REZENSION

FREAKY FROGS FROM OUTASPACE

  • Genre: Kartenspiel
  • Jahr: 2023
  • Verlag: 2F-Spiele
  • Autor: Friedemann Friese
  • Grafik: Lars-Arne "Maura" Kalusky
  • Spieler: 1
  • Alter: ab 12 Jahren
  • Dauer: ca. 25 bis 50 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: mittel
  • Taktiklevel: 3/10

Flippern mit Bedenkzeit

Bereit, euch der neusten Brettspiel-Flippertisch-Herausforderung zu stellen? Spielt Karten aus mit den verschiedenen Elementen eines Flippers, um Bumper-Orgien, Multiplier, einen Extraball oder sogar den legendären Multiball zu entfesseln oder euren Flipper mit einem Trickschuss näher ans Tilt zu bringen. 

REGELN

Freaky Frogs from Outaspace ist ein Kartenspiel für eine Person, bei der die gespielten Karten der Logik eines Flippertisches folgen. Du versuchst deine drei Kugeln solange wie möglich im Spiel zu halten und deinen eigenen High Score zu schlagen.

Um loszulegen, lege 6 Lost!-Karten und die Extraball-Karte beiseite. Mische die restlichen Karten und decke 5 Karten auf. Dies ist deine Hand.

Nimm ein Blatt vom Block und streiche die erste Kugel durch.

Dann legst du noch den Multiplier-Anzeiger bereit. Darauf legst du das 1x-Plättchen und das Autosave-Plättchen. Die restlichen Plättchen legst du beiseite. Jetzt kann es losgehen, aber wenn dies deine erste Partie ist, dann lohnt es sich, das Poster des Flippertisches neben das Spielfeld zu legen.

Das Spiel funktioniert im Prinzip so: Du spielst eine Karte, meist ein Hindernis, dann wird dieses gewertet und du ziehst so viele Karten, wie das Hindernis angibt. Im nächsten Zug spielst du eine Karte, die von dem vorherigen Hindernis aus zu erreichen ist. Kannst oder willst du kein Hindernis spielen, so solltest du einen Flipper spielen, damit die Kugel im Spiel bleibt. Ist dein Nachziehstapel leer, wenn du eine Karte ziehen sollst, dann mische den Ablagestapel und mache ihn zum neuen Nachziehstapel.

Weil Flipper voll unfair sein können, gibt es für jede Kugel beim ersten Flipperkontakt die Möglichkeit, das Autosave zu verwenden. Du wirfst so viele Karten ab wie du möchtest, besonders die Lost- Und Outlane-Karten, dann ziehst du die selbe Anzahl nach und die Kugel kommt wieder von oben ins Spiel. 

Hier kommt ein kurzer Überblick der verschiedenen Hindernisse: 

  • Die Buchstaben am oberen Rand des Flippers, F, R, O, G und S, sammelst du beim Ausspielen, außer der Buchstabe liegt schon aus. Normalerweise geben diese Karten eine neue Karte, aber ist FROGS komplett, so gibt es drei zusätzliche neue Karten und 500 Punkte, die auf dem Notizblatt notiert werden. Dann werden F, R, O, G und S abgelegt. Bei mehr als 7 Karten musst du abwerfen, bis du 7 Karten hast. Natürlich dürfen die ollen Lost- und Outlane-Karten nicht abgelegt werden.
  • Von FROGS aus kannst du zu den darunterliegenden Schlagtürmen, auch Bumper genannt, rollen. Diese sind super, denn nicht nur lassen sie dich zwei Karten ziehen, sie erlauben dir auch danach einen anderen Bumper, F, R, O, G und S, oder auch RAY/GUN zu spielen. Für letztere sind Bumper auch wichtige Punktelieferanten. Bumper werden in ihrem Bereich gesammelt.
  • Auf der linken Seite des Flippers gibt es in gelb RAY und rechts, in rot, GUN. Diese bestehen aus je 3 Karten (G, U, N, und R, A, Y). Diese Karten sind an bestimmte Seiten des Flippers gebunden, sodass vor oder nach diesen Karten meist nur bestimmte Karten gespielt werden können. GUN und RAY Karten werden nach dem Ausspielen in ihrem Bereich gesammelt. Ist GUN oder RAY komplett, so werden die Bumper gewertet (je mehr Bumper ausliegen, desto mehr Punkte), abgelegt und dann wird der Multiplier erhöht, sodass alle folgenden Punkte verdoppelt, verdreifacht usw. werden. Um RAY oder GUN wieder in dein Deck zu bringen, musst du eine Lock-Karte spielen; diese entfaltet ihre volle Kraft nur, wenn RAY oder GUN auch vollständig ausliegt. Du legst alle Lost- Und Outlane- Karten ab und ziehst für jede abgelegte Karte eine Karte nach. Nun legst du das vollständige GUN oder RAY ab, während die Lock-Karte liegen bleibt. Drei Lock-Karten lösen den Multiball aus. Beim Multiball wird die Kartenhand erweitert, es dürfen mehrere Karten gleichzeitig gespielt werden, und überhaupt ist der total gut.
  • Dann gibt es noch die Rampen, eine für den rechten und eine für den linken Flipper. Nach einer Rampe musst du den gleichen Flipper oder einen Doppelflipper spielen. Rampen lassen dich zwei Karten ziehen und bei fünf Rampen wird das Save aktiviert, welches dich vor Outlane-Karten schützt.


Dann sprechen wir zuletzt über Flipper und die bösen Karten. Flipper spielst du, um die Kugel wieder nach oben in den Flippertisch zu schießen. Spielst du einen Doppelflipper kannst du jedes Ziel anschießen und ziehst zwei Karten. Du kannst auch einen Trickschuss machen, dann kannst du alle Lost- und Outlane-Karten ablegen und dafür neue Karten ziehen. Spiele dafür einen rechten und einen linken Flipper und lege eine Extra-Lost-Karte, die vor dem Spiel beiseite gelegt wurde, auf den Stapel.

Hast du drei Lost!-Karten auf der Hand, dann verlierst du die Kugel, außer du rettest die Kugel mit einem Doppelflipper oder einem rechten und linken Flipper. Aber das führt zu einer weiteren Lost-Karte.

Hast du zwei Outlane!-Karten, rettet dich ein aktiviertes Save automatisch, aber sonst bleibt dir nur, am Flippertisch zu rütteln und permanent Flipper-Karten zu entfernen.

Hast du drei Lost-, zwei Outlane- oder keine Flipper-Karten, wenn die Kugel nach unten rollt, dann hast du die Kugel verloren. Dann geben Bumper und Rampen nochmal ordentlich Punkte und werden abgelegt. RAY-, GUN- und Lock-Karten bleiben liegen. Du setzt den Multiplier zurück auf 1. Es dürfen Karten abgeworfen werden, und die Hand wird auf 5 Karten aufgefüllt.

Auf dem Notizblock wird die nächste Kugel angekreuzt und es geht weiter. Nach drei Kugeln ist das Spiel vorbei, außer du hast den Extraball freigeschaltet und ausgelöst. Jetzt rechne deine Punkte aus. Konntest du einen neuen Highscore erspielen?

Falls dir das ausrechnen zu viel ist, so gehe einfach auf die Website von 2F und nutze den digitalen Punktezähler: https://2f-spiele.de/freaky-frogs-from-outaspace-scoring-app/

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • ungewöhnliches Solospiel
  • Spiel folgt Flippertisch-Logik
  • Punkteorgien


CONTRA

  • mitunter lange Spieldauer
  • viel Mischen
  • viele Regeln

MEINUNG

Flippertische sind schon beeindruckend, aber auch groß, teuer und unpraktisch. Brettspiele sind auch beeindruckend, aber klein, deutlich günstiger und sehr praktisch. Darum ist es naheliegend, Brettspiel-Flippertische zu machen. So werden alle Nachteile kompensiert. Nachdem Flippermania auf Würfel gesetzt hat, um Flippertische zu simulieren, wählte der Banksy der Brettspielautoren, Friedemann Friese, Karten, um uns auf Papierbasis flippern zu lassen.

Die Gestaltung von Freaky Frogs gleicht mit seinen vielen Details und dem bizarrem Thema wirklich einem Flippertisch mit B-Movie-Thema. Auf den verschiedenen Karten finden sich die klassischen Elemente eines Flippertisches wieder. Buchstaben, die aufleuchten, Ziele, die umfallen, Bumper, zwischen denen die Kugel hin und her flitzt, dieser Punkt, wo der Ball kurz anhält, und die Rampen. Hach, welch Freude es war, wenn man den Rhythmus raus hatte und zwei, drei oder fünfmal die Rampen durchlief - um dann den richtigen Moment zu verpassen und die Kugel zu verlieren.

