REZENSION

FISCHFUTTER

  • Genre: Kartenspiel
  • Jahr: 2025
  • Verlag: Amigo Spiele
  • Autor: Michael Modler
  • Grafik: Bernhard Speh
  • Spieler: 2 bis 5
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Dauer: ca. 30 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Initiativlevel: 7/10

Des Schwarmes Schwarm

In einem Teich voller Piranhas zu schwimmen, ist selten eine gute Idee. Okay, sind nur wenige Fische vorhanden, ist noch alles relaxt, verbinden sie sich allerdings zu einem Schwarm, braucht ihr schnell wirkungsvolle Pflaster. Seht also zu, euch mit eurer Merkfähigkeit vorzeitig vor einem Angriff zu schützen, sonst hilft euch nur noch das Glück!

REGELN

Mischt die 36 doppelseitigen Piranha-Karten. Die darauf zu sehenden Piranhas gibt es in vier verschiedenen Farben (blau, gelb, grün, weiß). Auf jeder Kartenseite sind immer 1 bis 6 Piranhas einer Farbe zu sehen. Die Rückseite der Karte ergänzt die Anzahl der Piranhas mit einer anderen Farbe auf insgesamt 7 pro Karte. Legt eine Karte, von der ihr Vorder- und Rückseite kennt, in die Tischmitte, zieht dann jeweils eine Karte auf die Hand, deren Rückseite die anderen Personen am Tisch jederzeit sehen dürfen. Nehmt euch zudem jeweils 5 Pflaster-Plättchen.

Los geht's. Bist du am Zug, spielst du deine Handkarte mit einer beliebigen Seite nach oben in die Tischmitte. Schaue nun, ob dort bereits eine Karte mit Piranhas derselben Farbe liegt (oder auch mehrere). Drehe in diesem Fall alle anderen bereits ausliegenden Karten in der Farbe, die du gerade hinzugefügt hast, auf ihre Rückseite. So ergibt sich eine neue Piranha-Konstellation.

Zähle nun die Gesamtanzahl der Piranhas jeder Farbe in der Tischmitte zusammen. Haben sich 10 oder mehr Piranhas einer Farbe angesammelt, erfolgt ein Angriff. Gib bei 10 oder 11 Piranhas ein Pflaster ab, bei 12 oder 13 Piranhas direkt zwei Pflaster und bei 14 oder mehr Piranhas drei Pflaster! Achtung! Liegen gleich mehrere entsprechend große Schwärme in verschiedenen Farben im Teich, wird jede Farbe nacheinander einzeln gewertet!

Nach einem Angriff werden alle daran beteiligten Karten aus der Tischmitte entfernt. Sie werden später zum neuen Nachziehstapel, wenn der vorbereitete Stapel geleert wurde.

Ziehe nach dem eigenen Spielzug eine neue Karte auf die Hand. So wird reihum weitergespielt.

Das Spiel endet, sobald jemand sein letztes Pflaster angeben musste. Es gewinnt, wer nun noch die meisten Pflaster besitzt, bei einem Gleichstand gibt es mehrere Sieger. Spielt ihr mehrere Runden, notiert ihr 1 Punkt pro übrigem Pflaster. Wer nach der vereinbarten Rundenzahl dann die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt.

Kooperative Variante: In dieser Variante kommen die vier Schutzkarten (je eine pro Farbe) ins Spiel. In jedem Spielzug legt ihr eine neue Piranha-Karte in die Mitte und entscheidet euch sofort, vor welcher Piranha-Farbe ihr euch mit einer Schutzkarte schützen wollt. Dreht dann immer alle Karten, die zu einer Farbmehrheit (Anzahl der Piranhas in einer Farbe) beitragen, auf ihre Rückseite und schaut, welche Piranha-Farbe nach dem Drehen die alleinige Mehrheit besitzt. Diese Piranhas greifen euch nun an. Habt ihr die richtige Schutzfarbe ausgewählt oder gibt es einen Gleichstand beim Bestimmen der Mehrheit, passiert euch nichts und das Spiel geht weiter. Habt ihr euch jedoch vor der falschen Farbe geschützt, endet das Spiel sofort. Die Anzahl der Karten im Teich ist dann eure gemeinsame Punktezahl.

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • kurzweiliges Spiel, das sowohl mit Glück als auch mit Merkfähigkeit gewonnen werden kann
  • Schadenfreude in der kompetitiven Spielweise
  • Bereits integrierte kooperative Variante


CONTRA

  • Manchmal lässt sich ein Angriff nicht vermeiden
  • Möglicher Alphaspieler-Effekt in der kooperativen Variante

MEINUNG

Zugegeben, ein Besuch im Bällebad statt im Piranha-Teich ist entspannter, aber beim Kartenspielen kann ein bisschen Thrill ja nie schaden. Der erste Piranha lächelt uns bereits mit blitzenden Zähnen vom Cover entgegen. Ja, da freut sich jemand bereits aufs Futter - also auf uns.

Das Spielprinzip ist dabei überaus simpel. Im eigenen Zug gilt es lediglich, sich für eine der beiden Kartenseiten zu entscheiden und dadurch alle bereits ausliegenden Karten derselben Farbe umzudrehen. In der Doppelseitigkeit der Karten liegt dann der witzige Kniff des Spiels. Wer einfach auf gut Glück spielt, wird nun mit Spannung darauf schauen, was im Teich passiert. Man kann das Spiel tatsächlich einfach aus dem Bauch heraus spielen, wenn man keine Lust hat, nachzudenken. Dann ist Fischfutter ein Glücksspiel.

Das muss es aber nicht sein, denn schließlich kennen wir theoretisch immer beide Seiten der ausliegenden Karten und so lässt sich, die entsprechende Merkfähigkeit vorausgesetzt, direkt antizipieren, ob ein Angriff erfolgen wird oder nicht. Nicht jeder Angriff lässt sich bei einer entsprechenden Kartenmenge in der Mitte dann noch sicher vermeiden, oft aber schon, zumindest kann man optimieren und ggf. das kleinere Übel wählen. Dass es auch mal einen unverschuldeten Angriff gibt, ist notwendig, damit das Spiel nicht in eine Endlosschleife gerät.

Das Spiel endet sofort, wenn jemand sein letztes Leben (Pflaster) verliert. Somit gibt es keine unschönen Wartezeiten, niemand scheidet also vorzeitig aus. Meistens ist danach sofort eine Revanche gefragt, da kaum eine Partie länger als 15 Minuten dauert.

Fischfutter ist ein flottes Spiel, das mit simplen Mitteln Emotionen am Tisch hervorrufen kann. Wir wissen bekanntlich alle, dass Schadenfreude doch immer noch die schönste Freude ist, oder? Wer damit nicht gut klarkommt oder aber einfach Abwechslung ins Spiel bringen möchte, kann das Spiel auch mit der bereits integrierten kooperativen Variante spielen. Da geht es dann allerdings nur noch ums korrekte Vorhersagen der Farbmehrheiten. Funktioniert, hat manchmal jedoch den bekannten Alpha-Spieler-Effekt, wenn derjenige, der sich Dinge am besten merken kann, die Entscheidungen trifft. Ich persönlich hätte diese Variante nicht benötigt, aber es ist dennoch ein Pluspunkt, dass Fans von einer kooperativen Spielweise in abgewandelter Form dann auch noch auf ihre Kosten kommen.

Für mich sind das insgesamt gute 7 Kultpunkte!

KULTFAKTOR: 7/10

Spielidee: 7/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 7/10

EUER REZENSENT

INGO

Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini

Eine Rezension vom 18.06.2025

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Amigo Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten