REZENSION

FLATIRON

  • Genre: Taktikspiel
  • Jahr: 2025
  • Verlag: Pegasus Spiele
  • Autoren: Israel Cendrero, Sheila Santos 
  • Grafik: Weberson Santiago
  • Personen: 1 bis 2 
  • Alter: ab 10 Jahren
  • Dauer: ca. 45 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: mittel
  • Taktiklevel: 7/10

Glattgebügelt, abgebügelt?

Das ikonische Flatiron-Gebäude in Manhattan steht im Mittelpunkt dieses Spiels. Solo oder zu zweit werden wir das Gebäude, das aussieht wie ein Bügeleisen, errichten und dabei mit den effizientesten Aktionen taktieren.

REGELN

Nehmt euch einen Firmenplan; für die ersten Partien wird die violette Seite des Plans empfohlen. Mischt die Karten nach ihren Rückseiten und bildet verdeckte Stapel an den jeweils angegebenen Straßen des Spielplans. Legt außerdem eine erste Etage auf den Plan, weitere vier und das Dach auf den City-Hall-Plan, dazu ein erstes Zeitungsplättchen sowie 6 zufällige City-Hall-Karten. Die Startperson erhält 7 Dollar, die andere 9 Dollar Startkapital.

Bist du am Zug, bewegst du deine Figur an einen freien Ort (also nicht an den Ort, an dem sich der Kontrahent gerade befindet). Der freie Ort muss sich auch von deinem bisherigen Standort unterscheiden.

Am gewählten Ort kannst du ...
- eine Karte für den angegebenen Betrag kaufen und sie an deinen Firmenplan an der angegebenen Straße anlegen. Zwei Effekte stehen dabei zur Wahl, sodass du dich entscheiden musst, ob du die Karte oberhalb oder unterhalb deines Tableaus anlegst. Wichtig: Pro Straßen-Slot dürfen maximal drei Karten angelegt werden. Das gilt auch für City-Hall-Karten, die keine Effekte während des Spiels, sondern Punkteoptionen fürs Spielende offerieren. Solche Karten dürfen an beliebige Slots angelegt werden, aber auch diese Karten zählen zum Limit.

- die Effekte deines entsprechenden Straßenslots von oben nach unten ausführen, wobei du auch auf Effekte verzichten darfst. So erhältst du neues Geld, kannst Säulen in verschiedenen Farben kaufen oder verkaufen, Säulen auf freien Feldern der aktuellen Etage einsetzen (nur verschiedenfarbige pro Stockwerk, sofern nicht anders angegeben) und darüber Punkte und Boni erhalten, auf einer komplett gefüllten Etage kannst du auch eine neue Etage platzieren. Jede Etage zeigt immer eine Bonusoption bzw. Regeländerung für die laufende Runde an.

- In der City-Hall kannst du den Effekt des aktuellen Zeitungsplättchen ausführen.

- Alternativ kannst du dir an jedem Ort auch einfach nur 2 Dollar nehmen.

Erhältst du Punkte, rückst du auf dem Wertungsplan entsprechend nach vorn. Holst du den Zeitungsjungen ein, der dort vor Spielbeginn platziert wurde und danach auf die nächste Warteposition versetzt wird, nimmst du zwei Zeitungsplättchen und wählst davon eins aus, das andere gibst du deinem Kontrahenten. Zeitungsplättchen können im eigenen Zug jederzeit für ihren Effekt (Geld, Aktion etc.) eingesetzt werden.

Das Spiel endet, wenn als letzte Etage das Dach des Gebäudes errichtet wird. Jetzt wird der Ruf deiner Firma bestimmt, indem an jedem Slot die positiven oder negativen Rufpunkte auf den angelegten Karten zusammengerechnet werden. Bei einem positiven Wert gibt es 5 Pluspunkte, bei einem negativen Wert 5 Minuspunkte. Gesammelte Rufmarker können das Ergebnis noch beeinflussen. Zudem erhältst du ggf. Punkte für evtl. vorhandene City-Hall-Karten.

Wer die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt.

Das Spiel kann mit einem eigenen Kartensatz auch solo gegen den virtuellen Daniel Burnham gespielt werden. Die Solo-Variante wurde im Rahmen dieser Rezension nicht getestet.

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • interessantes Engine-Building
  • variabel


CONTRA

  • kann einseitig verlaufen 
  • Straßenzuordnung kann leicht verwechselt werden
  • spielt sich eher nüchtern

MEINUNG

Zugegeben, mit dem Titel Flatiron konnte ich zunächst nichts anfangen, aber mit dem Hintergrundwissen, das das Spiel vermittelt, macht der Name natürlich Sinn. Es geht also um das bekannte Bügeleisen-Gebäude, das wir aus Säulen und Etagen erschaffen.

Interessant ist da besonders der Engine Builder-Mechanismus, mit dem wir unser Tableau ausbauen. So gilt es, für jede Straßen-Spalte effiziente Aktionen zu kombinieren. Das ist taktisch, wobei man stets darauf achten sollte, auch genügend Einnahmequellen zu erschließen, um nicht Notaktionen durchführen zu müssen. Da das Spiel als Wettrennen angelegt ist, kommt man sonst schnell ins Hintertreffen.

Das Spiel läuft dabei eher nüchtern ab, vieles wiederholt sich. Was mir dann leider auch nicht so gut gefiel, war die Tatsache, dass ich Partien erlebt habe, die sehr einseitig verliefen. Die Wahl des Aktionsortes ist immer auch mit den möglichen Effekten, die ich auslösen kann, verbunden. Da ist es mir wiederholt passiert, dass ich sinnvolle Aktionen nicht ausführen konnte, weil der Platz gerade belegt war. Gleiches gilt für den Kartenkauf. Ich hatte eine Partie, in der ich nie meine wertvollen Säulen platzieren konnte, weil mein Kontrahent nicht zuvor das nötige Dach für freie Plätze baute oder gezielt Säulen abstellte, die ich aufgrund der Farbregel dann nicht einsetzen konnte. Das sind dann so Partien, die einen gefühlt aus dem Spiel kicken, wenn das Timing nicht stimmt. Da können Anfängerfehler tatsächlich dann die Weichen stellen. Glücklicherweise gab es aber auch engere Partien, die weniger frustrierend erschienen.

Das Spielmaterial ist gut und hochwertig, die verschiedenen Straßenzuordnungen auf den Karten, die im Angebot nicht zwingend mit den Orten übereinstimmen, an denen sie ausliegen, führten bei uns jedoch immer wieder mal zu Flüchtigkeitsfehlern. Wiederholt fiel der erste Blick auf die ausliegende Karte und es wurde dann versehentlich dieser Aktionsslot aktiviert. Passt da genau auf, dass ihr immer auf die Straßennamen des Spielplans achtet!

Flatiron ist für mich insgesamt ein durchaus interessantes Duell- oder Solo-Spiel, bei dem mir die Engine Builder-Effekte am besten gefielen. Dennoch konnte mich das Spiel nicht so richtig abholen, da es immer wieder Momente gab, in denen ich mich gespielt fühlte. Zudem wirkt alles ziemlich technisch, was aber natürlich auch irgendwie zum Thema passt. Positiv möchte ich die Varianz des Spiels hervorheben, die die grundsätzlich gleichen Aktionen über wechselnde Boni und entsprechend angepasste Taktiken dann doch immer etwas anders aussehen lassen. Für mich sind das in Summe solide 6 Kultpunkte.

KULTFAKTOR: 6/10

Spielidee: 7/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 6/10

EUER REZENSENT

INGO

Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini

Eine Rezension vom 14.05.2025

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Pegasus Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten