REZENSION
FABELLAND
- Genre: Familien-/ Taktikspiel
- Jahr: 2022
- Verlag: Mirakulus
- Autor: Moritz Schuster
- Grafik: Lukas Siegmon
- Spieler: 2 bis 5
- Alter: ab 10 Jahren
- Dauer: ca. 45 bis 75 Min.
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 6/10
Der Fantasy-Freizeitpark mit dem besonderen Dreh
Während sich früher im Fabelland nur magische Helden ausruhten, sind es nun die Gäste, die mit atemberaubenden Attraktionen glücklich gemacht werden sollen. Damit das eigene Angebot auch wahrgenommen wird, solltet ihr das Karussell geschickt drehen, denn darüber verteilen sich die Besucher in diesem außergewöhnlichen Freizeitpark.
REGELN
Der Spielaufbau ist abhängig von der Spielerzahl. Es gibt eine Sonderregel für zwei Spieler. Der Aufbau erfolgt anhand der Anleitung. Der Spielplan beinhaltet den zentralen Spielplan, um den herum bis zu drei Karussells angebracht werden. Jedes Karussell besitzt genau einen farbig markierten Platz für jeden Spieler. Es geht darum, am Ende die meisten Luftballons zu besitzen, und die erhält man durch das Aufwerten der Attraktionskarten an den eigenen Karussell-Positionen.
Jeder Spieler nimmt sich ein eigenes Übersichtstableau, fünf Luftballonmarker, ein Aktionswahlrad, seine eigene große Spielfigur, zwei Startattraktionen (die an einem beliebigen Kreisel platziert werden) und zwei Influencer-Karten.
Alle Besucher (Spielfiguren in drei Farben: Natur-Fans, Technik-Fans, Magie-Fans) werden in den Stoffbeutel gesteckt, und daraus wird für die jeweils sechs Einzelfelder jedes Karussells je ein Besucher gezogen und dort platziert. Außerdem werden noch sechs weitere Besucher gezogen und auf die zentralen Felder gepurzelt (geworfen).
Dann werden noch die Karten-Auslagen mit je zwei Influencern und zwei Attraktionen bestückt und der Ereigniskartenstapel gut gemischt verdeckt bereit gelegt. Die Finalkarte „Letzter Tag der Saison“ ist die unterste Karte des Stapels.
Im Spiel wird teilweise gleichzeitig, teilweise nacheinander gespielt. Der Startspieler erhält den Besucher-Beutel. Eine Runde beinhaltet drei Phasen:
- Vorbereitung
- Auswählen der Aktion
- Durchführen der Aktion
Bei der Vorbereitung werden Besucher in der Anzahl der Mitspieler in das Karussell geworfen, das die wenigsten Gäste hat. Zudem wird eine neue Ereigniskarte aufgedeckt, der Effekt vorgelesen und ggf. direkt ausgeführt.
Bei der Aktionswahl nehmen die Spieler ihr Aktionswahlrad zur Hand und stellen daran den Buchstaben ihrer gewählten Aktion verdeckt ein. Nach dem gemeinsamen Aufdecken der Wahlräder folgt die Positionierung der Spieler-Figuren auf dem zentralen Spielplan auf den entsprechend mit Buchstaben versehenen Feldern, reihum, beim Startspieler beginnend. Haben Spieler eine bereits belegte Position gewählt, werden sie auf das Ersatzfeld gestellt und erhalten zwei Luftballons als Entschädigung.
Die möglichen Aktionen sind:
- A,B,C: Drehen des jeweiligen Karussells und Aussteigen der Besucher.
- D,E,F: Einkaufen in der jeweiligen Auslage (zwei Käufe sind erlaubt).
- Ersatzfeld „Karussell“: Ein beliebiges Karussell wird gedreht.
- Ersatzfeld „Einkauf“: Ein (!) Einkauf aus einer beliebigen Auslage.
Der Einkauf der Influencer- und Attraktionskarten kostet Ballons in Höhe der auf der Karte angegebenen Zahl.
- Influencer können gesammelt werden, um am Spielende weitere Punkte zu generieren. Außerdem kann ihre Sonderfähigkeit einmalig im Spiel genutzt werden, um sich Vorteile zu verschaffen (z.B. Sondereinsatz von Besuchern, Zusatzpunkte usw.)
- Attraktionen werden gekauft und dann an einem beliebigen Karussell an der eigenen Farbe angelegt. Vorher dort liegende Attraktionskarten werden entfernt. Der Preis der dort bereits liegenden Attraktion wird im Austausch auf den Kaufpreis angerechnet, z. B. zahlt der Spieler beim Austausch einer 2er-Attraktion gegen eine 5er-Attraktion nur drei Ballons. Umgekehrt können auch Ballons generiert werden, z.B. beim Austausch einer 6er- gegen 2er-Attraktion vier Ballons, die der Spieler erhält.
Ausführen der Aktionen: Die Aktionen werden in alphabetischer Reihenfolge abgehandelt. Werden Karussells gedreht, steigen farblich passende Besucher in die jeweiligen Attraktionen ein. Wird dabei eine eigene Attraktion vollständig gefüllt, erhält der Besitzer Ballons in Höhe des Attraktionswertes. Vervollständigt man eine fremde Attraktion, erhält deren Besitzer den vollen Wert, der aktive Spieler, der dies verursacht, erhält aber als Belohnung zusätzlich selbst auch einen Ballon. Ereigniskarten modifizieren an dieser Stelle das Vorgehen.
Während des eigenen Zuges darf ein Spielers zu einer beliebigen Zeit bis zu zwei seiner Influencer ausspielen.
Nach dem Ende des Zuges wird der Beutel zum nächsten Spieler im Uhrzeigersinn weitergegeben. Dieser Spieler ist nun am Zug.
Das Spiel endet, sobald die letzte Ereigniskarte aufgedeckt wurde. Die Runde wird noch zu Ende gespielt. Dann erfolgt die Abrechnung. Der Endstand berechnet sich wie folgt:
- Anzahl der eigenen Ballons
- Zahl der Ballons auf den noch an den eigenen Karussell-Feldern befindlichen Attraktionskarten
- Ballons auf den erworbenen Influencern inkl. Sammelwert bei Sets
Wer dann die meisten Ballons besitzt, gewinnt.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- aktionsreiches, harmonisches Spiel ohne direkte Konfrontation
- optisch ansprechend
- leicht spielbar, sobald verstanden
CONTRA
- viel Aufbau nötig
- für einige zu harmonisch
- Start schwerer, als das Spiel tatsächlich ist
MEINUNG
Beim ersten Blick in die Schachtel zeigt sich zunächst eine ganze Menge Material: ein mehrteiliger Spielplan, Besucher-Figuren, Spieler-Figuren, Luftballonmarker und eine ganze Menge Karten finden Platz in der Verpackung. Der Aufbau ist umfangreich und kostet etwas Zeit, doch diese Zeit lohnt sich, kann man doch das optisch ansprechende Material bewundern, das sich im detailreichen Design präsentiert. Insgesamt ist das Material gut durchdacht. In unseren Testrunden empfanden einige die Gestaltung jedoch schon als zu kleinteilig und zu bunt, andere jedoch liebten genau diesen Ansatz. Die Anleitung ist gut verständlich, obwohl die Texteinschübe das fortlaufende Lesen erschweren. Schon in der zweiten Runde war das recht einfache Spiel für uns dann auch ohne die Spielerhilfen spielbar.
Ziel ist es, sich selbst mit den meisten Luftballons, der Währung in Fabelland, zu belohnen. Die gibt es für die Influencer, die einem Boni und Ballons bringen. Und man erhält sie, wenn genügend Besucher in die eigenen Attraktionen einsteigen. Je besser die Attraktionen, desto mehr Ballons bringen sie bei voller Besetzung durch die Gäste-Figuren. Das Erweitern der Attraktionen kostet Ballons. Und auch das Anwerben von Influencern muss bezahlt werden. Es lohnt sich also, das eigene Material klug einzusetzen.
Das Spiel besitzt zudem zwei weitere wichtige Mechaniken. Da wäre zum einen das Wahlrad, mit dem die Aktionsreihenfolge reguliert wird, immer alphabetisch. Zum anderen gibt es dann die Gäste, die recht unkonventionell in die Karussells geworfen werden. Um ein Herunterfallen zu verhindern, gibt es eine Purzel-Bremse, die jedoch nur mäßig funktioniert. Diese Karussells werden dann gedreht. Passende Besucher steigen aus und besetzen Felder in eigenen und fremden Attraktionen, was allen beteiligten Spielern Punkte bringt. Ja, untereinander helfen wird belohnt. Eine wirklichen Konfrontation der Spieler gibt es nicht, nur ein „Besser ich, als die anderen“-Motto kommt zum Tragen. Selbst wenn ich nicht der Erste an einem Punkt bin, kann ich auf dem Ersatzfeld immer noch etwas abgreifen. Ein insgesamt harmonischer Ablauf, der lediglich darauf abzielt, am Ende eben die meisten Ballons zu besitzen. Und genau hier ist die Krux, denn schließlich will man ja doch gewinnen. Und schon sind die zweitbesten Aktionen eben doch nur die zweite Wahl.
Es lohnt sich, die Karussells gut im Auge zu behalten, die Influencer nicht zu unterschätzen und die Attraktionen weiter auszubauen. Als Kontroverse stehen da allerdings Aufbau und Regel gegenüber. Bei einem Spiel mit einem solchem Aufbau-Aufwand rechnet man eigentlich nicht mit einem vergleichsweise so einfachen Regelwerk. Das kann etwas enttäuschen, muss aber nicht. Wer harmonische Aufbauspiele mag, liegt mit Fabelland genau richtig. Gerade für Familien ist das Spiel sehr gut geeignet. Bei spielerfahrenen Kindern kann die Empfehlung des Mindestalters durchaus auch gesenkt werden.
Fazit: Fabelland ist ein Spiel, das das Thema „Freizeitpark“ im Fantasy-Setting auf eine freundliche Art und Weise zu transportieren weiß und sich mit seinem Spielablauf, nach unseren Erfahrungen, letztlich weniger an Vielspieler richtet, dafür aber besonders in Familien gut ankommt, sofern sie bereits mit einer teilweise etwas längeren Spieldauer umgehen können.
KULTFAKTOR: 7/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 7/10
EURE REZENSENTIN
GABI
Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester
Eine Rezension vom 14.02.2023
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Mirakulus
Weitere Fotos: Spielkultisten