REZENSION
GROßE KLEINE EDELSTEINE
- Genre: Kinder-/ Aktivspiel
- Jahr: 2024
- Verlag: Schmidt Spiele
- Autor: Wolfgang Warsch
- Grafik: Mariana Zuanetti, Fiore GmbH
- Spieler: 2 bis 4
- Alter: ab 5 Jahren
- Dauer: ca. 20 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Initiativlevel: 8/10
Sehtest mal anders
Oh nein! Im Reich der Kobolde sind der Königskrone wertvolle Edelsteine abhanden gekommen. Doch welche fehlen eigentlich? Es ist gar nicht so leicht, bei all den Schätzen den Durchblick zu bewahren, denn ganze 81 Edelsteine in allerlei Formen und Größen liegen vor euch. Wer behält im Gewusel den besten Überblick und kann die gesuchten Steinchen innerhalb weniger Sekunden heraussuchen?
REGELN
Die Kartentafel in der Tischmitte enthält Platz für drei Kartenstapel in unterschiedlichen Farben. Jeden Stapel bestückt ihr mit sechs zufällig gezogenen Karten, die jeweils einen ganz bestimmten Edelstein zeigen. Die übrigen Karten bilden den Nachziehstapel. Ringsherum befinden sich die 81 Edelsteine als verdeckt liegende Plättchen – jedes davon hat eine individuelle Form und Größe. Jede Form gibt es wiederum in mehreren Varianten, die sich mal mehr, mal weniger voneinander unterscheiden. Vermutlich habt ihr bereits erkannt, worauf es bei Große kleine Edelsteine ankommt. Richtig, ihr müsst die Edelsteine, die auf den Karten genannt sind, aus der Fülle ähnlicher Klunker herausfinden, und zwar möglichst treffsicher und bevor eure Mitspieler euch die richtigen Plättchen vor der Nase wegschnappen.
Und das geht so: Vor jeder Runde werden jeweils die oberen Karten der drei Stapel aufgedeckt. Ihr wisst jetzt, nach welchen Edelsteinen ihr die Augen offen halten müsst. Wählt dann exakt je nach Spielerzahl zwei bzw. drei Steine aus, von denen ihr glaubt, dass es sich um die gesuchten Exemplare handelt, die also in Form und Größe identisch zu denen auf den Karten sind. Diejenigen legt ihr einfach auf eure Spieltafel. Natürlich darf dabei nicht geschummelt werden, d.h. ihr dürft die aufgesammelten Plättchen nicht mit denen auf den Karten abgleichen, indem ihr sie darüberlegt. Gestattet ist es jedoch, die Steine nochmal auszutauschen, wenn sie schon auf eurer Spieltafel liegen.
Hat jeder Spieler zwei bzw. drei Steine ausgewählt, wird überprüft, wer richtig lag. Derjenige erhält die entsprechende Karte und somit wertvolle Siegpunkte. Wer immerhin ein ähnliches Exemplar aufgesammelt hat, also nur ein bisschen daneben lag (was durch ein Symbol, das sowohl auf der Karte als auch auf dem Edelstein selbst ersichtlich wird), erhält immerhin ein Lupenteil. Habt ihr drei davon gesammelt, dürft ihr eine Karte vom Nachziehstapel ziehen und vor euch ablegen. Nach sechs Runden endet das Spiel. Für genau zwei Lupenteile, die sich bei Spielende noch auf eurer Spieltafel befinden, gibt es weiterhin einen Extra-Siegpunkt. Wer am meisten davon gesammelt hat, erhält die Königskrone und wird zum Gewinner gekrönt.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- super schnell erklärt, für jeden verständlich
- daher auch für jüngere Kinder gut geeignet
- praktisches Säckchen zur Aufbewahrung der Edelsteine
- kurze Spieldauer, schreit geradezu nach einer weiteren Partie
- Spieldauer auf Wunsch anpassbar
CONTRA
- manche Teile werden von Kindern auf Anhieb erkannt
- deshalb sind Neulinge generell im Nachteil
MEINUNG