Wie beim echten Flipper kommt unverhofft oft. Manchmal kommen die Hindernisse in der richtigen Reihenfolge und im richtigen Verhältnis zu den Flippern. Ein anderes Mal sind da auf einmal nur noch Flipper in der Hand. Einzelflipper lassen einen keine Karten ziehen, was bedeutet, dass die Kugel verloren ist. Dies kann manchmal auch recht flott gehen. Allerdings lernte ich nach zwei oder drei Partien schon, wie ich einigen unangenehmen Situationen ausweichen konnte. Zum einen traute ich mich öfter einen Trickschuss zu machen. Hier lege ich die schlechten Karten Lost- und Outlane-Karten zwar ab und bekomme dafür neue Karten, aber ich muss eine zusätzliche Lost-Karte in meinen Ablagestapel legen. Jetzt wird der nächste Durchgang des Kartenstapels schon schwieriger. Hier muss der momentane Vorteil zum langzeitigen Nachteil abgewogen werden. Und zum anderen lernte ich, welche Karten wann wichtig sind; ich lernte, auf die Karten in der Ablage zu achten usw. Es handelt sich also auch irgendwie immer um ein Spiel, bei dem das Glück herausgefordert wird (Push-your-Luck).

So wurde auch mein Highscore immer höher. Der liegt gerade bei 173.610. Diese Partie hat dann auch recht lange gedauert. Ich war bestimmt 90 Minuten damit beschäftigt, darum sind mir die 25 Minuten, die auf der Schachtel stehen, schon ein Rätsel. Vielleicht ist dies der Durchschnitt, denn in Extremfällen kann es ja auch ganz schnell gehen. Aber beide Extremfälle sind nicht so schlimm, da ihr ja alleine spielt.

Freaky Frogs ist ein Solospiel und ich bin froh darüber, denn oben erwähntes Flippermania hatte genau das selbe Problem, das echte Flipper haben: Wenn andere Personen besser sind, dann stehe ich daneben und warte. Freaky Frogs ist ein Flippertisch nur für mich. Da macht es mir nichts aus, die Punktezahl selber auszurechnen, denn es wartet ja niemand auf mich. Ich könnte zudem auch die digitale Version nutzen, die es etwas leichter macht und viel rechnen erspart. 

Was ich mir auch gerne gespart hätte, wäre das gründliche Mischen der Karten. Wie bei vielen Spielen, sortiert ihr quasi die Karten beim Ausspielen. Darum muss immer gründlich gemischt werden, bevor der Ablagestapel zum Ziehstapel wird. Das kann Zeit kosten, aber sonst liegen die drei Lost-Karten nebeneinander und ihr habt keine Chance.

Was auch Zeit kostet, ist es, die Regeln zu lernen. Dies erscheint bei einem Solo-Kartenspiel etwas überraschend, aber dadurch, dass jedes Hindernis eigene Regeln hat, kann es schon mal etwas brauchen, bis alle Regel verinnerlicht sind. Die ersten Partien habe ich häufig ins Regelheft geschaut. Wem es schwer fällt, sich zu merken, welche Hindernisse von welchen anderen Hindernissen aus angesteuert werden können, der legt sich vielleicht einfach das Poster neben das Spielfeld, dann wird es schnell deutlich, wohin die Kugel so gehen kann. Es hilft auch, dass Ziele von bestimmten Flipperarmen die gleiche Farbe wie der Arm haben. Trotzdem wurmt es mich, dass, trotz viel vorhandenem Platz, auf den Karten nicht mehr Hilfestellungen abgedruckt sind.

Obwohl sich alle Hindernisse, Wege und Regeln sehr stark einem echten Flippertisch angenähert haben, so liefert das Kartenspiel von den Mechaniken schon ein anderes Gefühl wie ein echter Flipper. Beim Flipper reagiere ich hauptsächlich, aber bei Freaky Frogs from Outaspace kann ich gezielt Risiken eingehen. Will ich erst Karten sammeln, bevor ich eine Wertung auslöse, bringt dies mehr Punkte, aber es birgt das Risiko, böse Karten aufzudecken. 

Solche und ähnliche vertrackte Herausforderungen warten also auf euch. Hinzu kommt noch die Selbstregulierung des Kartenstapels. Solltet ihr eine Kugel verlieren, bleiben beispielsweise RAY-, GUN- und Lock-Karten liegen, sodass ihr euch näher an den Multiball arbeitet und schließlich die nächste Kugel in einen Punkteregen verwandelt. Und darum geht es ja schließlich beim Flippern - jeder Kugel die Chance geben, euch mit einem Punkteregen zu überschütten.

KULTFAKTOR: 7/10

Spielidee: 8/10

Ausstattung: 6/10
Spielablauf: 7/10

EUER REZENSENT

LUTZ

Wahl-Niederländer, Elektrochemiker, Zuvielspieler, Rätselenthusiast

Eine Rezension vom 29.11.2023

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: 2F-Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten