REZENSION

FELIX WACKELNIX

  • Genre: Kinder-/ Aktivspiel
  • Jahr: 2022
  • Verlag: Ravensburger
  • Autor: Gunter Baars
  • Spieler: 2 bis 6
  • Alter: 5 bis 10 Jahre
  • Dauer: ca. 20 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Initiativlevel: 10/10

Ruhig, ganz ruhig!

Felix-Fauli, das Faultier, möchte die Kinder zu mehr Bewegung motivieren. Dazu veranstaltet er einen Wettkampf, bei dem diverse Übungen absolviert werden müssen – aber nicht allein, sondern mit dem Wackel-Ei, das niemals wackeln sollte ...

REGELN

Das Spiel wurde mit der Felix-Neureuther-Stiftung entwickelt. Der namensgebene ehemalige Skirennläufer hat das Programm „Beweg dich schlau!“ ins Leben gerufen, das auch das Motto dieses Spiels ist. In der Schachtel finden wir 18 doppelseitige Bildkarten mit Übungen und ein Wackel-Ei, oder, besser gesagt, ein NICHT-Wackel-Ei. Es muss vor der ersten Spielrunde mit Batterien bestückt werden.


Der Ablauf ist dabei ganz einfach. Eine kleine Kindergruppe von 2 bis 6 Kindern ab 5 Jahren kann gemeinsam spielen. Ein mitspielender Erwachsener kann die Leitung übernehmen. Zunächst sollten sich die kleinen Spieler das Ei erst einmal ansehen. Ist es angeschaltet, beschwert es sich nämlich, sobald es schief gehalten wird: „Hoppala, schade!“. Es motiviert, beruhigt mit Naturgeräuschen und sagt an, wie es weitergeht. 


In Spielvariante 1 wird mit den Punkteseiten der beiliegenden Karten gespielt. Auf den Karten ist genau eine Bewegungsübung zu sehen. Beginnend im Stand, nimmt das aktive Kind das Ei in seine zwei Hände und hält es ruhig vor seinen Bauch. Das Symbol der Karte zeigt ein Thema (Farben, Sport, Tiere, Essen, Zahlen, Joker) an, zu dem sich eine Frage ausgedacht werden muss. Das Kind erhält also zuerst eine Frage zur Beantwortung, dann die Information zur Bewegung. Dann führt das Kind, möglichst ohne das Wackel-Ei zu bewegen, die Übung aus, stellt es wieder in die Mitte und beantwortet die - hoffentlich noch gemerkte - eingangs gestellte Frage. 


Das Kind erhält nun 2 Punkte, wenn das Ei ruhig geblieben ist und die Frage korrekt beantwortet wurde. Das Kind erhält 1 Punkt, wenn nur ein Teil der Aufgabe gelöst wurde. Beschwert sich das Ei, UND die Frage wurde falsch beantwortet, gibt es leider keine Punkte. Die Punkte werden mit den Karten festgehalten. Natürlich kann auch (anfangs) auf den Frage-Teil verzichtet werden, wenn es nur um die Bewegungsübung gehen soll. Auch können die Fragen mit aktiven Aufgaben wie „Mache ein Tiergeräusch nach“ etc. abgewandelt werden. 


Nach drei bis vier Runden endet das Spiel. Es gewinnt das Kind mit den meisten Punkten.


In Spielvariante 2 versuchen die Kinder gemeinsam, das Ei, nur durch die Berührung mit dem Zeigefinger, ohne Wackeln von A nach B zu bringen. Dazu werden zwei Karten in beliebiger Entfernung als Start und Ziel ausgelegt. Wie oft ruft das Ei „Hoppala“? Ziel kann es dann sein, das Ei mit zunehmend weniger „Hoppala“-Rufen zu transportieren.