Große kleine Edelsteine ist eines dieser Spiele, die innerhalb weniger Sekunden erklärt sind und deshalb in jeder Kinderrunde auf Anhieb gut ankommen. 81 Edelsteine, die sich teilweise frappierend ähneln, befinden sich auf dem Tisch und ihr müsst diejenigen aufsammeln, die auf den aufgedeckten Karten zu sehen sind. Schnell wandern die Augen der Teilnehmer hin und her, um die gesuchten Exemplare möglichst schnell auf die eigene Spieltafel zu legen, wo sie vor den Händen der Mitspieler sicher sind. Doch der Griff nach dem richtigen Teil (es gibt nur ein einziges, welches exakt passt!) erweist sich als kniffliger als gedacht, denn viele Plättchen unterscheiden sich nur marginal voneinander. Erschwerend kommt hinzu, dass die Edelsteine spiegelverkehrt auf dem Tisch ausliegen. Deshalb darf man die Abbildungen auf den Karten gedanklich nicht 1:1 mit den Edelsteinen selbst abgleichen, was jüngeren Kindern etwas schwerfallen kann. Doch schnell arrangiert man sich damit und der flotten Schatzsuche steht nichts im Weg. Das liegt vor allem an den extrem simplen Regeln, die vollkommen aufs Wesentliche heruntergebrochen sind.
Die Lernkurve ist steil und so fällt es Kindern zunehmend leichter, das richtige Teil auf Anhieb zu finden, wenn man schon mal einige Partien hinter sich gebracht hat. Das kann sich dann als nicht unerheblicher Vorteil gegenüber Neulingen erweisen. Ein Aspekt, den man auch kritisieren kann, gerade wenn sich größere Kinder mit mehr Spielerfahrung mit Einsteigern messen. Da können durchaus auch Frustmomente entstehen. Doch damit Erfolgserlebnisse nicht ausbleiben, hat sich Wolfgang Warsch (Die Quacksalber von Quedlinburg) einen netten Kniff ausgedacht. Auf der Unterseite jeder Karte befinden sich immer zwei Symbole, die auch auf denjenigen Edelsteinen, die dem gesuchten Exemplar recht ähnlich sind, abgebildet sind. Hat ein Spieler einen solchen „Knapp-daneben-Stein“ auf seine Tafel gelegt, erhält er ein Lupenteil und darf bei drei Stück eine verdeckte Karte vom Stapel ziehen. Dadurch kommt die Motivation nicht zu kurz und es geht selten jemand in einer Runde ganz leer aus. Dass die Rückseiten aller Edelsteinplättchen in völlig schnörkellosem Gelb daherkommen, wirkt auf den ersten Blick recht nüchtern, trägt aber zur hervorragenden Übersicht bei. Auch dass die Edelsteine in einem praktischen Säckchen aufbewahrt werden, passt zum qualitativ hochwertigen Eindruck, den Große kleine Edelsteine hinterlässt.
Vom oben beschriebenen Manko der doch recht steilen Lernkurve einmal abgesehen, hat uns das Spiel – getestet mit Kindern im Alter zwischen 5 und 9 Jahren – ausnahmslos gut gefallen und kommt mit Sicherheit noch häufiger auf den Tisch. Nie blieb es bei nur einer gespielten Partie, stets schloss sich noch eine weitere an. Inzwischen sind wir sogar dazu übergegangen, wie in der Regel beschrieben, statt sechs ausliegenden Karten noch weitere dazuzulegen, um die Spieldauer zu erhöhen. Wer bevorzugt mit Kindern ähnlichen Alters spielt, darf zu den 7 Kultpunkten gern noch einen weiteren dazurechnen.
KULTFAKTOR: 7-8/10
Spielidee: 8/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 8/10
EUER REZENSENT
CHRISTOPH
Kinder- und Kennerspiel-Spieler, Stefan-Feld-Fan, Im-Sommer-in-jeden-See-Springer
Eine Rezension vom 09.05.2024
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Schmidt Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten