REZENSION
JURASSIC WORLD: RÜCKKEHR ZUR ISLA NUBLAR
- Genre: Familienspiel
- Jahr: 2022
- Verlag: Schmidt Spiele
- Autor: Marco Teubner
- Illustration: Universal, Nathalie Langer
- Spieler: 2 bis 4
- Alter: ab 10 Jahren
- Dauer: ca. 60 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Initiativlevel: 6/10
Deckbau im Dinoland
Genetisch veränderte Dinosaurier sorgen für Angst und Schrecken. Als Forscher sind wir den Sauriern auf der Spur, doch ein Vulkanausbruch vertreibt alle Inselbewohner. Nun, nachdem Zeit vergangen ist, kehren wir zurück, um die Forschungsergebnisse zu sichern …
REGELN
Wir befinden uns auf der Insel Nublar, wohlbevölkert von einigen vom letzten Experiment verbleibenden Dinosauriern. Wir wollen überleben und vor allem die meisten Siegpunkte generieren. Der Spielplan wird in der Tischmitte eingerichtet und gefüllt mit:
- vier Dino-Figuren auf den Start-Vulkanfeldern
- den Dino-Karten als gut gemischter verdeckter Stapel
- fünf verdeckt gezogenen Wertungskarten, die offen auf den Wertungsfeldern liegen
- den fünf offenen Aktionskarten-Stapeln, nach Preisen sortiert.
Jeder Spieler nimmt sich alle Zelte, Ausrüstungskisten und das Startkarten-Set einer Farbe. Ein Zelt wird auf das Feld 0 der Siegpunktleiste platziert. Weitere Zelte kommen in Abhängigkeit der Spielerzahl in den Vorrat. Der Startspieler erhält den Startmarker. Es wird reihum gespielt. Jeder mischt sein Startkartenset und zieht fünf Karten auf die Hand. Das Spiel beginnt.
Wer an der Reihe ist, muss alle Handkarten ausspielen. Die Karten können, je nach sichtbaren Symbolen, verwendet werden als:
- Kiste: Kisten werden auf den Feldern des Spielplan platziert. Mit ihnen werden auch Camps bezahlt bzw. deren Kosten reduziert. Camps werden auf dem Spielplan neu errichtet oder verschoben. Es können sich mehrere Camps auf einem Feld befinden; diese werden dann gestapelt. Camps bringen umso mehr Punkte, je näher sie an den Vulkanfeldern gebaut werden.
- Bernstein: Gilt als Währung im Spiel. Damit können Aktionskarten von den Stapeln des Spielplans gekauft werden.
- Sonderaktion: Der Kartentext benennt mögliche Sonderaktionen, z.B. Karten nachziehen, sofort Siegpunkte erhalten oder Schutz vor Dinos usw.
- Dino-Ei: Das Dino-Ei muss gespielt werden. Dabei wird eine Dino-Karte vom Dino-Stapel des Spielplans gezogen und der entsprechende Dino ein bis drei Schritte in gerader Linie abwärts bewegt. Trifft der Dino auf ein besetztes Feld, wird das oberste Camp oder eine ausliegende Kiste entfernt und in den allgemeinen Vorrat gelegt. Nach dem Auftreffen auf ein besetztes Feld wird der Dino auf ein beliebiges leeres Vulkanfeld zurückgesetzt.
Mehrere Karten können kombiniert ausgespielt werden als beispielsweise drei Bernstein oder drei Kisten.
Ist der Zug des Spielers beendet, folgt der nächste Spieler im Uhrzeigersinn.
Wurde ein Camp auf den Spielplan errichtet, kann eine Wertung erfolgen. Dazu werden die gerade aktiven drei Wertungskarten betrachtet und die Wertung gewählt, die die meisten Punkte bringt, z.B. Camps auf einem Berg-Feld usw. Nach der Nutzung der Wertungskarte wird diese ganz nach links verschoben. Alle anderen rücken entsprechend in den Feldern nach rechts. Siegpunkte werden sofort auf der Siegpunktleiste gesetzt.
Es wird gespielt bis:
- der Dino-Kartenstapel auf dem Spielfeld leer ist ODER
- ein Spieler sein letztes Camp aus dem eigenen Vorrat auf dem Spielplan platziert hat ODER
- zwei Stapel der Aktionskartenstapel leer sind.