 GALERIE

CHECKPOINT

PRO

  • bekanntes Spielprinzip neu berarbeitet
  • immer noch witziges Wackel-Ei-Gimmick


CONTRA

  • benötigt oftmals einen (guten) Spielleiter

MEINUNG

Ist es wirklich schon 15 Jahre her, als Häuptling Wackelnix die Kinderzimmer eroberte und mit seiner damals innovativen Spielidee die Kinder begeisterte? Auch die 2022er-Ausgabe Felix Wackelnix, diesmal unter Lizenz der Felix-Neureuther-Stiftung, begeistert zunächst schon mal mit der Aufmachung. Ein schickes Design und klar verständliche Illustrationen ermöglichen einen leichten Einstieg ins Spielgeschehen. Die großen Bildkarten zeigen die eindeutigen Posen, die es einzunehmen gilt, ohne das Ei dabei wackeln zu lassen. 


Die Kinder lassen sich rasch auf die Idee ein, und mit einem guten Spielleiter kann das Spiel auch immer wieder in Kindergruppen eingesetzt werden, um Ruhe in die Gruppe zu bringen. Kleine Zappelphilippe haben es dabei schwerer als ruhigere Kinder. Die Sprachausgabe des Eis erzwingt dabei tatsächlich Ruhe im Raum, sonst geht das „Hoppala“ in der Geräuschkulisse unter. Das Spiel ist kein chaotisches Spaßspiel, erfordert es doch gegenseitige Rücksichtnahme und eine ruhige Umgebung, wenn es sowohl Körper als auch Geist wecken möchte. 


Ein Erfolgserlebnis aus dem Spiel zu kreieren, ohne dass es langweilig wird, ist auch ein wenig von einem oftmals doch noch nötigen Spielleiter abhängig, insbesondere im Spiel mit Kindern im Vorschulalter. Eine gute Erfahrung haben wir gemacht, wenn die Übungen in eine kleine Abenteuer-Fantasie-Reise eingebettet werden, und die Kinder gemeinsam gewinnen und durch die Aufgaben zum Beispiel „das kleine Hasenkind“ retten. Das erfordert allerdings ein wenig mehr Vorbereitung.Insofern ist der pädagogische Hintergedanke, Lerneffekte mit Bewegung zu koppeln, erneut unbestreitbar, die Ausführung liegt letztlich jedoch in den Händen eines Spielleiters. Ältere Kinder können das Spiel schon eher alleine absolvieren. 


Zum Problem werden jedoch häufig die nicht vorbereiteten Fragen, die auch noch speziellen Kategorien zugeordnet sein sollen. Die Aufgabe, sich spontan eine Frage zum Thema „Essen“ oder „Sport“ auszudenken, kann die Kleinen (und auch Großen) überfordern, zumal sie auf einem gerechten, gleichbleibenden Schwierigkeitsgrad liegen sollten. 


Das Ei dagegen funktioniert recht gut. Rasche Auf- und Ab-Bewegungen werden recht sensibel mit einem „Hoppala“ kommentiert, doch darauf kann man die Kinder hinweisen. Auch die Übungen können mit den Kindern schon im Vorfeld geprobt werden – das ist dann ein bisschen wie Yoga für Kinder. Interessant ist dann noch einmal die kooperative Variante, die sich zumindest gut für ein schnelles Spiel zwischendurch eignet. 


Fazit: Felix Wackelnix ist ein schönes Bewegungsspiel für Kinder, dessen Umsetzung, insbesondere auch mit dem neu hinzugefügten Frage-Anteil, jedoch meist einen geübten Anleiter benötigt. Sich spontan Fragen auszudenken und die Kinder bei den ruhigen Übungen dauerhaft bei Laune zu halten, liegt, nach unseren Erfahrungen, nicht jedem. Eine besondere Empfehlung erhält das Spiel für einen Einsatz im pädagogischen Umfeld oder in Begleitung engagierter Eltern. Der Kultfaktor schwankt entsprechend; seht die 6 Punkte daher bitte nur als einen Erfahrungsdurchschnitt an und passt sie für euch, nach euren eigenen Einschätzungen bezüglich euer Spielgruppe, individuell an. 

KULTFAKTOR: 6/10

Spielidee: 6/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 6/10

EURE REZENSENTIN

GABI

Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester

Eine Rezension vom 06.12.2022

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Ravensburger
Weitere Fotos: Spielkultisten