REZENSION
FUNKLOCH
- Genre: Partyspiel
- Jahr: 2025
- Verlag: Piatnik
- Autor: Thomas Odenhoven
- Grafik: Kreativbunker
- Personen: 3 bis 6
- Alter: ab 12 Jahren
- Dauer: ca. 30 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Initiativlevel: 6/10
Was hast du gesagt?!
Telefonieren, während man im Auto sitzt, ist ja was feines. Zumindest, wenn die Netzabdeckung stimmt. Gerät man zwischendurch in ein Funkloch, gibt es nervige Aussetzer. Diese werden in diesem Partyspiel zum Konzept. Wer schafft es, den Mitspielenden dennoch eine möglichst aussagekräftige Definition vorzulesen?
REGELN
Nehmt euch jeweils einen Sichtschirm und vier zufällige der doppelseitig bedruckten Begriffskarten. Dreht diesen Stapel erst hinter eurem Sichtschirm auf die andere Seite, so dass eure Mitspielenden eure Karten nicht sehen. Die Karten zeigen jeweils den zu erratenden Begriff und eine aus 18 Wörtern bestehende Umschreibung. Diese Wörter sind aufgeteilt in 18 Wortfelder (3 Reihen, 6 Spalten).
Werft nun viermal hintereinander die zwei Würfel. Die Augenzahlen geben vor, in welcher der Spalten der obersten eurer Begriffskarten ihr jeweils einen Begriff mit einem Funkloch-Plättchen abdecken müsst. Wählt für jeden Würfel ein beliebiges noch sichtbares Wort der Spalte aus. Sollte ein Würfel eine Spalte vorgeben, in der bereits alle Wörter abgedeckt wurden, wird er neu geworfen.
Nach den vier Würfelrunden habt ihr nun also jeweils 8 der 18 Wörter abgedeckt.
Nun folgen bis zu drei Bonusrunden. Ihr habt die Möglichkeit, nacheinander bis zu drei weitere Begriffe abzudecken. Dazu wird dann immer nur ein Würfel geworfen, der wieder die Spalte vorgibt. Überlegt, ob ihr es riskiert, weitere Wörter abzudecken oder ob ihr lieber aussteigt.
Nun folgt die Ratephase. Reihum lest ihr die verbliebenen Wörter eurer Begriffsdefinition vor. Alle anderen versuchen, den jeweiligen Begriff zu erraten. Wer das mit maximal zwei Rateversuchen als erster schafft, erhält gemeinsam mit der vorlesenden Person Punkte:
- Wurden die verpflichtenden 8 Wörter abgedeckt, gibt es für beide Personen jeweils 1 Punkt.
- Mit jedem zusätzlich abgedeckten Wort (in der Bonusrunde) erhöht sich die Punktezahl um einen Punkt, also gibt es bei 9 abgedeckten Wörtern 2 Punkte, bei 10 Wörtern 3 Punkte und beim Maximum von 11 Wörtern 4 Punkte.
Nehmt euch die entsprechenden Punktechips.
Nach 4 Runden zählt ihr eure Punkte. Wer die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- interessantes neuartiges Erklärkonzept
- schönes Push your Luck-Element
CONTRA
- Begriffe sind, je nach Personenzahl, vergleichsweise schnell durchgespielt
- überdimensionierte Schachtel
MEINUNG
Wer hat nicht schon mal über eine schlechte Netzabdeckung geschimpft? Man kennt es. Mein Partner möchte mir etwas Wichtiges mitteilen, und alles, was ich höre ist "Ich ... Mittag ... nicht ... überlege ... Bescheid". Na, ist das nun was Gutes oder winkt Ärger? Funkloch macht aus diesem Alltagsproblem nun ein witziges Spielkonzept.
63 doppelseitig bedruckte Begriffskarten liefern die Beschreibung für die zu erratenden Begriffe direkt mit. Spontan erklären muss hier also niemand. Stattdessen geht es darum, nach jedem Würfelwurf zu entscheiden, auf welche Wörter man in der Definition wohl am ehesten verzichten kann. Anfangs deckt man da wohl erst einmal unnötige Füllwörter oder Artikel ab, doch irgendwann geht es ans Eingemachte, besonders wenn wiederholt dieselbe Spalte gewürfelt wird.
Meistens ergibt sich nach viermal Würfeln und acht abgedeckten Wörtern aber noch eine brauchbare Definition, deshalb wurde hier ein zusätzliches Spannungselement integriert. Ein sicherer Punkt ist schön, ja, aber noch besser wären wohl 2, 3 oder direkt 4 Punkte. Dazu muss ich dann aber ins Risiko gehen und immer wieder entscheiden, ob ich einen zusätzlichen Begriff abdecken möchte. Da die Begriffe zunehmend weniger werden, bin ich umso mehr dem Würfel ausgeliefert. Schnell kann es passieren, dass das vielleicht wichtigste Schlüsselwort verschwindet und ich völlig leer ausgehe, weil niemand mehr die Lösung errät.
In Vollbesetzung, also zu sechst, sind die Chancen größer, erfolgreich zu sein als im Spiel zu dritt, einfach, weil es mehr mögliche Rateversuche gibt. Andererseits minimieren sich die Begriffskarten im Spiel zu sechst natürlich auch schneller. 4 mal 6 gespielte Begriffe pro Partie bedeuten in voller Besetzung, dass 24 der 126 enthaltenen Begriffe danach bekannt sind. Da die Definitionen auf den Karten ja auch immer dieselben bleiben, wird man, bei häufigerem Spielen, dann bei einem sich wiederholenden Begriff auch schnell zur Lösung kommen, wenn man den Text bereits kennt. Das ist ein Manko dieses Spiels. Die doppelte, vielleicht sogar dreifache Anzahl an Begriffskarten wäre schön gewesen, Platz genug wäre in der überdimensionierten Schachtel dafür auf jeden Fall gewesen. So muss man nun wohl auf Erweiterungssets hoffen.
Fazit: Das neuartige Konzept von Funkloch gefällt mir gut. Um hier den Mitspielenden Begriffe zu erklären, braucht es nicht einmal Kreativität, wohl aber ein Gespür für Sprache, wenn Wörter aus der Definition gelöscht werden müssen. Gerade in Vollbesetzung kommt die Endlichkeit der enthaltenen Begriffe allerdings recht schnell zum Tragen, und das Spiel lebt nun einfach davon, immer wieder neue Definitionen zu hören. Add-Ons wären also wünschenswert! Vom Konzept her: Daumen hoch!
P.S. Auch wenn es nicht vorgesehen ist, könnt ihr das Spiel zu zweit spielen nach den üblichen Regeln, allerdings sammelt ihr dann kooperativ Punkte. Bei 2x 4 Begriffen wären dann insgesamt 8x maximal 4 Punkte, also 32 Punkte pro Partie möglich. Versucht, euren Highscore dementsprechend zu maximieren, indem ihr euren Bestwert notiert und versucht, ihn mit jeder neuen Partie zu überbieten oder gar das Punkte-Maximum zu erreichen.
KULTFAKTOR: 7/10
Spielidee: 8/10
Ausstattung: 5/10
Spielablauf: 7/10
EUER REZENSENT
INGO
Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini
Eine Rezension vom 15.05.2025
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Piatnik
Weitere Fotos: Spielkultisten