des Spielspaßes von den Teilnehmern ab, sodass man das Spiel eher als Material- bzw. Ideensammlung ansehen kann für eine Realisierung, die dann in den eigenen Händen liegt.
Meine Kultnote (ja, ich weiß, mal wieder die gute alte 7) ist da so ein Durchschnittswert meiner Spielerfahrungen in unterschiedlichen Gruppengrößen, der nur als grober Anhaltspunkt für die anvisierte Zielgruppe (!) dienen kann. Wer solchen sehr extrovertierten Partyspielen nichts abgewinnen kann, der ist hier falsch. Wer sich dagegen auf so etwas einlassen möchte, auch mal teilweise Spaß an etwas derberem Humor hat, den manche Karte einfordert, vor allem aber kein Problem damit hat, dass es sich nicht um kein "echtes" Brettspiel handelt, sondern um eine Event-Vorlage (im Stil eines Krimi-Dinners, bei dem die Spieler die Protagonisten sind, die für den Erfolg der Umsetzung verantwortlich sind), der kann mit LOL: Last One Laughing - Das Spiel eine gute Zeit verbringen. Mehr als vier Personen am Tisch wären für mich aber immer eine Voraussetzung, damit sich das Grundkonzept, das die Show prägt, angemessen entfalten kann.
Die tatsächlichen Kult-Punkte, die für eure Gruppe Bestand haben, könnt und solltet ihr in diesem speziellen Fall individuell nach oben oder unten korrigieren - beides ist definitiv möglich!
KULTFAKTOR: 7/10*
Spielidee: 5/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 7/10
* kann stark schwanken, siehe Fazit oben
EUER REZENSENT
INGO
Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini
Eine Rezension vom 15.05.2023
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Ravensburger
Weitere Fotos: Spielkultisten