Dann wird die laufende Runde noch zu Ende gespielt. Nach der Endwertung gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.
Zusätzlich dazu können weitere Module gewählt werden:
- Entwicklungsplättchen: Hier werden die Kartennamen zu einer zusätzlichen Aktionsmöglichkeit. Die Plättchen liegen in Reihenform offen aus und können nach und nach eingesetzt werden.
- Individuelle Wertung: Hier kauft man die Wertungen aus der offenen Auslage gezielt ins Deck und wertet sie beim Ausspielen.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- interessante Themen-Vorlage gut umgesetzt
- gut integrierter Deckbau
- familientauglich
CONTRA
- eher seichtes Spiel, zusammengesetzt aus verschiedenen Mechanismen
MEINUNG
Einmal Dinos, immer Dinos? Die Jurassic-Serie zeigt wieder einmal deutlich unsere Affinität zu Fortsetzungen. Klar, man kennt das Thema, die Schauspieler, entdeckt neue Orte und lässt sich doch recht gern auf neue Abenteuer ein.
Und nun das Brettspiel zur Film-Reihe für die etwas erfahrenere Spieler-Familie? Marco Teubner verwendet hier einen kleinen Setzkasten an Mechanismen: Deckbau, Optimierung, (Dino-)Bewegung als Angriff, geschickte Nutzung der verschiedenen Kartenoptionen. Einiges kann man zum Einstieg weglassen und nach und nach hinzufügen. Das ist einsteigerfreundlich, wobei das Spiel insgesamt für Spieler mit bereits vorhandene Spielerfahrung doch noch im seichteren Familienspiel-Sektor verbleibt.
Auf der, im Gegensatz zum Film, doch sehr friedlich erscheinenden Nebel-Insel, tummeln sich vier Aufsteller-Dinos (leider keine Miniaturen), die sich die Spieler auf den Hals, oder besser, in die gegnerischen Lager hetzen. Je nach Gruppe wird dieser Ärgerfaktor dann mehr oder weniger stark genutzt. Das muss man dann auch ertragen können, zumal es am Ende doch einfach um schnöde Siegpunkte geht und einzelne verlorene Punkte sich bereits schmerzhaft anfühlen.
Dreh- und Angelpunkt des Spieles ist das eigene Kartendeck. Jeder beginnt zunächst mit einem identischen Startdeck, das nach und nach durch bessere Karten aus dem Markt aufgewertet werden kann. Oder man verwendet die Karten zum Camp-Bau, der allerdings nur effektiv ist, wenn die passenden Wertungen gerade aktiv sind und die freilaufenden Dinos nicht gerade potenzielle Opfer suchen.
Spannend ist die Tatsache, dass der taktische Anteil sowohl mit der Wertungsform, als auch mit einer zusätzlichen Kartennutzungsmöglichkeit (Fraktionsboni) doch noch ein wenig gehoben werden kann. Vor allem die Reihenfolge der eigenen Entscheidungen anhand der sich gerade bietenden Möglichkeiten spielt eine nicht unerhebliche Rolle im Kampf um den Sieg.
Als Lizenz-Spiel mit einem doch eher aufgesetzten Thema halte ich das Spiel trotzdem für recht gelungen. In den meisten unserer Familienrunden wurde das Spiel immer wieder auf den Tisch geholt, gerade auch wegen des Themas, der Deckbau-Umsetzung und der zusätzlich nutzbaren Optionen, die das Spiel buchstäblich mitwachsen lassen. Nur für Strategiespieler ist das Spiel dann doch zu seicht.
Fazit: Jurassic World – Rückkehr zur Isla Nublar richtet sich vor allem an Fans der Filmreihe Jurassic World, lässt sich aber auch problemlos ohne Bezug zum Vorbild spielen. Neben dem Thema punktete in unseren Runden vor allem der gut durchdachte Deckbau-Anteil. Das Stänkern gegen andere Spieler mag hingegen nicht jeder.
KULTFAKTOR: 7/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 6/10
EURE REZENSENTIN
GABI
Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester
Eine Rezension vom 25.08.2022
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Schmidt Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten