REZENSION
FLOWER FIELDS
- Genre: Familien-/ Legespiel
- Jahr: 2024
- Verlag: Horrible Guild
- Autoren: Luca Bellini, Luca Borsa
- Grafik: Fabio Frencl
- Spieler: 1 bis 4
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 40 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 7/10
Wozu Blumen ohne Bienchen?
Wenn du heutzutage einen Garten planst, hast du natürlich auch über die verschiedenen Bestäuber nachgedacht. Darum solltest du in Flower Fields nicht nur große Blumenbeete zusammenpuzzeln, sondern auch dafür sorgen, dass sich ein paar Bienen dort niederlassen.
REGELN
Wir legen uns aus den heiß umkämpften Blumenplättchen in bester Tetris-Manier einen Garten zusammen, dessen große Beete viele Bienen beheimaten und dessen Beete gleicher Farbe miteinander verbunden sein sollten. Leider sind Bienen immer ein knappes Gut.
Bevor du von deiner Karriere in der Landschaftsgärtnerei träumen kannst, musst du allerdings erst alles vorbereiten. In die Mitte kommt die zentrale Ablage. Darauf kommen zwei Bienen und vier der zwölf kleinen Blumenplättchen. Diese haben immer eine Zone aus zwei Quadraten und einen Bienenplatz. Du legst die Sonne neben das Zentrum und ziehst 8, 12 oder 16 große Blumenplättchen bei 2, 3 oder 4 Personen. Die Plättchen werden um das Zentrum von der Sonne aus in einem Kreis ausgelegt.
Du gibst jedem noch ein Gartentableau, dass ihr alle in derselben Orientierung auslegt, d.h. jede Person sieht das Tableau von der gleichen Richtung aus. Sobald du allen Teilnehmern auch noch je 5 Bienen gegeben hast und jemand das Startplättchen erhalten hat, geht es los.
Ihr spielt reihum. In jedem Zug machst du eine von vier möglichen Aktionen. Dies geht so lange, bis die großen Blumenplättchen weg sind. Das ist dann eine Jahreszeit; ihr spielt davon insgesamt drei.
Beginnen wir mit deinem Zug. Du kannst ein großes Blumenplättchen nehmen. Das Plättchen direkt vor der Sonne ist gratis. Willst du dieses überspringen, so legst du auf das übersprungene Plättchen eine Biene. Du kannst so viele Plättchen überspringen, wie du magst, solange du dafür Bienen bezahlst. Nimmst du ein Plättchen mit Bienen darauf auf, so gehören diese natürlich dir.
Das Blumenplättchen legst du in deinen Garten. Das erste Plättchen muss die untere Kante deines Tableaus berühren. Alle weiteren Plättchen müssen ein anderes Plättchen berühren und zwar orthogonal, diagonal zählt nicht. Aufgedruckte Blumen, Bienenkörbe oder Spinnennetze darfst du überdecken. Zeigt das Plättchen einen Bienenplatz, so darfst du dort direkt eine Biene platzieren. Dafür musst du einen Biene aus deinem Vorrat auf den Platz legen und so viele Bienen abgeben, wie schon Bienen in diesem Bereich liegen. Ein Bereich ist eine Fläche verbundener Teile einer Farbe. Je mehr Bienen du also in einen Bereich legst, desto teurer werden sie.
Möchtest du ein kleines Blumenplättchen aus dem Zentrum nehmen, so kostet dieses Plättchen zwei Bienen. Diese zwei Bienen legst du an den Platz, wo vorher das Plättchen lag. Jetzt baust du dein kleines Plättchen ein und darfst darauf eine Biene legen.
Hast du einen freien Bienenplatz in deinem Garten, weil es dir z.B. beim Legen an Bienen mangelte, so kannst als Aktion eine Biene platzieren. Das funktioniert genau wie beim Legen.
Es scheint, du brauchst recht viele Bienen, also woher nehmen, wenn nicht stehlen? Die letzte Option für deinen Zug ist es, zwei Bienen aus dem Zentrum zu nehmen. Das können die Bienen vom Aufbau sein oder Bienen, die jemand für ein kleines Plättchen bezahlt hat.
Das sind natürlich nicht genug Bienen. Endet eine Jahreszeit, sind also alle großen Blumenplättchen weg, so wird das Zentrum geleert und neu befüllt. Wieder legst du dort zwei Bienen, vier kleine Plättchen und eine bestimmte Anzahl großer Plättchen aus. Und es gibt Einkommen. Jeder Bienenkorb, der sichtbar auf dem Tableau oder Plättchen in deinem Garten ist, bringt eine Biene, und jedes Spinnennetz kostet dich eine Biene.
So werden drei Jahreszeiten gespielt und dann kommt die Wertung.
- Die Wertung für die Farben Rot, Gelb und Blau läuft gleich ab. Du wertest nur den Bereich jeder Farbe, der die meisten Punkte bringt. Du zählst in diesem Bereich die Bienen und multiplizierst sie mit den Zonen. Zonen sind umrandete Rechtecke auf den Plättchen. Sie können ein halbes, ein oder zwei Quadrate groß sein.
- Für die grünen Plättchen zählst du einfach im größten Bereich die Zonen. Jede Zone gibt einen Punkt.
- Jede volle Spalte und jede volle Zeile bringt je 5 Punkte. Aufgedruckte Blumen zählen hierbei als volle Felder.
Hast du jetzt die meisten Punkte, solltest du wirklich mal schauen, ob Landschaftsgärtnerei nicht doch etwas für dich ist.
Variante: Das Spiel kann auch solo gespielt werden.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- schönes Polyomino Legespiel
- strategischer als andere Vertreter
- schnell erklärt
CONTRA
- insgesamt doch Standardkost
MEINUNG
Die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in meiner Wahlheimat, den Niederlanden, ist nur zwei Monate im Jahr geöffnet: die Blumenausstellung im Keukenhof. Von Ende März bis Ende Mai kann man dort durch die Tulpen und andere Blumen spazieren. Das ist sehr empfehlenswert.
Die Planung dieser Ausstellung muss ähnlich wie bei Flower Fields verlaufen. Jeder möchte für seinen Bereich die besten Blumen abbekommen, und diese sollen möglichst gut in die Beete passen. Allerdings wird beim Keukenhof vermutlich nicht mit Bienen bezahlt ...
Flower Fields erinnert mich sofort an Spiele wie Cottage Garden oder Patchwork. Wir suchen uns aus einer Auslage Polyomino-Teile aus und versuchen, diese geschickt auf dem Brett zu platzieren. Das Auswahlverfahren ist dabei einfach: Das nächste Teil ist gratis, möchte ich eins überspringen, so kostet dies extra.
Es wird aber spannender, wenn wir Bienen dazu nehmen. Ähnlich wie bei Kingdomino brauchen wir Bienen für unsere Blumen, sonst bringen die gar nichts. Durch einen Bienenplatz werden also auch kleinere Teile interessanter. Große Teile mit Bienenplatz sind noch besser, aber diese sind oft gar nicht so leicht unterzubringen. So bringen die Bienen schon taktische Überlegungen ins Spiel.
Ein weiterer interessanter Effekt ist es, dass wir uns dazu entschließen können, ein kleines Blumenteil oder zwei Bienen zu nehmen, denn dies kann andere dazu bringen, ungewollte Blumenteile zu nehmen oder sogar zu überspringen.
Eine Partie mit nur zwei Leuten läuft dabei deutlich strategischer ab, denn es sind jede Runde nur acht Teile im Spiel und damit gibt es eine geringe Auswahl, was z.B. einzelne Farben angeht. Dann kann man versuchen, mehr große Teile als sein Gegenüber zu holen, was potentiell mehr volle Reihen und Spalten bedeutet.
Bei Runden zu viert gibt es viel mehr Blumenteile, wodurch mit ein paar Bienen schon etwas gut Passendes gefunden werden kann. Darum fühlte sich für mich eine Partie zu viert entspannter an als ein Duell.
Die Art der Punktewertung und die Verwaltung des Bienenvorrats machen Flower Fields somit, trotz der recht einfachen Regeln, schon etwas anspruchsvoller als z.B. Patchwork. Dann kommt da aber wieder ein Glücksfaktor hinzu, ob bestimmte Plättchen überhaupt im Spiel sind. Mit vier Personen ist Flower Fields meines Erachtens verzeihlicher als bei einem Duell. Mehr Personen bedeuten hier mehr Auswahl.
Flower Fields sieht recht ansprechend aus. Nicht nur die kleinen Holzbienen sehen gut aus, sondern auch die Blumenplättchen haben ein tolles Design.
Fazit: Auch wenn Flower Fields, im Vergleich zu ähnlichen Legespielen, schon ein eigenständiges Spielgefühl vermittelt, gibt es letztlich aber doch schon sehr viele gute Spiele dieser Art, sodass sich Flower Fields innerhalb dieser Gruppe sicherlich einen Platz verdient hat, es aber auch nicht in diesem Genre übermäßig aus der Masse herausragt.
KULTFAKTOR: 6/10
Spielidee: 6/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 7/10
EUER REZENSENT
LUTZ
Wahl-Niederländer, Elektrochemiker, Zuvielspieler, Rätselenthusiast
Eine Rezension vom 03.03.2025
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Horrible Guild
Weitere Fotos: Spielkultisten